Meiner bescheidenen Ansicht nach ist der Beinbeuger die Muskelgruppe, die am meisten unterbewertet ist. Das ist mir 2019 bewusst geworden, als ich beim Seminar des ehemaligen Powerlifting-Bundestrainers Francesco Virzi war. Wir waren damals 12 Leute - und bevor wir in den praktischen Teil übergingen, schaute er uns alle an: "Es ist wie immer bei den Seminar-Teilnehmern: Jeder von euch hat zu schwache Beinbeuger!" Und ich rede hier nicht vom normalen Studiomitglied - ich rede von nationalen und internationalen Wettkampfathleten! Ich rede von 75 kg leichten Typen, die 230+ kg ziehen: "Zu schwacher Beinbeuger!".
Die Beinbeuger sind geistig sehr schwer anzusteuern, weshalb sie oft nur mit Isolationsübungen trainiert werden. Aber mal ehrlich: Schwere Kniebeugen in Verbindung mit der Beinbeuger-Maschine klingen jetzt nicht so nach ausgewogener Beinentwicklung.
Gestrecktes Kreuzheben war für mich immer Teil des Trainingsplans, weil es ultrakrass funktional und alltagstauglich ist. Es trainiert das alltägliche Heben in ungünstigen Winkeln und fördert die Beweglichkeit im unteren Rücken, welche bei sitzenden Tätigkeiten extrem in Mitleidenschaft gezogen wird. Für mich ist es DIE Übung gegen Zivilisationsverletzungen. Ich gebe zu, dass sie sehr umständlich zu erlernen ist und keinen Spaß macht - aber ihr Effekt ist riesig.
Wer meinen Trainingsplan kennt, der weiß, dass ich gestrecktes Kreuzheben mit der Beinbeuger-Maschine kombiniere. Die Grundübung sorgt für Kraft und Funktionalität, die Isolationsübung für den Pump. Eine herrliche, gewinnbringende Kombination.
Als Alternativen dazu kann man auch sehr gut Kettlebell-Swings oder leichtes einbeiniges gestrecktes Kreuzheben machen.