"Generation Wellness"

Hallo Carsten,
erst mal noch herzlichen Glückwunsch zu Deinem tollen Marathon- Ergebnis!
Was das Walken auf dem Laufband angeht, stimme ich Dir vorbehaltlos zu, ich kann mich auch immer nur über die nett frisierten und geschminkten Ladys wundern, deren Make- up und Frisur auch noch nach einer Std. Training unverändert daherkommen...
ABER:
Ich denke trotz allem, Sport sollte auch Spaß machen. Ich persönlich empfinde meinen Job als anstrengend genug, sowohl körperlich als auch mental, naja, d.h. nicht, dass ich mich nicht anstrenge beim Training ( im Gegenteil ) aber ich lasse mir dadurch auch keinen Stress machen.
Will sagen, ich strebe keine bestimmten Zeiten bei meinen Laufstrecken an, weil ich einfach finde, dass ich mir das nicht antun muss- eben weil ich mir damit wieder nur zusätzlichen Stress machen würde. Kenne halt auch Leute, die verkrampft mit Pulsuhr durch den Wald hechten, und deren Training "für´n Ar... war", wenn die Zeit nicht stimmt...
Aber das muß halt jeder für sich entscheiden.
Klar, mit den ganzen Fehlinformationen müßte endlich Schluss sein, aber ich denke halt auch, dass das Arbeitsleben so viel komplizierter, schneller und anstrengender geworden ist durch die neuen Möglichkeiten der Kommunikation, dass sich die Menschen in ihrer Freizeit nach etwas Entspannung sehnen, " Wellness " halt...
Schönen 1. Mai noch,
Yola
 
Kinder, die anscheinend nie müde werden

kriegen heute nicht selten das Attribut 'hyperaktiv' aufgedrückt. Schließlich ist ein nimmermüdes, lebhaftes Kind deutlich anstrengender als eines, das einen geringen Bewegungsdrang hat, sich stundenlang im Sitzen beschäftigen kann und damit als pflegeleicht gilt.
 
Anstrengen

"Ich habe auch das Gefühl, dass die Leute sich immer weniger anstrengen wollen."

Ich glaube, das ist nicht nur ein Gefühl, sondern das ist ganz real so. Vermutlich hat es noch nie eine Zeit gegeben, in der die Leute sich *gerne* angestrengt haben, sondern sie mußten einfach. Kein Mensch würde sich für Fitness und Traumfigur abrackern, wenn es ohne ginge - ohne Schwitzen, ohne Hecheln, ohne Erschöpfung. Parallelen finden sich überall in unserem Alltagsleben: Kein Kind muß mehr viele Kilometer bei Wind und Wetter zur Schule laufen, die 50-Stunden-Woche für Arbeiter gehört längst der Vergangenheit an, nur sehr wenige Menschen müssen in Deutschland wirklich noch harte, körperliche Arbeit ableisten.

Wer es sich leisten kann, führt ein bequemes Leben. Das war auch früher schon so, nur betraf es einen viel geringeren Anteil der Bevölkerung.
 
Re: Ja aber...

Hallo Jackie,

ich meinte ja nicht, dass der Gesamtschnitt einer Marathonveranstaltung immer schlechter wird, da immer mehr Teilnehmen (das finde ich ja gut). Mir geht es um die Spitze und da wollen sich scheinbar immer weniger "engagieren".

Gruß

Carsten, dem Kart gesagt hat, ich könnte zwischen 2:40 und 2:45 laufen.
 
Ich weiß auch nicht warum, auf jeden Fall gibt es bei mir im Spinning einige Frauen und Männer die nicht ins schwitzen kommen (oder kaum). Ich muss immer bei mir den Boden aufwischen. Warum das so ist kann ich nicht sagen. Aber ich glaube dazu gibt es schon etliche Postings dazu im Archiv.

Gruß

Carsten
 
Re: Eine kleine Lanze für das "Wellness"-Trainieren

Das man überhaupt mal mit Sport anfängt ist ja i.O. auch wenn's erstmal traben/walken ist.

Mit kommt es aber auf den Motivationsgrund an. Die meisten Leute walken um abzunehmen und dieser Motivationsgrund hält nicht lange an, wenn Erfolg ausbleibt.

Meine Frau gehört (leider) auch dazu. Sie walkt nur, weil sie eine Gruppe hat. Sie walkt zweimal die Woche knapp eine Stunde. Wenn sie da mal 600-800 kcal verbrennt kann sie sich glücklich schätzen. Das sind dann gerade mal 100kcal/Tag.

Wie gesagt ist es zwar besser ein bischen Sport zu machen, aber vor allem sollte man Spaß daran haben, sonst ist der Frust sehr schnell sehr groß. Ich habe einfach Spaß am Laufen. Und mein Motivationsgrund war, schneller zu werden. Das ich dabei abgenommen habe ist ein netter Nebeneffekt und sicherlich auf meinen Trainingsumfang und umgestellte Ernährung zurückzuführen.

Gruß

Carsten
 
Stress beim Laufen

Mir macht Laufen natürlich auch Spaß, sonst hätte ich es sicherlich nicht so lange durchgehalten. Durchhänger hatte ich natürlich auch mal, und jetzt freue ich mich erstmal, dass der Marathon vorbei ist.

Das schöne am Marathontraining ist je, dass man den größten Teil des Trainings im Grundlagenbereich läuft und da kann ich auch meinen Gedanken freien lauf lassen. Ich genieße diese EInheiten richtig, da ich mich da von den intensiven Einheiten erholen kann (vor allem mental erholen kann).

Es muss auch nicht jeder so verrückt sein wie ich und sich so hohe Ziele setzen.

Gruß

Carsten
 
Könnte es sein...?

Hallo Carsten,
nehme alles zurück und behaupte das Gegegenteil... Ne, im Ernst. Habe mit meiner Freundin gesprochen und die kam mit der Idee, dass die Abnhnahme der Läuferspitze auch damt susammenhängen könnte, dass es immer mehr tolle Läufe weltweit gibt. Frei nach dem Motto: Wenn sich 300 Topathleten, die ja nur 2-3 Marathons pro Jahr wirklich gut laufen können, auf 50 statt 25 wichtige Marathons aufteilen müssen (nur mal so ganz fiktive Zahlen), dann bleiben natürlich pro Marathon weniger gute übrig. Klingt doch irgendwie logisch, oder nicht? Was aber bestimmt richtig ist, ist dass wir kaum gute deutsche Spitzenathleten haben. Irgendwie scheint da wenig gemacht zu werden. Bilde ich mir das ein, oder gab es noch mehr Nachwuchsförderung, als im Rahmen des Ost-Westkonfliktes mit der DDR konkurriert werden musste???
Läuferische und bewundernde Grüße an Carsten, der bald doppelt so schnell läuft wie ich.
Na ja, nicht ganz. Hole auch auf ;-)
 
Nicht jeder ist ein potentieller Sportsfreund,

dessen Motivation man nur mit taktisch klugen Mitteln aus ihm herauskitzeln müßte. Manche Menschen verzichten liebend gern auf übermäßige körperliche Bewegung, fühlen sich dabei pudelwohl und sind kerngesund.

Ansonsten sehe ich keinen Grund, warum Sport nicht als Mittel zum Zweck betrieben werden sollte. Schließlich geht es nicht darum, etwas nur spaßeshalber zu machen, sondern man will doch etwas damit erreichen (Fitneß, Abnehmen etc.)
 
Re: Nicht jeder ist ein potentieller Sportsfreund,

Ich stimme dir zu, Elke, gewiss verfolgen die meisten Menschen einen bestimmten Zweck, wenn sie Sport machen. Und gewiss gibt es auch welche, die es schaffen, sich allein mit dem Gedanken an ihre Ziele (Gesundheit, Figur...) bei der Stange zu halten.

Für mich selbst hat sich eben nur immer wieder gezeigt, dass der Zweck allein keine Motivation auf Dauer ist, sondern ich kann nur dann am Ball bleiben, wenn ich den Sport (auch) als Selbstzweck begreifen lerne. Und das kann ich eben nur, wenn ich mich dabei wohl fühle. Daraus erwächst eben zum Glück mittlerweile die Lust auf mehr (mehr Leistung, mehr Anstrengung) - aber ohne den "Wellness"-Einstieg wäre es gar nicht erst so weit gekommen.

Den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, liegt sicher auch in der Natur der meisten Menschen. Heute bin ich im Studio erstmals der von euch beschriebenen Spezies begegnet - zwei Damen, die geschminkt auf dem Laufband spazieren gingen. Ich fand es ziemlich befremdlich. Aber andererseits - sie glauben halt ihrem Trainer, der ihnen solch ein Training ans Herz gelegt hat... und mir tun sie dann fast leid, weil sie ja langfristig weniger Erfolge verbuchen können und vielleicht nie merken, wie wohltuend die intrinsisch motivierte Anstrengung sein kann :)

Raupengrüße
 
Das ist natürlich Unsinn...

...wenn kinder vorschnell stigmatisiert werden. die "grenze" zur hyperaktivität ist definiert, außerdem ist das eine andere art der aktivität.
lg, kurt
 
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