Frage/ Sportler/ Wassereinlagerungen oder Muskelaufbau

[pga]

Frage

Hallo,

ich bin neu hier und habe gleich mal eine frage.

ich treibe seit meiner kindheit intensiv sport(leichtathletik). Seit meinem 16. Lebensjahr obliegt meine leidenschaft dem kraftsport(kraftdreikampf).

leider musste ich ein jahr pausieren, da ich beruflich dazu gezwungen war. vor dieser pause wog ich 125kg, davon betrug mein muskelbett zirka 105 - 110kg.

Innerhalb dieses pausenjahres nahm ich auf 140 kg zu und ich trieb keinen sport mehr. ich aß viel und das oft am tag.
Nun habe ich wieder mit dem Sport begonnen und bin von 140kg auf 122 kg runter - das seit januar 08. Meine Energiebilanz stimmt und mein Wasserhaushalt auch.

Jetzt zu meiner Frage. Letztes wochenende war ich bei meinen eltern und brachte 121kg auf die waage. ich trieb jeden tag ca 4 - 5 stunden sport(kraftausdauer und aerobes training = fahrrad, joggn) und meine ernährung stimmt auch. nun komme ich nach hause und stelle mich erneut auf die waage, da zeigt mir das teil 124 kg an und ich weiß nicht warum.

ich betreibe momentan kein anaboles training. ich möchte abnehmen, deswegen versuche ich den katabolismus anzuregen um kilos zu verlieren. ich betreibe 2x wöchentlich über 75 minuten hartes und intensives kraftausdauertraining für die mukulatur(will ja kein hemd werden). woran kann das liegen, dass ich auf einmal 3 kg mehr auf die waage habe, obwohl die Energiebilanz, Ernährungplan und das Training vollkommen i.o. sind???

das passiert mir das erste mal! lagert sich vllt wasser im körper ein? ein muskelzuwachs kann ich bei diesem training nicht vermuten.

 

[Jörg]

Sei mir nicht bös ... kann es an der Waage liegen? Unterschiedliche Kalibrierung?

Gruss,
Jörg

 

[Timm]

3kg kann man bei vielen Waagen schon als Abweichung haben wenn man nur die Waage woanders hinstellt.

 

[Das Experiment]

Wenn man vorher kohlenhydratarm gegessen hat und plötzlich viele KHs zu sich nimmt, kommt es zu vermehrter Wassereinlagerung (ist derselbe Effekt wie bei Creatin).

Zudem muss man sagen, dass der Körper keine Maschine ist, die sich nach immer gleichbleibenden Parametern richtet. Welche Kalorienzufuhr vor bspw. 3 Jahren mal zu einem bestimmten eingepegelten Körpergewicht geführt hat, kann sich im Laufe der Zeit ändern. Auch reagiert der Körper nach vorheriger Gewichtsabnahme anders auf aufgenommene Nährstoffe (werden besser verwertet = mehr effektive Energie zur Verfügung bei gleicher Nahrungszufuhr).

Es kann an vielen Dingen liegen, entscheidend ist rein, ob du dich damit wohlfühlst.

 

[ONeill]

Wenn man vorher kohlenhydratarm gegessen hat und plötzlich viele KHs zu sich nimmt, kommt es zu vermehrter Wassereinlagerung (ist derselbe Effekt wie bei Creatin).

Echt?

Also wenn man viele Kohlenhydrate gegessen hat, kann es sein, dass die Waage doch was mehr anzeigt, da sich dadurch Wasser eingelagert hat?

Wie schnell passiert das denn? Wenn ich nach der Arbeit esse ( doch ordentlich Reis oder Nudeln ), dass dann 2 Stunden später im Studio die Waage doch was mehr anzeigt ( mal abgesehen vom Gewicht des Essens selber ) ? Oder ist das zu kurzfristig?

 

[Das Experiment]

Ob das eine Sache von Stunden ist, muss ich noch nachlesen, mach ich gleich. Aber der langfristige Effekt erklärt den Erfolg von Wettkampfdiäten bei BBs. Die verzichten (durchschnittlich, bei den Leuten die ich kenne und Erfolg haben) 8 Wochen vorher auf schnelle Kohlenhydrate (Weißmehl, Zucker, ...) und 2-4 Wochen vorher auf jegliche Art von KH. Das hat den Effekt der Dehydrierung - sichtbare Adern und klare Definition. 2 Tage vor dem Wettkampf werden wieder KH gegessen, damit sich wieder Glykogen (KH im Muskel) in die Muskeln einlagert, sie sehen dann viel praller aus, weil sie gut Wasser "mitbringen".

Bei "normalen" Menschen ist das nach (wirklich durchgehaltener) Atkinsdiät so. Da wird auf Kohlenhydrate weitgehend verzichtet, so dass sich die Glykogenspeicher entleeren und kaum nachgefüllt werden. Ist aber auch eine langfristig angelegte Sache.

Wie gesagt, schaue noch mal nach, wie das zu erklären ist und ob es kurzfristige Effekte gibt.

 

[Jörg]

Echt?

Also wenn man viele Kohlenhydrate gegessen hat, kann es sein, dass die Waage doch was mehr anzeigt, da sich dadurch Wasser eingelagert hat?

Wie schnell passiert das denn? Wenn ich nach der Arbeit esse ( doch ordentlich Reis oder Nudeln ), dass dann 2 Stunden später im Studio die Waage doch was mehr anzeigt ( mal abgesehen vom Gewicht des Essens selber ) ? Oder ist das zu kurzfristig?

Das Experiment hat richtig angemerkt "wenn man vorher kohlehydratarm gegessen hat ..."

Die Glykogenspeicher des Menschen sind nicht uneingeschränkt groß (frag einen Marathonläufer oder einen anderen Ausdauersportler - er wird Dir ein Lied davon singen können). Ich meine, dass etwa 250-300 Gramm an Glykogen gespeichert werden können (lasse mich aber gern korrigieren). Falls die Glykogenspeicher vollständig geleert sind (das ist in aller Regel nicht der Fall, ausgenommen kohlyhydratfreie Ernährung und nach langer körperlicher Belastung ohne gleichzeitiger Zuführung von Kohlehydraten), wird ein Gewichtsunterschied von vielleicht 1,5 kg erreicht werden können, wenn die Speicher wieder komplett gefüllt werden (1 Teil Glykogen bindet 4 Teile Wasser). Ich bin allerdings auch überfragt, wie schnell dies gehen kann ... aus eigener Erfahrung allerdings sicher "über Nacht".

Gruss,
Jörg

 

[Das Experiment]

Bin "wissenschaftlich" schon etwas fündig geworden. Das hier stammt aus einem Beitrag von Kurt von vor 6 Jahren:

mit der muskulären glykogen- ist auch eine intrazelluläre wasserspeicherung verbunden

In einem anderen Forum schrieb ein scheinbar informierter User:

Bei der Glykogenspeicherung darf man auch nicht vergessen, dass 1gr Glykogen 2,7gr Wasser bindet.

Auf ernährung.de konnte ich das so bestätigt finden:

Da 1g Glykogen 2,7 g Wasser bindet, können gut gefüllte Glykogenspeicher teilweise den Wasserverlust ausgleichen, da bei der Glykogenolyse (Umwandlung von Glykogen in Glucose-6-Phosphat) dieses Wasser erneut zur Verfügung steht.

In Zusammenhang mit Wikipedia konnte ich rauslesen, das die erwähnte Umwandlung von Glucose-6-Phosphat in Glykogen eine Phospholyrierung beinhaltet, die ihrerseits nur mit Hinzuziehung von Wasser geschehen kann.

 

[ONeill]

Danke euch beiden.

Ich hatte überlegt, ob ich das auf mich beziehen kann, da mir aufgefallen ist, dass ich nach dem Essen doch größere Gewichtsunterschiede festgestellt habe, was ich jetzt nicht nur auf das Essen selber zurückführen wollte.

Da ich aber regelmäßig Kohlenhydrate esse, wird dieser Effekt wohl nicht auf mich zutreffen. Meine Speicher werden denksch meistens recht voll dann sein.