Hat dein Proband ein Bizepsdefizit (sieht mir auf dem Bild nicht so aus) oder hast du einen bestimmten Grund, wieso du gerade den Bizeps noch so stark einzeln trainierst und jetzt z.B. den Trizeps isoliert garnicht?
Der Bizeps wird neben den Curl-Varianten im Programm nur mit Klimmzügen im Untergriff über den vollen Bewegungsumfang trainiert, was prinzipiell nicht schlimm ist. Die Trizepsbelastung ist im Programm dennoch ungleich höher (mehr Übungen), das hast du richtig erkannt. Die Langhantelcurls führen bei vielen zu verstärktem Arm-Wachstum (progressiv ausgeführt), so auch bei Markus. Ich bin kein großer Freund von Langhantel-Rudern, da der untere Rücken meist vor allem anderen versagt - was nicht heißt, dass die Übung keinen Platz in meiner Trainingsplanung hat. Aber gerade viele fortgeschrittene Athleten müssen einen Kompromiss zwischen guter Technik und viel Gewicht finden und da verzichte ich lieber zu Gunsten der Sicherheit. Kreuzheben und Klimmzüge, von mir aus noch eine gute Pullover und eine Ruder-Maschine sind eine gute Basis für's Rücken-Training. Ein Defizit der Arme bzw. speziell des Bizeps liegt sicherlich nicht vor, aber vergiss nicht, dass die letzten Bilder geschossen wurden, als er schon ein paar Monate hart an seinen Armen gearbeitet hat.
Ich würde dennoch ein bisschen weg kommen vom Denken an einzelne Muskelgruppen. An der Symmetrie kann man anfangen zu arbeiten, wenn man überhaupt erstmal irgendwelche Masse hat bzw. überhaupt irgendwelche Stärken vorweist. Hier können bei fortgeschrittenen Trainingslevel Isolationsübungen helfen, auch wenn die Genetik nie außer acht gelassen werden darf - manche Dinge sind für manche einfach nicht erreichbar. Die Hammer-Curls trainieren übrigens verstärkt den Brachialis und andere Partien des Unterarms, im Gegensatz zu regulären supinierte Curls.
Ich würde dir gerne etwas verbindliches sagen, aber man muss bestimmte Dinge immer individuell entscheiden. Bei Markus hat dieses Training wunderbar angeschlagen und es scheint nur logisch, den vielen Drück-Übungen auch entsprechend ausreichende Zug-Übungen entgegenzustellen. Allerdings ist das keine Regel, sondern eine Entscheidung, die ich für Markus als Individuum getroffen habe - und die funktioniert hat. Prinzipiell sage ich aber, wer SAUBERE 50kg, oder sogar 60kg 12mal curlt und 12 SAUBERE Dips mit 60, 70kg schafft, der hat mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,99% kein Armproblem mehr - im Gegenteil. Und egal welches Konstrukt ich für meine Trainierenden aufbaue, DAS steht im Vordergrund. Saubere Kraftsteigerungen! Alles weitere ist die Kür. Die Basis wird mit wenigen Basis-Übungen aufgebaut und alles andere hat Nachrang.
Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick in meine Denkweise geben und dass es sich nicht zu verworren liest.