nur Eiweis - Kolege

Ein Freund von mir ist in der Profi-Rad-Szene vertreten. Über den Winter achtet er nicht besonders auf seine Figur (er ist natürlich ausgesprochen schlank), aber vor den Rennen schaut er schon, weniger zu wiegen.

Er schwört Stein und Bein darauf, es sei nicht egal, was man ißt. Kohlenhydrate seien zwar das Benzin bei körperlicher Leistung, aber wenn man zum Abend hin bzw. für die Nacht, wo man nichts mehr tut, keine mehr zu sich nimmt, sondern nur Eiweiß u. Ballaststoffe ißt, dann würde der Körper über Nacht eben mehr "Notstrom" aus den Fettzellen mobilisieren als wenn er auf KHs zurückgreifen kann.
Die Gesetzmäßigkeit der Energiebilanz bliebe davon unberührt. Ob man zb. 300 kcal Pute äße oder Brot sei gleich, aber die Verwertung sei anders.

Das hörte sich für mich auf Anhieb ganz logisch an. Ich werde es ausprobieren.

Es grüßt Napoleon
 
Dein "Freund" ist einer von den ganz "Schlauen"!!!:) :)
Ballaststoffe ja, aber keine Kohnenhydrate, lustig!!!! Siehe hier:

"Ballaststoffe (engl. fibers, frz. fibres) sind höhere Zuckerstoffe (Polysaccharide), welche vom menschlichen Organismus nicht verdaut werden können. Sie wurden daher lange Zeit von den Ernährungsphysiologen als Ballast bezeichnet, wovon sich dann ihr Name ableitete. Sie kommen in Getreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, aber auch in geringen Mengen in Milch vor."

Also alles Kohlenhydrate, und jetzt???????????:) :)

Und wozu soll dieser "über Nacht mobilisierte Notstrom" gut sein???? Wenn die Glykogenspeicher voll sind, sind sie voll!!!!!!!!

Gruß Rainer
 
Zunächst befremdet mich Dein Ton. Soll er provozieren oder ist das Deine gewohnte Art der Unterhaltung?

Es geht es um die Wirkung. Was nicht verdaut wird, wird nicht verdaut, darum Ballaststoffe. Und die ißt er eben deshalb abends mit Eiweiß.
Salat mit Pute etc.
Wo liegt Dein Verständnisproblem?
Mit "Notstrom" (bewußt in Anführungszeichen weil salopp) meinte ich den Energieverbrauch über Nacht im Schlaf. Man nennt das wohl auch Grundumsatz.
Zusammenfassend war schlichtweg gemeint, daß die Kohlenhydrate, die viel Energie liefern, am Tage zu sich genommen werden sollen, wenn der Körper diese Energie braucht. Und für die Nacht, in der man mit "Notstrom" läuft, eben jene nehmen soll, die vom Körper nicht verabeitet werden und sich Ballaststoffe nennen.
Begründung: so ist der Körper für die Nacht auf die Energiebereitstellung aus den Fettzellen angewiesen, während er mit Kartoffeln und Konsorten im Bauch auf diese als Energiespender zurückgreifen würde.
Etwas klarer jetzt?
Dies ist ein allgemeines Forum, da finde ich sollte man sich locker miteinander unterhalten können und nicht gleich mit Ereiferung reagieren, wenn jemand das Lehrbuchvokabular der Universitäten nicht 1:1 wiedergibt.

Es grüßt Napoleon
 
Auch in einem allgemeinen (Fitness)Forum, in dem man sich locker miteinander unterhalten können sollte sind ein Grundverständnis der Themodynamik des Intermediärstoffwechsels und dessen Energieproduzierung und Energieverbrauch über aufgenommene Substanzen und deren Verwandlung über viele Zwischenstufen oder wenigstens Kenntnisse über Makronährstoffe sicher von Vorteil!!:) :)

Manchmal kommt man daher um das Lesen von Lehrbuchvokabular von Universitäten nicht herum. z.B. :

http://www.sportunterricht.de/lksport/atp.html,

auch wenn man Napoleon heißt!! Und sei es nur, um das Verbreiten von Mythen und Märchen von z.B. "Ballaststoffe ohne Kohlenhydrate" oder "Energiebereitstellung durch Kartoffeln und Konsorten im Bauch statt "aus den Fettzellen" zu verhindern!!

Ein Nachlesen aller Artikel hier zum Stichwort "Energiebilanz" wäre sicher ebenfalls äußerst hilfreich!!!:)

Gruß Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für Deine kompetente Antwort.

Du hast ganz recht, Wissen ist immer von Vorteil und es ist schön, daß es hier Schule macht.
Wäre doch der Umgangston auch so vorbildlich.

Wie dem auch sei, es lag nicht in meiner Absicht, hier Mythen zu verbreiten und auf diesem Level hatte ich mein Posting auch nicht geschrieben. Wer genau ließt, sieht, daß ich bewertungslos geschrieben habe, daß es möglich SEI... etc. Ich habe damit nur wiedergegeben, was mein Freund mir empfohlen hat, und der wiederum hat es auch nicht selbst erfunden, sondern von seinem betreuenden Sportarzt. Wenn dieser ein Stümper ist, möchte ich nicht dafür gehängt werden.

Aber das Recht, etwas zu probieren, hat sicher jeder. Oder ist daß auch ein Verstoß gegen ein Naturgesetz?

Das Negative an diesem Forum hier ist, daß es kaum einen Thread gibt, der mit einem harmlosen Eingangsposting beginnt, dessen Inhalt nicht von belesenen "Experten" verbal zerfleischt und der Frager regelrecht als Feind der Weisheit angeprangert wird.
Das hat mit Weitergabe von Wissen, Korrigieren von Fehlern oder Hinweisen auf falsches Denken nichts mehr zu tun. Nicht auf dieser stets auf Angriff abzielenden, beinahe schon beleidigenden Kommunikationsebene. Darüber hinaus wirkt das unintelligent und kann durch herumgewirbelte Fachausdrücke auch keinen besseren Eindruck vermitteln.

Einen schönen Tag noch !

Es grüßt Napoleon !
 
Rainer schrieb:
Auch in einem allgemeinen (Fitness)Forum, in dem man sich locker miteinander unterhalten können sollte sind ein Grundverständnis der Themodynamik des Intermediärstoffwechsels und dessen Energieproduzierung und Energieverbrauch über aufgenommene Substanzen und deren Verwandlung über viele Zwischenstufen oder wenigstens Kenntnisse über Makronährstoffe sicher von Vorteil!!:) :)

Manchmal kommt man daher um das Lesen von Lehrbuchvokabular von Universitäten nicht herum. z.B. :

http://www.sportunterricht.de/lksport/atp.html,

auch wenn man Napoleon heißt!! Und sei es nur, um das Verbreiten von Mythen und Märchen von z.B. "Ballaststoffe ohne Kohlenhydrate" oder "Energiebereitstellung durch Kartoffeln und Konsorten im Bauch statt "aus den Fettzellen" zu verhindern!!

Ein Nachlesen aller Artikel hier zum Stichwort "Energiebilanz" wäre sicher ebenfalls äußerst hilfreich!!!:)

Gruß Rainer
Dein Fachvokabular ist ja wirklich beeindruckend:
Intermediärstoffwechsels und dessen Energieproduzierung
Soso, dein Intermediärstoffwechsel produziert also Energie; interessant, dann dürfte das Energieproblem der Menschheit also gelöst sein! Dafür kriegst du sicherlich den Nobelpreis; ich würde mich mal bewerben.

Substanzen und deren Verwandlung über viele Zwischenstufen
Ebenfalls sehr fachmännisch ausgedrückt. Wenns mit dem Nobelpreis nicht klappen sollte, kannst du also immer noch als Assistent von Copperfield anheuern...

Ich denke mal ein weniger beleidigender Umgangston mit Leuten, die hier schreiben, was sie gehört haben oder vermuten wäre für dein Bestreben, die von Kurt hier "publik gemachten" wissenschaftlichen Erkenntnisse zu verbreiten sicherlich förderlich! Ausserdem wäre ich als Laie vorsichtiger beim Um-mich-Werfen mit Fachwörtern auf Gebieten, wo ich nicht ganz so trittsicher bin, sondern primär von einem Fachmann Gelerntes "nachplappere" - das kann einem so manche Peinlichkeit ersparen.


@napoleon:
Nimms nichts tragisch; that's Rainer.
Zu "deiner Diät": Energie ist Energie. Was passiert denn mit der Energie aus deinem Putenschnitzel? Verpufft sie weil der Körper sich aus den Fettzellen bedient? (rhetorische Frage ;) ). Falls die "Diät" bei deinem Freund funktioniert, kann ich dir auch einen guten Grund nennen: von einem Teller (Blatt)salat mit Putenschnitzel wirst du genau so satt, wie von einem Teller Spaghetti Bolognese, hast aber weniger Energie aufgenommen - thats it.

Gruss, Sandro
 
Was glaubst Du, wieviele Sportärzte, sonstige Ärzte, Professoren, Ernährungswissenschaftler, .....usw. sich schon schon versucht haben, zum Thema Muskelaufbau, Reduzierung von zuvor gespeichertem Körperfett, muskuläre Energiebereitstellung oder "Fettverbrennung" zu äußern, und ziemlich daneben lagen!!! Alleine das unsägliche Thema Übergewicht und deren mehr oder weniger hilflosen und grundfalschen Korrekturmöglichkeiten dazu spricht Bände. Was und wem soll man da erst zum Thema "unintelligent" sagen???????????????:D :mad:
Aber das würde jetzt zu weit führen, da muß der individuelle Einzelfall zur akuten Situation untersucht und arumentiert werden.

Falsch bleibt falsch, aber natürlich darf jeder selbst probieren. Auch Du!!:)
Das erinnert mich an das Kleinkind, das, nachdem es sich trotz mehrfacher Warnung NICHT da anzufassen, sich sein Händchen doch an der Herdplatte verbrannt hat, und danach ganz stolz sagt: "Mama, heiß, heiß!!!"

Aber wie die Korrektur Deines "Hörensagens" hier wirkt muß Du schon den (altgedienten) Forumsmitgliedern überlassen, aber ein Nachlesen Deinerseits bei "Triglyceriden", "freien Fettsäuren", "muskulärer Energiebereitstellung" oder beim "zeitlichen Ablauf der postprandialen Thermogenese" würde Dich vielleicht vor unbedachten Mitteilungen hier schützen!!:)

Den schönen Tag habe ich wegen des Sieges der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Argentinien so oder so, wenngleich auch die Suspendierung von Ullrich nicht ganz so schön ist!!:) :)

@) sandro

Gut, dass wir mal wieder drüber geredet haben. Nimm`s leicht!!!:)

Gruß Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:
@Rainer
Deine Kompetenz in allen Ehren, aber ein etwas freundlicheres Einschreiten gegenüber "Neuen" wäre für das Forum von Vorteil.
Denke an kurt, der zwar immer nervig auf das Archiv verweist, aber doch stets freundlich korekt bleibt...
 
Natürlich ist es NICHT vollkommen egal was man isst!
Gerade während einer Diät ist darauf zu achten, dass man reichlich Protein konsumiert. Schließlich geht es uns ja nicht nur um das pure Abnehmen von Körpergewicht, sondern darum Körperfett zu reduzieren. Mehr Eiweiß bedeutet eben einen geringeren Magermasseverlust. Ob man durch andere Ernährungsfaktoren wie "Kohlehydratmangement" den Fettabbau weiter forcieren kann, sei mal dahingestellt - zumindest sollte man diesen Gedanken nicht von Vornherein beiseite schieben, da aus theoretischer Sicht z.B. Ansätze wie Glykämischer Index und Co durchaus plausibel.
Die eigentliche Frage ist nur inwiefern sie tatsächlich praxisrelevant sind. Ich schätze, dies hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da aber Wissenschaft das Gegenteil von Dogmatismus ist (sein sollte), erscheint es angebracht unvoreingenommen an diese Sache heranzugehen.

--> http://www.ajcn.org/cgi/content/full/76/1/281S

--> http://www.ajcn.org/cgi/content/full/81/5/949

--> http://www.education.uconn.edu/depa...-carbohydrate weight-loss diets revisited.pdf

Am J Clin Nutr. 2006 Feb;83(2):260-74.

Effects of variation in protein and carbohydrate intake on body mass and composition during energy restriction: a meta-regression

Krieger JW, Sitren HS, Daniels MJ, Langkamp-Henken B.

Department of Food Science and Human Nutrition and of Statistics, University of Florida, Gainesville, FL 32611-0370, USA.

BACKGROUND: It is unclear whether low-carbohydrate, high-protein, weight-loss diets benefit body mass and composition beyond energy restriction alone. OBJECTIVE: The objective was to use meta-regression to determine the effects of variations in protein and carbohydrate intakes on body mass and composition during energy restriction. DESIGN: English-language studies with a dietary intervention of > or =4200 kJ/d (1000 kcal/d), with a duration of > or =4 wk, and conducted in subjects aged > or =19 y were considered eligible for inclusion. A self-reported intake in conjunction with a biological marker of macronutrient intake was required as a minimum level of dietary control. A total of 87 studies comprising 165 intervention groups met the inclusion criteria. RESULTS: After control for energy intake, diets consisting of < or =35-41.4% energy from carbohydrate were associated with a 1.74 kg greater loss of body mass, a 0.69 kg greater loss of fat-free mass, a 1.29% greater loss in percentage body fat, and a 2.05 kg greater loss of fat mass than were diets with a higher percentage of energy from carbohydrate. In studies that were conducted for >12 wk, these differences increased to 6.56 kg, 1.74 kg, 3.55%, and 5.57 kg, respectively. Protein intakes of >1.05 g/kg were associated with 0.60 kg additional fat-free mass retention compared with diets with protein intakes < or =1.05 g/kg. In studies conducted for >12 wk, this difference increased to 1.21 kg. No significant effects of protein intake on loss of either body mass or fat mass were observed. CONCLUSION: Low-carbohydrate, high-protein diets favorably affect body mass and composition independent of energy intake, which in part supports the proposed metabolic advantage of these diets.
 
Zum Ernährungsplan von Napoleons Freund:

- der Körper kann Kohlenhydrate nur eingeschränkt speichern, der Überschuss wird in Fett umgewandelt

- der Zeitpunkt einer Energieaufnahme spielt nur eine Rolle, wenn es um vor oder nach dem Training geht. Die Verwendung der Kohlenhydrate kann von daher wirklich unterschiedlich sein, weil nach dem Training die Glykogenspeicher nicht voll sein dürften... ist aber von der Größenordnung her irrelevant, bei einem normalen Essverhalten spielt das keine Rolle.

- der Körper greift nachts freiwillig auf die Fettreserven zu, die Energiebereitstellung bei geringem Aktivitätsniveau erfolgt dominant aerob - ist ja genug Sauerstoff da.

Zu Pupsi:
Richtig, die Nährstoffgrundversorgung muss man immer noch beachten. Zur Plausibilität der Glyx-Diät musst du mal die Beiträge von Kurt suchen, da war von Seiten des Fachmanns einiges gegen zu sagen.

Zu Rainer:
Glaubst du, in diesem Thema etwas zur Verbreitung von Wissen beigetragen zu haben? Mit Google kann jeder umgehen.

Schönes Wochenende allerseits!
 
@Timm: Ich kenne die beiträge von Moosburger zum Thema GI und GL. Allerdings ist Moosburger bezüglich dieses Themas eben KEIN wirklicher Fachmann!
Darüber hinaus ist mir natürlich klar, dass das Thema GI/GL (bekanntermaßen ist der GL aussagekräftiger) natürlich nach wie vor strittig ist - allerdings nicht aufgrund des dahinterstehenden theoretischen Ansatzes, sondern vielmehr aufgrund der Frage um die Praxisrelevanz.
Daher empfehle ich Dir im Gegenzug die Artikel und Studien derjeneigen Experten zu lesen, die quasi an der Forschungsfront arbeiten.
Bsp.: Brand-Miller, Ludwig, Pereira, Liversey und andere. ;)

Gruß
 
hi pupsi!

im gegenzug empfehle ich dir die neuesten studien und empfehlungen der DEG zu lesen. auch dort wird der GI/GL vernachlässigt bzw. sogar als nicht relevant bewertet.

seas, uschi
 
Hallo uschi,

wie ich schon sagte, ist mir durchaus bewusst, dass die Diskussion um den GI/GL teilweise sehr kontrovers geführt wird. Im Übrigen kenne ich die Empfehlungen der DGE bezüglich dieses Themas natürlich. Dazu muss man aber sagen, dass auch die DGE nur Studien interpretiert - und diese Interpretation scheint mir zumindest teilweise fraglich und problematisch zu sein (das trifft übrigens durchaus auch auf andere Bereiche zu).

Nach meiner Auffassung herrscht in diesem Forum hier - wohl auch bedingt durch die Präsenz von Kurt, welcher ausschließlich kritische Stimmen zum GI/GL gelten lässt (teilweise offensichtlich ohne sie auf ihre Schlüssigkeit zu prüfen) und den GI/GL-Befürwortern hin und wieder zumindest tendenziell gern in etwas überheblicher Art mangelnde Kompetenz und fehlendes Grundlagenwissen unterstellt (was natürlich völlig absurd ist) – ein starker "Kontra-GI/GL-Bias". Ich persönlich bin um ein möglichst ausbalanciertes Bild bezüglich des GI/GL-Themas bemüht. Dazu kommt, dass ich wahrscheinlich einen etwas anderen Anspruch an eine Diät stelle. Ich interessiere mich dafür, wie man das beste aus einer Diät herausholen kann - das mag für Otto-Normalverbraucher tatsächlich von geringer Relevanz sein, denn letztendlich funktioniert natürlich jede Diät mehr oder weniger gut, die ein Kaloriendefizit aufbringt und letztendlich sind es natürlich andere Faktoren als der GI/GL die viel stärkeren Einfluss auf Gesundheitsrisiken haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo pupsi!

ich verstehe deine argumentation nicht so recht :confused: . worauf willst du dich sonst berufen, wenn nicht auf klinische studien?
meine argumentation hat nichts mit kurts präferenzen zu tun, sondern sind derzeit einfach state of the art. ich war erst kürzlich wieder auf einen symposium der diätologen zum thema sport und diabetes. der GI/GL hat nicht einmal beim DM eine relevanz.

seas, uschi
 
Ich kann nun wieder nicht verstehen, wie Du zu der Annahme kommst, die GI-Befürworter würden sich nicht auf entsprechende Studien berufen. Das ganze Gegenteil ist doch der Fall!
Die Frage ist doch, wie man den gegenwärtigen Kenntnisstand der Wissenschaft hinsichtlich des GI-Konzeptes interpretiert - ob man z.B. die Beweislage und praktische Anwendbarkeit des Konzeptes für ausreichend hält, um darauf Ernährungsempfehlungen aufzubauen und ob man den Ansatz für wichtig und weiterhin erforschenswert hält oder ob man ihn von Grund auf verwirft. Daneben besteht die Frage, welche Untersuchungen man überhaupt berücksichtigt und welche Studien man als wenig aussagekräftig und fehlerhaft bzw. mangelhaft im Design zurückweist und wie unterschiedliche Experten ein und dieselbe Studie auf unterschiedliche Weise interpretieren.
Diesbezüglich gibt es nun ganz offensichtlich eine mehr oder weniger rege Debatte mit unterschiedlichen Standpunkten. Vor diesem Hintergrund halte ich es für vermessen, z.B. Auslegungen der DGE als einzig möglichen Standpunkt anzuerkennen und diesen zum "state of the art" zu erheben der dann mitunter nur noch als "Totschlagargument" dient, das jede Diskussion abwürgt.
Ein Verweis auf den vermeintlichen "state of the art" kommt hier nach meiner Auffassung aus verschiedenen Gründen einer Floskel gleich. Zum einen wissen wir spätestens seit Max Planck, wie schwer sich auch in der Wissenschaft neue Ansichten durchsetzen. Zum anderen bestreite ich ja nicht, dass das GI-Konzept noch in der Diskussion steht - gerade deshalb ist die ganze Sache ja so interessant. Aber selbst wenn heute strittig ist, welche Relevanz das Konzept hat, so kann man doch zumindest sagen, dass das GI-Konzept keine Nachteile, aber zumindest eventuell (und zumindest für bestimmte Personen) einige Vorteile mit sich bringt. Abgesehen davon meine ich, dass Ernährungsexperten in anderen Bereichen ähnlich diskussionswürdige Beweislagen ganz ohne Problem als Ausgangspunkt für Ernährungsempfehlungen nehmen.

der GI/GL hat nicht einmal beim DM eine relevanz.
Das sehen einige Experten offenbar etwas anders als Du!
Z.B. beinhalten die Empfehlungen der Canadian Diabetes Association oder die australischer Diabetes-Organisationen und jene von Diabetes UK das GI-Konzept sehr wohl.
Die Diabetes and Nutrition Study Group der EASD rät ebenfalls:
Foods with a low glycemic index (e.g., legumes, oats, pasta, parboiled rice, certain raw fruits) should be substituted when possible for those with a high glycemic index since they may help to improve glycemic control and lipid levels.
Vgl.: The Diabetes and Nutrition Study Group (DNSG) of the European Association for the Study of Diabetes (EASD): Recommendations for the nutritional management of patients with diabetes mellitus. In: European Journal of Clinical Nutrition (2000) 54, 353-355.
Von einzelnen Expertenmeinungen die in Richtung Pro-GI gehen garnicht zu sprechen. Korrekt ist allerdings, dass der GL natürlich deutlich aussagekräftiger ist als der GI.
Auch bei www.diabetes-deutschland.de taucht der GI immer mal wieder auf.

http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/ernaehrung/texte/index.html?TextID=1273

http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/ernaehrung/texte/index.html?TextID=853

Und auch bei uns gibt es z.B. Experten, welche sich für das Konzept zur Therapie des Metabolischen Syndroms aussprechen (und zwar nicht nur N. Worm).

Bsp.: http://www.systemed.de/bilder/Eisenlohr-05-Ernaehrung.pdf


Gruß

PS: Apropos Symposium - auf anderen Symposien werden offenbar etwas andere Standpunkte vertreten. Vgl.: Livesey: Low-glycaemic diets and health: implications for obesity. Satellite symposium on the "The Role of Low-glycaemic diets in obesity and health". In: Proc Nutr Soc 2005, Nr. 64, S. 105-113.
 
Zuletzt bearbeitet:
dass rasch wirksame KH bei hypos das mittel der wahl sind, ist nichts neues. ebenso dass es verschiedene resorbtionszeiten mit kurzfristigen spitzen gibt. (das alles wohlgemerkt bei diabetikern!) entscheidend für eine gute DM-einstellung ist aber immer noch der HbA1C. deine berichte stammen übrigens aus dem jahr 2000 bzw. 2002. und ich kann dir garantieren das o.g. nicht MEINE meinung, sondern international evidance based ist.

seas, uschi
 
Da muss ich an einem wesentlichen Punkt widersprechen Pupsi. Solange nicht eindeutig ein Vorteil der GI-gesteuerten Diät nachgewiesen ist, handelt es sich bei der Empfehlung einer solchen um eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität des Betroffenen ohne Notwendigkeit. Selbst wenn die Beachtung Vorteile mit sich brächte, wäre abzuwägen ob sie ausreichend sind. Und da besteht wohl bei Diabetikern ein größerer Handlungszwang als bei Stoffwechselgesunden.
 
Ab wann ist denn eine These glaubwürdig? Wie viele Studien braucht man? Werden Studien unterschiedlich bewertet? Wer bewertet diese? Wer entscheidet, ob eine Studie stichhaltig genug ist, oder ob ein Blender am Werke war?

Das sind für mich die eigentlich entscheidenen Fragen. Denn wie soll ich eine These beurteilen, wenn alle etwas anderes sagen?

Gruß

Sebastian
 
Warum wird in diesem Forum eigentlich immer nur um den heißen Brei rumgeredet?
Jeder hat immer mindestens 5 Studien auf Lager. Das ist ja schön und gut, aber wer hat die denn wirklich alle durchgelesen? Experten wie Uschi und Kurt vielleicht schon.
Die meisten Personen in diesem Forum, die sich wirklich für die Materie interessieren und nicht streiten oder klugscheißern wollen, aber keine entsprechende Qualifikation besitzen, sind auf euch Experten angewiesen!
Nur wie sollen wir ein "Vertrauen" aufbauen, wenn ihr euch immer bei den problematischen GI/GL/(Protein) Diskussion rausredet und auf "State of the Art" und "International Evidance Based" verweist? Für euch sind die Zusammenhänge wahrscheinlich klar und verständlich. Wenn wir Gesundheitsinteressierten allerdings so etwas hören, dann verstehen die meisten von uns überhaupt nichts, weil mit diesen beiden Sätzen alles abgewürgt wird.

Wieso könnt ihr denn nicht wenigstens einmal eine richtige Diskussion anfangen, wo vernünftig argumentiert wird, ohne gleich auf DGE zu verweisen und damit das Thema für erledigt zu halten? Mich nervt das tierisch! Im Übrigen haben viele von uns überhaupt nicht die Zeit, alle Studien selber zu lesen und richtig zu interpretieren.
Von daher seit ihr Experten unsere Augen, die das ganze Ernährungssystem entschlüsseln und erklären sollt!

Deshalb meine Bitte an euch Experten:

Seit offener für neues und geht ohne Ausreden auf Fragen ein. Nur so könnt ihr eure Glaubwürdigkeit bewahren und damit auch langfristig euer Brot verdienen!

Gruß

Sebastian, der immer noch an der GI/GL Diskussion interessiert ist.
 
Was erwartest du Sebastian? Entsprechen die bisherigen Antworten nicht deinen Wünschen? Gerade das Studien und Quellen zitiert werden ist doch hervorragend!
 
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