Gewichtszunahme - wegen Tabletten

Zeus1

New member
Moinsen und ein liebes Hallo nach geraumer Abwesenheit! :)

Kundtun wollte ich etwas aus meiner Sicht Wichtiges, was ich früher nie wahrhaben wollte.

Medikamente können einen gehörigen Anteil an Gewichtszu- oder abnahme haben. Seit einem halben Jahr bin ich in Therapie aufgrund der Diagnose Depression, bipolar II und damit (hypo-) manisch-depressiv um genau zu sein.

Bedingt durch meine (sehr) schweren depressiven Episoden nehme ich unter anderem das Antidepressivum Paroxetin (Paxil/Paroxat) ein. Resultat waren in den ersten Monaten massive Freßattacken, denen ich körperlich nicht standhalten konnte.

Hierdurch habe ich 6 kg zugenommen; die Freßattacken lassen mittlerweile etwas nach. Erschwerend kam hinzu, daß ich aufgrund der Depression nicht einmal ansatzweise Lust hatte, Sport zu treiben.

Mit anderen Worten: man kann nicht immer wollen. Für mich war das eine neue Erkenntnis, da ich die Aussage "Medikamente machten mich dick und rund" immer als Ammenmärchen abtat und solche Leute als Willensschwächlinge empfand.

Mittlerweile habe ich mein Bild hierzu nachhaltig-differenziert revidiert. Ich bin überzeugt, daß das Leben nicht nur aus der Energiebilanz besteht im willentlichen Sinne. Umgekehrt gilt mein große Anerkennung jenen, die Körperfett abgebaut haben oder ihr Gewicht halten.

Ich habe die Körperfett-Reduktion schon zweimal geschafft und jetzt mit stabilisiertem Zustand dank Paroxetin (70 mg/Tag), Lamotrigin (250 mg/Tag) und zur Zeit Modafinil (400 mg/Tag) werde ich es wieder angehen.

Operation Adonis III steht auf dem Plan. :)

Ganz liebe Grüße,

René Kriest
 
Also, ne - ganz so stimmt das auch wieder nicht. Du hast nicht wegen der Medikamente zugenommen (die Medikamente haben nämlich deinen Stoffwechsel nicht beeinträchtigt), sondern du hast wegen der Fressanfälle zugenommen.

Ich gebe dir aber vollkommen Recht. Fressanfälle unter Einnahme von gewissen Antidepressiva sind kaum unter Kontrolle zu halten. Ich z.B. habe unter den Medikamenten (trizyklische) eine gewisse "egal-Mentalität" entwickelt, hatte also nicht einmal ein schlechtes Gewissen nach Fressanfällen :rolleyes:

Ich habe aber unter Efectin ER 150 mg (in hoher Dosierung) in recht kurzer Zeit (ca. 8 Monate) über 30 kg abgenommen. Efectin ist ein SNRI und kann ähnlich wie Reductil (gegen Übergewicht) wirken. Leider wurde mir dann noch ein zusätzliches Medikament (trizykliches Antidepressiva) verschrieben und innerhalb eines Jahres hatte ich wieder 20 kg zugenommen.

Sport hilft ja gegen Depressionen, aber erkläre mir einmal jemand, wie man sich zum Sport aufraffen soll, wenn man mitten in einer schweren depressiven Episode fest steckt :(

Nunja. Jetzt pfeiff` ich auf die trizyklischen Antidepressiva und schau` `mal, ob ich mir die angefutterten 20 kg wieder von den Hüften schütteln kann :rolleyes:

Alexa
 
Hallo, mich trifft ein ähnliches Problem. Rheuma-Medis und Cortison plus die typischen Bewegungseinschränkungen sorgen für ein geringeres Leistungsvermögen in Sachen Bewegung allgemein. Dementsprechend zog es mir glatte 3kg in einer Woche zusätzlich auf die Hüften. Zum Glück fehlt mir jeglicher Appetit trotz Heißhungers, wenn doch mal etwas zu essen vor mir steht. Da diese 3kg aber die Schallgrenze überschritten haben, stören mich die Pfunde immens. Ich würde die kgs gerne wieder los werden, bloß wie?
Die derzeitigen Aktivphasen sind immer noch beschränkt auf 1,5 Std. durchschnittlich.

<<< Die beste Krankheit taugt nichts >>>
 
Sport hilft ja gegen Depressionen, aber erkläre mir einmal jemand, wie man sich zum Sport aufraffen soll, wenn man mitten in einer schweren depressiven Episode fest steckt :(
So ist es. Könnte man die Depression so einfach willentlich wegwünschen, gäbe es keine Depression. Freiwillig tut sich das niemand an.

Ich für meinen Teil bedurfte erst einmal einer Antriebssteigerung qua Medis, ehe ich überhaupt etwas sportlich aktiv wurde. Vielleicht hilft Sport gegen leichte Verstimmung zur Abreaktion. Aber wenn wie gesagt gar nichts mehr geht, kann der Druck oder auch Zwang Sport treiben zu sollen wegen Gewichtszunahme etwa, eher kontraproduktiv sein und eine Schuldgefühl-Spirale in Gang setzen. Mit anderen Worte: der Schuß geht nach hinten los.

Grüße,

René
 
Hallo! :)

Ergänzend zu meinem Ausgangsposting möchte ich noch hinzufügen, daß zu dem als Freßattacken hervorrufenden SSRIs, und hier vornehmlich Paroxetin, auch lustige Kompensations-Medikamente existieren, so etwa Lamical mit dem Wirkstoff Lamotrigin.

Dieser hemmt eher den Appetit. Studien zufolge verloren in klinischen Studien die Probanden auf drei Monate hin bis zu 5% an Körpergewicht. Da ich 200m davon nehme, habe ich die Wirkung auch schon gespürt. ;)

Beseitigt werden hierdurch auch die Freßattacken, die auch Ausdruck der Depression sind.

Weiteres kann man auch meinem Blog unter depressionsblog.com entnehmen.

Gruetzi,

René
 
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