Ich glaube, ich habe Magersucht...

krihama

New member
Hallo

Ein paar Fakten zu Beginn:
Alter: 33
Grösse: 174 cm
Geschlecht: weiblich
Gewicht am 09.05.2005: 83.6 kg
Gewicht am 08.01.2006: 51.0 kg

So, wie ist es hierzu gekommen?
Nach ewigem Hin und Her, Auf und Ab, enormen Gewichtsschwankungen habe ich im Jahre 2002, nachdem ich stark abgenommen habe (damaliger Tiefstand: 56.0 kg), beschlossen, mich durchs Essen nicht mehr wahnsinnig zu machen und habe mir wieder gegönnt, was man sich halt so gönnt... und zwar eigentlich NUR das und AUSSCHLIESSLICH... So habe ich dann fast 30 kg zugenommen.

Ich fühlte mich natürlich überhaupt nicht wohl mit meinen Pfunden, musste in Übergrössen-Boutiquen meine Kleider einkaufen, hasste mich für das Übergewicht, liebte es aber heiss und innig, vor allem hochkalorische Lebensmittel in Mengen zu mir zu nehmen. Es war mir damals absolut egal, dass ich immer runder und runder werde.

Doch irgendwann, am 09.05.2005, machte es "Klick" im Kopf und ich krempelte mein Leben total um: Ich ernährte mich gesund und abwechslungsreich (ich habe im Leben noch nicht so viel Gemüse gegegessen wie im letzten halben Jahr), begann intensiv mit Krafttraining und fuhr Rad (inkl. Mountain-Biking). Auf Zucker verzichtete ich gänzlich, da ich der Überzeugung bin, dass ich - wie ein Junkie - süchtig bin nach Zucker und nach Konsumation eines Körnchens bereits "rückfällig" werde und danach alle Regale in den Läden leerräume... :(

Nun denn: im September wog ich so 60 kg. Fühlte mich sauwohl und man gratulierte mir staunend zu meinem Erfolg. Mein Freund meinte aber bereits dann, es sei nun gut, ich solle nun nicht weiter abnehmen. Ha, ha...

Ich habe im September mit dem Lauftraining begonnen, weil ich damit meine Grundlagenausdauer verbessern wollte. Seither treibe ich wie eine verrückte Sport (Krafttraining, Laufen und Spinning). Obwohl ich im Vergleich zu anderen nicht übermässig Sport treibe. Es ist einfach so, dass ICH früher nie was gemacht habe und jetzt gleich das genau andere Extrem...

Fakt ist also, dass ich seit September nun mehr noch einmal ziemlich stark Gewicht verloren habe. Man macht mich dezent darauf aufmerksam, dass "Ausschwitz bereits vor 61 Jahren befreit wurde", ich "anständig essen soll", ich "Fett zunehmen soll" etc.

Und nun gibt es da eben mein grosses Problem:
OBJEKTIV gesehen muss ich all meinen Ratschlagern Recht geben:
- ich habe starkes Untergewicht
- ich sehe aus wie eine Magersüchtige (am Oberkörper sieht man nur noch Knochen und Muskeln, keine Brüste mehr, eingefallenes Gesicht, nur gerade mal an den Beinen hat es noch etwas weicheres Gewebe etc.)
- Wenn ich auf einer harten Unterlage sitze, schmerzen mich die Sitzhöcker
- Ich kann die Knie nicht mehr aufeinanderlegen beim Schlafen (Embryo-Stellung) weil die Knochen direkt auf einander liegen.
- ich habe wirklich Angst, dass ich durch das Untergewicht meinen Körper ernsthaft schade (die Mens blieb nun bereits zum zweiten Mal, trotz Pille aus, beim Laufen habe ich manchmal das Gefühl, dass mir der "Saft" fehle")
- ich denke nur noch ans Essen und ans Nicht-Essen
- ich verkneiffe mir gänzlich sämtliches Zuckerhaltiges und verzichte fast ganz (aber nur fast) auf Fett.

ABER, und das ist mein Kampf:
SUBJEKTIV sehe ich das GANZ ANDERS:
- ich fühle mich sauwohl so mager
- ich kann in jedes Kleidergeschäft gehen und Hosen von der Stange kaufen, ohne sie vorher überhaupt probiert zu haben...
- ich bin fit und sportlich (ich hätte nie gedacht, dass ich je in meinem Leben Klimmzüge schaffe)
- ich habe PANIK schon allein von der Vorstellung, dass ich zunehmen könnte

Was mach ich bloss? Ich meine, ich kann natürlich eine Therapie machen. Das hätte aber zur Folge, dass ich zunehmen würde und das will ICH (subjektiv) ja nicht. Wenn ich mal etwas kürzer treten würde mit Sport, dann würde ich ja auch wieder zunehmen, und das WILL ICH NICHT. Das schlimme dabei ist, dass man bei jedem Gewicht, dass tiefer ist als dasjenige die Woche zuvor, sich vornimmt, DIESES Gewicht nun einzuhalten. Ist es dann die Woche später wieder tiefer, dann gilt dann dieses Gewicht. Und so schraube ich die Messlatte immer tiefer. Zurzeit ist es für mich also GANZ SCHLIMM, schwerer als 52 Kilos zu sein (objektiv: ich habe einen Knall!)

Zurzeit trifft das Zitat "Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust" sehr gut auf mich zu.
Ich esse zurzeit genug, so ist es nicht (ich bin also nicht jemand, der vor dem Spiegel steht und jammer, "ich bin so fett", denn das bin ich nun wirklich nicht [verzerrte Wahrnehmung habe ich also noch nicht], oder der nur noch einen Apfel isst pro Tag. Ich versuche aber trotzdem, mein Essverhalten akribisch zu kontrollieren und zu protokollieren, weil ich weiss, dass ich es ohne Kontrolle nicht im Griff habe. Der beste Beweis waren die Festtage: ich habe mir erlaubt, am 24. und 25. Dezember "Guetzli" (nennt man das Kekse in D und A?) zu essen. Ich ging zweimal am Abende platschvoll und völlig überessen ins Bett. Ich wusste zwar, dass dies noch nicht schlimm ist, dass man davon nicht gleich 5 Kilos zunimmt, aber die Panik, die ich hatte bei der Vorstellung, dass ich es danach nicht mehr unter Kontrolle habe, und auch am 26. plötzlich noch Guetzli essen würde, war sehr gross.

Auch jetzt habe ich panische Angst davor, in mein früheres Ess-Leben zurückzufallen (obwohl es mir eben auch wahnsinnig fehlt, das genüssliche Schlemmen).

Ich musste mir das nun von der Seele reden, sorry, falls ich genervt habe.
 
Hallo Krihama,

auf die antworten bin ich gespannt....

gruss Riccy
 
Über das www ist so etwas nicht zu entscheiden. Gehe zu einem Facharzt oder einer professionellen Ansprechstelle und lasse Dich einfach mal durchchecken. Es gibt gewisse Kriterien, an denen sie feststellen werden, ob Du ein Problem hast oder nicht. Egal wie die Antwort ausfallen wird, wirst Du so Gewissheit haben.

Diese "Onkel-Doktor-aus- dem- Netz-Spiele" werden Dir nicht viel bringen.

Gruß
Sascha
 
Hallo krihama!
Ja, ich kenne das, was du beschreibst. Ich war vor ca. 9 Jahren (mit 13!) magersüchtig, hungerte mich von fast 70 auf ca. 40kg runter. An meinen "Esstagen" kam ich vielleicht auf 2 Äpfel pro Tag. Ich schmiss sogar Lebensmittel weg und war froh, dass ich sie nicht essen musste.
Mittlerweile wiege ich (leider) wieder über 60kg und habe schon sehr sehr oft wieder versucht, davon runterzukommen. Dummerweise gefiel/gefällt es mir nämlich auch, klapperdürr zu sein. Es ist schon sehr viel, zuzugeben dass man an einer Essstörung leidet. Vielleicht wäre es einmal hilfreich, nach den tieferliegenden Ursachen zu forschen? Oft ist es nämlich nicht das Dicksein an sich, das einen stört. Ich bin leider keine besonders beliebte Mitschülerin damals gewesen, ob es nun am Körpergewicht lag oder nicht, kann ich nicht mal zu 100% sagen. Es gibt auch noch andere Gründe, auf die ich hier nicht näher eingehen will.
Überwunden habe ich mein gestörtes Essverhalten nie und werde es wohl auch nie. Ich hab Phasen, in denen gehts mir super und ich fühl mich richtig wohl in meiner Haut. Aber oft bin ich richtig deprimiert über mein Gewicht, das trotz Sport (Fitnessstudio, Schwimmen und seit neuestem ein eigener Crosstrainer) nicht mal ansatzweise runtergeht, sondern eher steigt.
Ich achte auch sehr auf das, was ich esse und würde nie in Fastfood-Restaurants essen oder mir ne Tafel Schokolade "gönnen". Ich bin sogar froh, dass ich nicht dieses ungesunde Zeug fressen muss.
Aber wegen deiner Periode würde ich mir schon Gedanken machen; meine setzte auch für ca. 1 Jahr aus. Das war für mich eigentlich das einzige Zeichen, das mein Körper kaum Kraft mehr hat.
Mit Sätzen wie diesem Auschwitz-Vergleich machen es dir deine Mitmenschen aber eher schwerer als leichter. Magersucht ist eine ernstzunehmende Krankheit - leider können sich viele da nicht hineinversetzen.
Hast du dich mal vom Arzt durchchecken lassen?
 
Merkmale der Magersucht

Die Magersucht, die auf gestörtes Essverhalten zurückzuführen ist (es gibt auch körperlich bedingte Zustände von Abmagerung), weist einige sehr deutliche Merkmale auf, die es Fachleuten möglich machen, zuverlässig die richtige Diagnose zu stellen. Und auch für Betroffene und ihre Angehörigen oder Freunde ist es wichtig zu wissen, woran man eine Magersucht erkennen kann. Denn manche Merkmale können schon aufmerksam machen, noch bevor der Körper dramatisch abgemagert ist:


Untergewicht
Der Versuch, möglichst viel abzunehmen, oder auch die Weigerung, das Gewicht zu erreichen, das für das Lebensalter und für die Körpergröße normal wäre, sind sicher die auffallendsten Merkmale der Magersucht.
Wenn eine Person also deutlich weniger wiegt (ca. 15%), als eigentlich zu erwarten wäre, und auf keinen Fall mehr wiegen möchte, sogar weiter abnehmen will, ist dies ein ernster Hinweis auf eine Magersucht.
Heute wird Untergewicht mit dem sog. "body-mass-index" (BMI) festgestellt, weil dieser Wert auch die Körpergröße berücksichtigt. Dabei geht man nach folgender Formel vor: Körpergewicht (in kg) geteilt durch das Quadrat der Körpergröße (in m). Ein BMI von 19 bis 25 gilt als normalgewichtig. Bei einem BMI, der kleiner als 18 ist, muss sehr ernsthaft von einer Anorexie ausgegangen werden. Wenn Sie wissen möchten, wie hoch Ihr persönlicher BMI ist, klicken sie hier: Persönlicher BMI

Essverhalten
Untergewicht ist zwar das wichtigste, aber nicht das einzige Merkmal der Magersucht. Auffallend sind deutliche Veränderungen im alltäglichen Essverhalten: Die Tendenz, das Essverhalten sehr zu kontrollieren, also bestimmte, meist fetthaltige oder kalorienreiche, Lebensmittel zu vermeiden; das Bestreben, die Nahrungsaufnahme möglichst weit einzuschränken, z.B. bestimmte Mahlzeiten wegzulassen oder nur teilweise zu essen; das Bemühen, bei fast allen Mahlzeiten die Kalorien und Nährstoffzusammensetzung zu berechnen.
Mehr und mehr Lebensmittel werden zu "verbotenen" Lebensmitteln, sie zu essen würde eine panische Angst vor Gewichtszunahme auslösen.
Bei gemeinsamen Mahlzeiten werden deshalb oft Ausreden benutzt, oder Argumente, die auf den ersten Blick einleuchtend oder sogar vernünftig erscheinen (hoher Cholesteringehalt, zuviel Fleisch, empfindlicher Magen, bestimmte Unverträglichkeiten usw.), jedoch alle das Ziel haben, das Essen zu reduzieren.

Andere Maßnahmen zur Gewichtsabnahme
Nicht nur Fasten, sondern noch vielfältige andere Verhaltensweisen werden eingesetzt, um abzunehmen. Eine der auffälligsten Möglichkeiten ist das absichtliche Erbrechen nach den Mahlzeiten, bei einigen wird Erbrechen jedes Mal, bei anderen nur nach bestimmten Mahlzeiten eingesetzt.
Eine weitere Möglichkeit ist die regelmäßige Einnahme von Abführmitteln oder Medikamenten zur Entwässerung, nicht selten in großen Mengen bis zu 100facher Überdosierung. Andere Patientinnen und Patienten treiben stattdessen oder zusätzlich in extremer Weise Sport, z.B. Joggen, Radfahren oder exzessive Fitness-Übungen.

Angst vor dem Dicksein
Die Angst, dick zu sein oder dick zu werden, ist ein ganz zentrales Merkmal essgestörter Patienten. Es geht nicht mehr nur um eine Einstellung (schlank ist schön), sondern um eine heftige emotionale und körperlich spürbare Reaktion, die durch Essen, bestimmte Lebensmittel und auch durch eine Konfrontation mit dem Körpergewicht und der Figur ausgelöst wird: Panik. Die Angst ist durch den "Verstand" kaum noch zu steuern, sie wird für die Betroffenen so unerträglich, dass sie nur eine Möglichkeit sehen, sie zu beherrschen: Kontrolle des Essverhaltens, um Gewicht abzunehmen.

Kontrolle und Disziplin
Das ganze Denken dreht sich fast nur noch um das Thema Essen. Jede Mahlzeit, jedes Lebensmittel wird auf Kalorienzahl, Fett- und Eiweißgehalt geprüft, die tägliche Kalorienzufuhr wird gezählt, die Mengen und Größen der Mahlzeiten werden genau registriert. Kontrolliert wird natürlich ganz besonders, ob sich das eingeschränkte Essverhalten auch in Ergebnissen zeigt: Tägliches Wiegen, manchmal oft am Tag, und dabei die Orientierung an "magischen Grenzen", d.h. dass ein bestimmtes Körpergewicht nicht überschritten werden darf; oft wird diese Grenze immer weiter gesenkt. Auch die Figur wird oft und kritisch kontrolliert, manchmal vor dem Spiegel, oder anhand von Kleidergrößen, oder durch Abtasten von "kritischen" Stellen.

Wahrnehmung
Die eigene Wahrnehmung ändert sich radikal. Der Körper, insbesondere die Figur, wird als viel zu dick wahrgenommen oder besser gesagt "empfunden", selbst dann, wenn die Person schon sehr untergewichtig und offensichtlich sehr abgemagert ist. Man nennt dieses Phänomen "Körperschemastörung". Die Betroffenen "wissen" zwar, wie dünn sie sind, aber sie "fühlen" sich weiterhin zu dick.
Dieses täuschende Gefühl ist stärker als der Blick und das Wissen, denn durch die körperlichen Veränderungen im Hirnstoffwechsel ist auch die Figurwahrnehmung erheblich gestört. Auch andere Wahrnehmungen sind gestört, z.B. das Gespür für Hunger und Sattheit.
Eine essgestörte Person kann sich nicht mehr auf dieses Gefühl verlassen, sie kann es nicht mehr zuverlässig oder überhaupt noch wahrnehmen – und muss es durch Kontrolle, also Kalorienzählen ersetzen.

Heißhungerattacken und Fressanfälle
Bei einigen Magersüchtigen reagiert der Körper auf das geänderte Essverhalten mit regelrechten Attacken von Heißhunger, die nicht immer zu kontrollieren sind. Dann kommt es zu Fressattacken, bei denen – ähnlich wie bei bulimischen Patientinnen – große Mengen an kalorienreicher Nahrung verschlungen werden, um sie anschließend wieder zu erbrechen. Wenn solche Fressattacken vorkommen, bedeutet das übrigens nicht, dass sich die Magersucht in eine Bulimie verwandelt hat: Solange die essgestörte Patientin untergewichtig ist, handelt es sich immer um eine Anorexia nervosa.

Psychische Veränderungen
Je länger die Magersucht andauert, desto mehr hängt der Selbstwert der betroffenen Person vom erreichten Körpergewicht und von der Form der Figur ab. Alles Denken kreist zunehmend um Kalorien, Körpergewicht, Figur, Essen und Kontrolle des Essens. Andere Lebensbereiche, die früher die Selbsteinschätzung geprägt haben, wie z.B. Beziehungen, Bedürfnisse, Interessen, Fähigkeiten, Aktivitäten usw. spielen kaum noch eine Rolle für die Tatsache, ob man sich akzeptiert oder nicht.
Gefühle werden weniger wahrgenommen, dafür werden Disziplin und Kontrolle immer bedeutsamer.
Das Bedürfnis nach Macht in der Familie, Kompetenz und Selbständigkeit wird mehr und mehr durch das Essverhalten befriedigt. Mit zunehmender Erkrankungsdauer vermindern sich Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit, es kommt häufiger zu Depressionen, Interesseverlust, Apathie. Beziehungen werden immer weniger gepflegt, die soziale Isolation – auch innerhalb der Familie – wird stärker, der Umgang mit anderen Menschen wird eingeschränkter und restriktiver.
 
Ricmor66 schrieb:
Untergewicht
Der Versuch, möglichst viel abzunehmen, oder auch die Weigerung, das Gewicht zu erreichen, das für das Lebensalter und für die Körpergröße normal wäre, sind sicher die auffallendsten Merkmale der Magersucht.
Wenn eine Person also deutlich weniger wiegt (ca. 15%), als eigentlich zu erwarten wäre, und auf keinen Fall mehr wiegen möchte, sogar weiter abnehmen will, ist dies ein ernster Hinweis auf eine Magersucht.
Heute wird Untergewicht mit dem sog. "body-mass-index" (BMI) festgestellt, weil dieser Wert auch die Körpergröße berücksichtigt. Dabei geht man nach folgender Formel vor: Körpergewicht (in kg) geteilt durch das Quadrat der Körpergröße (in m). Ein BMI von 19 bis 25 gilt als normalgewichtig. Bei einem BMI, der kleiner als 18 ist, muss sehr ernsthaft von einer Anorexie ausgegangen werden. Wenn Sie wissen möchten, wie hoch Ihr persönlicher BMI ist, klicken sie hier: Persönlicher BMI

Ist so bei mir.

Ricmor66 schrieb:
Essverhalten
Untergewicht ist zwar das wichtigste, aber nicht das einzige Merkmal der Magersucht. Auffallend sind deutliche Veränderungen im alltäglichen Essverhalten: Die Tendenz, das Essverhalten sehr zu kontrollieren, also bestimmte, meist fetthaltige oder kalorienreiche, Lebensmittel zu vermeiden; das Bestreben, die Nahrungsaufnahme möglichst weit einzuschränken, z.B. bestimmte Mahlzeiten wegzulassen oder nur teilweise zu essen; das Bemühen, bei fast allen Mahlzeiten die Kalorien und Nährstoffzusammensetzung zu berechnen.
Mehr und mehr Lebensmittel werden zu "verbotenen" Lebensmitteln, sie zu essen würde eine panische Angst vor Gewichtszunahme auslösen.
Bei gemeinsamen Mahlzeiten werden deshalb oft Ausreden benutzt, oder Argumente, die auf den ersten Blick einleuchtend oder sogar vernünftig erscheinen (hoher Cholesteringehalt, zuviel Fleisch, empfindlicher Magen, bestimmte Unverträglichkeiten usw.), jedoch alle das Ziel haben, das Essen zu reduzieren.

Ist sehr oft so.


Ricmor66 schrieb:
Andere Maßnahmen zur Gewichtsabnahme
... zusätzlich in extremer Weise Sport, z.B. Joggen, Radfahren oder exzessive Fitness-Übungen.

Ist so.

Ricmor66 schrieb:
Angst vor dem Dicksein
Die Angst, dick zu sein oder dick zu werden, ist ein ganz zentrales Merkmal essgestörter Patienten. Es geht nicht mehr nur um eine Einstellung (schlank ist schön), sondern um eine heftige emotionale und körperlich spürbare Reaktion, die durch Essen, bestimmte Lebensmittel und auch durch eine Konfrontation mit dem Körpergewicht und der Figur ausgelöst wird: Panik. Die Angst ist durch den "Verstand" kaum noch zu steuern, sie wird für die Betroffenen so unerträglich, dass sie nur eine Möglichkeit sehen, sie zu beherrschen: Kontrolle des Essverhaltens, um Gewicht abzunehmen.

Ist genau so.

Ricmor66 schrieb:
Kontrolle und Disziplin
Das ganze Denken dreht sich fast nur noch um das Thema Essen. Jede Mahlzeit, jedes Lebensmittel wird auf Kalorienzahl, Fett- und Eiweißgehalt geprüft, die tägliche Kalorienzufuhr wird gezählt, die Mengen und Größen der Mahlzeiten werden genau registriert. Kontrolliert wird natürlich ganz besonders, ob sich das eingeschränkte Essverhalten auch in Ergebnissen zeigt: Tägliches Wiegen, manchmal oft am Tag, und dabei die Orientierung an "magischen Grenzen", d.h. dass ein bestimmtes Körpergewicht nicht überschritten werden darf; oft wird diese Grenze immer weiter gesenkt. Auch die Figur wird oft und kritisch kontrolliert, manchmal vor dem Spiegel, oder anhand von Kleidergrößen, oder durch Abtasten von "kritischen" Stellen.

Ist so.

Ricmor66 schrieb:
Wahrnehmung
Die eigene Wahrnehmung ändert sich radikal. Der Körper, insbesondere die Figur, wird als viel zu dick wahrgenommen oder besser gesagt "empfunden", selbst dann, wenn die Person schon sehr untergewichtig und offensichtlich sehr abgemagert ist. Man nennt dieses Phänomen "Körperschemastörung". Die Betroffenen "wissen" zwar, wie dünn sie sind, aber sie "fühlen" sich weiterhin zu dick.
Dieses täuschende Gefühl ist stärker als der Blick und das Wissen, denn durch die körperlichen Veränderungen im Hirnstoffwechsel ist auch die Figurwahrnehmung erheblich gestört. Auch andere Wahrnehmungen sind gestört, z.B. das Gespür für Hunger und Sattheit.
Eine essgestörte Person kann sich nicht mehr auf dieses Gefühl verlassen, sie kann es nicht mehr zuverlässig oder überhaupt noch wahrnehmen – und muss es durch Kontrolle, also Kalorienzählen ersetzen.

Ist Gott sei Dank nicht so... Ich fühle mich nicht zu dick. Ich will einfach so bleiben, wie ich bin...

Ricmor66 schrieb:
Heißhungerattacken und Fressanfälle
Bei einigen Magersüchtigen reagiert der Körper auf das geänderte Essverhalten mit regelrechten Attacken von Heißhunger, die nicht immer zu kontrollieren sind. Dann kommt es zu Fressattacken, bei denen – ähnlich wie bei bulimischen Patientinnen – große Mengen an kalorienreicher Nahrung verschlungen werden, um sie anschließend wieder zu erbrechen. Wenn solche Fressattacken vorkommen, bedeutet das übrigens nicht, dass sich die Magersucht in eine Bulimie verwandelt hat: Solange die essgestörte Patientin untergewichtig ist, handelt es sich immer um eine Anorexia nervosa.

Ist bis jetzt erst einmal aufgetaucht. Weiss aber aus der Vergangenheit, dass ich massivst dazu neige, übermässig Kalorien in mich hineinzustopfen (woher kamen wohl die 83 Kilos?). Habe nun vor allem panische Angst DAVOR, vor den Heisshungerattacken...

Ricmor66 schrieb:
Psychische Veränderungen
Je länger die Magersucht andauert, desto mehr hängt der Selbstwert der betroffenen Person vom erreichten Körpergewicht und von der Form der Figur ab. Alles Denken kreist zunehmend um Kalorien, Körpergewicht, Figur, Essen und Kontrolle des Essens. Andere Lebensbereiche, die früher die Selbsteinschätzung geprägt haben, wie z.B. Beziehungen, Bedürfnisse, Interessen, Fähigkeiten, Aktivitäten usw. spielen kaum noch eine Rolle für die Tatsache, ob man sich akzeptiert oder nicht.
Gefühle werden weniger wahrgenommen, dafür werden Disziplin und Kontrolle immer bedeutsamer.
Das Bedürfnis nach Macht in der Familie, Kompetenz und Selbständigkeit wird mehr und mehr durch das Essverhalten befriedigt. Mit zunehmender Erkrankungsdauer vermindern sich Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit, es kommt häufiger zu Depressionen, Interesseverlust, Apathie. Beziehungen werden immer weniger gepflegt, die soziale Isolation – auch innerhalb der Familie – wird stärker, der Umgang mit anderen Menschen wird eingeschränkter und restriktiver.

Nimmt tendentiell zu...

Ich wäre so gerne "normal". Aber, von einem Extrem in das andere. Erst fettleibig (Binge-Eating-Disorder), dann anorektisch, dann wieder zunehmen, dann wieder abnehmen, alles bis zum Exzess... Es ist zum Haare raufen!!!
 
Hallo krihama !

Also deiner Beschreibung nach,deutet deine panische Angst vor dem Zunehmen + dein Ess - u. Sportverhalten,schon auf eine gewisse Störung hin.

Grundsätzlich ist ja gegen viel Sport und einen geringen Körperfettanteil nichts einzuwenden. Und wenn du dich in deinem Körper wohl fühlst ist es auch ok.

Aber in einem halben Jahr 30kg abzunehmen ist eindeutig zu viel.Da wird nicht nur Fett sondern auch eine Menge Muskelmasse draufgegangen sein.Die solltest du dir mit Krafttraining bei ausgeglichener E-Bilanz wieder zurückholen.
Und wie du weißt - weniger Muskelmasse=weniger Grundumsatz !

Zu wenig Fett in der Nahrung ist auch nicht gut.Der Körper braucht ein gewisses Maß an Fett (essentielle Fettsäuren kann der Körper nicht selbst herstellen u. müssen mit der Nahrung zugeführt werden).

Und wenn dir die Power beim Sport fehlt solltest du mehr Kohlenhydrate essen.

Ich würde dir raten verbann schleunigst deine Waage aus deinem Haus,gewöhne dir ein normales Essverhalten an (ausgewogene Mischkost) und iss was dir schmeckt.
Dein Körpergew. kontrollierst du über dein Spiegelbild u. Kneiftest.
Die Waage führt dich nur in einen Teufelkreis.

Hör auf deine Freunde,sie werden schon recht haben wenn sie dich als zu mager bezeichnen.
Männer wollen zwar schlanke Frauen aber mit Rundungen :) .

Also bissl mehr essen und effezientest Krafttraining - mit der Zeit kriegst du deine alte (od.auch mehr) Muskelmasse zurück und siehst dann gleich viel besser aus ;) .
Sofern du keine Übertrainingssymptome aufweist,ist gegen viel Sport nichts einzuwenden,aber übertreib es nicht ;) . Viel Sport braucht aber auch die geeignete Menge an Treibstoff !

Alles Gute!

Grüße,
Bon
 
Hör auf deine Freunde,sie werden schon recht haben wenn sie dich als zu mager bezeichnen.
Männer wollen zwar schlanke Frauen aber mit Rundungen .
Ich sag es ja nur ungern, aber dieser Satz bringt einer Magersüchtigen (falls sie eine ist) absolut nichts. Wie sie schrieb, sagte es ihr Freund ja auch, aber sie hat trotzdem diese Panikgedanken. Ich sagte es bereits: Magersucht ist in erster Hinsicht eine Sache der Psyche, es ist wie ein Machtbeweis an sich selbst.
Aber ich denke auch nicht, dass es sich um reine Magersucht handelt, sondern von einer Mischform. Trotzdem ist die Essstörung in jedem Fall vorhanden - wenn sich die Gedanken den ganzen Tag nur ums Essen drehen, ist das eindeutig nicht normal.
 
Mecha schrieb:
Ich sag es ja nur ungern, aber dieser Satz bringt einer Magersüchtigen (falls sie eine ist) absolut nichts. Wie sie schrieb, sagte es ihr Freund ja auch, aber sie hat trotzdem diese Panikgedanken.
Ich wollte ihr damit nur deutlich machen,daß andere Personen es besser beurteilen können als sie ob sie zu mager ist od. nicht. In ihrer Situation sieht sie sich ja selbst nicht als zu mager. Also wer soll ihr jetzt die Wahrheit sagen wenn nicht Freunde od. außenstehende Personen.

Alkoholkranke sehen sich auch nicht als Alkoholiker und brauchen dazu andere Personen um es sich selbst einzugestehen.

Wäre ich ihr Freund würde ich ihr sagenn,daß sie mir "runder" besser gefällt,was ist daran falsch ?


Grüße,
Bon
 
Deshalb wäre ein professioneller Rat sinnvoll. Freunde und Bekannt meinen es sicher oft gut, doch sie können keine treffende Beurteilung der Situation abgeben.
 
@Bon:
Das verstehe ich schon, dass du es nur gut gemeint hast. Aber ich kann wirklich aus Erfahrung sprechen, dass es mir nichts genützt hat, im Gegenteil. Meine Verwandten, Freunde und sogar Lehrer haben sich Sorgen gemacht, weil ich plötzlich erschreckend dünn war, aber ich war glücklich, weil ich Aufmerksamkeit bekommen habe. Wofür ich die bekam und dass ich heute tot sein könnte, war mir egal.
Mein Freund findet mich auch nicht dick und es gibt sogar Männer, die mich zu dünn finden. Ändert mein Selbstbildnis aber auch nicht und nicht die Tatsache, dass ich gern wieder unter 60kg kommen würde. Vielleicht liegt es bei mir auch daran, dass ich oft lieber als Junge zur Welt gekommen wäre, weil die nicht so das Problem mit Orangenhaut und dicken Hintern haben, dafür mehr Muskelmasse und einen höheren Energieumsatz.
Wenn man mal wirklich dick war und dann weiß wie es ist, dünn zu sein, will man nie wieder dick sein.
 
@ Mecha

Ich verstehe dich,sicher wäre hier proffessionelle Hilfe angebracht. Aber von Freunden u. Familie sollte halt auch Unterstützung kommen. Man kann ja nicht einfach tatenlos zusehen.


Grüße,
Bon
 
Hallo Krihama,

zu Deinen Fragen kann ich mich nicht äußern, da mir hier die Erfahrung fehlt.

Nur soviel: Ohne Zucker (Kohlenhydrate) geht nix. Wie willst Du Radfahren oder Krafttraining machen, wenn Dein Körper kaum noch KHs zur Verfügung hat.

Gruß

Carsten
 
cbeinecke schrieb:
Nur soviel: Ohne Zucker (Kohlenhydrate) geht nix. Wie willst Du Radfahren oder Krafttraining machen, wenn Dein Körper kaum noch KHs zur Verfügung hat.

Hallo Carsten

Ich habe ja nicht behauptet, ich esse keine Kohlenhydrate. Ich verzichte nur auf Zucker, sprich, auf Süssigkeiten wie Schoki, Kuchen, Bäckerei-Gebäck, Kekse, Naschereien, Leckereien, Goddies etc. Alles, was "Zucker" beinhaltet meide ich. Einzige Ausnahme: Normale Cornflakes und Kellog's Special K's. Da funktioniert es seltsamerweise, dass ich nach dem Genuss eines Cornflakes nicht gleich die ganze Packung wegfressen muss...

Ich esse aber Kartoffeln, Teigwaren, Reis und zwar NICHT zu knapp! Ich weiss, dass KHs für effizientes Sporttreiben unentbehrlich sind!
 
Widar schrieb:
Wie sieht es mit Krafttraining und Protein aus?

Zu Protein komme ich, indem ich mir täglich davon mit der Nahrung zuführe, welche jeweils aus Fleisch, Schalentieren, Fisch, Käse, Joghurt, Quark oder Eiern besteht.

Kann es also tatsächlich sein, dass man Magersucht hat bzw. aussieht wie eine Magersüchtige, nur, weil man sehr sparsam mit Fett umgeht und zudem auf Zucker (raffinierter!) verzichtet?

Wenn ich mit anderen vergleiche, was die so essen, dann müsste ich eigentlich kugelrund sein (ich spreche nun vor allem von der Menge, vom Volumen!).

Aber, mein Verhalten ist schon nicht normal, das leuchtet mir ein. Gleichzeitig will ich es nicht ändern.
Manchmal habe ich die schreckliche Befürchtung, dass ich mich extra so runterhungere, damit eine vielleicht eintretende Fressattacke nicht so schlimme Auswirkungen hat... Völliger Blödsinn, ich weiss, aber ich kann mit "leckeren aber bösen" Sachen einfach nicht umgehen, wie mir Weihnachten wieder sehr einleuchtend bewiesen hat... :(
 
Das Problem mit dem exessiven Sport hatte ich auch, bis ich rausgefunden habe warum ich das gemacht habe. Ich bin die ganze Zeit vor etwas weggelaufen (Symbolisch geshen). Ich war mit mir und meiner Umwelt sehr unzufrieden dazu kamm noch ein krankhafter Ergeiz. Ich wollte immer nur in allem sehr gut sein. Das habe ich mithilfe meines Mannes und meines Arztes herausgefunden und ich musste es mir selber erstmal eingestehen. Ich habe meine Leben grundlegend geändert und bin jetzt auch mit weniger guten Leistungen und Ergebnissen zu frieden. Dadurch kann ich meine Leben endlich geniesen. Ich mache Sport wenn ich Lust habe und auch nur solange ich Lust habe. Ich kann auch mal ein bis zwei Wochen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben einfach keinen Sport machen.
Glaub mir es gibt wichtigers im Leben als ein Idealgewicht. Wer legt denn fest, was ideal ist und was nicht. Das ist alles Ansichtssache. Mein Man mag mich jetzt so wie ich bin sehr viel lieber als früher. Eine Frau muss fraulich aussehen, dazu gehören auch gewisse Rundungen. Wenn diese dann auch noch wohlgeformt und straff sind ist doch alles perfekt.
 
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