Fett weg - oder doch nicht?

@mariner77: Ja, meine Methode ist Burn the fat feed the muscle. Und die Reklame-/Bestellseite ist in meinen Augen in der Tat die wohl schlechteste und abschreckenste Werbeseite des Jahrhunderts. Sie scheint auf den amerikanischen Markt abgestimmt zu sein und dort muss man im Diätgeschäft - und es ist ja ein riesiges Geschäft - anscheinend so skuril auf den Putz hauen.

Ich habe es mir auch nicht gekauft, sondern konnte es mir für eine Woche von einem Bekannten ausleihen. Das hat gereicht, um überhaupt die Grundprinzipien der Ernährung zu verstehen und um mir meinen Plan zu erstellen.

Das Buch selbst, so 340 Seiten, ist so ziemlich das Gegenteil von dieser Reklameseite. Es erklärt viel und erfordert beinahe eine wissenschaftliche Rangehensweise, um die Informationen zu verarbeiten.

Es wird z.B. nicht nur gesagt, Süssigkeiten sind schlecht und sollten deshalb vermieden werden, sondern es wird halt auch erklärt warum (Insulinspiegel...). Oder es wird nicht nur eine Methode (Formel) vorgestellt den Grundumsatz (basal metabolic rate) zu berechnen sondern drei. Es gibt einzelne Kapitel zum Thema KH, Fette und Proteine - ohne dass die Themen dogmatisch bertrachtet werden, d.h. es werden durchaus Vor- und Nachteile von verschiedenen Dingen betrachtet.

Also mir gefällt das Buch sehr gut. ABER: die Hauptarbeit bleibt beim Leser. Es müssen nicht nur die Kalorien gezählt werden, sondern auch die Proteine, KH, Fette. Es gibt auch keinerlei Motivationstipps oder Tipps für jemanden, der z.B. aus psychischen Gründen nicht von den Süssigkeiten lassen kann. Es gibt auch keine Tipps, falls jemand aufgrund einer Stofffwechselstörung nicht abnehmen kann. Es gibt keine Essenspläne (was ich aber gut finde), d.h. da muss man selbst Zeit investieren, die zu entwickeln. Und es wird die Fähigkeit vorausgesetzt eine Menge (Kraft-)sport zu betreiben - was bei großem Übergewicht evtl. gar nicht so einfach ist (wobei Krafttraining geht meines Erachtens immer - bei Cardio muss man schon aufpassen). Es bleibt auch beim Leser die Ernährung in den Alltag zu integrieren, also er muss die Kreativität entwickeln zur rechten Zeit an sein Essen zu kommen. Es bleibt auch beim Leser rauszufinden, wie er das Krafttraining korrekt ausführt.

Also das Buch liefert eigentlich nur recht kompakt die Wissensgrundlagen, die man zum dauerhaften Abnehmen braucht. Es ist auch kein Geheimwissen drin versteckt. Alles was dort drin steht, kann man auch irgendwo in Internetforen finden. Es gibt keine Wundermittelchen und Nahrungsergänzungsmittel oder Eiweissshakes werden abgelehnt.

Für mich funktioniert die Methode soweit sehr gut. Ich habe nie Hunger, da man bis zu 6 Mahlzeiten pro Tag essen soll, um den Insulinspiegel möglichst konstant zu halten und dem Körper immer genügend Proteine anbieten zu können. Es gibt ein Calorie (und Carb-) Cycling, d.h. jeden 4 Tag isst man seinen Leistungsumsatz, damit sich der Körper nicht schleichend an die reduzierte Kalorienzufuhr anpasst, was allein schon aus psychologischen Gründen genial ist, denn falls man mal irgendwo eingeladen ist, legt man halt einfach diesen Refeed Tag auf diesen Termin.

Ansonsten empfiehlt die Methode nichts aussergewöhnliches: ca. 2 g Protein pro KG Körpergewicht, nur ca. 40% der Kalorien in Form von KH, Rest der Kalorien (so dass man im Schnitt ein 500-700 Kalorien Defizit zum Leistungsumsatz hat, aber nie unter dem Grundumsatz isst) in Form von möglichst gesunden (ungesättigten) Fetten. Stoffwechsel durch Krafttraining ankurbeln, ergänzt mit Cardio. Dazu noch Calorie & Carbonhydrate Tapering, d.h. man isst morgens mehr als abends und sollte abends auch weniger KH zu sich nehmen. Viel Trinken etc etc pp... Das hat man alles irgendwo schon mal gelesen...

Interessant ist nur, dass man alles in einem Buch hat. Und dass nicht nur eine ausgewogene Ernäherung sondern auch eine ausgewogene Diät forciert wird. Also keine ketogenen Experimente a la Atkins, wo allein schon mein Bauchgefühl diverse Alarmglocken auslösen würde.

Also für mich funktioniert der Ansatz super - gerade weil ich selbst aus der Wissenschaft komme und mich mit Begeisterung und wissenschaftlicher Akribie auf meine Excel Tabelle stürzen kann. Aber die Methode eignet sich definitiv nicht für jeden. Dazu ist das Abnehmen am Ende dann doch eine zu persönliche Sache.

Laut deinem Plan müsstest du eigentlich schon längst einen niedrigeren Fettwert aufweisen können. Vllt. zu wenig Schlaf? Oder zeitweise abends nicht so viele Kohlenhydrate?

Ich? Nee, ich finde meine Fettwerte sinken eher zu schnell, so dass ich dort auch einen Teil Wasserverlust vermute, der fälschlich als Fettverlust gemessen wird.

Haken ist: ich nutze eine Körperfettwaage zur Körperfettmessung. Die Genauigkeit liegt vermutlich bei +/- 5%. Allerdings nicht 5% vom Messewert, sondern in absoluten Prozent - also gemessene 22% können alles mögliche zwischen 17% und 27% sein.

Aber um eine Tendenz zu erkennen, eignet sich die Waage dann doch, finde ich. Zumal der Wert in der Tabelle der Mittelwert aus 7 Werten (Wochentagen) ist - jeweils zur gleichen Zeit, im gleichen körperlichen Zustand gemessen.

Und trotzdem: Kaum hatte ich die KH Zufuhr von 300g auf 240g reduziert, schoss der KFA über Nacht massiv nach oben. Gleichzeitig habe ich über Nacht ein KG Gewicht verloren. Was war passiert? Vermutlich haben sich die Glukose Speicher in den Muskeln mangels gewohnter KH-Zuvor abrupt stark geleert. Jedes Gramm Glukose bindet 3-4 Gramm Wasser und die gingen dann wohl ab durch die Harnröhre. Und die Waage hat das als geschrumpften Muskel, also verlorene Muskelmasse, interpretiert.

Also allzuviel darf man auf die Werte nicht geben. Es ist aber für mich aber eine schöne Motivation eine rote Kurve zu sehen, die kontinuierlich nach unten geht. :)

Zur Zeit sieht es so aus - siehe Anlage.

Leider habe ich es letzte Woche mit dem Cardio übertrieben, weil ich das Rope Skipping für mich entdeckt habe. Was wirklich irrsinnig viel Spaß macht. Und anstelle 2-3x Cardio die Woche habe ich es dann täglich - selbst an meinem Regenerationstag - gemacht. Das war wohl nicht so schlau, denn prompt ist ein Muskel in meiner Wade gerissen. Shit happens, Dummheit muss bestraft werden. Jetzt werde ich mir erst einmal eine einbeinige Cardio-Übung suchen müssen. :)
 

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