(Hinweis: Bei Bedarf bitte das Thema verschieben. Ich konnte mich nicht recht entscheiden, da es sowohl in "Training & Trainingslehre" oder auch in "Verletzungen und Gesundheit" passen könnte, aber allgemein auch Fragen zu Phasen außerhalb des eigentlichen Trainings beinhaltet.
)
Verehrte Community,
ich bin 22 Jahre alt und habe eine leichte Form der Thalassämie, welche bei mir bereits im Kindesalter diagnostiziert wurde. Verglichen mit anderen Formen der Thalassämie würde ich meinen Verlauf als relativ mild, aber keineswegs frei von Symptomen beschreiben. Der durch die Erkrankung bedingte Sauerstoffmangel in meinem Blut und die dadurch beeinträchtigte Sauerstoffversorgung führen bei mir zu Müdigkeit, verminderter Konzentration und schlechter Ausdauer.
Diese Symptome halten sich bei mir ohne Training in Grenzen. Anders formuliert: Meine mir täglich zur Verfügung stehende Energie reicht aus, um konzentriert und relativ wach einen Tag zu durchlaufen. Sobald ich allerdings trainiere, führt dies zu unangenehmen Einschnitten:
Bei einer leichten Tätigkeit im Beruf oder im Studium bin ich unkonzentriert und müde. Auch der soziale Bereich meines Lebens leidet, da ich mich in einer Art "Standby"-Modus befinde und auf "Sparflamme" laufe. So merkwürdig das klingt, aber ich versuche, mit meinem scheinbar verringerten Maß an Energie irgendwie durch den Tag zu kommen. Soziale Interaktionen strengen mich in diesem Modus an und werden automatisch auf ein Minimum reduziert.
Bei einer mittelschweren oder schweren Tätigkeit im Beruf ist ein Training i.d.R. nicht umsetzbar. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass mir solche Tätigkeiten auch ohne ein zusätzliches Training so viel Energie entziehen, dass ich nicht in der Lage bin, diese auf Dauer, bspw. in Form eines Berufs, auszuführen. Während einer Tätigkeit in einem Supermarkt, welche allen anderen Mitarbeitern scheinbar keine größeren Probleme bereitete, benötigte ich jeden Tag mindestens zwei frische Hemden und spürte, wie nach einigen Wochen allmählich auch meine letzten Kraftreservern aufgebraucht waren.
Womöglich sieht man mir - abgesehen von der sehr hellen Haut - meine Erkrankung nicht an. Ich habe häufige Depressionen, weil mein Umfeld mehr von mir verlangt/erwartet, als ich körperlich zu leisten imstande bin. Meine Müdigkeit erklärt sich mein Umfeld dann gerne mit mangelndem Schlaf ("Ich würde mal früher schlafen gehen!"), angeblichem Drogenkonsum ("Konsumierst du irgendwelche Drogen?") oder reiner Faulheit ("Du hast doch überhaupt nichts gemacht. Was strengt dich denn jetzt so an?").
Ich habe nun seit einiger Zeit nicht mehr trainiert und möchte wieder damit anfangen. Ernährungstechnisch finde ich sowohl in Bodybuilding- als auch in speziellen Thalassämie-Foren reichlich Vorschläge, sodass ein Ernährungsplan, welcher sich sowohl auf das Bodybuilding als auch den Verlauf der Thalassämie positiv auswirkt, gut zu erstellen sein sollte. Das eigentliche Training scheint aber meist gar nicht oder nur oberflächlich behandelt zu werden. Ich möchte mein Training so gestalten, dass ich die mir zur Verfügung stehende Energie möglichst optimal nutze und meinen Körper nicht auf eine Art und Weise überbelaste, die überhaupt nicht zu einem Trainingsfortschritt führen kann.
1.) Beeinträchtigt eine/meine chronisch schlechte Sauerstoffversorgung die Regeneration? Wäre es möglich, dass mein Körper im Allgemeinen längere Regenerationsphasen benötigt? Inwiefern kann ich das Folgende vermeiden:
Oder überwiegt die Gefahr einer Überbelastung in meinem Fall der einer "Involution"?
2.) Gibt es ein Trainingssystem, welches speziell für Menschen mit Thalassämie theoretisch besser geeignet ist?
(Es geht hierbei mehr um eine schlüssig begründete persönliche Meinung als um Studienergebnisse o.Ä., sofern diese nicht vorliegen, was ich jetzt einfach mal annehme. Ich habe gelesen, dass bei gleicher Frequenz ein Training mit niedrigem Volumen womöglich schlechter für Thalassämiker sein könnte als ein Training mit hohem Volumen, da die eingeschränkte Sauerstoffversorgung sich gerade am Ende eines Satzes, welcher bei einem niedrigen Volumen sehr wichtig ist, ungünstig auswirken könnte. Ich hatte immer das Gefühl, dass ein sehr harter Satz, u.a. auch mit statischem Halten oder eine kurzen Pause und zusätzlicher Wiederholung, bei richtiger Ausführung meine Muskeln gleich gut "bearbeitet" wie zwei oder drei "reguläre" Sätze, sich allerdings schonender auf meine gesamten körperlichen Energiereserven auswirkt und mich mein Training konzentrierter durchführen lässt.)
Vielen Dank schon einmal und schöne Feiertage euch allen!
Verehrte Community,
ich bin 22 Jahre alt und habe eine leichte Form der Thalassämie, welche bei mir bereits im Kindesalter diagnostiziert wurde. Verglichen mit anderen Formen der Thalassämie würde ich meinen Verlauf als relativ mild, aber keineswegs frei von Symptomen beschreiben. Der durch die Erkrankung bedingte Sauerstoffmangel in meinem Blut und die dadurch beeinträchtigte Sauerstoffversorgung führen bei mir zu Müdigkeit, verminderter Konzentration und schlechter Ausdauer.
Diese Symptome halten sich bei mir ohne Training in Grenzen. Anders formuliert: Meine mir täglich zur Verfügung stehende Energie reicht aus, um konzentriert und relativ wach einen Tag zu durchlaufen. Sobald ich allerdings trainiere, führt dies zu unangenehmen Einschnitten:
Bei einer leichten Tätigkeit im Beruf oder im Studium bin ich unkonzentriert und müde. Auch der soziale Bereich meines Lebens leidet, da ich mich in einer Art "Standby"-Modus befinde und auf "Sparflamme" laufe. So merkwürdig das klingt, aber ich versuche, mit meinem scheinbar verringerten Maß an Energie irgendwie durch den Tag zu kommen. Soziale Interaktionen strengen mich in diesem Modus an und werden automatisch auf ein Minimum reduziert.
Bei einer mittelschweren oder schweren Tätigkeit im Beruf ist ein Training i.d.R. nicht umsetzbar. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass mir solche Tätigkeiten auch ohne ein zusätzliches Training so viel Energie entziehen, dass ich nicht in der Lage bin, diese auf Dauer, bspw. in Form eines Berufs, auszuführen. Während einer Tätigkeit in einem Supermarkt, welche allen anderen Mitarbeitern scheinbar keine größeren Probleme bereitete, benötigte ich jeden Tag mindestens zwei frische Hemden und spürte, wie nach einigen Wochen allmählich auch meine letzten Kraftreservern aufgebraucht waren.
Womöglich sieht man mir - abgesehen von der sehr hellen Haut - meine Erkrankung nicht an. Ich habe häufige Depressionen, weil mein Umfeld mehr von mir verlangt/erwartet, als ich körperlich zu leisten imstande bin. Meine Müdigkeit erklärt sich mein Umfeld dann gerne mit mangelndem Schlaf ("Ich würde mal früher schlafen gehen!"), angeblichem Drogenkonsum ("Konsumierst du irgendwelche Drogen?") oder reiner Faulheit ("Du hast doch überhaupt nichts gemacht. Was strengt dich denn jetzt so an?").
Ich habe nun seit einiger Zeit nicht mehr trainiert und möchte wieder damit anfangen. Ernährungstechnisch finde ich sowohl in Bodybuilding- als auch in speziellen Thalassämie-Foren reichlich Vorschläge, sodass ein Ernährungsplan, welcher sich sowohl auf das Bodybuilding als auch den Verlauf der Thalassämie positiv auswirkt, gut zu erstellen sein sollte. Das eigentliche Training scheint aber meist gar nicht oder nur oberflächlich behandelt zu werden. Ich möchte mein Training so gestalten, dass ich die mir zur Verfügung stehende Energie möglichst optimal nutze und meinen Körper nicht auf eine Art und Weise überbelaste, die überhaupt nicht zu einem Trainingsfortschritt führen kann.
1.) Beeinträchtigt eine/meine chronisch schlechte Sauerstoffversorgung die Regeneration? Wäre es möglich, dass mein Körper im Allgemeinen längere Regenerationsphasen benötigt? Inwiefern kann ich das Folgende vermeiden:
Wenn man nun zu viel Zeit zwischen den Stimulationen vergehen lässt, dann wird der Körper einen Prozess durchlaufen, den ich als Involution bezeichne, während dem die Zuwächse durch die vorhergehende Trainingseinheit wieder verloren gehen, da der Körper sie als unnötig ansieht (dieselbe Art der Anforderung an den Körper kommt nicht systematisch zustande). Im Endeffekt stimuliert man so durch eine Trainingseinheit ein geringfügiges Muskelwachstum, welches wieder vollständig verloren geht, bevor man erneut trainiert.
Oder überwiegt die Gefahr einer Überbelastung in meinem Fall der einer "Involution"?
2.) Gibt es ein Trainingssystem, welches speziell für Menschen mit Thalassämie theoretisch besser geeignet ist?
(Es geht hierbei mehr um eine schlüssig begründete persönliche Meinung als um Studienergebnisse o.Ä., sofern diese nicht vorliegen, was ich jetzt einfach mal annehme. Ich habe gelesen, dass bei gleicher Frequenz ein Training mit niedrigem Volumen womöglich schlechter für Thalassämiker sein könnte als ein Training mit hohem Volumen, da die eingeschränkte Sauerstoffversorgung sich gerade am Ende eines Satzes, welcher bei einem niedrigen Volumen sehr wichtig ist, ungünstig auswirken könnte. Ich hatte immer das Gefühl, dass ein sehr harter Satz, u.a. auch mit statischem Halten oder eine kurzen Pause und zusätzlicher Wiederholung, bei richtiger Ausführung meine Muskeln gleich gut "bearbeitet" wie zwei oder drei "reguläre" Sätze, sich allerdings schonender auf meine gesamten körperlichen Energiereserven auswirkt und mich mein Training konzentrierter durchführen lässt.)
Vielen Dank schon einmal und schöne Feiertage euch allen!