[Nahrung] Aufnahme/ Verarbeitung

Freeman1

New member
Hallo zusammen,

ist es besser für den Körper, Mineralien und Vitamine "kompensierter" und isolierter von anderen Nahrungsmittel zuzufügen? Oder zieht er sich aus einer gemischt nahrhaften Nahrung danach alles was er braucht, ohne das dabei was auf der Strecke bleibt.

Mal nen ganz blödes Beispiel:

Ich esse inner Frittenranch jetzt mein Schnitzel mit Pommes, nehmen wir Mayo dazu. Das einzig gesunde ist dabei die Zitronenscheibe die auf dem Schnitzel lag. Schafft der Körper es jetzt, bei der Verdauung, das Maximale an Vitamine aus der Zitrone zu ziehen oder geht das im Meer von Schintzel Fritten etc etc, unter?

Klingt vielleicht irgendwie komisch, aber die Frage hab ich mir schon öfter gestellt. :D

Schönes Wochenende,
Freeman
 
Hi Freeman

Soweit ich im Bilde bin ist die isolierte Aufnahme von bestimmten Vitaminen eher kontraproduktiv, da einige nur im Kombinat mit Fetten aufgenommen werden können. Von daher ist es nicht schlecht, dass du dir da noch das "Bad-Ass" Schnitzel reingezogen hast :)
 
Hi AlexFit,

wie mit den Möhren. Fette für Vitamin A. Da müsste ich mal nach fettlöslichen Vitaminen schauen.
Aber wie siehts aus, wenn ich jetzt viele verschieden Süssigkeiten esse. Dazwischen esse ich 2-3 Brokkoliröschen. Anschliessend mach ich mit Chips weiter.
Ist der Körper dann wirklich in der Lage, aus dem Gemisch, komplett die wertvollen Mineralien und Vitamine aus dem Brokkoli zu gewinnen?

Beste Grüsse,
Freeman
 
Naja, wieso sollte er es nicht sein? Vor paar tausend Jahren gingen die Menschen auch auf Jagd und haben "Queerbeet" gegessen. Und trotz eher schlechten als rechten Nahrungsangebotes haben sie überlebt. Und so extrem hat sich der Körper in den paar tausend Jahren nicht gewandelt.
Aber ich bin da auch kein Fachmann, denke, Marry kann dir da wissenschaftlich fundiertere Aussagen geben :)
 
Hallo,

der Körper unterscheidet nicht zwischen "guten" und "schlechten" Lebensmitteln. Das ist eine Erfindung der Neuzeit, die die Körperzellen erstmal nicht interessiert. Grundsätzlich wird bei der Verdauung alles aus dem Speisebrei gezogen was geht. Das kann man sich gut vorstellen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Gesamtverdauung zwischen 60 und 120 Stunden dauert. Und zwar vom Mund über Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Dickdarm bis zur Ausscheidung (nicht zu verwechseln mit der öfter angegebenen Verweilzeit im Magen, die ist logischerweise kürzer). Das alles vorausgesetzt, dass man gesund ist, also keinerlei Verdauungsbeschwerden hat.

Bei den einzelnen Nährstoffen gibt es allerdings Faktoren, die hemmend oder fördernd wirken. Fettlösliche Vitamine (A + Vorstufen, D, E, K) benötigen Fette um mit ihnen gemeinsam aufgenommen zu werden. Die Eisenaufnahme wird durch die gleichzeitige Aufnahme von Ascorbinsäure (Vit. C) oder anderer Fruchtsäuren gefördert, während Phytinsäure, Kaffee, schwarzer Tee und Calcium sie hemmen. Die Calcumaufnahme wird z.B. durch Oxalsäure gehemmt, da sie aneinander binden und dadurch die Resorption unmöglich machen. Das sind nur einige Beispiele. Mit der Frage ob Süßigkeiten oder nicht hat es also sehr wenig zu tun.

Und die Erklärung warum man Mikronährstoffe nicht unbedingt isoliert aufnehmen sollte liegt ganz woanders. Man weiß zwar mittlerweile recht gut über die Wirkungen der einzelnen Vitamine und mineralstoffe Bescheid, allerdings noch sehr wenig über die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe, die mit ihnen zusammen in pflanzlichen Produkten vorkommen. Man kann also noch nicht sagen ob bestimmte positive Wirkungen also allein von Vitaminen stammen, oder ob eine bestimmte Kombination dafür verantwortlich ist. Und wenn dann natürlich welche. Desweiteren sind sie auch in Tablettenform schnell mal überdosiert. Und viel hilft nicht unbedingt viel, sondern kann auch schaden. Das ist insbesondere bei den fettlöslichen Vitaminen der Fall.

Grüße,

Maria
 
Ja, das war auch ne Frage, die ich auch schon länger hatte. Danke für die mal wieder klasse Antwort, Marry! Ist es so, dass der Körper den Nahrungsbrei in kleinste Bestandteile zerlegt, also jeden unterschiedlichen Stoff, z.B. Traubenzucker in Fruktose und Glukose spaltet (oder sogar in einzelne Atome)? Und bezüglich der wasserlöslichen Vitamine: Kann man die überhaupt überdosieren, weil wenn sie wasserlöslich sind, könnten sie doch "einfach" mit dem Urin ausgeschieden werden (bei ausreichender Flüssigkeitsaufnahme)? Ich denk da an Dosierungen wie 2 g Vitamin C am Tag. Und noch eine Frage bezüglich Zink (da sich da offensichtlich die Geister streiten, laut Internet zumindest): Ist Zink tatsächlich dazu geeignet, indirekt Schwermetalle zu binden und dadurch deren Ausscheidung zu bewirken? Hab ich hierher:

http://www.biosyn.de/uploads/media/Ausleitung_v_Schwermetallen_mit_Selen_u_Zink_053_A03_13.pdf
http://www.althaea.de/schwermetall-ausleitung.html
http://www.lichtnetz.at/candida-pilz-erkrankung.html

Und letzte Frage :) auch nochmal Zink: welche Zinkverbindung resorbiert man am besten (da man auch so viel unterschiedliches liest)? Hab zu Hause Zinkorotat und Histidin.

Dann danke ich dir schonmal im Voraus!
 
Danke für die klasse Antwort, Marry83. Und dank des Experiments, gehts ja interessant weiter.

Schönes Wochende,
Freeman
 
Hallo Experiment,

es ist tatsächlich so, dass der Magen-Darm-Trakt die großen Moleküle in kleinere aufnehmbare Moleküle zerlegt. D.h. die Proteine oder Polypeptide in einzelne Aminosäuren bzw. Di-, Tripeptide, Triglyceride in einzelne Fettsäuren und Glycerin und Kohlenhydratketten (Polysaccharide, Oligosaccharide, Disaccharide) in die einzelnen Monosaccharide (Saccharose wird übrigens in Glucose und Fructose gespalten...Traubenzucker ist der Trivialname für Glucose direkt). Bei diesen Makronährstoffen geht es allerdings nicht so weit, dass sie in ihre Atome zerlegt werden :).

Die wasserlöslichen Vitamine kann man - meines Wissens nach - nicht wirklich überdosieren, da sie über die Niere ausgeschieden werden (vorausgesetzt die Nieren funktionieren). Das ist aber trotzdem kein Grund sich täglich die volle Dröhnung reinzuhauen. Sicher weiß man noch nicht ob es nicht doch evt. irgendwelche anderen Nebenwirkungen hat. Das Geschäft mit den überdosierten Wirkstoffen (Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe) ist ja auch noch nicht so alt, ebenso wie die Ernährungswissenschaft an sich.

Zu der Frage mit dem Zink: ich bin etwas überfordert. Zink an sich ist ja selbst ein Schwermetall, ebenso wie Kupfer und Eisen. Nur eben eines, was der Körper in gewissen Mengen benötigt. Was ich weiß ist, dass Zink bei Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit -> verminderte Kupferausscheidung und somit Ansammlung und toxische Wirkung) eingesetzt wird um die Kupferaufnahme aus dem Darm direkt zu hemmen. Es mag sein, dass sich dieses Prinzip auch auf andere Schwermetalle anwenden lässt, aber da müsste ich mich erstmal mit einem Pharmakologiebuch auseinandersetzen.

Zu den Verbindungen: eigentlich kaum Unterschiede. Es sind alles Ionenverbindungen (Salze), die sich im Magen-Darm-Milieu "auflösen". Es werden also nicht die Verbindungen im Ganzen aufgenommen, sondern das Zink-Ion und der jeweilige Begleitstoff. Sowohl Orotsäure ( -orotat) als auch Asparaginsäure (-aspartat) und Histidin sind Stoffe, die der Körper so oder so auch benötigt. Es wird also voll verwertet.

Grüße,

Maria
 
Okay, danke dir!

Zink-Supplementierung spielt im BB ne ganz große Rolle, aber auf die Frage bin ich eigentlich gekommen, weil mich interessiert hatte, wie die Therapie bei schiefgegangenen Amalgam-Zahnfüllungen (Verschlucken, Einatmen von Staub beim Entfernen der Füllung) aussieht.
 
Ist sicherlich interessant zu wissen, nur das der passendere Ansprechpartner ein Mediziner oder Pharmakologe wäre. Das hat ja dann weniger etwas mit der normalen Ernährung zu tun, muss ich also nicht wirklich wissen :). Sollte ich aber doch mal auf was interessantes dahingehend stoßen schreib ichs rein.

Ein schönes langes Wochenende allen Lesenden.

Grüße,

Maria
 
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