Re: Noch einer, der versteht, was du meinst...
Hallo Sandro,
einerseits glaube ich, dass das mit der Bewegung etwas übertrieben wird. Selbst der zitierte 111 jährige Deutsche meinte ja schon: Sport ist Mord. Irgendwann reduziert man seine Bewegung automatisch und es reicht völlig, 3x am Tag in den 3. Stock zu laufen, U-Bahn Rolltreppen zu meiden und ggf. regelmäßigen Sex zu haben. Es gab sogar mal vor Jahren ein Buch mit dem Titel Fitness für Faule was aus der Astronautenforschung stammt und auch das kommt zu dem Schluss, dass 95% der Fitness schon durch Änderung des Alltagsverhaltens zu erreichen ist. Lediglich für die restlichen 5% muss man dann Sport machen.
Zu den Kohlenhydraten:
Ich bin gar nicht dieser Auffassung.
Ich habe stattdessen 2 Meinungen:
a) Die nachweislich gestiegene Kalorienaufnahme ist durch Kohlenhydrate und hierbei insbesondere wohl Softdrinks verursacht worden.
Ich merke das an mir selbst: Es ist für mich vom Sättigungsgefühl kein Unterschied, ob ich einen BigMac mit Wasser oder mit 0,5 Cola verzehre. Im Gegenteil, mit der Cola habe ich schneller wieder Hunger.
Mein Problem mit den leicht resorbierbaren Kohlenhydraten ist, dass sie verstärkt Hunger auslösen können und man am Ende 10x am Tag irgendwas essen muss um einen konstanten Blutzuckerspiegel zu haben.
b) Ich glaube keineswegs, dass jeder eine KH-arme Diät benötigt, sondern dass es viele Menschen gibt, die das vom Stoffwechsel her brauchen. Meine Erfahrungen sind diesbezüglich sehr eindeutig und ich habe mich mit vielen Migränikern und anderen Kranken unterhalten und man erkennt immer wieder das gleiche Problem, was aus schwankenen Hormonen und einem schwankenden Blutzuckerspiegel herrührt.
Ich kenne auch Menschen, die den ganzen Tag Vollkorn essen und offenbar kerngesund sind. Bei mir funktioniert das nicht.
Und ich befürchte, dass das bei einem sehr großen Anteil der Bevölkerung nicht funktioniert. Deshalb halte ich es für wichtig, dass neben den üblichen Ernährungsempfehlungen Alternativen für andere Stoffwechseltypen auftauchen.
Ich erlebe es z. B. unter Migränekranken immer wieder. M. E. gehören fettreiche und kohlenhydratarme Diäten zu den leistungsfähigsten medizinischen Maßnahmen. Die kann man aber nur außerhalb der Medizin durchführen, weil generelle Empfehlungen diesen besonderen Stoffwechseltypen nicht berücksichtigen. Zahlreiche Untersuchungen und Selbstversuche (ich z. B. bekomme seit 20 Jahren 4 Monatsbeiträge von meiner privaten KK zurück) haben eindeutig belegt, dass viele Menschen sehr sehr gut mit kohlenhydratarmen Diäten leben können (wie gesagt: Ich behaupte nicht alle) und die Medizin und DGE sollte endlich diese Menschen in ihre Betrachtungen mit einbeziehen.
Zu deinen 8g Fett pro Tag:
Ich esse täglich oft mehr als 150g Fett und fast ausschließlich tierische Fette, obwohl ich früher Fett sehr schlecht vertragen konnte und mich sogar häufig davor ekelte. Das geht alles, wenn man es vom Typ her braucht. Das schmeckt mir sogar. Ich denke man sollte einfach zugestehen, dass nicht alle Menschen gleich sind.
Die Medizin bekommt ja auch das Problem nicht in den Griff.
Die DGE sagt:
Fett sollte man meiden, tierische Fette sowieso (Ausnahme: Fisch), dafür 50-65% KH.
Atkins sagt:
KH sollte man meiden, dafür 50-65% Fett, tierische Fette sind gesund.
Dies sind so unterschiedliche Thesen für die eigentliche Basis der ganzen Disziplin, eine Wissenschaft wie die Physik würde bei solch konträren Annahmen auseinanderbrechen.
Das Schlimme: Beide Seiten können ihre Behauptungen auch noch belegen.
Und hier steht die Medizin m. E. vor einer gewaltigen Aufgabe, nämlich diese beiden unterschiedlichen Theorien endlich unter ein Dach zu bekommen. Manch einem ist längst klar, wie das geht, aber da hört ja sowieso keiner hin, weil alles politisch ist.
Viele Grüße
Peter