Westside System kombiniert mit anderer Sportart

Mingo1

New member
Hallo und guten Morgen,

bin ebenfalls neu in diesem Forum und habe mit großem Interesse die Beiträge
PTTP etc. gelesen. Dabei war irgendwo die Rede von permanentem Kraftzuwachs ohne weitere Periodisierung. Das wäre natürlich "spannend".

Nach erstem Eindruck vermute ich mal ne Menge Sachkompetenz in diesem Forum, würde daher gerne gleich die Frage stellen, die mich z.Zt. bewegt:
Sohnemann ist 19, macht Sparringsboxen seit drei Jahren und will nun ins
Wettkampfgeschehen eingreifen.

Die Boxsportverbände fordern u.a. ein begleitendes ganzjähriges Krafttraining neben dem (3x wöchentlichen) Boxtraining.

Frage also - kann man bei drei wchtl. Boxtrainings (Sparring, Schnellkraft, Schnellkraftausdauer etc.) noch ein verträgliches Krafttraining nach dem Westside System anpassen, ohne ins Übertraining zu kommen? Was meint ihr? War bislang geneigt, das Krafttraining klassisch (zweigipflig) nach dem Modell Egger (beschrieben in Optimales Training/Weineck) zu planen/periodisieren. Sind das alte Hüte?

Stimmt es übrigens, daß nach Westside - gegenüber konventionellem KT - geringere Umfänge zugunsten höherer Intensitäten trainiert werden?

Auch das wäre natürlich "spannend".

Komme in dieser Frage irgendwie nicht weiter und die Zeit rennt....erste Wettkämpfe laufen im März 07. Könnt ihr mir helfen? Sicher sind für eine genaue Einschätzung mehr Details erforderlich, wäre aber für eine grundsätzliche Beurteilung schonmal sehr dankbar.

Gruß
Mingo1

P.S.: Haben gerade die Grenze zum Superschwergewicht überschritten, Kraft und Masse sind daher nach oben erstmal keine Grenzen gesetzt. Zum Trainingsalter: 13 Jahre (6-12 Mountainbike, 12-15 Tae Kwon Do, 15-19 Boxen mit Unterbrechungen).
 
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Hey!

Bin weder Boxer, noch Trainer, noch KT-Profi.
Hab aber gerade gestern folgendes gelesen auf der Seite eines US-Coaches, der vor allem Footballer betreut. Da gehts ja halbwegs um das selbe: effizientes Krafttraining in Zusammenhang mit einer professionell ausgeführten Sportart (Sprinten, Football, etc.)...

Schau dich dort mal um, vielleicht gibts dir einen Anstoß, wie das Training ausschauen könnte.

mfG

Alex
 
Hi Alex,

präzise das, was ich suchte - super Tip!

In einigen Wochen sind wir schlauer - wenn´s gefunzt hat, schulde ich Dir was...

Gruß
Armin

P.S.: Kann nur auf Anhieb nichts über Periodisierung finden. Kann hier jemand
aus der "Lameng" sagen, ob beim Westside System tatsächlich nicht periodisiert wird? Fällt mir schwer, mich von diesem Schema zu lösen....
 
Zuletzt bearbeitet:
Modell Egger

Sieht wie folgt aus:

Maximalkrafttraining: 7-13 Wochen, davon:

1. Muskelaufbautraining: 4-8 Wochen
2. Intramuskuläres Training: 3-5 Wochen

Dann Schnellkrafttraining (vor allem intermuskuläres, technisches Training, nochmal ca. 3 Wochen.

Das ganze zweimal im Jahr, dazwischen einmal wchtl. Erhaltungstraining.

Gruß
Armin
 
Hi Alex,

präzise das, was ich suchte - super Tip!

In einigen Wochen sind wir schlauer - wenn´s gefunzt hat, schulde ich Dir was...

Gruß
Armin

P.S.: Kann nur auf Anhieb nichts über Periodisierung finden. Kann hier jemand
aus der "Lameng" sagen, ob beim Westside System tatsächlich nicht periodisiert wird? Fällt mir schwer, mich von diesem Schema zu lösen....

Hey!

Freut mich, wenns dir weiterhilft.

Bei Westside ists ja so, dass die sehr schnell (teils alle 2 Wochen) die Übungen beim Max-Training wechseln, um sicherzustellen, dass das ZNS "frisch" bleibt. Die stellen ständig neue Rekorde bei einer Übung auf und wechseln dann zur nächsten, um eine Ermüdung zu verhindern. (So hab ich das zumindest verstanden) Weiters gibts eben Speed und Maxtage. Eine Periodisierung im klassischen Sinn kommt also nicht vor.

Hier im Forum existieren stark gegensätzliche Meinungen zu dieser Methode. Manche meinen man kann in einer Grundübung nur stärker werden, indem man diese auch regelmäßig macht, andere haben aber auch mit an Westside angelehnte Systeme ihre Erfolge.

mfG

Alex
 
Dann werden wir´s jetzt mal mit diesem deFranco-System angehen, das ja auf Westside aufbaut. Das scheint mir im Moment die Musterlösung zu sein. Wir werden sehen und berichten.
Sohnemann und ich danken nochmals ganz herzlich!

Gruß
Armin
 
Hey Mingo,

Ich bin zwar kein ausgesprochener krafttrainingsexperte, aber kann dir mal kurz meine persönlichen erfahrungen mitteilen:


ich trainiere 4mal pro Woche Ausdauer und 2mal mache ich krafttraining - muss also auch schauen, dass ich das ganze unter einen hut kriege, ohne den körper zu überfordern.

früher habe ich mal eine ganze weile (etwas mehr als ein jahr) nach einer variante von pttp trainiert und damit keine sehr guten erfahrungen gemacht. die "ständigen" übungswechsel und das speedtraining waren für mich nicht so der bringer. von der regenerationsfähigkeit hatte ich allerdings keine probleme, da der plan nur wenige übungen pro einheit enthielt und davon einige eben noch schnellkrafttraining waren.

seit etwa einem halben jahr trainiere ich nun nach einem plan von deadlifter (siehe den nach oben gepinnten thread im kt-forum für die grundsätze seines systems)

und mache damit eigentlich zum ersten mal, seit ich kt betreibe echte fortschritte. im wesentlichen sieht das so aus:
kern bilden die 3 kdk-disziplinen squats, deadlifts und benchpress. squats und benchpress werden in der 1. einheit schwer trainiert, deadlifts in der anderen (in der kann man dann auch noch rudern oder klimmzüge etwas schwerer ausführen).

in der squat-einheit macht man zusätzlich noch frontdrücken,

und noch was für trizepts, bizeps und/ oder bauch nach gefühl. in der deadlift-einheit noch benchpress, squats und ev. bauch. all das wie gesagt nur leicht. so hat man eigentlich in beiden einheiten genug power für die max-übungen und das pensum ist insgesamt auch in verbindung mit intensivem sonstigem training verkraftbar. der zyklus beginnt ausserdem rel. leicht. squats und deadlifts macht man in zwei 6er-sätzen, bis man sich nicht mehr steigert, dann wechselt man auf zwei 3er-sätze.

wenn es auch dort nicht mehr weitergeht, ermittelt man ein neues 1rm und beginnt dann von vorne. da ist also eine periodisierung eingebaut. beim bankdrücken wechselt man von im schweren training von einheit zu einheit zwischen 5er- und 3er-sätzen. ist also keine strikte periodisierung, aber genügend abwechslung, um sich stetig zu steigern.

wie gesagt, ich habe mich damit zum ersten mal innerhalb kurzer zeit substantiell verbessert und weiss auch von anderen, die damit gute erfahrungen gemacht haben.

Siehs dir bei interesse mal an.

Gruss, Sandro

PS: Wenn dir das deFranco-System allerdings so zusagt, will ich dich nicht von deinem weg abbringen ;-) sollte nur ein kleiner erfahrungsbericht sein.
 
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Hi Sandro,

Alex hatte ja schon angedeutet, daß die Westside Varianten hier geteilt gesehen werden. Hatte mir offen gestanden auch feedback aus deadlifters und klausens Ecke erhofft, die ja allem Anschein nach über ne Menge Expertise verfügen. Komme nun wohl erneut ins Grübeln. Ginge es um mich selbst, tät´ ich mich leichter, aber bei Söhni - heikel. Kann sicher nachvollziehen, wer selbst hoffnungsvollen Nachwuchs hat...
Jedenfalls auch Dir herzlichen Dank. Ich werde berichten.

Gruß
Armin
 
Hey,gibts denn keinen erfahrenen Boxtrainer(Boxer),den du fragen kannst.
mit dem Krafttraiining muss man im Fall deines Sohnes halt sehr vorsichtig sein, denn es darf ja auf keinen Fall die Schnelligkeit und Wendigkeit drunter leiden. Meiner meinung nach ist dies (inkl Kondition) viel wichtiger.

und ich halte es mal wie bei mir beim Kugelstoßen..
um weiter zu stoßen, musst du mehr stoßen..

Mein Tipp, halte Rücksprache mit jemanden, sehr sich speziell auf diesem Gebiet auskennt.
Ich denke, du und dein Sohne habt keine Zeit für Experimente.

Die Periodisierung, die ihr jetzt macht, istfür Boxer, die nur wenige WK haben, sicherlich geeignet, da man alles sehr gut auf den Höhepunkt hinplanen kann.
Wenn er aber regelmäßig Meisterschaftskämpfe hat, wäre etwas in Richtung Westside sicherlich auch überlegenswert.

mfg
martin
 

Ich kann etwas aus der Kampfsportrichtung berichten:


Grundsätzlich sollte das Programm so aufgebaut sein, dass man auf einen Wettkampf hin keine schweren Krafttrainingsbelastungen mehr ausführt. Das ZNS muss frisch sein, wenn man in den Ring steigt. Die Koordination soll sich ausschließlich auf die Boxbewegungen und die entsprechenden Beanspruchungen des Wettkampfes beschränken.

Mehrere Leute, mit denen ich im Kontakt stehe, setzen mehrere Wochen die Hantelbelastung aus oder bewegen nur leichte Gewichte.

Manche stellen auf Körpergewichtsübungen um. Stattdessen werden vermehrt spezifische Trainingsformen angegangen.
Grundsätzlich wird Dein Sohn von einem Kraftprogramm wie es deadlifter im oben gepinnten Thread beschrieben hat sicher eine gute IK und eine solide Grundkraft aufbauen. Die Zyklen sollten eben so gelegt werden, dass man mehrere Wochen vor einem Wettkampf oder einer intensiven Trainingsphase im Boxen fertig wird. Wenn man in die schweren Lastbereiche im Krafttraining kommt (3er und Maximalbereich) sollte man das Boxen nicht so stressig gestalten. Sonst kommt sich alles ins Gehege.

Extra Speed mit Hanteln braucht es nicht, weil die spezifische Schnellkraft ja schon im Boxtraining trainiert wird, v.a. Boxbirne, Boxsack, Pratzen, etc.


Wie Martin schon schrieb: Auf jeden Fall mit dem Boxtrainer sprechen (solange der kompetent ist, die Quailität ist da oft recht unterschiedlich).

Gruß
Sascha
 
@martin: Zustimmung in allen Punkten! Bin dennoch am Schwanken, denn
der 1. Höhepunkt ist im März (Frankenmeisterschaft) der 2. im Oktober (Bayrische Meisterschaft). Und das mit den Trainern, zumal auf unserer (unteren) Ebene ist so ´ne Sache. Da hast Du es gut mit Kurt, ne?...aber der sagt ja hier nix mehr :-(
@Sascha: Ebenfalls volle Zustimmung. Speed könnte ich sicher getrost weglassen, wenns denn in Richtung Westside geht. Und je näher der Wettkampf, desto akzentuierter dann komplexe Sachen u. Technik/Taktik.

Ich denke, beide Varianten - deadlifters Regime und auch deFranco/modifiziertes Westside - sind nicht absolut verkehrt. Frage mich bei Westside nur, wie ich bei 14-tägigen Übungswechseln und bei zunächst erstmal 2x wchtl. KT signifikante Fortschritte beim Max-Versuch erzielen (und somit den Athleten weiter motivieren) kann. Oder werden die Max-Werte einfach auf die nächste Übungsvariante übertragen? Im Falle Westside würde ich deshalb die Maxwert-Übung nicht zwei, sondern vier Wochen beibehalten, um sichtbaren Zuwachs zu erzielen - dann Übungswechsel.

Werde wohl noch ein, zwei Tage brüten müssen. Trainingsbeginn ist der 1.10......

Besten Dank Euch beiden und
Gruß
Mingo
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Martin

den Holyfield-Plan habe ich vor geraumer Zeit mal übersetzt - er ist klasse, aber davon sind wir momentan sicherlich noch um Welten entfernt. Leider haben unsere Studios auch die entsprechenden Maschinen nicht...
Immerhin haben wir dort die Drei-Minuten-Drills abgeguckt. Die entsprechen
genau dem Wettkampfprofil und eignen sich hervorragend für das Training der
anaeroben Ausdauer und für die spezifische Leistungsdiagnostik.

Gruß
Mingo

P.S.: Und toi, toi, toi für Deine Prüfungen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Mingo,

Ich bin zwar kein ausgesprochener krafttrainingsexperte, aber kann dir mal kurz meine persönlichen erfahrungen mitteilen:

ich trainiere 4mal pro Woche Ausdauer und 2mal mache ich krafttraining - muss also auch schauen, dass ich das ganze unter einen hut kriege, ohne den körper zu überfordern..

Mache es nun auch ähnlich.

Krafttraining 2x die Woche GK, wobei gewisse Übungen Schwerpunkte haben. Mache aber nicht mehr soviel Maxkraft, Knie spielt nicht mit. 2 Monaten mit 20Wdh, dann runter auf 4-8 Wdh. für 1 Monat. Passt auch.

Ausdauer auf dem Ergo bzw Bike. ca. 3x die Woche

Machte es bis jetzt umgekehrt das Jahr über. Doch ein Mehr an Ausdauer bringt mir mehr Lebensqualität, besseren Schlaf, den ganzen Tag hellwach ;)

Mfg Markus
 
@Mingo1

Übrigens ist es gut für Boxer (Punsher), den Serratus- Muskel zu trainieren. Als Nebenübung bieten sich da Überzüge an (2-3 Sätze á 8 Wiederholungen sind in Ordnung).

Gruß
Sascha
 
So - habe mich inzwischen annähernd wundgelesen (die komplette PTTP Diskussion zwischen deadlifter und klaus ist spannend wie ein Krimi) habe aber glaub ich, auch nochmals deutlich von all Euren Erfahrungen und Hinweisen profitieren können. Habe schlußendlich nochmals revidiert und mich entschieden, auf der Basis des deadlifter-Systems zu planen. Wenn ich es aufgeschrieben habe, stell´ ich es dann mal hier ein.
Vielen Dank Euch allen und -anonymerweise- vor allem an deadlifter.
Ich glaube, mit Hilfe seiner Expertise kriegen wir die Kurve am sichersten.
Gruß + schönes WE
Armin
 
Zwischenbericht

Inzwischen steht eine grobe Version des Plans nach deadlifters Leitfaden,
der uns freundlicherweise auch weiterhin mit seinen Kentnissen hilft. Mal so am Rande und zwischendurch:

Heute habe ich mit meinem Filius verschiedene Studios gesichtet: Haben uns als erstes McFit vorgenommen, das ja hier schon mehrfach empfohlen wurde. Leider druckste der Trainer was von "einheitlichem" Trainingssystem herum, das in allen McFits praktiziert würde, so daß er uns KdK-Übungen (insbesondere Kreuzheben) wg. "Verletzungsrisiko" etc....eigentlich nicht zeigen dürfe/könne.

Auf ´nen "uneigentlich" -Kompromiß wollten wir uns nicht einlassen, also weiter. Bei XXL gab´s dann "einen Kollegen, der sich mit sowas auskennt". Der verstand dann auch auf Anhieb, wovon wir sprachen. Bingo! Erstes Training ist Mittwoch.
Wir sind also mit deadlifters und Eurer Hilfe auf unserem (neuen) Weg...

Gruß
Mingo
 
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