Das Experiment
Well-known member
Ich bin nicht der Schnellste.
Ich bin nicht der Stärkste.
Ich bin nicht der Ausdauerndste.
Ich bin nicht der Schnellkräftigste.
Aber ich halte immer am längsten durch.
In diesem Thread soll es um das Thema Arbeitskapazität gehen. Dazu gibt es noch keine wirklichen sportwissenschaftlichen Definitionen - bisher hat sich nur die Wirtschaftswissenschaft dafür interessiert (im Endeffekt läuft es da auf monetären Gewinn pro Arbeitsstunde hinaus).
Für die Physik ist Arbeitskapazität grob gesagt: möglichst viel Leistung in möglichst geringer Zeit. Leistung wiederum ist möglichst viel umgesetzte Energie in möglichst geringer Zeit. Nach diversen Studien zur VO2Max (= maximale Sauerstoffaufnahme) rangieren Skilangläufer und Ruderer dabei ganz oben. Je mehr Muskulatur also an der Ausdauerleistung beteiligt ist, umso höhere momentane Energieumsätze lassen sich verzeichnen. Aber nicht jeder hat ganzjährig Schnee oder ein Ruderboot zur Verfügung.
Dazu möchte ich mal die Formel "Kraft = Masse mal Beschleunigung" in den Raum werfen. Ist ja schön, wenn ein 60 kg leichter Ruderer Rekorde aufstellt - sein 110 kg schwerer Kumpel ist vielleicht nicht ganz so schnell, hat aber deutlich mehr Masse bewegt und damit Energie freigesetzt. Die Arbeitskapazität ist also auch vom Gewicht des ausführenden Individuums abhängig.
Als Hauptvertreter für die sportliche Spitzenleistung in puncto Arbeitskapazität möchte ich mal Ross Edgley nennen. Der Typ wiegt etwa 100 kg, hat Großbritannien umschwommen (fast 3000 km in 157 Tagen!!!), einen Marathon bewältigt während er ein Auto dabei zog und knapp 8 km Seilklettern nur mit den Armen zurückgelegt. Sein Buch "Maximum Fitness" habe ich verschlungen und empfehle es jedem weiter - denn es dreht sich nicht nur um pure Leistung, sondern enthält auch echt eine gute Prise britischen Humors.
Auf Ross trifft das Gleiche zu, wie auf mich: weder ist er besonders schnell, noch besonders stark, auch nicht extrem schnellkräftig und wegen seiner Körpermasse auch kein Elite-Ausdauerathlet - und doch verfügt er über das gewisse Etwas, das ihn unter Belastung durchhalten lässt: eine krasse Arbeitskapazität.
Diesem Thema wurde sich in der Fitness-Welt noch nicht großartig gewidmet, denn es ist nicht mess- und vergleichbar. Nichtmal Crossfit hat das geschafft. Ich erhoffe mir hier Impulse, dieses Thema weiterzuentwickeln und starte mal mit einem kleinen Experiment, das ich heute durchgeführt habe:
Phase 1 - hoher Energie-Output durch viel Widerstand
5 Runden
100 Bleacher Steps mit 30-kg-Weste
20 Kettlebell-Halos mit 20-kg-Kettlebell
2 Klimmzüge mit 30-kg-Weste
Phase 2 - hoher Energie-Output durch hohe Herzfrequenz
1 h Laufen
Phase 3 - aktive Erholung + gute Durchblutung durch moderate Belastung der Beine
45 min Rad-Ergometer
In etwa 2:30 h kamen 2000 kcal zusammen. Das ist in etwa genausoviel, wie ein 60 kg "schwerer" Läufer bei einem Marathon in 2:30 h verbrauchen würde. Mit meinen 86 kg wären bei einem Marathon in dieser Laufgeschwindigkeit 3300 kcal verbraucht worden.
Wie würdet ihr die Arbeitskapazität definieren?
Wie würdet ihr sie trainieren?
Spielt die Arbeitskapazität für euch überhaupt eine Rolle, wenn sie weder zum Aussehen, noch zur Kraft beiträgt?
Ich bin nicht der Stärkste.
Ich bin nicht der Ausdauerndste.
Ich bin nicht der Schnellkräftigste.
Aber ich halte immer am längsten durch.
In diesem Thread soll es um das Thema Arbeitskapazität gehen. Dazu gibt es noch keine wirklichen sportwissenschaftlichen Definitionen - bisher hat sich nur die Wirtschaftswissenschaft dafür interessiert (im Endeffekt läuft es da auf monetären Gewinn pro Arbeitsstunde hinaus).
Für die Physik ist Arbeitskapazität grob gesagt: möglichst viel Leistung in möglichst geringer Zeit. Leistung wiederum ist möglichst viel umgesetzte Energie in möglichst geringer Zeit. Nach diversen Studien zur VO2Max (= maximale Sauerstoffaufnahme) rangieren Skilangläufer und Ruderer dabei ganz oben. Je mehr Muskulatur also an der Ausdauerleistung beteiligt ist, umso höhere momentane Energieumsätze lassen sich verzeichnen. Aber nicht jeder hat ganzjährig Schnee oder ein Ruderboot zur Verfügung.
Dazu möchte ich mal die Formel "Kraft = Masse mal Beschleunigung" in den Raum werfen. Ist ja schön, wenn ein 60 kg leichter Ruderer Rekorde aufstellt - sein 110 kg schwerer Kumpel ist vielleicht nicht ganz so schnell, hat aber deutlich mehr Masse bewegt und damit Energie freigesetzt. Die Arbeitskapazität ist also auch vom Gewicht des ausführenden Individuums abhängig.
Als Hauptvertreter für die sportliche Spitzenleistung in puncto Arbeitskapazität möchte ich mal Ross Edgley nennen. Der Typ wiegt etwa 100 kg, hat Großbritannien umschwommen (fast 3000 km in 157 Tagen!!!), einen Marathon bewältigt während er ein Auto dabei zog und knapp 8 km Seilklettern nur mit den Armen zurückgelegt. Sein Buch "Maximum Fitness" habe ich verschlungen und empfehle es jedem weiter - denn es dreht sich nicht nur um pure Leistung, sondern enthält auch echt eine gute Prise britischen Humors.
Auf Ross trifft das Gleiche zu, wie auf mich: weder ist er besonders schnell, noch besonders stark, auch nicht extrem schnellkräftig und wegen seiner Körpermasse auch kein Elite-Ausdauerathlet - und doch verfügt er über das gewisse Etwas, das ihn unter Belastung durchhalten lässt: eine krasse Arbeitskapazität.
Diesem Thema wurde sich in der Fitness-Welt noch nicht großartig gewidmet, denn es ist nicht mess- und vergleichbar. Nichtmal Crossfit hat das geschafft. Ich erhoffe mir hier Impulse, dieses Thema weiterzuentwickeln und starte mal mit einem kleinen Experiment, das ich heute durchgeführt habe:
Phase 1 - hoher Energie-Output durch viel Widerstand
5 Runden
100 Bleacher Steps mit 30-kg-Weste
20 Kettlebell-Halos mit 20-kg-Kettlebell
2 Klimmzüge mit 30-kg-Weste
Phase 2 - hoher Energie-Output durch hohe Herzfrequenz
1 h Laufen
Phase 3 - aktive Erholung + gute Durchblutung durch moderate Belastung der Beine
45 min Rad-Ergometer
In etwa 2:30 h kamen 2000 kcal zusammen. Das ist in etwa genausoviel, wie ein 60 kg "schwerer" Läufer bei einem Marathon in 2:30 h verbrauchen würde. Mit meinen 86 kg wären bei einem Marathon in dieser Laufgeschwindigkeit 3300 kcal verbraucht worden.
Wie würdet ihr die Arbeitskapazität definieren?
Wie würdet ihr sie trainieren?
Spielt die Arbeitskapazität für euch überhaupt eine Rolle, wenn sie weder zum Aussehen, noch zur Kraft beiträgt?