"gesunde" lebensmittel

trevor reznik

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Mit foodwatch gegen Lügen in der Lebensmittelwerbung – für ehrliche Produkte

Liebe foodwatch-Interessierte,

sicher gilt das auch für Sie: Am Supermarkt kommt keiner vorbei, weil wir Lebensmittel einkaufen müssen, und auf den ersten Blick ist der Supermarkt ja auch ein Paradies.
Werbelügen statt Vielfalt - Täuschung statt Information
Die Regale quellen über von der Fülle unterschiedlicher Produkte, die Vielfalt ist kaum zu überbieten. Für jedes Bedürfnis scheint es eine Antwort zu geben. Da gibt es spezielle Kinderlebensmittel, extra gesunde Vollkorn-Produkte und nicht zu vergessen die so genannten Wellnessprodukte, die nicht einfach nur Lebensmittel sind, sondern zum Beispiel "gezielt unsere Immunabwehr stärken" sollen. Doch hinterlässt diese Auswahl bei Ihnen nicht auch oft ein merkwürdiges Gefühl? Kennen Sie das nicht auch, dass Sie vor dem Regal stehen und sich fragen, ob der Erdbeerjoghurt wirklich Erdbeeren enthält? Sie sind nicht grundlos verunsichert, denn im Supermarkt werden wir systematisch getäuscht und betrogen.
Kinderlebensmittel als Kalorienbomben
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Wir von foodwatch haben 32 typische Kinderprodukte – darunter so namhafte wie Kellogg’s Smacks-Cerealien und die Fruchtzwerge von Danone – getestet und sind zu einem wahrhaft erschütternden Ergebnis gekommen: Nur zwei (!) der Produkte wiesen keinen überhöhten Zuckergehalt auf. Bei der Bewertung haben wir uns an der in Großbritannien bereits von vielen Lebensmittelkonzernen praktizierten Ampelkennzeichnung orientiert. Das heißt, 30 der 32 Produkte erhielten einen gelben oder roten Punkt. Den Vogel haben die erwähnten Kellogg’s Smacks mit 43 Gramm Zucker auf 100 Gramm abgeschossen. Diese "Cerealien" bestehen also fast zur Hälfte aus Zucker und werden mit der Packungsaufschrift "Die beste Quelle für Leistungsenergie ist der Nährstoff Kohlenhydrate, und der steckt reichlich in KELLOG’S SMACKS!" beworben!
"Vollkornprodukte" als Süßigkeit
Vollkorn klingt irgendwie gesund. Das macht sich die Lebensmittelindustrie ebenfalls in perfider Weise zu Nutze. Zum Beispiel bei den "Cini Minis" von Nestlé. Auf der Packung schreibt der Konzern: "Es wird immer wieder betont, auf die gesunde Ernährung der ganzen Familie zu achten. Um Ihnen dabei zu helfen, stellt Nestlé alle seine Cerealien aus bestem Vollkorngetreide her. So bekommt Ihre Familie alle Vorteile von Vollkorn und kann gleichzeitig den gewohnt leckeren Geschmack genießen." Also wenn sich das nicht gut anhört. Hier braucht es schon nicht mehr nur den aufgeklärten – nein, hier braucht es den betont misstrauischen Verbraucher, um zu erkennen, dass der "gewohnt leckere Geschmack" vor allem dem exorbitant hohen Zuckergehalt von 32,6 auf 100 Gramm zu verdanken ist.
Angeblich gesunde Wellnessprodukte: Fit durch Zucker?
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Aber wie ist es denn – haben wir uns gefragt – mit Produkten, die von der Lebensmittelindustrie ausdrücklich als fitness-fördernd angeboten werden? Den so genannten Wellness-Produkten, die wir Verbraucher immer dann auswählen, wenn wir uns ganz besonders bewusst ernähren wollen? Wie zum Beispiel im Falle der probiotischen Joghurtdrinks? Der LC1 von Nestlé wirbt damit, dass der Lactobazillus, täglich verzehrt, dazu beiträgt, Ihre Darmflora im Gleichgewicht zu halten, vor unerwünschten Bakterien zu schützen und die Abwehrkräfte zu stärken. "Wenn das nicht gesund ist – was dann?" mögen Sie denken. Aber auch hier schlägt der Zucker leider wieder mit 12,4 Gramm pro 100 Gramm zu Buche, also etwa vier bis fünf Stück Würfelzucker. Natürlich würde niemand, der die Absicht hat, sich gesund zu ernähren, einer Menge von 100 Gramm, die übrigens ungefähr einer halben Tasse Flüssigkeit entspricht, vier oder fünf Stück Würfelzucker hinzufügen!
Wir Verbraucher werden betrogen
Diese Liste ließe sich lange fortsetzen und zeigt beispielhaft, wie wir bewusst getäuscht und in die Irre geführt werden. Und das lässt sich auch nicht durch das Recht der Wirtschaft auf Werbung entschuldigen. Oder durch die Ausrede: Alles steht ja drauf! Auch wenn das oft der Fall ist, man versteht es nicht. Deshalb wollen Verbraucher endlich eine einfache Kennzeichnung. Dann hat der Betrug ein Ende.
foodwatch fordert Ampelkennzeichnung
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Wir setzen uns für eine Kennzeichnung mit der Lebensmittel-Ampel ein. Die Ampel liefert auf den ersten Blick wichtige Eckdaten für jedes Produkt. Der Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz wird mit Ampelfarben gekennzeichnet. Dabei steht Rot für "nur in kleinen Mengen hin wieder verzehren". Gelb bedeutet: "Es ist okay, es häufiger zu essen". Und Grün "eine gesunde Wahl". Damit bekommt der Verbraucher die wichtigsten Informationen auf einen Blick. Doch die Industrie wehrt sich und die Politik – allen voran der Verbraucherminister Horst Seehofer – eiert herum.
 
Der traurigste Lachen erzeugt...

...die Lebensmittelindustrie!
Da hocken "Lebensmittel"produzenten, Gesundheits"sachverständige" und Ernährungs"wissenschaftler" in mehr oder weniger regelmäßigen TV-Labershows zusammen und "überlegen" und tratschen wie man Ungesundes am günstigsten kennzeichnet.
In andern Sendungen aber erklären Menschen, Starköche genannt, die von Lebensmittel wirklich etwas verstehen, was und wie man essen soll.
Keiner dieser Könner redet von zusammengemixtem Fertigzeugs!
Die andern, die "Lebensmittel"produzenten, Gesundheits"sachverständige" und Ernährungs"wissenschaftler" wissen, dass Arbeitskraft, dass Energie sehr teuer ist. Genau aber diese Figuren sind verantwortlich dafür, dass Lebensmittel von den Äckern und Feldern weg direkt vernichtet werden!!!
Der Seehofer spielt in diesem Zirkus sogar soetwas wie eine Direktorenrolle!
Warum werden Arbeitskraft und Energie, die zur Herstellung der frag"würdigen??" Chemiprodukte erforderlich, nicht zur sinnvollen Verwertung anstatt zur Vernichtung von Lebensmittel eingesetzt?

Zur Zeit aber wird mit mit dem hinterhältigen Slogan zur Fairness geworben:
"fairgeben fairsorgen fairteilen"....ausgerechnet in Deutschland!
In einem Land, in dem die Verantwortlichen zur Fairness nicht bereit sind, ja sogar zur Fairness unfähig geworden sind!
Alle aber jaulen, jammern und vergießen Krokodilstränen über schlecht ernährte und arme Kinder!
Wo soll Gesundheit herkommen, wenn die "ideale" Kennzeichnug übler Stoffe neben der Lebensmittelvernichtung wichtiger ist als wirtschaftspolitisch fairer Anstand und ehrliche Vernunft?

Sorry - nicht "Der traurigste.." sondern "Das traurigste..."
 
Zuletzt bearbeitet:
Was soll so eine blöde Ampel? Wer definiert, wo rot aufhört und grün beginnt? Irgendwo muss, wie immer bei Klassifizierung, eine Grenze gezogen werden. Ein bestimmtes Lebensmittel ist dann gelb und ein anderes, das 0,1 Prozent weniger Zucker enthält, ist noch grün. Für den Verbraucher ist das ebenfalls irreführend, da er guten Gewissens zu einem grünen Produkt greift, dass er nicht kaufen würde, wüsste er, dass es fast gelb ist.
Die Anteile von Hauptnährstoffen, ihren Unterarten und Mikronährstoffen in Lebensmitteln sind hier die bessere Wahl. Sie geben dem Verbraucher die Chance zu entscheiden, wo er seine individuelle Grenze zwischen gesund und ungesund setzen möchte. Ich persönlich wäre wesentlich zufriedener, wenn auf jedem Produkt nach einheitlichem Muster die ernährungs- und gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffe sichtbar angebracht wären und deren Richtigkeit konsequenter Kontrolle unterläge. Es ist nicht Aufgabe des Staates, dem Bürger das Mitdenken abzunehmen, verlässlich zu informieren dagegen schon.
 
unabhängig vom gesundheitlichen aspekt sind die werbesprüche der lebensmittelindustrie echt lustige realsatire.
kalbsleberwurst muss keine kalbsleber, sondern in deutschland nur etwas kalbsfleisch enthalten (wie ist es bei den ösis ? )
vollkorntoast enthält überwiegend mit zuckercoleur eingefärbtes weissmehl.
irgendeine zuckerpampe für kinder enthält absolut lebensnotwendige vitamine. da könnte man auch etwas zitronensaft auf eine zigarette oder joint träufeln und sie als vitaminbombe verkaufen. oder eine multivitamintablette in einem halben liter vodka aufgelöst deckt ihren tagesbedarf an vitalstoffen zu 150 prozent.
ein stück würfelzucker beugt (unverzichtbar) ihrem lebensbedrohlichen kohlenhydratmangel vor.
gegen trägheit der leber wird dann paracetamol in verbindung mit exportbier empfohlen ( als antiseniblisierungstraining).
NA JA, bei meinen urlaubsaufenthalten in frankreich bei gastfamilien gabs eigentlich keine fertignahrung, kein brot oder nudeln. eigentlich wurde alles aus rohprodukten selbst hergestellt (auch pasteten).
aber ehrlich gesagt, lügenbaron in der lebensmittelindustrie ist vielleicht auch ein ganz toller job.
 
Das mit den Vitaminen ist schon der Klassiker. Da wird schnell der Kaba-Zuckerplörre etwas Vitamin X & Y & Z zugesetzt und schon deckt es den Tagesbedarf an den lebenswichtigen Vitaminen. Gerade auf meiner Ernährungs-Odyssee durch die Supermärkte in den letzten Monaten, auf der Suche nach Produkten, die einer besseren Ernährung zuträglich sein könnten, bin ich über so viele "light"-Produkte gestolpert, die man dem Hersteller um die Ohren hauen möchte. Ja klar, is' light, weil 20% weniger Fett. Aber nicht 20 Volumenprozent, sondern 20% der bisherigen Menge weniger, also bei einem Käse mit 48% Fettanteil eine Minderung um effektiv 8%. Der Käse hat dann statt knapp 500 kcal "nur" 420 kcal. Bezeichnend auch, dass die Prozentangaben sich teils nicht auf den Ausgangswert (20% von 48%) sondern den Endwert (20% von 40%) beziehen. Immer wieder sieht man ähnliches. Ein Produkt, dass ohnehin wenig Fett hat, wird noch geringfügig fettärmer gemacht. Dafür sind drei Viertel der Kohlenhydrate dann raffinierter Zucker. Oder man stutzt den Anteil raffinierten Zuckers geringfügig, setzt dafür aber umso mehr Süßstoffe und Aromen zu. Dann ist das Produkt zwar "light", aber so natürlich, wie die Palme im Fitnessstudio.

Dass die Lebensmittelindustrie nur die Nachfrage bedient, ist eine vielgehörte Rechtfertigung, die man ihr auch lassen muss. Fett sells! Klar, es kann nicht die Aufgabe der Wirtschaft sein, den Bürger zu erziehen. Es ist Jedermanns gutes Recht, sich Bratwurst und Zuckerwasser reinzuziehen.

Wenn dann aber der Blick auf die "light"-Produkte fällt, wird klar, dass diese Begründung nur eine Ausrede ist. Wer nach "light"-Produkten sucht, demonstriert damit seine Bereitschaft, wirklich gesunde Produkte konsumieren zu wollen. Würde man hier der obigen Begründung folgen, müssten die Regale der Supermärkte zu jeder Produktkategorie wenigstens eine signifikant gesündere Alternative bieten. Hersteller müssten darum konkurrieren, wer von ihnen das gesündeste Produkt am Markt hat, da dieses dann am nähesten am Verbraucherwillen wäre und somit am meisten nachgefragt würde. Das wäre marktwirtschaftlich. Doch stattdessen versuchen viele Hersteller, sich durch Etikettenschwindel ein Stück vom Kuchen zu holen. Der Markt versagt und wo das der Fall ist, muss es üblicherweise der Staat wieder hinbiegen, was natürlich auf starken Gegenwind aus der unfähigen Wirtschaft stößt. Man einigt sich dann auf einen Kompromiss, der durch allerhand Hintertürchen unterwandert wird.

Das ist ärgerlich, weil man als Verbraucher erwartet, dass die eigenen Präferenzen respektiert werden. Im Grunde ist es unlauterer Wettbewerb. Mich erstaunt nur, dass diese Produkte offenbar funktionieren, also dass selbst Menschen mit erhöhtem Ernährungsbewusstsein sich durch ein "light" oder "fit" oder "wellness" blenden lassen.
 
Mich erstaunt nur, dass diese Produkte offenbar funktionieren, also dass selbst Menschen mit erhöhtem Ernährungsbewusstsein sich durch ein "light" oder "fit" oder "wellness" blenden lassen.

hallo phönix toller beitrag,
mich überrascht es das nicht, da diese klientel ihre bildung meist durch sixpack- und strandfigurmagazine wie strip for fun, mens geld oder pocus gesundheit beziehen. die haben auch in ihrer büropause immer ne flasche volvic wasser im arm und glauben an die erlösende entschlackung.
 
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