wie bringt man jemanden dazu...

Gabriele

New member
...endlich das Ruder rumzureissen. Präziser: es geht eigentlich um meine Mutter. Sie ist schon seit der Jugend übergewichtig mit mehreren auf und abs. Um sich eine Vorstellung zu machen ca. ein BMI von 36,75

Sie weiss ja auch das es so nicht weitergeht, aber sie ist irgendwie auf diesem spirituellen Trip und glaub das Ganze mit Lotus Shi Gong und solchen Sachen in den Griff zu kriegen. Aber ich frag mich dann warum sie eigentlich kein Gramm abnimmt. Für mich also rausgeschmissendes Geld.

Eine Essstörung liegt zudem auch noch vor (fragt nicht wieviele Therapien meine Mutter schon gemacht hat) Also ich kann da langsam nichtmehr zuschaun. Aber in dem Punkt komme ich einfach nicht an sie ran. Ich hab mir ja schon überlegt mir ihr das Walken oder so anzufangen, bis sie auf den Geschmack kommt, Radfahren findet sie doof, schwimmen zwar gut, aber das bringt ja net so richtig was finde ich. Muss ja auch noch Gelenkschonend sein wegen des Gewichts. Also, wenn ihr ne Idee habt wie ich das am besten hinkriege.....

....dann wäre ich echt dankbar!



Liebe Grüße

Gabriele
 
Hallo Gabriele!



Ich kenne das Problem nur zu gut. Ständig kommen Freunde, Bekannte oder Kollegen auf mich zu und wollen mit mir zusammen ins Fitnessstudio, zum Laufen, Skaten etc. Die meisten geben ganz schnell auf, weil sie den Sport aus der falschen Motivation heraus betreiben.

Generell ist es schwierig, jemanden für Sport zu begeistern, wenn er noch nie welchen betrieben hat. Denn die Grundlagen des Freizeitsportlers werden in der Kindheit gelegt, besonders in Mannschaftssportarten oder bei Wettkämpfen. Denn dort erfährt man die ersten positiven Erlebnisse, beim Messen mit anderen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass das eine ganz wesentliche Voraussetzung für den später sportlich aktiven Erwachsenen ist, auch wenn er dann nur "etwas für seine Gesundheit" tun will.

Was ich also damit sagen will: Die Motivation Deiner Mutter sollte nicht ausschließlich im Abnehmen oder der verbesserten Gesundheit liegen. Versuche Ihren sportlichen Ehrgeiz zu wecken. Sport in der Gruppe ist dabei sehr wirksam, vielleicht findet sie eine Spielsportart, die Ihr Spaß macht, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht viel mit Ausdauersport o.ä. zu tun hat (Kegeln, Golf,...) Mit dem Joggen oder Walken beginnt sie dann von ganz allein. Sie braucht die positiven Erlebnisse im Sport.



Ich weiß, dass das alles sehr therapeutisch und psychologisch klingt, aber meine Erfahrungen haben mich zu solchen Schlüssen gebracht. Meine Mutter war ein ähnlicher Fall. Kein Sport, ungesunde Ernährung,... Dann hab ich Sie überredet, sich mal so eine Hausfrauen-Gymnastik-Gruppe anzusehen. Da hat sie Kontakte geknüpft, dann ging´s mal zum Skifahren, Bowling und irgendwann zum Spinning, Aerobic und heute trainiert sie regelmäßig und ist topfit.



Liebe Grüße und viel Erfolg, Lena!
 
Ich finde es toll, dass du dich so um deine Mutter sorgst und die Sache in die Hand nehmen willst. Die Idee mit dem gemeinsamen Walking finde ich gut (bei der Gelegenheit kannst du ihr auch ab und zu ein paar Ernährungsrichtlinien verklickern). Lena hat zwar recht, wenn sie meint, dass das Abnehmen wollen als Motivation für den Sport auf Dauer nicht ausreicht, aber es ist gut, um den Anstoß zu geben, sich überhaupt wieder sportlich zu betätigen. So war's bei mir und inzwischen würde ich das Joggen nicht wieder aufgeben wollen. Von diesen Frauengymnastikgruppen halte ich im Allgemeinen nicht viel, zu wenig effektiv, endet zu oft beim Kegeln oder in der Kneipe. Und für deine Mutter ist ja sicher wichtig, dass sie schnell Erfolge sieht, nicht nur, was das das Gewicht angeht, sondern vor allem auch beim Allgemeinbefinden und der Kondition und da ist einmal eine Stunde Gymnastik pro Woche einfach zu wenig. Walking hingegen finde ich für solche Zwecke einfach ideal, aber 3-4 mal die Woche sollte es schon sein, am besten noch täglich, um die neue Gewohnheit auszubilden und mit der Zeit ein echtes Bedürfnis danach zu wecken. Wenn du das wirklich mit ihr durchziehen willst - Hut ab!

Gruß Susi
 
Ich verstehe die Gymnastik-Gruppe ja auch eher als Motivation, mir ist auch klar, dass es vom sportlichen Aspekt her nicht ausreicht. Da aber Gabriele sogar von Essstörungen ihrer Mutter und verschiedenen Therapien gesprochen hat, liegen die Probleme offensichtlich anderswo. Da reicht es halt nicht, Trainingsziele zu definieren und ihr dann ´nen Trainingsplan hinzulegen.

Übrigens find ich´s super, dass sich Deine Motivation hält. Das gibt es also doch noch. Eine meiner besten Frendinnen ist nämlich gerade beim Scheitern, und ich hab schon alles versucht...



Gruß, Lena
 
Erstmal danke für die netten Antworten, auch an Lena. Dass meine Mutter in so ne "Hausfrauengymnastik" geht glaube ich nicht, so wie ich sie einfach einschätze und kenne. Ich glaube dass sie noch am ehesten mit mir sporteln würde, aber ich hab halt auch nur ca. einmal die Woche zeit um mit ihr nochmal Sport zu machen, meinen Sport will ich ja auch noch machen und mein Mann will ja auch noch was von mir haben. Aber ich denke, dass es ja als Anstoss reichen sollte, wenn ich die erste Zeit zumindest regelmäßig einmal die Woche mit ihr trainiere. Aber manchmal glaube ich, dass es vielleicht garnicht um Sport und Ernährung bei ihr geht sondern eher, dass sie Angst hat sich von ihren alten Gewohnheiten zu verabschieden. Mit fast 50 ist man ja doch schon sehr geprägt und ändert nicht alles von Grund auf. Aber ich denke, wenn sie es auch nur auf 90kg schaftt, ist es schon ein Erfolg! Naja, ich hoffe nur, dass ich die richtigen Worte finde, wenn ich mit ihr darüber sprechen werde, ohne sie zu verletzen.



Liegrü

Gabriele
 
Garnicht

Hallo Gabriele



Ich glaube nicht, dass Du "von außen", auch als noch so Nahestehende, eine Veränderung erreichen kannst. Du weißt, gut gemeint ist das Gegenteil von gut. Solange der Wunsch nach wirklicher Veränderung nicht von Deiner Mutter selbst kommt und sie selbst sich einen Ruck gibt, solange wird alles nur kurzfristig sein.



Sein Leben umstellen - Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten - ist harte Arbeit, in jedem Alter. Angesichts von Therapien und teuren Pseudomaßnahmen Deiner Mutter ist sie vermutlich immer noch auf der Suche nach dem Wundermittel, dem Guru, dem Zauberstab, mit dem sich ohne größeren Einsatz (außer geldlicher Art) bequem und automatisch alles ändert. Leider gibt´s das nicht. Aber solange sie nicht merkt, dass sie selbst die Möglichkeit zur Veränderung hat und diese auch wahrnimmt, solange kannst Du Dir den Arsch aufreißen, ohne etwas zu bewirken.



Auf alle Fälle solltest Du Deine Mutter nicht unter Druck setzen. Versuch, ihr Vertrauen in sich selbst zu stärken und mach klar, Du bist bereit, Hilfe zu leisten, wenn sie welche möchte.



Ingrid
 
Ich muss Ingrid voll und ganz zustimmen...

Hallo Gabriele,



genau das, was Ingrid schreibt, hab ich bei meiner Mutter auch erlebt. Auch wenn es als Nahestehende alles andere als einfach ist, so mehr oder weniger hilflos bei kurzfristigen Erfolgen und langfristigen Mißerfolgen zuzusehen, wirklich ändern konnte ich nichts, das musste sie selbst tun. - Erst als sie in einer über 3 Monate dauernden stationären Langzeitkur war, völlig raus aus ihrem Alltagstrott über so lange Zeit, hatten die Therapieansätze langfristig Erfolg. (Wobei so eine stationäre Langzeitkur sicher kein Allheilmittel und auch bestimmt nicht "nur mal eben so" zu bekommen ist.)



Deiner Mutter und Dir alles Gute!



Tabea
 
Bei meinem Vater funktionierte es mit einem Heimtrainer. Mit diesem kann Sport betreiben und Fernsehen. Vielleicht auch für deine Mutter geeignet wenn sie das Radfahren in der Natur öde findet.
 
Hi!

Ich finde auch das Lena mit Ihrer Meinung genau den Punkt getroffen hat!

Allerdings würde ich ihre Aussage um eine Idee erweitern:

Ich komme ursprünglich aus dem Schwimmsport. Da Deiner Mutter Schwimmen offensichtlich Spaß macht würde ich auch mal vorschlagen sich einem Schwimmverein anzuschliessen.

Ich weiß nicht woher Du kommst, aber bei uns (Stadt mit 40000 EW) ist der Verein so familiär, das es sich eigentlich um eine gro´ße Familie handelt.

Da Schwimmen miener Meinung nach eh einer der am besten geeigneten Sportarten ist (sowohl äußerst Gelenkschonend, als auch ein toller Ausdauersport, so man es denn richtig erlernt und nicht nur hin- und herpaddelt, daher der Schwimmverein)

Naja, wie dem auch sei, bei uns gibt es auf der einen Seite Wassergymnastik und auf der anderen Seite individuelles Techniktraining mit oder ohne Anleitung und Trainingsplan, je nachdem was man möchte. Wenn das Schwimmen und das treffen mit Freunden dann mehr begeistert gibt es auch für "Senioren" die Möglichkeit, an Wettkämpfen teilzunehmen. Bei solchen kann man schon mit sehr geringem Leistungsniveau teilnehmen und auch siegen (vor allem in der Staffel etc. was den Spaß am Sport noch fördert) Es geht zunächt weniger um die Erbringung von Leistung als um den Spaß an der Sache, mit einem Fläschchen Sekt z.B..

Wie gesagt, nur so als idee...

LG

Silvi
 
aus eigener Erfahrung

Ich geb lena wirklich recht, der Antrieb muss von einem selber kommen. Ich wog mit 40 115 kg, mit 43 105 und jetzt mit 45 bin ich auf 80 kg. Seit 2 Jahren hab ich zum ersten mal überhaut nach der Schule angefangen mit sporttreiben. Ich ging 5-6 mal die Woche ins Fitnesstraining, vor allem Radfahren, eine Stunde mit Puls 120 - 130.

Dazu stellte ich meine Ernährung auf fettfrei um. Inzwischen hab ich auch mit Krafttraining angefangen, dafür Ausdauer reduziert. Ich bin heut eigentlich noch überrascht, wie es bei mir einfach "klick" machen konnte.



Die Diätkuren sollte man ja alle verbieten. (Ist es der Irrglaube, eine Gewichtsreduktion hat etwas mit hungern zu tun.



Plötzlich ist man in einer positiven Spirale drin, man bekommt wieder ein Körperbewusstsein das Allgemeinbefinden steigt, man wird fast automatisch aktiv. Heute ist für mich Sport kein müssen mehr. Und hungern musste ich mit meiner Ernährungsweise nie.



Wenn deine Mutter ja selbst meint, das es so nicht weitergehen kann, ist sie auf dem besten Weg dazu, es muss einfach noch "klick" machen.

Darin musst du deine Mutter unterstützen.



André
 
"Denn die Grundlagen des Freizeitsportlers werden in der Kindheit gelegt, besonders in Mannschaftssportarten oder bei Wettkämpfen."



Oh Gott, ich darf mich gar nicht daran erinnern! In der Schule diese dämlichen Wettkämpfe waren der reine Horror! Ich weiß, dass diese Torturen (für mich) ganz sicher der Grund für jahrelange Sportabstinenz waren.
 
Re: aus eigener Erfahrung

Hallo André,





ist ja ein toller Erfolg den Du da für Dich verbuchen kannst. Hut ab, wirklich! Ich hoffe wirklich, dass Ihr recht habt und es wirklich noch "klick" bei meiner Mama macht. Mensch, die ist eigentlich so ne hübsche Frau...wenn sie halt nur nicht so rund wär...naja. Hab gestern auch schonmal dezent vorgefühlt...also, sie will jetzt 2x die Woche jeweils 34 Bahnen schwimmen und jeden Tag raus an die frische Luft, mind. 45min. Naja, vielleicht klappt es ja. Ich hab mir mal überlegt, ob ich ihr einfach das Gefühl geben sollte, dass wir jetzt beide was für uns tun, und nicht nur für sie und ich mach notgedrungender maßen mit. Ich würds mir echt so wünschen für sie...



Danke an Euch alle für die lieben Ratschläge!



Liebe Grüße

Gabriele
 
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