Fettstoffwechsel soll bei einer Herzfrequenz von 90 sein?

michahab

New member
Hallo,
also ich bin neu hier und habe mal eine Frage an euch.

Ich bin 33 Jahre alt und eher durchtrainiert (zumindest im Ausdauertraining). Aber, da ich mich die letzten Jahre falsch ernährt habe (viele viele Kohlenhydrate) habe ich 18,3% Fett im Körper und leichtes Übergewicht. Jetzt hab ich mich im Fitnesstudio angemeldet und dort wurde in einem aufwendigen Test mein Kalorienumsatz am Tag und auch der Fettstoffwechsel analysiert. Musste so eine Maske aufsetzen und der PC hat durch die ausgeatmete Luft das alles ermittelt. Natürlich auch auf einen Ergometer noch....
Jetzt kam das erschreckende für mich zu Tage...ich soll bei einer Herzfrequenz von 90 trainieren, damit mein Körper am meisten Fett verbrennt. Ab einer HF von 120 verbrennt mein Körper angeblich kein Fett mehr, sondern nur noch Kohlenhydrate.
Ich bin sehr skeptisch, ob ich diesem Ratschlag folgen soll...Ich weiß, dass es viele Theorien zu dem Thema gibt. Vielleicht hat hier jemand einen Rat.
Gruß
Michael
 
A

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Re: Fettstoffwechsel soll bei einer Herzfrequenz von 90 sein?
Also wie es scheint verwechselst du oder dein Fitnessstrainer Stoffwechseltraining mit Fettabbau.

WEnn du die Forumsuche bemühst, wirst du viel Informationen dazu finden.

Stichworte: Stoffwechseltraining, Negative Energiebilanz
 
Fettabbau

Hallo,
also der Test liegt hier vor mir. Der Test Fettstoffwechsel hat ergeben, dass ich bei einer HF von 90 34-36g/h Fett verbrenne. Ab 120 Schlägen tut sich fettmäßig nichts mehr, sondern nur noch Kohlehydrate. Kann das so sein?
Gruß
Michael
 
Wenn du bei 90 Puls trainieren sollst, dann solltest du im wahrsten Sinne des Wortes ins Fitnessstudio gehen. Vor dem Studio angekommen drehst du dich um und gehst wieder heim. Das entspricht etwa der Intensität, bei der du angeblich so viel Fett verbrennst. Die beim Test ermittelte Fettverbrennung entspricht etwa einem Energieverbrauch von 320 kcal pro Stunde, was imo überzogen ist. Wenn du spazieren gehst und gute zwei Zentner wiegst, dann mag das hinkommen. Der Test geht aber wohl von Fahrrad fahren aus und da ist der Umsatz noch niedriger.
Deshalb halte ich so ein Seniorentraining in deiner Situation für wenig sinnvoll. Trainiere ruhig bei höherem Puls. Kein Mensch kann dir sagen, wie das mit dem Fettstoffwechsel bei deinem individuellen Körper vor sich geht. Für halbwegs wissenschaftliche Aussagen ist da jedenfalls mehr nötig als eine doofe Maske und ein Ergometer. Dein Körper wird auch bei Puls 120 noch Körperfett mit verwerten.
Fixiere dich bei deiner Trainingsüberlegung nicht auf den Begriff "Fett". Klar, der Körper speichert Energie in Form von Fett. Daraus schließen viele Menschen fälschlicher Weise, dass sie bei der Ernährung auf Fett verzichten und beim Training nur Fett verbrennen sollen. Klingt schön, ist aber falsch. Du nimmst täglich so viel Energie in Form von Kohlenhydraten zu dir, die dann ungenutzter Weise als Fett eingelagert wird. Da ist es wesentlich sinnvoller, eine hohe Trainingsintensität zu wählen, bei der man vermehrt Kohlenhydrate verbrennt. Der Energieverbrauch pro Zeiteinheit wird dann wesentlich höher liegen und die Kohlenhydrate werden ihrer primären Bestimmung zugeführt, Energie für hohe Leistung zu liefern, statt in Fett umgewandelt zu werden.

Zwischendurch mal ein Spaziergang, vor allem in Form von Kurzstrecken, die man sonst mit dem Auto oder Bus gefahren wäre, ist nie verkehrt, wird auch längerfristig geringfügig deine Fettdepots angreifen. Das fällt aber eher unter veränderten Lebensstil, ist also Fleißaufgabe. Das Training sollte sich davon deutlich abgrenzen und intensiv sein. In deiner Altersstufe solltest du problemlos bei Puls 150 trainieren können. Je nach persönlichem Geschmack, kannst du auch mit niedrigerem Puls trainieren. Die Hauptsache dabei ist, dass du Spaß hast, dich aber dennoch gefordert fühlst. Bei Puls 90 trainieren ist, als würde man einen Ferrari nur im ersten Gang fahren, ein Korsett fürs Sportlerherz. Wenn dir das Spaß macht, okay, aber mich würde das voll annerven.
 
das Problem bei intensivem Ausdauertraining und abnehmen ist, daß man sich die KH Speicher leerfährt und nach dem Training unter Heißhungerattacken leidet. Bei extensivem Training taucht das Problem weniger auf.

Der Regenerationsbedarf ist bei extensiv erheblich niedriger als bei intensiv. Hohe Umfänge (in Wochenstunden) sind mit intensivem Ausdauertraining nicht realisierbar.

Trainierte fahren mit GA1 zum abnehmen am besten. Untrainierte langsamer anfangen. Wichtig ist daß du die Umfänge steigern kannst und Heißhungerattacken vermeidest.

Du sagst daß du ausdauertrainiert bist, der Test sagt daß du weniger gut trainiert bist. Also unklar. Dann lies hier
Ausdauertraining, Fettoxidation und Körpergewichtskontrolle
insbesondere den letzten Abschnitt.
 
Fettstoffwechsel

Hallo,
vielen Dank für die ausführlichen Infos.
Ihr habt genau meine Gedankengänge bestätigt. Dieser Test mag für untrainierte, die mit vielleicht 40 oder älter das erste Mal Sport treiben sinnvoll sein. Ich hingegen habe mein Leben lang Sport gemacht. Nur halt beruflich in den letzten 2 Jahren nicht und prompt 15 Kilo zugenommen. Ich kann problemlos bei 160 Puls eine halbe Stunde oder länger auf das Laufband. Fahre auch gerne Spinning-Kurse mit. Als untrainiert würde ich mich nicht beschreiben. Und dann kommt so etwas beim Test raus. Ich war geschockt. Ich habs 2x ausprobiert. Ich kam mir wirklich wie der Ferrari auf in der Berliner Innenstadt im Berufsverkehr vor. Total gefrustet :mad:

Also ich werde weiter mein Ding durchziehen und einfach mich wieder mehr Bewegen und ein wenig mehr auf die Ernährung achten.

Danke und Gruß
Michael
 
google einfach mal kurt moosburger fettverbrennungsmythos.
kurt hat diesen mythos am gründlichsten entlarvt. selbst die blödzeitung fick for fun hat sich seit ihrem gastredakteur tomas wessinghage von den märchen verabschiedet. das fettverbrennungsmärchen wurde von der fitness/geräte/bekleidungsindustrie geschaffen, um 10 milionen mehr kunden ihren teuren blödsinn anzudrehen. obwohl erfahren trainer aus dem turniersport noch nie diesen quatsch geglaubt haben.


die sogenannte fettverbrennung hat nichts mit abnehmen von der bierwampe zu tun. das kan man nur, wenn man weniger kalorien ein- als rauswirft.
beim faullenzen ist der fettstoffwechsel am höchsten, aber selbst bei 100 prozent hat man nichts davon, wenn der kalorienverbrauch pro stunde unter 50 liegt.
dann lieber 50 prozent fettanteil bei einem kalorienverbrauch von 1000 pro stunde knochenhartes spinning.
 
hallo antriam,

was du schreibst klingt sehr logisch, auch für mich. es widerspricht aber jeglicher praxis.
nach dieser theorie wären alle leistungssportler dick.
die meisten wettkampfsportler die ein hochintensives konitionstraining (ca. 45 minuten drei mal die woche) machen, sind sehr schlank. im gegensatz zu den dickerchen die drei stunden täglich seit jahren auf dem kardiogerät gammelnd zeitung lesen.

nach einer harten konditionseinheit haben meine kollegen und ich eigentlich gar keinen hunger, eher eine leichte übelkeit (tatsächlich musten einige mal kot..).
wenn appetit, dann eher fettarme eiweisskost.

während man nach einer 3 stündigen wanderung oder lahmarschjoggen (ca. 500 kcal verbrauch) beim griechen sofort die fettige herkulesplatte /pommes / reis mit 2000 kcal plus 5 ouzo und 1 liter retsina bestellt.

das widersprüchliche mit dem hunger zu erklären, wäre eigentlich ein aufgabe für doc kurt moosburger.

eine neurologische erklärung ist, dass der körper durch ein hochintensives kondi noch stunden später auf alarmbereitschft eingestellt ist. essen ist nicht angesagt, da der magen den muskeln dadurch blut und leistungsfähigkeit entzieht.
ein schlappes und langes ausdauertraining dagegen macht den körper träge und gibt die kontrolle an das parasympatische nervensystem (viel appetit und schlafwunsch) ab.
 
Die Sichtweise von michahab war unklar!

Das Problem ist, dass bei Fitness und Adipös über REKOM und GA1 diskutiert wird und oberer GA1 eher als intensiv gilt. Bei Ausdauertrainierten ist REKOM nicht mehr trainingsrelevant, GA1 gilt als extensiv, GA2 als intensiv und EB,SB wird in Intervallen trainiert.

Durch Ausdauertraining verschieben sich die absoluten Pulswerte nach unten im Vergleich zu untrainiert (gesunkener Ruhepuls). Es kann also sein dass ein eher ausdaueruntrainierter 30min Puls 150 gut durchhalten kann, aber nach 6 Monaten viel Ausdauertraining muss er sich für 30min/Puls150 schon Mühe geben. Deshalb für Trainingsbereiche Karvonenformel verwenden bei der der Ruhepuls berücksichtigt wird:
fürs radfahren
fürs laufen

Das was du machst ist Sweetspot Training
Sweet Spot Training
Trainingsbereiche hier erklärt(GA1=L2, GA2=L3 usw.)
SST alleine taugt nur bei begrenzter Trainingszeit.

Steiger Deine 3*45min GA2/EB mal auf 5*45min dann auf 5*60min. Dann merkst du nach ein paar Wochen dass du mit dieser Methode die Umfänge nicht mehr weiter steigern kannst weil Du erledigt bist.
Bezogen aufs Radfahren hättest Du dagegen mit GA1 auch 10-15 Wochenstunden verpacken können. Die verbrannten kcal/Woche (und damit der Trainingseffekt) sind dann insgesamt erheblich höher.
 
hallo antiram,

vielen dank für die links auf die interessanten webseiten. die bringen einen guten überblick. obwohl erhöhte laktatwerte eine folge und nicht ursache der übersäuerung sein sollen (siehe pdf dateien bei kurt moosburger). und laktat als energiequelle in einem ca. 15 minütigen ausklingenden training nutzbar sein soll. ich bin kein korintenkacker oder erbsenzähler, aber durch das fehlende abwärmen bei unseren spinningeinheiten fühl ich mich hinterher total schlecht (überforderungssyndrom). wir gehen tatsächlich am schluss auf 95 prozent Hfmax und hören dann ruckartig auf und machen dehnübungen. die trainer dürfen von diesem ungesunden konzept (franchisegeber LES MILLES) leider nicht abweichen. andernfalls droht ihnen eine saftige geldstrafe bis 5000 euro und lizenzentzug.
ich könnt natürlich nach dem training für mich ein abwärmtraining machen, aber diese dehnübungen plus spinningräder säbern dauert über 5 minuten. durch diese unterbrechung wirkt das abwärmtraining bei mir nicht mehr. es muss scheinbar nahtlos nach der maxbelastung sein.

was du mit dem 150ger puls schreibst, trifft auf mich voll zu. beim beginn des spinningtraining kam ich locker auf 160 durchschnitt pro stunde und jetzt - nach einem jahr - lieg ich unter 140.

na ja, man fühlt sich beschis.. , aber nimmt super ab. hab heut wieder ne wette gewonnen auf den abnehmeffekt gewonnen .

gruss peter
 
Zunächst mal sind wir uns einig, dass das hier Schwachsinn ist:
Jetzt kam das erschreckende für mich zu Tage...ich soll bei einer Herzfrequenz von 90 trainieren, damit mein Körper am meisten Fett verbrennt. Ab einer HF von 120 verbrennt mein Körper angeblich kein Fett mehr, sondern nur noch Kohlenhydrate.
Das gilt weder für Trainierte noch für Untrainierte. Mit zunehmender HF nimmt auch die Fettverbrennung zu, es ist lediglich so, dass die KH-Verbrennung stärker zunimmt als die Fettverbrennung.

Letztlich geht es doch - wenn ich recht verstehe - hier um die Frage wie man die Fettverbrennung optimieren kann.

Das hängt letztlich von 2 Faktoren ab:

1.) Wieviel Zeit hat man fürs Training?
2.) Welche Kapazität (Glykogen) hat man in den Muskeln?

Nun kommt es darauf an, welches der limitierende Faktor ist.

Wenn man nur eine begrenzte Zeit zum Trainieren hat, zum Beispiel eine halbe Stunde oder Stunde, dann ist absolut gesehen der maximale Fettabbau mit einer höheren Intensität zu erzielen. Würde man diese knappe Zeit mit "Fettverbrennungspuls" verplempern, dann wäre der Effekt nur gering.

Wenn man aber zum Beispiel einen ganzen Tag dem Fettabbau widmen kann (Radfahren, Bergwandern ...), dann wird man mit einer hohen Intensität zu schnell das Muskelglykogen verballern und müßte abbrechen. Hier erzielt man mit einer niedrigeren Intensität, die gerade so hoch ist, dass man sie den ganzen Tag halten kann, natürlich absolut gesehen mehr Fettabbau.
 
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Re: Fettstoffwechsel soll bei einer Herzfrequenz von 90 sein?
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