Sendung als Video: Newton: Ernährung: Süsse Früchte - bittere Wahrheit

MarkusHahn

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Ich finde die Sendung gut gemacht, wirft aber bei mir viele Fragen auf, bin mal gespannt wie ihr das seht: Warum wir alle in der Zuckerfalle stecken, warum süße Früchte oft dicker machen als "normaler" Zucker und was das alles mit unserem "Steinzeit"-Gehirn zu tun hat.
"Newton" enthüllt in einem bitteren Wissenschafts-Report die Gefahren des Zuckergenusses. Wiener Experten analysieren die Verlockungen: Süß ist der einzige Geschmackssinn, der uns vermittelt, in diesem Lebensmittel ist Energie, erklärt der Wiener Ernährungswissenschaftler Jürgen König.

Zur Zeit online als Video verfügbar: Zuckerfalle
 
Ich finde die Sendung im gesamten nicht schlecht, aber man muss schon wieder sagen, dass sie medienwirksam teilweise auch sehr pauschal, und damit nicht 100%ig gehalten ist. Das geht bei der Beschreibung los:

"warum süße Früchte oft dicker machen, als "normaler" Zucker" - völlig am Thema vorbei, wenn Glucose-Fructose-Sirup gemeint ist. Niemand isst die Menge Früchte, die notwendig wäre, um den Gehalt an zugesetzten Sirupen zu schaffen. Und wenn man annähernd darankommt, dann zumindest mit den Benefits an Mineralstoffen, Vitaminen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen.

"Süßstoffe sind pauschal schlecht weil man damit mehr isst als normal". Stimmt, ist oft so. Allerdings sagt einem schonm der gesunde Menschenverstand, dass man - wenn man Kalorien einsparen möchte - eben nicht die doppelte Menge von dem reduzierten Produkt essen sollte. Ich gebe zu, dass Logik beim Essen nicht der ausschlaggebende Faktor ist. Aber das als allgemeines Manko des Produkts zu zeigen, finde ich zu pauschal. Den Einsatz kann man gezielt auf bestimmte Dinge, wie z.B. Getränke (machen eh nicht satt), beschränken, und damit durchaus Erfolge erzielen.

Das Beispiel einer einzelnen Frau als Niederlage des Süßstoffs anzubringen, ist ebenfalls zu flach. Die Rede war davon, dass sie in den letzten Jahren mehrere Diäten machte, und letztendlich mehr zugenommen, als abgenommen hat. Den Jojo-Effekt, und das Scheitern von Diäten, habe ich in einigen Threads und Artikeln erklärt. Ihn nur auf den Einsatz von Light-Produkten (die durchaus als nicht sehr funktionell zu betrachten sind) und Süßstoffen zurückzuführen , wie es im Beitrag impliziert wurde, wäre zu einfach gedacht.

Insgesamt betrachtet, beinhaltet die Sendung einige gute Ratschläge (vollwertig essen, Süßes in Maßen zulassen etc), aber es ist ein Medienprodukt und dementsprechend so einfach gehalten, dass der geneigte Zuschauer eben auch falsche Schlüsse daraus ziehen kann.

Grüsse,

Maria
 
Salut,

danke für die Ausführungen.

"warum süße Früchte oft dicker machen, als "normaler" Zucker" - völlig am Thema vorbei, wenn Glucose-Fructose-Sirup gemeint ist. Niemand isst die Menge Früchte, die notwendig wäre, um den Gehalt an zugesetzten Sirupen zu schaffen. Und wenn man annähernd darankommt, dann zumindest mit den Benefits an Mineralstoffen, Vitaminen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen.

Im Prinzip ist dann der Spruch "In einer Banane stecken sechs Stück Zucker" auch quatsch, oder? Wie viel 'realer Zucker' befindet sich dann in einer Banane oder kann ich das dann getrost ignorieren ;)

VG
 
Naja, Quatsch ist es nicht, da ja in einer Banane oder anderen süßen Früchten realer Zucker (Einfachzucker Glucose und Fructose, Zweifachzucker Saccharose, was einfach nur ein Zusammenschluss von je einem Molekül Glucose und einem Molekül Fructose ist -> Haushaltszucker) enthalten ist. In den meisten Fällen besteht der Hauptenergiegehalt von Früchten aus Zucker, da meist kaum Fett und relativ wenig Eiweiß enthalten ist, was in anderen Nahrungsmitteln mit reinzählt. Aber: Früchte machen satt, zum einen durch das Füllen des Magens, zum anderen durch die Kaubewegung (was auch an das Hirn gesendet wird), und eben auch durch die Abgabe des Zuckers an das Blut, was für das Gehirn natürlich prima ist, da es eben auf Zucker zur Ernährung angewiesen ist (Ausnahme: Ketosezustand). Weiterhin benötigt der Verdauungstrakt auch eine gewissen Zeit, um an den Zucker zu kommen, da zuerst einmal die pflanzlichen Zellwände aufgespalten werden müssen, um an den Speicherstoff zu kommen. Die Freigabe läuft also insgesamt etwas langsamer ab. Zzgl. dazu kommen noch Ballaststoffe, die diesen Prozess noch verlangsamen, weil sie den Darm auf Trab halten. Wenn man die Zuckerwürfel pur essen würde, würde also ein großer Teil dieser Einflussfaktoren wegfallen, und der Sättigungseffelkt wäre gleich null, auch wenn man vielleicht kurzfristig zufrieden ist. Ähnlich ist es bei Fruchtsäften und Softdrinks, wie es im Film auch gezeigt wurde.

Das "Gesamtproblem" hierzulande ist der Überfluss. Problem in Anführungsstrichen, da ausreichende Ernährungsmöglichkeiten zur Gesunderhaltung definitiv essentiell sind (insbesondere im Kindes- und Jugendalter), und einen großen Beitrag zum gesunden Älterwerden der Gesellschaft leistet. Nachteil des Ganzen ist natürlich hauptsächlich die Unterstützung einer unvernünftigen Ernährung, die zur Ausbildung der Zivilisationskrankheiten (Zusammenfassend: metabolisches Syndrom -> Adipositas, Diabetes Typ 2, Arteriosklerose etc.) führt, und natürlich auch oftmals ein Unzufriedenheit aufgrund optischer "Mängel" auslöst. Desweiteren besteht aufgrund der technischen Möglichkeiten ein ziemlicher Bewegungsmangel, welcher ein Hauptfaktor für oben genannte Probleme ist, nur oftmals vegessen oder verdrängt wird. Fitnessstudios sind eigentlich nur ein Ausdruck dieses Mangels, den man durch regelmäßiges Training ausgleichen kann/will/sollte.

Insgesamt kann man sagen, dass ein gesunder Mensch, der im besten Fall regelmäßig sportlich tätig ist, relativ einfach eine vernünftige Ernährung zustandebringt, ohne sich auf Spitzfindigkeiten, die Makronährstoffe betreffend, versteifen zu müssen. Und Zucker ist prinzipiell nichts schlechtes, sondern ein universeller Energieträger. Als solcher hat er - maßvoll eingesetzt - seinen Platz in der menschlichen Ernährung.

Grüße
Maria
 
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