Hansjoerg schrieb:
ich möchte nicht mit dem hinweis auf meine "allwissenheit" eine diskussion "abklemmen". im gegenteil, ich bin interessiert an einer offenen diskussion und lasse auch gerne meine meinung anzweifeln. nur so ist es mir möglich auch in zukunft neue erkenntnisse zu gewinnen.
Ok, kam meines Erachtens im ersten Posting ein bisschen anders rüber, aber wenn das so ist, habe ich nichts gesagt...
Hansjoerg schrieb:
ich kann deine theorie nicht ganz nachvollziehen:
Ist nicht meine Theorie
Hansjoerg schrieb:
die herzfrequenz zeigt ziemlich genau die belastung des organismus an. dabei ist es vollkommen egal ob diese belastung aus sportlicher aktivität, stress oder krankheit resultiert. vor allem aber macht es keinen unterschied durch welche form von ausdauerbelastungen es zu einer erhöhung der herzfrequenz kommt. je nach leistungsfähigkeit wird eine unterschiedliche belastung zum erreichen der aeroben schwelle führen.
Schon da wäre ich mir also nicht so sicher... Ob der Körper eine Krankheit zu kurieren hat oder ob er 100W auf dem Radergometer zu leisten hat sind 2 Paar Schuhe; da laufen im Körper völlig versch. Prozesse ab und deshalb wird auch der Energieverbrauch ein anderer sein - nur der Energieverbrauch des Herz- Kreislaufsystems wird derselbe sein.
Wenn es allerdings nur um sportliche Belastungen geht (z.B. Radfahren mit 150bpm vs. Laufen mit 150bpm) dürfte der Energieverbrauch wohl ungefähr derselbe sein.
Bin allerdings als Nichtmediziner diesbezüglich kein Fachmann und kann somit nur sagen, dass es für mich nicht plausibel ist.
Hansjoerg schrieb:
also schwimmen mit 80%HF entspricht dem gleichen umsatz wie laufen mit 80%HF. folglich werden gleichviele calorien verbraucht.
Damit liegst du nun aber definitiv falsch. 80% der HFmax bedeutet nämlich nicht in jeder Sportart dieselbe HF. Für mich wäre das z.B. beim Radfahren ca. 150bpm, beim Laufen ca. 160bpm. Dies liegt daran, dass beim Laufen ein grösserer Teil der Skelettmuskulatur beteiligt ist. Folglich ist der Energieverbrauch in 1h bei 80% beim Laufen grösser als beim Radfahren.
Hansjoerg schrieb:
des weiteren ist mir noch nicht klar, warum die gesamte energiemenge in reduziertem körperfett resultieren soll. verbrauchte glucose wird wohl nicht in jedem fall durch körperfett aus den "fettreserven" aufgefüllt. folglich ist auch diese annahme eher von wunschdenken geprägt.
Frag mal einen Mediziner mit Ahnung auf dem Gebiet (z.B. Kurt) der kann dir das bestätigen. Grundsätzlich sieht das langfristig folgendermassen aus: das System "Körper" verbraucht eine bestimmte Menge Energie. Dem System Körper wird eine best. Menge Energie über Nahrung zugefügt. Wird mehr Energie zugeführt als verbraucht, kommt es zu einer Speicherung der Energie in Form von Fett. Wird mehr verbraucht, muss der Körper ein Defizit decken. Bei moderatem Defizit tut er dies durch Abbau von Körperfett. Bei höherem Defizit (über längere Zeit) sind dann die von dir genannten Faktoren in Betracht zu ziehen: der Körper greift nicht nur auf Fettspeicher, sondern auch auf Körpereiweiss zurück, in Folge davon und durch hormonelle Veränderungen sinkt der Energieumsatz -> das Defizit wird kleiner usw. Das heisst jedoch nur, dass ein Energiedefizit alleine nicht reicht um dauerhaft und sinnvoll abzunehmen. Es ändert jedoch nichts daran, dass ohne Energiedefizit kein Abnehmen möglich ist.
Um den Bogen zur Diskussion, wieviel der beim Sport verbrauchten Energie in Fettabbau resultiert, zu schliessen: Es ist richtig, dass bei zu grossem Energiebilanzdefizit ein Teil der verbrauchten Energie durch Muskeleiweiss gedeckt wird. Das hat aber gar nichts damit zu tun, ob nun beim Sport Fett oder Glykogen verbraucht wird. (du hattest ja urspr. geschrieben, dass nur soviel Fett abgebaut werde, wie bereits während der Aktivität zur Deckung des Energiebedarfs beigezogen werde).
Ach ja: Wunschdenken habe ich übrigens nicht nötig.
Hansjoerg schrieb:
eine negative energiebilanz führt nicht in jedem fall zu einer reduktion des körperfettes. unser körper reagiert nämlich sehr eigenwillig auf bestimmte situationen. eiweiß liefert ca. 4,2 Kcal/g. unser köper reagiert unter bestimmten vorraussetzungen mit einer reduktion des grundumsatzes durch reduktion der muskel und organmasse auf eine negative energiebilanz.
S.o. Stimmt. Wollte aber auch nichts anderes behaupten, sondern habe nur zur Aussage Stellung genommen, dass nur direkt während der Belastung verbrauchtes Fett in Fettabbau resultiere.
Hansjoerg schrieb:
auch das resultiert in gewichtsreduktion. führt aber eher zu unerwünschten ergebnissen, die oft einfach nicht erkannt werden.
gewichtsreduktion ist nicht gleichzusetzen mit abbau von körperfett.
Stimmt. Habe auch nichts anderes behauptet.
Hansjoerg schrieb:
wer ausschließlich auf die energiebilanz achtet, hat die besten vorrausetzungen um sich ein langfristiges problem mit dem JOJO effekt anzutrainieren.
Stimmt, Energiebilanzdefizit alleine reicht nicht zum Körperfettabbau. Ohne Energiebilanzdefizit aber ist es unmöglich.
Hansjoerg schrieb:
wenn die theorie mit der energiebilanz stimmen würde,
Sorry, aber das ist nicht einfach irgendeine Theorie. Das ist physikalische Erkenntnis und die gilt nun mal einfach. Natürlich haben Sachen wie GU-Reduktion und Muskelabbau ihren Einfluss AUF die Energiebilanz; dennoch gilt diese immer. Es kann nicht einfach Energie entstehen oder verloren gehen.
Hansjoerg schrieb:
dann wäre das problem der adipositas schnell gelöst.
Nee, gar nicht. Da müssten die Adipösen energieärmer essen und/ oder sich mehr bewegen und das ist gar nicht mal so einfach...
Hansjoerg schrieb:
die natur hält sich aber leider nicht an diese theorie. das thema ist weit komplexer.
Selbstverständlich ist der menschliche Organismus äusserst komplex. Das Prinzip der Energieerhaltung gilt trotzdem.
Hansjoerg schrieb:
eine ausgewogene ernährung bei gleichzeitig aktivem lebensstil ist eine lösung. leider halten sich auch daran sehr wenige. (sonst hätten wir weniger menschen mit diesen "problemen").
Sehr richtig. Nichts anderes behaupte ich.
FAZIT:
1. Körperfett wird nur reduziert, wenn der Energieverbrauch grösser ist, als der Energie-Intake.
2. Für einen gesunden Lebensstil reicht es nicht, bloss auf eine neg./ ausgeglichene EB zu achten. Es braucht ausgewogene Ernährung und Bewegung.
3. Die gesamte bei sportlicher Aktivität verbrauchte Energie fliesst in die EB ein und führt POTENTIELL zu Fettabbau.
Gruss, Sandro