Ob das wohl von der Natur so beabsichtigt war? Und ob der Mensch wohl wirklich darauf vorbereitet wurde???
Das ist die falsche Frage. Der Mensch wurde ja nicht gemacht um irgendwelche bestimmten Nahrungsmittelgruppen zu essen, sondern hat sich entwickelt und an die Gegebenheiten angepasst. Insbesondere auch an die Möglichkeiten der Nahrungsauswahl. Und zwar durch das Austesten. Wenn der ein oder andere an etwas starb oder krank wurde war es giftig oder ungenießbar, wurde also aussondiert usw.. Es war ein Überlebensvorteil möglichst viele verschiedene Möglichkeiten zu haben, und die Anpassung an den Milchkonsum war somit ein ein evolutionärer Selektionsvorteil. Gerade in den nördlichen Breiten, in denen die Sonne nicht so stark ist wie in den südlichen. Für den Vitamin D-Haushalt also eine möglicherweise sehr wichtige Anpassungserscheinung, ähnlich der verringerten Melaninproduktion (hellere Haut).
Genauso gibt es Beispiele die zeigen, dass eigentlich ungenießbare Dinge, wie zum Beispiel unbehandelte Oliven oder Kakaobohnen, durch eine bestimmte Verabeitung ebenfalls zu Lieferanten von Energie und auch gesundheitsfördernden Stoffen werden können. Oder das eine Verabeitung gerade erst mehr dieser Stoffe so freisetzen kann, das der Körper sie auch aufnehmen kann. Da wäre der Rotwein und das darin enthaltene Resveratrol ein Beispiel. Nicht die Natur hat nachgedacht und gelernt, sondern der Mensch hat nachgedacht, beobachtet, probiert und rausgefunden was die Natur alles kann und wie er sich das zunutze machen kann.
Wie diese Anpassung im Allgemeinen aussieht kann man sich ausmalen wenn man verschiedene Völker und ihre Ernährungsweisen betrachtet. Allein aus der Tatsache kann man entnehmen das die Ernährung etwas ist was sehr wohl auf sehr verschiedene Art und Weise gesund sein kann und nicht auf ein bestimmtes Muster festgelegt ist.
Das die derzeitig praktizierte Viehzucht ein ökologisches Riesenproblem darstellt ist absolut nicht zu bestreiten. Das dehnt sich aber von der Milchproduktion weiter zur Fleisch-, Wurst-, Leder-, Pelzproduktion und auch der unausgeglichenen Welternährung insgesamt aus und hat mit dem ursprünglichen Thema relativ wenig zu tun. Auch wenn es im Gesamtbild ein wichtiger Punkt ist. Das Gesamtbild ist aus vielen Blickwinkeln betrachtbar. Was ist ökologisch korrekt? Was ethisch? Was gesundheitlich? Oder sogar politisch?
Fakt ist: die Menschen der westlichen Industrieländer sterben nicht vorzeitig an den Zivilisationskrankheiten weil sie Milch trinken. Sondern weil ein Überangebot an Nahrungsmitteln die Überernährung erleichtert, wenn nicht gar forciert. Weil ein Fortschritt in der Technologie in vielen Fällen einen Mangel an Bewegung auslöst. Weil die Möglichkeiten der Medizin den Eindruck erwecken das es weniger wichtig ist seinen Lebensstil zu optimieren weil man sehr viel mit Pillen behandeln kann. Die Liste kann man weiterführen. Wenn man das außenvor lässt und sich nur klitzekleinen Einzelteilen, wie z.B. einzelnen Lebensmitteln, widmet, ist das eine sehr unproduktive Vorgehensweise. Sei es nun von den Medien, die ihre Zuschauer7Leser mit einseitigen Berichten in Verwirrung stürzt (ok, auch die Wissenschaftler, die sich eben nur mit Einzelteilen befassen können bis sie aus ihren gesammelten Ergebnissen ein großes Bild zusammensetzen können), oder vom Verbraucher der sich berieseln lässt, anstatt selbst zu denken (bzw. sich sinnvoll zu informieren) und seine Entscheidungen für seine Gesundheit und Ethik darauf aufzubauen.
Grüße,
Maria