wie "gesichert" sind Kieser-methoden ?

Ja, es stimmt, dass man Kieser auch kritisieren kann, dass das Training wohl eher im Hypertrophiebereich liegt. Nicht umsonst kommt HIT ja eigentlich aus dem BB-Bereich. Allerdings hält man sich ja bei Kieser an die HIT-typischen 60-90 Sekunden. Da es ja nicht eine klare Grenze zwischen Maximalkraft und Hypertrophie gibt (wo der Muskel ab der vierten Wiederholung sagt und nun wird nur noch gewachsen ^^), denke ich, dass ich bei 60 Sekunden noch etwas Maximalkraft trainiere.

Wie es bei mir ist? Na ja Hypertrophiezuwachs ist ja auch Kraftgewinn ;) Ich habe also kontinuierlich Gewichte steigern können. Ich würde sagen, dass ich nach einem Jahr HIT genauso weit bin wie damals nach ca. 1,5 Jahren Volumentraining im Hypertrophiebereich. Dazu muss man sagen, dass ich nach meinem alten Volumentraining fast 2 Jahre pausiert habe und nichts im Bereich Kraft gemacht habe. Da Muskeln ja einen Memoryeffekt haben und ich nach einem halben Jahr (in denen man ja eh immer schnell Erfolge merkt) schnell auch leichte optische Erfolge sehen konnte, würde ich sagen, dass sich HIT nach Kieser und mein früheres 0815-Training nicht viel nehmen. Mit dem Unterschied, dass ich heute weniger Zeit im Studio verbringe. Und das ist letztendlich ein Vorteil, der für mich sehr wichtig ist.
 
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Was du meinst, ist kein HIT im Sinne des Erfinders, sondern ein HIT-ähnliches, auf lange Spannungszustände zugeschnittenes Training. Bei echtem HIT (zu dem Otto-Normal-Trainierer ohnehin willensmäßig nicht fähig ist) schrottet man sich innerhalb kürzester Zeit entweder ZNS oder Knochen. Zum Glück scheitert es bei den meisten an der irrsinnig hohen Intensitätsschwelle, die man überschreiten muss (echtes Versagen).
 
Wie gesagt finde ich, dass es extrem viele Konzepte gibt, die sich unter dem Begriff HIT tummeln. Die Kieser Philosophie ist imho Training nach Arthur Jones, der ja auch die MedX-Maschinen entworfen hat, die bei Kieser stehen. Und Arthur Jones ist nun einmal derjenige, der HIT meines Wissens sehr populär machte. Nicht umsonst fängt der englische Wikipedia-Artikel zu HIT mit seinem Namen an. Er ist aber vermutlich nicht der Erfinder, weshalb es wohl nicht das erste HIT war. Aber es deshalb als nicht "richtiges" HIT zu bezeichnen finde ich zweifelhaft. Deshalb schrieb ich bedenkenlos, dass ich nun HIT mache. Dass viele darunter aber wohl andere (extremere) Konzepte verstehen, erklärt wohl warum Stefan von dieser so extremen Belastung des ZNS spricht. Ob das aber "richtiges" HIT ist? Was unterscheidet denn das HIT, das Stefan und du unter HIT verstehen von HIT, das Jones populär machte?
 
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Ok, in Kurzfassung:

HIT allgemein:
Kurz
Hart
Selten
Meist nur ein Satz pro Übung unter zuhilfenahme von div Intensitätstechniken (negative Wdh, Reduktionssätze, Teilwdh., Rest-Pause...) also über den Punkt des momentanen Muskelversagens hinaus!
Regeneratioszeiten von über einer Woche pro Muskel bis hin zu 12 bis 14 Tagen im Extremfall
Meist langsame Kadenz und meist liegt der Fokus auch auf der TUT.
Trainingsdauer meist unter einer Stunde.

HIT Richtlinien nach Arthur Jones: (Quelle: HIT Hochintensitätstraining von Dr.Dr. Jürgen Giessing)
Gesamter Körper 3 mal pro Woche in je max. 2 Stunden
Nach jedem Training 1 Ruhetag
Nie mehr als 3 Sätze pro Übung
Korrekte Technik
Bei manchen Übungen ist Maschinentraining besser
Ein fortgeschrittener Athlet sollte nicht öfter, sondern härter trainieren
Einen Satz nie beenden, wenn noch eine weitere Wiederholung möglich ist

Das war jetzt nur eine extreme Kurzfassung.
Du siehst aber sicher große Unterschiede, nur der Grundgedanke der Intensität ist eigentlich gleich, wobei bei einem "modernen" HIT System diese sicher noch einiges höher ist als von Jones gefordert...
 
Populär wurde HIT durch ihn hier: http://body.builder.hu/imagebank/starprofile/Mike_Mentzer.jpg

Mike Mentzer war Boybuilder in der "Goldenen Ära", in der riesige Trainingsumfänge den Erfolg bringen sollten. Mentzer kehrte dieses Extrem jedoch ins völlige Gegenteil. Nicht endlose Sätze, die jeweils am Schluss maximal 1 bis 2 reizauslösende Wiederholungen beinhalteten waren seine Philosophie, sondern genau 1 Satz, der mit Hilfe von erzwungenen, negativen und langsamen Wiederholungen bis zum tatsächlichen Muskelversagen (nicht das Übliche "ich kann nicht mehr, sondern ein Terrain jenseits der vorstellbaren Leistungsgrenzen!) auf recht hohe Wiederholungszahlen gezogen wurde. Das Problem dabei ist, dass man weit über die Grenze des Nötigen hinausschießt. Jegliches Biofeedback, wann Schmerzen und Muskeln das überfällige Ende eines Satzes ankündigen, wird völlig ignoriert. Wenn dazu noch schlechte Technik/ anfällige Knochen dazukommen (wie man es tagtäglich im Studio bewundern kann), ist dieses System nur noch auf Verschleiß angelegt (was auch die irre langen Regenerationszeiten von bis zu 2 Wochen erklärt). Mentzer wusste aus jahrzehntelanger Erfahrung, mit welchen Gewichten er arbeiten konnte. Otto-Durchschnitts-Trainierer hat eine kaum ausgeprägte Mind-Muscle-Verbindung und versucht meist nur, irgendeinen Trainingsplan zu kopieren, der jemand anderem mal Erfolg gebracht hat. Bewegungsmuster werden einfach nur mit Ruck und Schwung ausgeführt - dazu noch mit technisch äußerst unsauberen "Intensitäts"-Techniken ...

Mentzer war ein absoluter Freak, der sein Trainingssystem mit der Gesundheit bezahlen musste (bekam durchgängig Morphin als Schmerzmittel) und im Alter von nur 49 Jahren an seinem Lebenswandel starb. Aber er trat eine neue Philosophie im BB los, deren gute Ansätze uns Normaltrainierenden dennoch Vorteile bringen können: Intensität ja, aber nicht über das Ziel hinaus; kurze Einheiten ja, aber keine Regenerationszeiten aufgrund von Verschleiß!
 
@das Experiment
Super erklärt!

@sittingbird
Zum Vergleich was "echtes HIT" (in dem Fall die Heavy Duty Variante von Mentzer) ist im Gegensatz zum Einsatztraining bei Kieser, kannst du in Youtube Mentzer und Heavy Duty suchen, da siehst du anhand einiger Übungen welche Intensität propagiert wird :)

p.s. Mentzer hat auch auf Maschinen (Nautilus) gesetzt, nur so am Rande...
 
Klar, bei dem was ihr so schreibt, hat mein Training nix mit Mentzer zu tun. Aber die Youtube-Videos, wo er als Trainer gezeigt wird und die ich gerade gesehen habe, zeigen genau mein Training: Einsatztraining bis zum bestmöglichen Muskelversagen (verlangt geistige Stärke), negative Bewegungen wo es möglich ist, keine Pausen zwischen den Übungen, um ein Workout in 45 Minuten durchzuziehen...So merkst du auch noch zwei Tage später, dass du was getan hast trotz nur einem Satz pro Übung! Ich war heute im Training und werde frühestens Mittwoch wieder gehen können, weil davor mein Muskelkater protestieren wird ;-) Also von den paar Youtube-Videos mit Mentzer unterscheidet sich mein Training nicht, aber da werden wohl Welten zwischen seinen eigenen Maßstäben und späteren Promotion-Videos liegen. Der Ansatz von Jones und Mentzer ist aber IMHO so einfach wie genial: Weg von zeitraubendem Volumen hin zu einem kurzen und knackigen Workout. Ob für BB sinnvoll...für Hobbyathleten ist es genial, der Mehreffekt von Volumen ist zu vernachlässigen, wenn man den Zeitaufwand beachtet. Wenn Volumen überhaupt einen Mehreffekt hat!
 
Das 1-Satz-Training ist eine klasse "Erfindung" kein Zweifel - im Endeffekt aber auch logisch, wenn man bedenkt, das man sich im ersten Satz ja zurücknehmen muss, um in den weiteren Sätzen Gas geben zu können. Das ist eigentlich (rein auf´s Muskelwachstum bezogen) absurd. Ich trainiere seit Jahren so.

Der Kritikpunkt bei Mentzer ist diese erzwungene Intensität, die das ZNS auf Tage hinaus lahmlegt (ab gewissem Leistungsstand). Das ist einfach zu viel des an sich Guten.
 
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