Hallo zusammen,
ich moechte nochmal das vor kurzem angerissene Thema der Muskelverkuerzung aufgreifen. Das Thema wurde schonmal hier im Forum diskutiert und zwar, als es um den Sinn und die Notwendigkeit von Dehnen ging.
Kurt hat das wesentliche herausgearbeitet. Jeder gesunde Muskel verkuerzt sich und zwar immer dann, wenn ein Aktionspotential, also ein Impuls, die motorische Endplatte (den Uebergang von Nerv auf Muskel) erreicht. Diese Verkuerzung bezeichnet man als Kontraktion und ist Kennzeichen der Muskelfunktion.
Wichtig: Ein Muskel wird nur dann strukturell kuerzer, wenn er kontrahiert und das entspricht seiner Funktion.
Bestimmt Muskeln neigen offensichtlich bei unserer Alltagsbelastung dazu, weniger beweglich zu sein. Diese mangelnde Beweglicheit hat aber in der Regel keine morphologischen Korrelate, sondern ist eher als eine erhoehte Schmerzempfindung bei Dehnung zu betrachten. Der bekannteste Vertreter ist die Oberschenkelrueckseite. Die Beweglichkeit scheint ein Resultat unseres alltaeglichen und sportlichen Anforderungsprofils zu sein, d.h. es ist eine funktionelle Groesse. Sie ist messbar als Winkel der optimalen Kraftentfaltung. Ein verkuerzter Muskel zeichnet sich dadurch aus, dass er sein Kraftoptimum in einem kleineren Winkel entfaltet (vgl. die zahlreichen Publikationen von Wiemann). Ein Fussballer hat andere Anforderungen an die "funktionelle" Muskellaenge z.B. seiner Beinbeuger als ein Kampfsportler oder eine Gymnastin. Eine funktionelle Verkuerzung geht nicht mit einem erhoehten Ruhetonus einher.
In diesem Zusammenhang kann man auch ueber Muskeldysbalancen sprechen. Diese sind neben unterschiedlichen Beweglichkeiten auf verschiedenen Seiten eines Gelenks vor allem durch unterschiedliche Kraftfaehigkeiten gekennzeichnet.
Dehnen traegt nicht dazu bei, die Kraft-Laengenkurve eines Muskels zu veraendern. Ebenso wenig traegt Dehnen zum Muskelaufbau bei (wenn dann nur hypothetisch und in gerigem Masse). Das optimale Mittel gegen Verkuerzungen ist daher, den verkuerzten Muskel zu kraeftigen und zwar ueber grosse range of motions (ROM). Durch grosse ROMS laesst sich die funktionelle Laenge des Muskels verlaengern. Wenn es um die Behebung von Dysbalancen geht, ist es wichtig, vor allem die Muskeln mit geringen und/oder ungleichmaessigen Kraftfaehigkeiten zu identifizieren und zu trainieren. Immobilitaet und einseitige Alltagsbelastungen sind die haefigsten Ursachen musk Dysbalancen.
Noch zwei Anmerkungen:
1) Die Ruhedehnungsspannung kann durch Dehnung nicht gesenkt werden, das hat Wiemann 1994 publiziert.
2) Die Einteilung in phasische und tonische Muskeln ist heute eigentlich mehr als ueberholt, das Rekurrieren auf funktionelle und phylogenetische Aspekte haelt einer kritischen Argumentation nicht stand. Klee, Wiemann, Wydra und Freiwald sind die Autoren, die sich damit kritisch befasst haben. Kurioserweise gibt es auch Muskeln, die sowohl zur Abschwaechung als auch zur Verkuerzung neigen, die mm. ischiocrurales.
Soviel von meiner Kurzzusammenfassung,
Thomas
https://de.fitness.com/company/buttons/thomas_markmann2.jpg
ich moechte nochmal das vor kurzem angerissene Thema der Muskelverkuerzung aufgreifen. Das Thema wurde schonmal hier im Forum diskutiert und zwar, als es um den Sinn und die Notwendigkeit von Dehnen ging.
Kurt hat das wesentliche herausgearbeitet. Jeder gesunde Muskel verkuerzt sich und zwar immer dann, wenn ein Aktionspotential, also ein Impuls, die motorische Endplatte (den Uebergang von Nerv auf Muskel) erreicht. Diese Verkuerzung bezeichnet man als Kontraktion und ist Kennzeichen der Muskelfunktion.
Wichtig: Ein Muskel wird nur dann strukturell kuerzer, wenn er kontrahiert und das entspricht seiner Funktion.
Bestimmt Muskeln neigen offensichtlich bei unserer Alltagsbelastung dazu, weniger beweglich zu sein. Diese mangelnde Beweglicheit hat aber in der Regel keine morphologischen Korrelate, sondern ist eher als eine erhoehte Schmerzempfindung bei Dehnung zu betrachten. Der bekannteste Vertreter ist die Oberschenkelrueckseite. Die Beweglichkeit scheint ein Resultat unseres alltaeglichen und sportlichen Anforderungsprofils zu sein, d.h. es ist eine funktionelle Groesse. Sie ist messbar als Winkel der optimalen Kraftentfaltung. Ein verkuerzter Muskel zeichnet sich dadurch aus, dass er sein Kraftoptimum in einem kleineren Winkel entfaltet (vgl. die zahlreichen Publikationen von Wiemann). Ein Fussballer hat andere Anforderungen an die "funktionelle" Muskellaenge z.B. seiner Beinbeuger als ein Kampfsportler oder eine Gymnastin. Eine funktionelle Verkuerzung geht nicht mit einem erhoehten Ruhetonus einher.
In diesem Zusammenhang kann man auch ueber Muskeldysbalancen sprechen. Diese sind neben unterschiedlichen Beweglichkeiten auf verschiedenen Seiten eines Gelenks vor allem durch unterschiedliche Kraftfaehigkeiten gekennzeichnet.
Dehnen traegt nicht dazu bei, die Kraft-Laengenkurve eines Muskels zu veraendern. Ebenso wenig traegt Dehnen zum Muskelaufbau bei (wenn dann nur hypothetisch und in gerigem Masse). Das optimale Mittel gegen Verkuerzungen ist daher, den verkuerzten Muskel zu kraeftigen und zwar ueber grosse range of motions (ROM). Durch grosse ROMS laesst sich die funktionelle Laenge des Muskels verlaengern. Wenn es um die Behebung von Dysbalancen geht, ist es wichtig, vor allem die Muskeln mit geringen und/oder ungleichmaessigen Kraftfaehigkeiten zu identifizieren und zu trainieren. Immobilitaet und einseitige Alltagsbelastungen sind die haefigsten Ursachen musk Dysbalancen.
Noch zwei Anmerkungen:
1) Die Ruhedehnungsspannung kann durch Dehnung nicht gesenkt werden, das hat Wiemann 1994 publiziert.
2) Die Einteilung in phasische und tonische Muskeln ist heute eigentlich mehr als ueberholt, das Rekurrieren auf funktionelle und phylogenetische Aspekte haelt einer kritischen Argumentation nicht stand. Klee, Wiemann, Wydra und Freiwald sind die Autoren, die sich damit kritisch befasst haben. Kurioserweise gibt es auch Muskeln, die sowohl zur Abschwaechung als auch zur Verkuerzung neigen, die mm. ischiocrurales.
Soviel von meiner Kurzzusammenfassung,
Thomas
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