"Generation Wellness"

cbeinecke

New member
Habe mal das Posting von Braveone weiter unter aufgegriffen.

Ich habe auch das Gefühl, dass die Leute sich immer weniger anstrengen wollen. Sicherlich muss nicht jeder so bekloppt sein wie ich und 100km/Woche laufen. Aber wenn ich junge Frauen auf dem Laufband walken sehe, fällt mir echt nichts mehr ein.

Dann gibt es natürlich das übliche Easy-Spinning, welches früher Fatburner-Spinning hieß. Und der Kurs ist auch noch der am besten besuchte aller Spinningkurse. Dazu kam dann noch das Mental-Spinning. Auf meine Frage ob den da noch getreten wird, schaute man mich nur blöde an.

Auch beim Marathonlauf kann man das beobachten. Vor ca. 15-20 Jahren konnte man froh sein mit einer Zeit von 2:45 auf Platz 600 zu landen. Heute reiht man sich da schon auf Platz 75 ein.

Aber was soll's. Sollen die anderen immer langsamer werden, dann werd ich wenigstens immer schneller.

Gruß

Carsten

Ps. Meine Standardsprüche beim Spinning lauten:

- Mehr Widerstand das Lied ist gleich zu Ende
- Quält Euch, das sieht noch locker aus
 
In Antwort auf:

Aber wenn ich junge Frauen auf dem Laufband walken sehe, fällt mir echt nichts mehr ein.

Da muss ich Dir wirklich zustimmen... Mir wurde erst heute morgen wieder schmerzlich vor Augen geführt, wie stark das Phänomen "Walking" inzwischen um sich greift...
Auf meinem (Rad-)Weg zur Arbeit sind mir heute morgen ganze Hundertschaften von jungen gesunden Damen entgegengekommen mit bierernster Miene, top-Sportklamotten (die waren schon "obenrum" für mehr Geld ausgestattet als meine letzten 3 Paar Laufschuhe gekostet haben), 0,3kg-Gewichten in den Händen und total verkrampfter Körperhaltung im gemütlichen Spaziergehtempo, ausgiebig schwatzend und sich sogar über die schwitzende Radfahrerin mokierend (frei nach dem Motto: wieso sich anstrengen, wenn`s doch so leicht und locker geht...) Ich dachte, wenn gleich noch so ein Trupp kommt, kipp ich vor Lachen vom Fahrrad... Zum Glück blieb ich verschont, so ein Sturz kann in meinem Alter schon mal übel ausgehen...:winke:
Nicht falsch verstehen: Bevor jemand 1 h auf dem Sofa hockt, soll er lieber walken... Aber ich hab lange keine Sporttreibenden mehr gesehen, die sich und ihre "Mission" so bierernst nehmen... /phpapps/ubbthreads/images/icons/crazy.gif :winke:

Gruß

Antje
 
Ursache?

Hi

Worin liegt die Ursache, dass die Menschheit immer bequemer wird und das ganze unter dem schönen Namen Wellness deckt.
Meiner Meinung nach liegt die Hauptursache in den Medien. Wenn man sich nicht ganz gezielt sein Informationsmedium sucht (z.B. fitness.com) wird man ganz almählich einer "Gehirnwäsche" unterzogen. Man bekommt jeden Tag vorgegaukelt, dass wir im 21. Jahrhundert sind und uns für unseren Erfolg nicht mehr anstrengen müssen. Ich sag nur: Ein 3 (ja drei) Minuten komplett Workout mit dem man in nur 30 Tagen mindestens 10 kg verliert. Dabei verliert man höchstens an Gehirnmasse.
Man sieht die beeindruckenden Vorführungen und beim 300. mal glaubt man dran. Auch ich bin einmal weich geworden und hab mir vor vielen Jahren mal den ach so toll angepriesenen AbFlex (für diejenigen die sich noch erinnern können) gekauft. Was für eine Geldvernichtung.

Der Grund warum uns das alles erzählt wird ist genauso trivial wie erschreckend. Weil wir es hören wollen. Wer will im TV oder wo auch immer sehen, hören oder lesen, dass man hart arbeiten muss?

Ein gutes Beispiel dafür, dass man lernen muss "gute" Informationen aus dem riesigen Informationsfluss zu filtern.

lg
Fabian (der jetzt auch hart an sich arbeitet)
 
wellness ist nicht sport!

man kann ja nicht apfel mit birne vergleichen :winke: und mit weniger anstrengung hat dies auch nichts zu tun, weil heute eine viel grössere masse gerade duch diese wellnessbewegung ins studio kommt! früher waren es eher die ambitionierten "freaks"

und wenn dich studiotrainer an sonne pulsmaschine anschliessen und du vor angst nicht wagst über puls 120 zu kommen muss man sich nicht wundern, warum die leute nur so lahm strampeln :winke:

zum marathon nur soviel, möchte nicht wissen, wieviele leutchens früher gedopd waren um unter die ersten 600 zu kommen! ausserdem bleibt marathon imemr noch eine extrembelastung und es gibt viel mehr marathons heutzutage, also wird die leistungsspitze nicht imemr aufeinander hängen!

am im grunde hast du recht ;P nur wenn die leute nicht aufgerüttelt werden und ihn jemand sagt ohne fleiss keinen preis dann machen sie es erst recht nicht und die ganze wellnesspropagande sugeriert ja sich nicht anstrengen zu müssen! wo soll da die läuterung her kommen?

http://www.pingelchen.de/media/zwergenaufstand1.JPG
 
Liegt nicht am Doping, sondern ...

... kleinen Geburtsjahrgängen und Fernsehern im Kinderzimmer!

Früher hat Sport viel stärker zum Alltagsleben gehört - wer kickt heute noch auf dem Bolzplatz? Ich seh fast nur Studenten, aber kaum Kinder dort! Und die VO2max wird nun mal im Teenager-Alter "gemacht".

Sicher verteilen sich die Spitzenläufer auf mehr Rennen, aber auch die absolute Anzal hat abgenommen. Frei nach Berti Vogts: Die Breite der Spitze ist schmäler geworden ...

In den 60er und 70ern, auf die Carsten sich bezieht, gab es noch kein EPO und auch Eigenblutdoping wurde erst Ende der 70er "eingeführt". Und anabole Steroide nahmen zu der Zeit nur Sprinter, Springer und Werfer.

Gruß

Ekkehard
 
Hallo Carsten,

du hast Recht, ich wundere mich auch immer wieder. Als ich vor kurzem einigen Bekannten von meinem ersten Wettkampf erzählt habe und erwähnt hatte, dass ich im Ziel einen Puls von 200 hatte, meinte doch tatsächlich ein Mädel mit vorwurfsvoller Miene: "So schnell zu laufen, ist doch ungesund. Also ich laufe nur langsam, weil ich dabei das meiste Fett verbrenne." Daraufhin habe ich ihr einfach die Links zu den Artikeln "Fettverbrennung" geschickt und habe jemanden zum Umdenken gebracht.
Aber leider ist das nicht immer so. Doch was solls: Jeder ist seines Glückes Schmied und wenns für die Leute gut funktioniert, sollen sie doch dabei bleiben. Ich rege mich da schon gar nicht mehr auf.

Viele Grüße,

Phil, der darauf wartet, dass irgendwann das Standing und das Nordic Standing als neue Trendsportart erfunden werden. Noch gelenkschonender und noch besser für die Fettverbrennung! ;-)
 
Die VO2 ist primär angeboren, aber...

... in der kindheit erkennt man das ausdauertalent. wenn man kinder beim spielen beobachtet (fangenspielen, ballspielen usw.), gibt es welche, die schnaufen schon nach wenigen metern und es gibt welche, die anscheinend nie müde werden...
gruß, kurt
 
Re: Die VO2 ist primär angeboren, aber...

hallo kurt,
was heißt das VO2,weiß ich nicht.
danke
LG.blondy
 
VO2 = Sauerstoffaufnahme

siehe meinen infoartikel "die maximale sauerstoffaufnahme..." auf meiner homepage.
auch im archiv steht schon einiges darüber.
lg, kurt
 
Gegen walken an sich habe ich ja auch nichts, aber dann doch bitte wenigstens flott. Man kann walken auch mit 7,5 km/h.

Meine Frau walkt auch und wenn ich dann im Wald mit ihrer Gruppe begegne muss ich schon schmunzeln. Wenn das mal gerade so 6 km/h sind (bei mir heißt sowas spazierengehen).

Dann hab ich im Fitnessstudio (jetzt heißt es bei uns Wellnessclub) mal Stick Walking mitgemacht. Beim Puls ist echt nicht über 100 gekommen. Obwohl ich sicherlich eine gute Ausdauer habe, normalerweise komme ich ganz schnell auch bei geringer Geschwindigkeit über 100, aber der Kurs hat aucht den Vogel abgeschossen. Das kann ja noch nichtmal trainingswirksam sein, dass dient ja noch nicht mal als regeneratives Training).

Gruß

Carsten

Ps. Der sich freut, dass es auch Mädels gibt die Leistung zeigen, und die ich bewundere.
 
Re: Ich sag nur: "Schlank im Schlaf" oT

hallo cbeinecke,
habe ich gerade gelesen im ZDFclub,
dein nächtliches tomatenbrot ist nicht schlimm,wegen der kalorien,sondern schade wegen der fettverbrennung im schlaf
Nur wissen muß man,s gell? und dann noch,bei einen 80kg schweren mann werden cirka 250gr fett im schlaf aus den zellen gesaugt,Das wärs doch,oder ne was man alles liest und gleich wieder vergessen sollte.liebe grüße blondy
 
Hi Tabea,
Du solltest mal Sonntag morgens auf den "Trimm-Dich-Pfad" im Ludwigshafener Stadtpark, die Zahl der top-outgefitteten "Entfetter"-Schnecken im entsprechenden Tempo ist dort mittlerweile Legion! Joggen entwickelt sich auf den einschlägigen Strecken immer mehr zum Crosstracking, da die Exemplare ähnlich den "Fregatten-Verbänden" in den Hallenbädern zumeist schwatzend nebeneinander "walken", ohne sich um hinten oder vorne zu kümmern. Am besten wäre es, ich nähme in jede Hand ein Presslufthorn als multifunktionales Trimm-Gewicht. Hab' ich mir schon ernsthaft überlegt, der plötzliche Adrenalinanstieg hätte eventuell sogar eine gesteigerte Entfettung der Hindernisse zur Folge... :)
lg
Kalle
 
Ich suche...

... die Parkinsel nur zu weniger stark frequentierten Zeiten auf. Sonntags morgens bleib ich lieber im Bett, da ist Laufen hier fast so schlimm wie Radfahren am 1. Mai... :winke:

Gruß

Tabea
 
Ja aber...

IWie heißt es oft so schön? Von nichts kommt nichts und ohne Fleiß eben kein Preis! Auch ich kenne genügend Mädels, die glauben, dass sie nach etwas Training reinhauen können wie die Scheunendrescher, wo sie doch eben so toll eine halbe Stunde im "Vettverbrennungspuls" trainiert haben. "Schlank im Schlaf", "Abnehmen ohne zu Hungern" etc. pp.
Aber, in einer Sache muss ich Dich ein wenig kritisieren:

"Auch beim Marathonlauf kann man das beobachten. Vor ca. 15-20 Jahren konnte man froh sein mit einer Zeit von 2:45 auf Platz 600 zu landen. Heute reiht man sich da schon auf Platz 75 ein."
Was die Spitzensportler angeht, hast Du sicher recht. Gerade bei den Deutschen fehlt absolut der Nachwuchs. Dennoch finde ich Deine Aussage - mit Verlaub gesagt - doch ein wenig arrogant. Ob es noch Sinn macht, sich mit 6 Stunden durch einen Marathon zu quälen, ist alles andere als fraglich. Dennoch gebe ich zu bedenken, dass es genügend Leute gibt, die die Genetik für Spitzenzeiten einfach nicht mitbringen und oftmals auch nicht die Zeit für notwenidge hohe Trainingsumfänge besitzen. Darüber hinaus, gabe es bis in die 80er auch nicht annähernd so viel Breitensportler mit Marathonambitionen und schon gar keine Frauen. Dass mittlerweile so viele Leute dieses Ziel schaffen, ist doch toll. Wenn alle Leute so dächten wie Du, würde ich heute nicht laufen...
LG, Jackie
PS. In Anbetracht der Tatsache, dass ich mich wegen meiner Erkältung vor knapp 3 1/2 Wochen so geschont habe u.a. Gründen halte ich für mich eine Zeit unter 4:30 im Herbst für realisierbar. Langsam aber stetig nährt sich das Eichhörnchen. FFM, ich komme!!!
 
also wenn ich beim sport nicht ins schwitzen komme,macht's mir irgendwie gar keinen spaß!das schwitzen ist wie ne befriedigung für mich...ich scheide quasi mit dem schweiß den alltagsstress aus :)
 
Eine kleine Lanze für das "Wellness"-Trainieren

Noch ein Gedankengang zum Thema "Anstrengen wollen".

Es gibt ja viele Menschen, die (wie ich) die Freude am Sport nie wirklich kennenlernen konnten bzw. sie im Schulsportunterricht ganz schnell ausgetrieben bekamen, oder die über viele Jahre der Bewegungsarmut das Gespür für den Gebrauch ihres Körpers ganz verloren haben.

Lasst diesen Leuten doch ihr langsames Annähern. So falsch seine Lehren teilweise auch sein mögen und so froh ich bin, euch hier entdeckt zu haben, aber eines habe ich Dr. Strunz definitiv zu verdanken: Er hat mich überhaupt erst zum Laufen gebracht, hat mir das Schlüsselerlebnis ermöglicht, dass ich LANGSAMES Traben tatsächlich länger als drei Minuten am Stück durchhalte, ohne nach Luft japsen zu müssen. Dadurch habe ich echte Freude an der Bewegung gewinnen und ganz schnell erste Erfolgserlebnisse verbuchen können - etwas, was mir lange Jahre nicht vergönnt war.

So sehr hat mich das motiviert und aufgerüttelt, dass ich jetzt, sechs Wochen später, immer noch vier- bis fünfmal pro Woche meine etwa 25-minütige Runde durch den Park drehe (heute sogar im strömenden Regen, es war mir eine Freude). Sechs Wochen sind lachhaft kurz, und doch bedeutet es mir so viel, weil die Motivation bisher nicht im Geringsten nachgelassen hat. Und siehe da, ich brauche inzwischen für die gleiche Strecke 7 (sieben !!!!) Minuten weniger als noch vor wenigen Wochen - und warum?

Weil ich, nachdem mir das langsame vorsichtige Herantasten an das Joggen den Einstieg überhaupt erst ermöglicht hat, nun immer mutiger werde, immer mehr mir zutraue, meine Leistung zu steigern und herauszufinden, wie mein Körper auf welche Belastung reagieren wird und wo meine Grenzen sein könnten - bzw. bis wohin sie noch zu dehnen sein könnten? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt...

Wenn das so weitergeht, wage ich demnächst womöglich noch einen Zwischensprint :winke:

Also, ich finde das Walken und das Langsam-Laufen (es ist ja auch was für´s Gemüt - wenn ich langsam laufe, fliegen meine Gedanken, wenn ich schneller laufe, bin ich nur Körper) nicht pauschal verurteilenswert, es hat auch seine Vorteile. Besser, jemand bewegt sich nur moderat - aber er bewegt sich! Und wenn er dadurch erst mal Mut und Zutrauen zu seinem Körper findet und es schafft, das als Sprungbrett zum richtigen Sporteln zu nutzen, ist es doch optimal :)

Raupengrüße
 
O je, nicht böse sein, Blondy,...

...aber du gehörst bestimmt nicht zu den Fettpuls-Walkern, oder? Meine flapsige Attacke gilt nur den unverbesserlichen Nicht-Merkern, die jahrelang ohne greifbare Ergebnisse irgendwelchen Mythen nachlaufen.
lg
Kalle
 
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