Zu den mindestens 50-Sekunden Trainingsreiz habe ich nun in dem einen Kieser-Buch nachgelesen, welches ich besitze:
Werner Kieser: Ein starker Körper kennt keinen Schmerz. Gesundheitsorientiertes Krafttraining nach der Kieser-Methode. Heyne, München, 3. Auflage 2004. ISBN 3-453-86899-4
Er erklärt im Kapitel "Theorie und Konsequenz" auf populärwissenschaftliche Weise wie ein Muskel arbeitet. z.B., dass die Muskelfasern reihum aktiviert und deaktiviert werden und dass ein Trainingsreiz erst dann gesetzt wird, wenn die Erholungsphase für die Fasern nicht mehr ausreicht und Reservefasern aktiviert werden.
Ich zitiere mal (Seite 36):
"Die Höhe der Muskelanspannung ist ausschlaggebend dafür, ob ein Trainingseffekt erzielt wird. Es besteht eine Bandbreite, innerhalb derer die Reizschwelle überschritten wird. Ist der Widerstand zu gering, kann die Arbeit von den vorhandenen aktiven Fasern bewältigt werden; eine Rekrutierung von Reservefasern findet nicht statt und damit auch kein Trainingseffekt. Ist anderseits die Anspannung zu hoch, tritt die Ermüdung zu früh ein, die Anspannungsdauer ist zu kurz. Dem Rekrutierungszyklus bleibt zu wenig Zeit um vollständig in Gang zu kommen. [...]"
Mit dem letzten Satz meint er wohl, dass dann auch die Reservefasern nicht aktiviert werden. Im Mittel wäre dies nach 40 bis 60 Sekunden der Fall.
Aus dieser Periode resultiert dann wohl auch die Vorgabe, 60 bis 90 Sekunden zu trainieren.
Diese Zeitangabe relativiert er später (auf Seite 51), wo er auf die dominanten Fasertypen eingeht: "Ändern Sie die Formel 60-90 Sekunden auf 30-60 (bei fast-twitch Dominanz), bzw. 90-120 Sekunden (bei slow-twitch Dominanz). [...]"
Wie schon gesagt, ich habe nur das eine Kieser-Buch und dort geizt er auch mit Quellenangaben für diese Aussagen. Ich weiß nicht, was in anderen Büchern steht, kann aber bei Bedarf auch noch in den im Trainingsraum ausliegenden Büchern schmökern.