Erfahrungsbericht Norddeutsche Meisterschaften 2006
Die Vorbereitung war wie schon bei den Landesmeisterschaften nicht ganz optimal. Zwar konnte ich diesmal ausschlafen und musste nicht völlig übermüdet zum Wettkampf, aber dafür hatte ich mir eine Woche zuvor eine Entzündung im rechten unteren Rippenbereich eingefangen. – Die Woche war also nicht nur geprägt von Schmerzen sondern auch vor der Angst, ob mein Gewicht in Ordnung sein würde.
In aller Ruhe fuhren wir, also ich und meine Freundin, etwas früher nach Kröpelin. Der Stadt für dessen KDK Verein ich starte.
Als einer der ersten kamen wir in der Halle an. Überall hingen Urkunden und Zeitungsausschnitte Kröpeliner Athleten. Sehr beeindruckend und das Ambiente war auf jeden Fall besser als bei den LM, was vielleicht auch daran lag, dass extrem viele Kröpeliner vor Ort waren (zum Großteil Junioren und Jugend des eigenen Vereins) und die Halle gut gefüllt war.
In meiner Gewichtsklasse sollten laut Plan drei Mann starten. Mich eingerechnet. Ein Hamburger, der mit seinen Anfangsgewichten in etwa da lag, wo meine maximal Werte anzusiedeln waren und Matze, der bei den LM vor mir erster wurde. Doch dieser hatte kein Gewicht (75,3kg zuletzt) und der Hamburger startete von Anfang an in der 82,5er Klasse (war ein Zuordnungsfehler vom Verein), so dass ich auf jeden Fall erster von eins war. Mit elfenhaften 74,1kg.
Doch das änderte natürlich nichts an meinem Ansporn mir selber etwas zu beweisen und vor allem meine Meldung für die DM im Kreuzheben beim Verein durchzuboxen.
Beim Aufwärmen fühlte sich die Seite noch ganz ok an. Die Schmerzmittel und die Salbe wirkten noch gut, so dass ich wie geplant mit 140kg im ersten Versuch Kniebeuge startete. Christoph Stürmer von Motor Barth betreute mich den gesamten Wettkampf über, nochmals großen Dank an ihn an dieser Stelle, und gab mir Kommando, wann ich tief genug war. Vermutlich wäre der Versuch sonst ungültig geworden, denn es fehlte nicht an der Kraft, sondern am Gefühl für Bandagen und Anzug wann ich tief genug wäre. Die 140kg gelangen leicht, so dass ich 150kg (gültig) und zuletzt 160kg im dritten Versuch auflegen ließ. Eigentlich fühlte ich mich fit genug für 165kg, aber Stürmski meinte, ich solle es nicht übertreiben und meldete für ich 160kg. Auch diese gelangen leicht, so dass ich mit drei gültigen Versuchen ins Bankdrücken über ging.
Das Aufwärmen lief nicht ganz optimal. Die Pausen waren ewig lang durch die parallel startende Gruppe und die Seite schmerzte inzwischen, so dass ich nicht mit Brücke drücken konnte. Trotzdem ließ ich mir wie schon bei den LM 100kg auflegen. Sie kamen gut beim ersten Versuch, aber ich hatte das Kommando nicht abgewartet.
Im Zweiten vermied ich den technischen Fehler und brachte 100kg gültig ein. Leider reichte die Kraft nicht für 105kg. Aber mal schauen was demnächst mit Hemd möglich ist.
Als letzte Disziplin lag Kreuzheben an. Ich nahm noch eine Tablette und überlegte ernsthaft nur 100kg als gültigen Versuch einzubringen und es dabei zu belassen.
Bis 170kg wärmte ich mich ohne Gürtel auf. Die 180kg zog ich noch einmal mit und entschloss mich die 200kg, die ich als ersten Versuch angegeben hatte, zu nehmen. Der Ehrgeiz war einfach zu groß.
Sie kamen ohne Probleme, also nahm ich mir die 210kg vor, die eine Woche zuvor beim Training bereits gut gingen. – Sie kamen. Ich stand vor der Wahl. 215kg, an denen ich nur knapp beim Training scheiterte, oder 220kg. Alles oder nichts? ALLES!
Ich ließ 220kg auflegen und Christoph stimmte mich auf das Gewicht ein. Ich war voll konzentriert und lieferte mir den härtesten Kampf den ich bisher mit dem Eisen hatten. Beim Training hätte ich das Gewicht vermutlich sacken lassen, keine Frage, aber ich wollte es wissen, mir die 220kg dieses Jahr selber schenken und sie kamen.
2:1 gültig in die Wertung eingebracht. Ich war über glücklich!
So wurde ich mit 480kg Norddeutsche Meister der 75er Gewichtsklasse. 60kg mehr als noch vor vier Wochen bei den Landesmeisterschaften und beim nächsten Wettkampf wird die 500er Marke geknackt.
Ich hoffe in vier Wochen bei den Deutschen das Gewicht bestätigen zu können. Vielleicht noch etwas mehr raus zu kitzeln. Aber viel wichtiger ist mein Ziel für nächstes Jahr: 235kg beträgt der Norddeutsche Rekord im KH in der 75er Klasse. Diesen will ich nächstes Jahr einstellen und überbieten. Bis dahin ist noch ein weiter Weg, aber ich stehe gerade erst am Anfang..