Schulterluxation die 2. - was nun ?

DerRalf

New member
Hallo,

habe mir Anfang 2003 die Schulter nach Gewalteinwirkung SUBluxiert, also sie ist halb raus und von alleine wieder hereingesprungen...

trotzdem luxierte mir die Schulter Ende November 2005 erneut, ohne direkte gewalteinwirkung, aufgrund einer besch*ssenen armstellung im schlafen, der arm war oben auf kopfhöhe und aussen liegend, ich kam aber wieder schnell auf die Beine und war nach ca. einem Monat beschwerdefrei und weiss auch wie damit zu leben ist, d.h. kann mich entsprechend verhalten und auch beim sport damit umgehen, gehe laufen und mache krafttraining mit freien gewichten.

nun stürtze ich am samstag eine holztreppe nach unten, riss den linken arm nach hinten und die schulter war wieder draussen...

Der Arzt will nun operieren, obwohl das labrum wohl nicht beschädigt ist, so die kapsel gerafft werden und zwar athroskopisch...

bin sehr unsicher, was dies betrifft, weil wie gesagt, nach der ersten richtigen luxation bin ich ja auch gut klargekommen und unfälle passieren halt, dagegen ist man nicht gefeit...

frage nun an leidensgenossen, was würden sie mir raten, hat sich hier schon jemand einer athroskopischen schulter-op unterzogen, wann würde meine schulter wieder bewegungsfähig sein, wie lange muss man den gilchristverband tragen...

mache wirklich zu gerne sport, und laufen und krafttraining ist ja auch nun wirklich relativ "sicher" um drei monate mit dem verband zu hause zu hocken, glaube das würde mich wirklich wahnsinning machen..

würde mich über einen kleinen austausch freuen,
 
Subkapitale Humerusderotationsosteotomie

Hallo Arntt,

1976 (ich war 15) lag ich bei einem Mofa-Rennen vorn, drehte daher den Kopf nach hinten, stürzte in den Graben und kugelte mir zum ersten Mal die Schulter aus. Irgendwie habe ich mir die Kugel selber sofort wieder rein gedrückt, es tat 2 Tage sehr weh, ich dachte es wäre gut, aber das Gelenk war beschädigt.

6 Monate später - ich hatte das alles längst vergessen - luxierte ich mir bei einer schnellen Bewegung nach hinten die Schulter erneut, diesmal beim Schulsport, kam natürlich ins Krankenhaus und bekam eine Woche lang einen Desault-Verband (igitt, es tut sau weh, den Ellbogen nicht bewegen zu können).

Dann passierte es im Lauf einiger Monate mehrere Male, und man riet mir zu einer damals noch recht neuen OP: die "Subkapitale Humerusderotationsosteotomie" - auf deutsch in etwa: "Durchtrennen und Verdrehen des Oberarmknochens unterhalb des Gelenkkopfes". Ohne die OP kündigte man mir an, dass die Häufigkeit zunehmen würde, wobei die Bänder sich zunehmend dehnen würden, sodass der Arm im Lauf der Zeit unbrauchbar würde. Diese OP war zwar nur eine von mindestens zwei alternativen OP-Methoden, aber man sagte, es sei die bessere.

1978 wurde die OP bei mir durchgeführt: Dabei wird der Oberarmknochen unterhalb des Gelenks durchgesägt, und die Gelenkkugel wird um 30 Grad gedreht mit einem Metallwinkel wieder angeschraubt. Der Metallwinkel ist etwa 10 cm * 3 cm, Breite 8 mm, Stärke 3 mm. Die beiden Flanken stehen im 90 Grad-Winkel, die Ecke dazwischen ist hakenförmig rund. Das Ende der 3 cm-Flanke ist scharfkantig, damit wird diese Flanke mitten in die Kugel hineingedrückt (das passiert sicher nach dem Absägen außerhalb des Körpers), und die 10 cm-Seite wird dann mit drei Schrauben (ca. 5*25 mm, ähnlich Spax) am Oberarmknochen angeschraubt.

Nach ein paar Tagen war ich aus dem Krankenhaus und konnte den Arm auch recht bald wieder gut bewegen, es hat auch nicht wirklich weh getan.

6 Monate später ist die Kugel am Knochen wieder bombenfest angewachsen und der Metallwinkel kann entfernt werden, das geht zwar auch mit Vollnarkose aber ambulant.

Seit der OP ist der Bewegungsradius meines Armes insoweit eingschränkt, dass bei der Drehung der Schulter nach hinten eben jene 30 Grad fehlen. Im Alltag hat das praktisch keine Bedeutung, beim Kraftsport (den ich erst seit 3 Monaten betreibe) kann ich aber eine Vielzahl von Übungen dadurch nicht korrekt ausführen.

Danach hatte ich Ruhe, denn der Arm kommt eigentlich nicht mehr so weit nach hinten, dass er sich auskugeln kann.

Dennoch: Einige Jahre später - etwa Mitte der 80er - hielt ich das Problem für komplett erledigt, wurde unvorsichtig, und nahm auf den Arm keinerlei Rücksicht mehr. Ich spielte also zB wieder Tischtennis, Frisby usw., und eines Tages passierte es dann, dass die Schulter sich bei einer schnellen Reflexbewegung nach hinten doch wieder auskugelte. Durch die Dehnung der Bänder wiederholte sich das dann in kurzer Zeit noch einmal.

Die Ärzte habe ich damals nicht mehr befragt, ich habe den Arm wieder rein gemacht und weiß eben seit dem, dass ich nichts mehr machen darf, wo ich schnelle Bewegungen nach hinten - insbesondere aus Reflex - nicht ausschließen kann. Ich darf mich also nicht ins Tor stellen, kein Handball, Tischtennis oder Frisby spielen usw.

Seit ich mich daran halte, hatte ich Ruhe - außer ein Mal: 1998 habe ich beim Heimwerken irgend eine saublöde Bewegung gemacht, und zu meiner völligen Überraschung war die Schulter wieder draußen. Ok, wieder rein gemacht und fertig.

Das war aber das bisher letzte Mal, seit 98 war nichts mehr. Ich hoffe, dass die Bänder sich nun mittlerweile wieder so weit verkürzt haben, dass das Thema endgültig erledigt ist. Austesten werde ich es aber zeitlebens nicht mehr, d.h. ich vermeide strikt alle derartigen Bewegungen.

Dennoch kann ich aber zB an meiner Smith-Maschine in dem Bewegungsradius den ich abdecken kann derzeit 120 kg drücken, am Lat-Zug schaffe ich (beidhändig) 90 kg, bei vorgebeugtem Rudern mit Kurzhantel gehe ich derzeit bis 42 kg pro Arm, rein kraftmäßig muß man das Gelenk also nach der Heilung nicht schonen, und wie gesagt: Im Alltag empfinde ich keinerlei Einschränkungen.

Insgesamt ist es also vor der OP innerhalb etwa eines Jahres ca. 6 Mal passiert, seit der OP in 30 Jahren nur noch insgesamt drei Mal, was ich aber hätte vermeiden können, wenn ich kein Risiko mehr eingegangen wäre.

Sofern dein Fall also ähnlich liegt wie meiner - was ich nicht beurteilen kann - dann kann ich dir zu dieser OP-Methode nur raten.

Vor allem aber paß jetzt auf, dass es nicht noch einmal passiert, also den Arm nicht nach hinten bzw über den Kopf drehen, nicht reflexartig bewegen usw., denn jedes Mal werden die Bänder überdehnt und verkürzen sich danach nur sehr langsam wieder, und das geht auch nicht beliebig oft, aber ich denke, das weißt du schon alles.

Wie alt bist du denn ?
 
Zuletzt bearbeitet:
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bin 26 Jahre

hatte heute mittag Kernspintuntersuchung....

Das Labrum ist immer noch komplett heil, es ist nichts kaputt, ausser die Kapsel, die aber nur an einer Stelle etwas 'verwölbt' ist...

Der Radiologe verglich die Aufnahmen mit dem Aufnahmen der 1. Luxation, die ich Ende November 2005 erlitt.
Es gäbe KEINE Veränderungen, also keine weiteren Folgeschäden durch diese Luxation... auch die Hill-Sachs-Delle entspricht noch der gleichem wie vorher....

glaube es ist sehr unnormal, dass das labrum nach zweimaliger Luxation immer noch intakt ist, aber die Bilder sagen dies ganz klar aus...

denke aber ich wähle nochmals den weg der konservativen Therapie in Verbindung mit Krafttraining - habe morgen erst das Gespräch mit meinem Sportmediziner.. ? Generell bin ich ja im 'Leben' gut klargekommen und ob OP oder nicht - bei einem Treppensturz bzw Unfällen ähnliche Art, die sich ja niemand wünscht, denke ich kann und wird sie wahrscheinlich wohl auch wieder luxieren....
 
Klar, ein Treppensturz sollte die Ausnahme sein bzw. auch bleiben.

Nach zwei Mal würde ich mich wohl auch noch nicht zu einer OP entschließen. Nach 6 Mal oder so sieht es dann langsam anders aus, aber vielleicht bleibt dir das erspart, wenn du dich auf Dauer vorsichtig bewegst.

Wünsche dir jedenfalls gute Besserung dafür.
 
...

ja war heute nochmal beim Orthopäden bzw Sportarzt der die OP auch durchgeführt hätte (und sich "auch schon drauf eingestellt hatte" ;) ) aber er meinte es sei bei intakten, unauffälligem Labrum gelnoid nicht nötig, nächste Woche startet Krankengymnastik....

vielen Dank & viele Grüsse
 
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