…ein verzweifelter Mensch

ajidulce

New member
Liebes Forum

Kürzlich hatte ich eine Diskussion mit einem Bekannten. Er schien mir sehr verzweifelt. Er ist übergewichtig (BMI über 35) und versucht seit Jahren erfolglos sein Gewicht zu reduzieren. Er ist deswegen in ärztlicher Behandlung und war schon bei diversen Ernährungsberatern. Nichts scheint zu helfen. Mein erster Gedanke war natürlich, dass er sich gegenüber nicht wirklich ehrlich ist und/oder “unwissend” Kalorien in Form von Getränken zu sich nimmt. Aber nichts dergleichen! Er scheint sehr, sehr genau zu wissen wie viel Energie in bestimmten Nahrungsmitteln steckt. Ich war schlussendlich am Ende meines Lateins, da er wirklich den Eindruck machte, dass er sich strikt an die Pläne seines Arztes hält, da er ja selber auch abnehmen WILL. Seine Schilddrüse wurde auch untersucht, da scheint alles ok zu sein.

Nun meine Fragen (sorry für den Roman!). Welche Krankheiten gibt es (falls es sie überhaupt gibt) welche eine Gewichtsreduktion erschweren? (er war sogar schon auf einer 1000 Kal. Diät!) Inwieweit kann man seinen Stoffwechsel durch DAURNDES diäten schädigen? Geht das überhaupt? Ich habe hier im Forum gelesen dass der Stoffwechsel auch nach einer radikalen Kalorienreduktion nach etwa 2 Wochen wieder normal funktioniert). Er hatte schon als Fünfjähriger (!!!) seine erste Diät hinter sich. Er war eine Frühgeburt und wurde, so sagt er, bereits im Spital “gemästet” um möglichst rasch ein normales Gewicht zu erreichen. Kann man als Säugling nach so einer “Mast” bereits mehr Fettzellen bilden?

liebe Grüsse
Aji
 
kein Grund zum Verzweifeln

liebe aji,
über all das haben wir hier schon mehrmals diskutiert! es gibt keine therapierefraktäre adipositas und somit besteht kein grund zum verzweifeln - nur ein grund, den tatsachen ins auge zu sehen. auch für deinen bekannten, bei dem vermutlich bereits eine insulinresistenz besteht (siehe meine postings zu "hyperinsulinämie", "insulinresistenz", "metabolisches syndrom") gilt das prinzip der energiebilanz (siehe www.fitness.com/phpapps/ubbthreads/showthreaded.php?Cat=2&Board=de_fitnessbk&Number=21609&Search=true&Forum=All_Forums&Words=WAS%20IST%20DIE%20ENERGIEBILANZ%3F&Match=And&Searchpage=1&Limit=25&Old=allposts&Main=21609

von einem ganzkörperkrafttraining würde dein bekannter am effizientesten profitieren (wie ich schon so oft in diesem forum betont habe).

lg, kurt

p.s.: ein "mästen" frühgeborener ist natürlich unsinn. dadurch kann meines wissens tatsächlich die bildung neuer fettzellen induziert werden. trotzdem ist nicht die anzahl der fettzellen, sondern deren füllungszustand mit triglyceriden entscheidend.
siehe http://www.fitness.com/phpapps/ubbt...fitnessbk&Number=23042&page=&view=&sb=&o= <br
 
eben!

Ich habe ihm das auch alles so gesagt. Die Sache mit der Energiebilanz ist mir schon klar!
Ich war mir nur nicht ganz sicher ob dieses dauernde “auf Diät sein” den Stoffwechsel nicht tatsächlich nachhaltig schädigen kann und ob es entsprechende Krankheiten gibt welche das Abnehmen erschweren.

Dann wird er wohl doch irgendwo “schummeln”, aber er wirkte so überzeugend ;-)
Aber es ist ja auch einfacher die “Schuld” woanders zu suchen als bei sich.

Kürzlich wollte mir doch jemand erzählen, dass er einen ganz speziellen Stoffwechsel habe und deswegen viel schneller als normale Menschen ansetzen würde *jaja*
Erstaunlich auch, dass solche Menschen fast schon aggressiv reagieren wenn man ihnen das Prinzip der Energiebilanz zu erklären versucht. Folgendes bekommt man dann immer zu hören: "Ja schon klar, aber bei mir ist es halt anders" oder "jeder Mensch ist doch unterschiedlich".

Aji
 
unterschiedlich ja, aber nicht der...

...intermediärstoffwechsel!
dein posting kann ich nur voll und ganz unterstreichen.

lg, kurt
 
es tut eben sehr weh

Hallo, erstmal finde ich es sehr lieb und anteilnehmend von Dir, daß Du Dich mit dem problem Deines Bekannten so beschäftigst.

ich glaube, es tut einfach sehr weh, sich selbst einzugestehen, daß man der Einzige ist, der an dem Übergewicht etwas ändern kann und damit verbindet man, man sei auch "schuld" daran. Vielleicht fällt es leichter, seinen Weg zu gehen, wenn man diese beiden Komponenten voneinander trennt. Egal, wer "schuld" ist - ändern kann ich es! und dann mache ich das auch.

wenn man einen BMI von mehr als 35 hat, bewegt man sich ganz anders als ein schlanker, wendiger Mensch. Von daher ist natürlich der Energieverbrauch auch nicht vergleichbar. Helfen kann Deinem Bekannten nur mehr Bewegung, am besten begleitend durch Krafttraining. Aber das weißt Du ja alles.
Weiterbringen kann nur die Einsicht, daß kein Arzt, keine Diät, kein Zaubermittelchen auf Dauer helfen wird. Es gibt nur einen, der einen abnehmen läßt, und das ist man selbst. Auch wenn diese Erkenntnis erstmal weh tut.

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Re: es tut eben sehr weh

Hallo Marion,

Hmmm, ja vermutlich tut es weh. Niemand bekommt gerne den Spiegel vorgesetzt.
Das “komische” ist ja, dass er Krafttraining macht! Ausserdem geht er jeden Tag mind. 2, oft sogar 4 Stunden mit dem Hund spazieren. Klar ist das kein Training in dem Sinne, aber bewegen tut er sich ja anscheinend. Dass ein Übergewichtiger sich nicht so viel bewegt und daher einen geringeren Energieumsatz hat, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht… Aber grundsätzlich muss er ja schon einen “stattlichen” Grundumsatz haben, bei seiner Grösse (etwa 185 cm) und seinem Gewicht (das kenne ich nicht). Er wurde vom Arzt auf eine 2000 Kal.-Diät gesetzt. Keine Ahnung ob das nun zu viel ist.

Aji
 
Diät ist Mist

was soll er bei einer 200 kcal-diät denn lernen für sein weiteres Leben? Daß "Diät" nicht funktioniert, sollte er inzwischen besser wissen, als sein Arzt.

Wenn Du Deinen Bekannt nochmal triffst, empfiehl ihm doch mal die Seiten http://www.abnehmen-mit-tinto.de/ oder einfach www.tinto.de und dann eben weiter Richtung Abnehmen.

dort trifft er mich und noch ein paar, die einen anderen Weg gehen und es schaffen bzw. geschafft haben.

Es geht.

LG marion

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verzweifeln ja: aber beim Suchen

Lieber Kurt, ich suche in einem anderen Zusammenhang eine Erklärung dafür daß jemand angeblich einen sehr niedrigen GU durch zu wenig Essen über Jahre bekommen hat (bzw. die Erklärung dafür, daß es nicht so sein kann?!). Ich tippe mal auf Stichwort Insulinresistenz? Ich bekomme dann aber bei der Suche soooo viele postings, die sich meistens sehr wissenschaftlich lesen (und für mich fast unverständlich sind) oder sich auf diesen unsäglichen Siggi beziehen.Wo finde ich im Archiv, oder in einem Deiner Artikel auf Deiner HP das Gesuchte?
Danke im voraus für Deine wie immer freundliche Hilfe
LG

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Post vom "unsäglichen Siggi" - tolle Bezeichnung

Es gibt tatsächlich Leute, die für ihr Fett auch richtig handfeste Hintergründe haben. Wenn dann Kurt als "Fachmann" das leugnet, dann kommt mir das eher wie ein Verhöhnen des Betroffenen vor. Manchmal frage ich mich echt - ist der so naiv oder will der die Wahrheit nicht hören oder ist der hier zum "verschei.." der Furumel angestellt worden???

Tatsache ist (wurde vermessen), daß es Leute gibt, die in ihrer Glukose-Reglung immer am Peak-Maximum eine kleine Unstetigkeit ("Delle") haben, wo nach ca. 45-60 MInuten schon wieder der Appetit "anspringt. Dort kann Kurt viel erzählen, es hilft nicht.

Tatsache ist weiterhin, daß einige Diät-Varianten dazu führen, daß sie im Laufe der Zeit immer schlechter wirken. Ein ganz typisches Beispiel dafür ist das Fasten. Am Anfang hocheffektiv und nach dem x-ten Mal nur noch ein moralischer Effekt. Und dazwischen eine immer schnellere Zunahme. Ich habe genügend Beispiel dafür hier in unserem Selbsthilfe-Verein für solche Probleme.

Tatsache ist weiterhin, daß diese Leute mit der ketogenen Ernährung noch eine Chance haben. Ob sie die nutzen oder auf solche Theoretiker wie Kurt hören, ist immer ihre eigene Sache. PN reicht.

MFG Siggi
 
versuch's mal mit "Sparflamme"

liebe marion,
nicht die insulinresistenz schraubt den GU bzw. RNU herunter, sondern körperliche inaktivität und muskelmasseverlust. also z.b. ständige fastenkuren oder crash-diäten. trotzdem darf ein niedriger GU nicht als ausrede für übergewicht verwendet werden.
wenn du was wissenschaftliches haben willst, so verweise ich (wie schon so oft) auf die papers vobn WEINSIER et al und BRYNER et al.

lg, kurt (laut unserem durchketonkörpergeistigverwirrten siggi nur ein theoretiker:winke:, der aber sein theoretisches hintergrundwissen durch langjährige praktische erfahrung bestätigt sieht)

p.s.: einem adipösen patienten eine ketogene diät zu empfehlen, ist nicht nur hirnrissig, sondern fahrlässig! der möchtegernmediziner siggi will in seiner borniertheit und seiner pathophysiologischen unwissenheit nicht verstehen, dass sich dadurch die insulinresistenz nur noch mehr verschlechtern würde, weil dann noch mehr triglyceride in die muskelzellen eingelagert werden würden, als es aufgrund der lipolytischen aktivität des viszeralen fettgewebes ohnehin schon der fall ist.
 
Re: versuch's mal mit "Sparflamme"

Danke Kurt,

und wieder einmal hast du bewiesen, daß du zwar ein Mediziner scheinst, aber ein ganz jämmerlicher Fachmann auf dem Bereich Diäten bist. So jämmerlich, daß ...Manche Dicken haben nämlich gar keine andere Chance mehr, als vielleicht noch sich von Deiner Spezies am Op-Tisch vollkommen verderben zu lassen (Magenring, Fettabsaugen..). Aber auch das bringt ja Geld.

MFG Siggi
 
Re: Diät ist Mist

Ich werde ihm diesen Link mal schicken.

Klar sind Diäten mist, das habe ich ihm auch gesagt. Eigentlich sollte er einen Weg finden wie er sein Gewicht auf einem gesunden Niveau halten kann – und zwar sein Leben lang! Es deprimiert mich einfach immer wenn ich Menschen treffe die keinen normalen Umgang mit dem Essen mehr haben, egal jetzt in welche Richtung. Er wiegt ja mittlerweile alles ab was er isst! Das ist doch schrecklich!

LG
Aji
 
Inaktivität?

Nö, körperlich inaktiv ist die Bekannte von mir (eine junge Frau aus dem Tinto-Forum) nicht gerade. Sie fährt z.b. regelmäßig, mehrmals wöchentlich, auf ihrem Hometrainer, allerdings kann ich nicth sagen, wie intensiv.
Sie meint, bei einer täglichen Kalorieneinnahme (furchtbar, dieses Wort anstatt Essen zu verwenden..).von niemals über 1500 kcal nimmt sie so gut wie nicht ab. (Größe 160 cm Gewicht 83 kg, Abnahme in 3 Monaten 2,5 kg). Sie meinte, ihr GU wäre einfach sehr niedrig.
Ich würde ihr also auf jeden Fall zu Krafttraining raten, das sehe ich doch richtig ?!

Deinem Hinweis auf Weinsier und Bryner bin ich gefolgt, leider hilft es mir nicht weiter, weil ich nicht so fit in Englisch bin.

Und über Siggi möchten wir doch nicht mehr reden, oder ;-)?!

LG Marion
*die sich gestern beim Orientalischen Tanz irgendwie ganz doof die Hüfte vermasselt hat*

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Re: Inaktivität?

liebe marion,
ich kann dir garantieren, dass deine bekannte auf dem hometrainer nur "spazieren" fährt. dein tipp mit dem ganzkörperkrafttraining ist das einzig wahre. auf dem hometrainer würde ich ein intervalltraining empfehlen.
im übrigen wundert es mich nicht, wenn sie mit 1500 kcal nicht abnimmt. das liegt nicht an einem außergewöhnlichen niedrigen GU - dieser wird bei ihr nicht höher als 1000 kcal sein, und das ist völlig normal -, sondern daran, dass ihr energieumsatz nicht mehr als 1500 kcal beträgt...

lg, kurt

p.s.: zu weinsier und bryner: wir haben diese papers auch ausgiebig diskutiert - auf deutsch:winke: (v.a. klaus und ich)
 
Diät ist immer Mist -sorry

Denn alleine die Aussage "ich mache eine Diät" -egal, ob die nun 500 oder 5000 kcal hat, beiinhaltet ja, daß man nicht "normal" isst.

Als stark übergewichtiger Mensch muß man aber lernen, sich normal zu ernähren und dabei schlank zu werden und zu bleiben. Das ist das Geheimnis.

Sonst ist die Zunahme nach der Abnahme vorprogrammiert, wenn man nach der "Diät" wieder vermeintlich "normal" isst.

So habe ich das gemeint.

Nix für ungut.
LG

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Re: Inaktivität?

@ Kurt,

es sind natürlich immer die anderen Schuld, wenn deine Theorie nichts taugt. "Die trainieren zu wenig", die futtern zuviel".. - es sind immer die bösen Patienten, die Kurts Ratschläge nicht befolgen und dann nicht in den Himmel kommen. Peinlich Kurt.

MFG Siggi
 
Das ist doch Unsinn

Den Begriff "Diät" zu verteufeln, ohne sich anzusehen wie die Kost gestaltet wird, grenzt an mittelalterliche Hexenverfolgung. "Diät" ist eine übliche Bezeichnung für eine kalorienreduzierte Kost, die keinesfalls "unnormaler" sein muss als eine Kost, die zu Erreichung einer "negativen Energiebilanz" empfohlen wird. Ob es sich um "Mist" handelt oder nicht, hängt mit der Qualität der Kost zusammen und nicht, welchen Namen man für diese Kostform wählt. Aber differenziertes, vorurteilfreies Denken scheint in Verbindung mit den Begriff "Diät" offensichtlich nicht möglich zu sein.

LG Christiane



http://www.christiane.langheim.info/spinne.jpg
 
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