@ SkillPhill:
Diese Argumentation scheint mir sehr wage.
Ich behaupte ja gar nicht, dass dies der Weisheit letzter Schluss ist. Ist halt nur meine subjektive Meinung. Aber wenn du mal alle Argumente betrachtest, dann musst du doch auch zugeben, dass meine Zweifel nicht ganz unbegründet sind und die Argumente pro Frontheben auch ziemlich vage sind. Der eine sagt, man sollte Frontheben unbedingt aus anatomischen Gesichtspunkten im Plan haben, behauptet aber auf der anderen Seite steif und fest, dass der große Brustmuskel nur quer verlaufende Fasern hat. Was soll man denn nun davon halten? Und wenn es um den Nutzen geht, dann wird auf Quellen verwiesen, wo nur drinsteht, welche Muskeln trainiert werden, aber nicht wie effektiv sie trainiert werden, was doch eigentlich in diesem Zusammenhang von Interesse ist? Von daher auch mein zugegebenermaßen überspitztes, wenn auch nicht ganz falsches Kaffeetassen- oder auch Wasserkastenbeispiel...
Dem gegenüber stehen z.B. Erfahrungswerte, wo man vielleicht effektiver auch ohne Frontheben eine ordentliche Brust aufbauen konnte und noch ein paar andere Faktoren, wie Belastung der Schulter, verlängerte Regenerationszeit, geringes Gewicht, schlechte Hebelverhältnisse, etc.
Fazit: Wenn ich die mir bekannten Argumente für und gegen Frontheben abwäge, dann bin ich nicht restlos davon überzeugt, diese Übung zwingend in meinem Trainingsplan einbauen zu müssen.
Wie gesagt, ist nur 'ne temporäre Meinung. Eine Momentaufnahme, die sich auch wieder ändern kann. Ich bin nicht so verwegen, mich eindeutig für oder gegen Frontheben auszusprechen, weil ich es ganz einfach nicht 100%ig weiß. Ich sage nur, wie sich mir die Sache derzeit darstellt.
Um mir etwas mehr Klarheit zu verschaffen, plane ich ja deswegen auch einen Selbstversuch. Der Selbstversuch ist zwar keineswegs repräsentativ. Aber da Bodybuilding auch immer 'ne individuelle Angelegenheit ist, ist mir v.a. wichtig, ob Frontheben mir persönlich was bringt. Dazu reicht vielleicht die Aussagekraft...
Toll wäre z.B. eine Untersuchung, wo man zwei Personengruppen hätte und die eine Gruppe macht nur Bankdrücken und die andere Gruppe Bankdrücken + Frontheben (oder irgendetwas in der Art). Und später vergleicht man man dann die Ergebnisse (Kraftsteigerungen, Muskelwachstum, etc.). Am Besten wäre es natürlich, wenn die Gruppen aus eineiigen Zwilligen (pro Gruppe ein Zwilling) mit exakt den gleichen Lebensumständen, dem gleichen Trainingsstand, usw. bestehen würden. Das Design ist logischerweise etwas utopisch, aber du wolltest ja wissen, was ich gerne sehen möchte...
Ansonsten reicht mir im Zweifel aber vielleicht auch ein schlüssiges Argument oder eine schlüssige Argumentationskette von einer vertrauenswürdigen Quelle. Oder eben mein Selbstversuch. Denn wenn ich mir nicht vertrauen kann, wem dann?
Und so anspruchsvoll bin ich ja gar nicht. Früher war ich sogar noch anspruchsloser. Da hätte es gereicht, wenn du mit einem Bodybuilding-typischen Körperbau im Studio auf mich zugegangen wärst und mir Frontheben nahegelegt hättest (ohne besondere Begründung). Ja so war ich.

Aber mit der Zeit wird man halt etwas anspruchsvoller und diskussionsfreudiger, insbesondere wenn man ein vermeintlich gutes System gefunden hat und etwas machen soll, was dem widerspricht.
Brauchst du für jede Übung erst umfassende Wissenschaftliche studien, die belegen, dass die Übung wirklich was bringt?
Nein, wie ich ja auch schon vor einigen Zeilen deutlich gemacht habe. Studien sind zwar ganz interessant, aber da ich weiß, wie man Studien manipulieren kann, sind die immer nur mit viel Vorsicht zu genießen. Beispielsweise gibt's Studien, wo als Ergebnis rauskommt, dass Schokolade quasi das gesündeste Nahrungsmittel der Welt ist, oder ähnliche Späße. Studien muss man also immer genau hinterfragen (Wer hat sie in Auftrag gegeben? Wer hat sie durchgeführt? Wie ist das Untersuchungsdesign?, usw.). Ich würde also einer Studie, die sich für oder gegen Frontheben ausspricht, nicht blind vertrauen, es sei denn, ich hätte sie z.B. selbst durchgeführt...
