Sendung: Wie aus Gesunden lukrative Patienten gemacht werden

Stefan_Stanz

New member
Recht interessant und als Video anbei. Langsam bekommen ja Ärzte wenn man das so sieht den miesen Ruf von Politikern und Rechtsanwälten.... Wenn man schon seinem Arzt nicht mehr vertrauen kann und Opfer der Pharmaindustrie wird....Und gerade aktuell steigen ja für jeden von uns die monatlichen Belastungen, weil unser Gesundheitsminister alles tut, nur nicht den Krankenkassen wegen der hohen Verwaltungsgebühren und den Pharmaunternehmen wegen ihrer Preistrixerei auf die Schlappen tritt.

Und Forschungsergebnisse, das weiss man sind ja nur so gut, wie derjenige für die Forschung bezahlt hat, oder bin ich ein Angstmacher, wenn ich mir sowas anschaue?

Report München: Wie aus Gesunden lukrative Patienten gemacht werden.
 
Na ein Angstmacher bist du nicht. Vorrangig trägt jeder erst einmal die Verantwortung für die eigene Gesundheit und ihrer Erhaltung. Dazu gehört es auch sich die informationen einzuholen die den Bereich Ärzte und Behandlungsformen im Krankheitsfall betreffen. Beim Auto sucht man sich ja auch einen Mechaniker seines Vertrauens, warum also jedem Arzt gleich vertrauen nur weil er einen weißen Kittel trägt?

Ich finde es jetzt allerdings übertrieben ein pauschales Urteil über Ärzte im Allgemeinen zu fällen. Da gibt es sicherlich jede Menge "schwarze Schafe" die rein nach Listen/Normwerten behandeln. Demgegenüber gibt es aber auch diejenigen die sich tatsächlich regelmäßig weiterbilden (auch über unabhängige Forschungsergebnisse), ihren gesunden Menschenverstand einsetzen und sich jeden Patienten genau anschauen und danach behandeln was wirklich notwendig ist. Ich glaube allerdings das das eher bei Fachmedizinern der Fall ist (wie z.B. bei Internisten im Bereich metabolisches Syndrom) als bei Allgemeinärzten. Bei letzteren ist es in diesem Fall sehr positiv wenn ihre Persönlichkeit so gestrickt ist das sie problemlos zugeben können wenn sie mit etwas überfordert sind und eine gut gewählte Liste mit Fachärzten und anderen Mitarbeitern des Gesundheitssektors vorweisen können um die Patienten in so einem Fall weiterzuverweisen um eine sinnvolle nachhaltige Behandlung absichern zu können. Gerade im Bereich der Zivilisationserkrankungen ist die Änderung des Lebensstils ja sinnvoller als eine rein medikamentöse Symptombekämpfung. Und diese Unterstützung auf Dauer können die wenigsten allein geben. Da gibt es allerdings auch welche die das allein schon nicht zugeben können/wollen.

Da muss jeder Patient sehen das er zum einen für seine Gesundheit selbst verantwortlich ist und auch das Recht hat sich Zweit- oder auch Drittmeinungen einzuholen bzw. mehrere Ärzte durchzutesten bis er einen gefunden hat der ihm das Gefühl gibt in guten, fachlich kompetenten Händen zu sein.

Die Entwicklung das die Normwerte immer wieder verringert werden gibt es schon seit geraumer Zeit immer mal wieder. Die Lipid-Liga könnte natürlich so argumentieren das das alles nur zu Präventionszwecken stattfindet aber der gesunde Menschenverstand selbst sagt einem doch das man Prävention nicht mit Medikamenten betreibt. Jedes Medikament hat seine Nebenwirkungen. Und allein das macht diese ganze Geschichte schon ärgerlich. Der wirtschaftliche Faktor ist da sicherlich die treibende Kraft. Für Krankenkassen sowie für die Pharmaindustrie. Gerade im Hinblick auf die Erhöhung der Beiträge die demnächst wieder stattfinden soll. Mehr "Kranke" mehr Anspruch etc.

Nur letztendlich kann man sich wenn überhaupt nur selbst in die Politik begeben und seine Anstrengungen darauf richten daran etwas zu ändern...und da ist es fraglich ob man das auf die Reihe bekommt. Zuviel Ärger und Diskussionen darüber steigert dann nur weiter den Blutdruck und die Liste der Kranken steigt weiter :)
 
Ja, pauschal sollte man da kein Urteil fällen, aber man muss sich auch immer bewusst machen, dass das Gesundheitswesen eine Industrie ist.

Pharmahersteller sind riesige Konzerne die mit den gleichen Mitteln (Werbung, Lobbyarbeit, .. ) versuchen Ihre Produkte am Markt zu platzieren wie andere Firmen auch, dabei ist der Aktienkurs der Gradmesser, wie vielen Menschen wie gut bei einem gesundheitlichen Problem weitergeholfen werden konnte ist völlig zweitrangig.. (Wie war das noch mit der Schweinegrippe..)

Ein Bekannter von mir hat eine Weile lang im Auftrag eines großen Medikamentenherstellers "Seminare" organisiert, so ein Wochenende hat schnell pro geladenen Gast (= Arzt) eine fünfstellige Summe gekostet, die das Unternehmen gern bereit war zu investieren weil danach in der Regel eine recht enge Bindung an die beworbenen Produkte hergestellt war.. Wenn man heute zum Arzt kommt staunt man manchmal schon nicht schlecht was der einem wegen einer Kleinigkeit für Rezepte mitgibt..

Aber wie Marry schon sagt, muss man sich halt selbst ein bisschen um sich kümmern :)
 
Ja, pauschal sollte man da kein Urteil fällen, aber man muss sich auch immer bewusst machen, dass das Gesundheitswesen eine Industrie ist.

Pharmahersteller sind riesige Konzerne die mit den gleichen Mitteln (Werbung, Lobbyarbeit, .. ) versuchen Ihre Produkte am Markt zu platzieren wie andere Firmen auch, dabei ist der Aktienkurs der Gradmesser, wie vielen Menschen wie gut bei einem gesundheitlichen Problem weitergeholfen werden konnte ist völlig zweitrangig.. (Wie war das noch mit der Schweinegrippe..)

Völlig richtig. Wenn man sich dazu noch anschaut wieviele Generika es von einem Wirkstoff gibt kann man sich vorstellen das all diese Firmen auf ständiger Kundensuche sind. Wenn man sich alle Wirkstoffe allein ansehen würde tät von den zig Regalen in einer Apotheke eins tatsächlich stehenbleiben. Dabei ist es allerdings schwierig Pharmaunternehmen nach für Einzelpersonen gängige Moralvorstellungen zu bewerten. Es sind schließlich wirtschaftlich agierende Unternehmen. Da steht der Gewinn im Vordergrund. Das sehr viel Geld für Werbung, Bekanntmachung der Produkte etc. investiert wird ist gängige Praxis, hauptsächlich aus dem oben genannten Grund.

Man muss aber auch sagen das sie einen sehr großen Teil der Forschung ausmachen. Auch wenn sie natürlich oftmals zugunsten der eigenen Präparate ausfällt, übertrieben positiv dargestellt wird (da gabs letztens mal einen interessanten Artikel zu neuen Krebsmedikamenten, ich such ihn nochmal raus) bzw. sich nur auf Krankheitsbilder konzentriert die wirklich wirtschaftlich gesehen für sie sinnvoll sind. Irgendwo kommen aber auch dadurch neue Erkenntnisse die ihren Nutzen haben. Sei es in der Entwicklung eines tatsächlich sehr wirkungsvollen und dabei nebenwirkungsarmen Medikaments oder durch Erkenntnisse in der Grundlagenforschung. Ihren Teil tragen sie auch trotz der eher negativen Geschäftspraktiken dazu bei.

Der Arzt als ausführende Person am Patienten hat dabei eine keine so leichte Stellung. Er muss sich über alles neue ständig informieren (oder wird ständig "gut" informiert...von den Pharmafirmen), ist dann möglicherweise noch der Buh-Mann wenn eine Medikation nicht so wirklich funktioniert, hat den ganzen Bürokratiekram der Krankenkassen am Hals und soll sich noch ganzheitlich und einfühlsam um den Patienten kümmern. Da wundert es einen ehrlich gesagt wenig wenn der eine oder andere seine Praxis mehr oder weniger rein als Vergabestelle von Krankenscheinen und Rezepten führt. Die Berufung die so manchen zu diesem Beruf geführt hat kann da schnell abhanden kommen.

Sicherlich gibt es sehr viele Beispiele von Panikmache, unsachlicher Behandlung oder zu heftiger Verschreibungswut. Ein Beispiel über das ich mich regelmäßig echauffieren könnte ist die zu schnelle Diagnose von ADS/ADHS bei vielen Kindern. Sicher haben einige davon tatsächlich dieses Syndrom aber garantiert nicht so viele wie derzeit medikamentös dagegen behandelt werden.
Das ist aber auch wieder so ein Fall wo ein Arzt selten wirklich seinen Job gut machen kann indem er prüft ob das Aufmerksamkeitsdefizit nicht doch eher bei den Eltern bzw. Betreuern liegt (zu wenig soziale Kontakte zugunsten der Playstation/Fernseher/Internet, kein Ablassventil für seine Energie -> Bewegung, zu wenig Aufmerksamkeit von den Bezugspersonen etc.) und das Ganze mit Psychologen abklärt etc. Er kann das Zu Hause und die Fehler dort nicht korrigieren sondern wenn überhaupt nur Hilfestellung leisten. Man kann ja auch z.B. von Lehrern nicht verlangen das sie die Erziehung der Kinder übernehmen. Das ist alles eine Zeit- Energie- und Bürokratiefrage...welche Möglichkeiten bestehen? Was ist möglich? Sind die beteiligten Personen willens sich darauf überhaupt einzulassen?
Die Tablette ist einfacher.

Bei hohem Blutdruck, hohem Cholesterinwert, Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2 sieht´s ja ähnlich aus. Der boomende Medikamentenmarkt kann doch nur bestehen weil es soviel Bedarf dafür gibt. Auch ohne Senkung der Normwerte. Und dieser Bedarf entsteht weil viele es als einfacher betrachten regelmäßig Tabletten einzuwerfen oder irgendwann Insulin spritzen anstatt den weitaus anstrengenderen Weg über eine Lebensstiländerung zu gehen. Die Möglichkeiten besteht, Beratung und Betreuung können gegeben werden. Nur gemacht wird es eben in zu wenigen Fällen.

Ich will jetzt nicht sagen das alle Menschen die übergewichtig und sportmuffelig sind gleich disziplinlos sind. Zumindest nicht gegenüber schlanken und von vornherein aktiven Menschen. Das wäre kein Vergleich weil es zum einen für jeden sehr schwer ist Gewohnheiten zu ändern (wenn jemand der sich gern gesund ernährt auf einmal auf ständig Fast Food umsteigen soll hat er sicherlich die gleichen Probleme wie jemand der es andersrum machen soll). Zum anderen weil es für einen massigen unsportlichen Menschen eine viel größere Anstrengung ist sich auf eine regelmäßige sportliche Betätigung einzulassen als für einen schlanken Menschen, der eine ganz andere Bewegungsfähigkeit besitzt. Und ganz bestimmt ist das auch für eine lange Zeit erst einmal keinen Spass. Wer die Probe aufs Exempel machen will kann sich ja mit einem schweren und vollgepackten Rucksack oder einem Gewichtsgürtel mal auf ein Laufband stellen um ein annäherndes Gefühl dafür zu bekommen. Also sollte auch ein gewisses Einfühlungsvermögen bei der Behandlung/Betreuung eines solchen Patienten eine große Rolle spielen. Das ist für einen normalen Arzt auch wieder schwierig zu gestalten. Er kann ja nicht Mediziner, Psychologe und Motivationsgenie in einem sein, es sei denn er heißt Strunz und ist letzteres, verliert aber dadurch einige Grundkenntnisse der Physiologie, was ersterem schadet :).

Also wer hat nun Schuld an der ganzen derzeitigen Misere? Niemand wirklich? Alle anderen? Man selbst? Das ist eine Frage die wohl niemand wirklich genau, wahrheitsgetreu und zu 100% sicher beantworten kann. Aber man kann bei sich selbst zumindest beginnen kritisch zu werden weil es der einzige Faktor ist den man wirklich beeinflussen kann. Indem man seine Gesundheit als sein höchstes Gut schätzt, sie mit eigener kraft weitestgehend fördert und sie bei Bedarf in vertrauenserweckende und auf Kompetenz geprüfte Hände legt.
 
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