2. Muskelkater ist keine Voraussetzung/Bedingung für Hypertrophie. Er hat das mit den Strukturen die Verletzt werden begründet, kann es leider nicht geneu widergeben (evtl in seiner Mail?), hätte ich man mitgeschrieben
Nochmal eine Erklärung dazu:
Hier seht ihr den schematischen Aufbau des Skelettmuskels. Die Muskelkontraktion entsteht in dem Komplex aus Actin/Myosin in der Mitte, darauf will ich nicht näher eingehen, ihr solltet aber wissen, dass diese Elemente aneinander vorbeigleiten (braun und hellbraun "verschachteln" sich), wodurch der Muskel kürzer wird.
Die Muskelzelle wird vom Sarkolemn (=sarcolemma) umgeben, welches eine Membran ist. Unter der Membran befindet sich das Cytoskelett (Kasten!), eine Netz-Struktur aus Proteinen, die man sich wie ein Gerüst vorstellen kann und das mit der Membran, sowie den Z-Scheiben (sind die schwarzen zickzack-Strukturen an denen die Myosin/Actinfilamente haften) verbunden ist.
Versteht man welcher Reiz welche Reaktion auslöst, so wird deutlich warum Muskelkater nicht gleich Mikrotraumata sein muss (aber Muskelkater meist mit Mikrotraumata einhergeht).
Muskelkater entsteht nun nach den neuesten Erkenntnissen vermutlich durch die Zerstörung der Cytoskelettstrukturen. Es scheint so als werde dadurch eine Folge von Ereignissen in Gang gesetzt, die eine Einfügung von weiteren Sarkomeren (Abschnitt von Z-Scheibe zu Z-Scheibe) bewirkt und somit eine höhere Belastungsresistenz des Muskels erreicht. (--> 2. gleichartiger Reiz löst keinen MK mehr aus). Weiterhin werden vorübergehend Strukturen der bereits vorhandenen Sarkomere abgebaut und remodelliert zu weiteren bzw stärkeren Sarkomeren, was eine Erklärung für den vorübergehenden Kraftverlust bei MK sein könnte.
Wichtig ist aber, dass für dieses Ereignis keine Verletzung des Sarkolemns vonnöten ist (die man als Mikrotrauma bezeichnen würde). Ergebnis der obigen Studie ist, dass auch bei intaktem Sarkomlemn ein Muskelkater festgestellt werden kann. Ich bin mir nicht sicher wie genau Mikrotrauma definiert wird, aber wenn es die Beschädigung der Zellmembran meint dann ist dies nicht für Muskelkater nötig.
Die Beschädigung des Sarkolemns jedoch regt die Bildung von Satellitenzellen an, die mit der beschädigten Muskelfaser verschmelzen und so ihr Wachstumspotential erhöhen.
Muskelhypertrophie ist prinzipiell die Einlagerung von Proteinen in die Muskelzelle. In der Muskelzelle befinden sich mehrere Zellkerne. Ein jeder dieser Zellkerne organisiert die Produktion von Muskelprotein. Für den Untrainierten bedeutet Hypertrophie, dass die Kerne ihren Einflussbereich in der Zelle schlicht vergrößern, also mehr Proteine produzieren lassen. Dazu ist nicht unbedingt eine Mikrotraumatisierung vonnöten. Unter anderem ein Grund dafür, dass der Muskel des Anfängers zunächst sehr rapide wachsen kann. Irgendwann hat jeder Kern in der Muskelzelle seine maximale Kapazität erreicht. Jetzt benötigt er weitere Zellkerne um weiter hypertrophieren zu können, diese können nur von den Satellitenzellen geliefert werden, die ausserhalb der Muskelzelle sitzen. Die Mikrotraumatisierung, also die Beschädigung des Sarkolemns, dadurch austretende Substanzen und die Entzündungsreaktion sorgen dafür, dass die Muskelfaser repariert wird und neue Kerne zu ihr hinzugefügt werden, sie erhält neues Potential zur Hypertrophie.
Das sind die zellulären Grundlagen mit deren Verständnis man sich einiges herleiten kann, wenn man denn bereit dazu ist.