Anregung zum Thema Bodybuildinggerechte Ernährung mit klassischer Hausmannskost

Heimo

New member
Hallo,

Ich lese immer wieder über "saubere" Ernährung in unserem Sport und es werden immer und immer wieder irgendwelche modernen Low Carb Rezepte gepostet, immer wieder ist von Hüttenkäse, Harzer Käse, Thunfisch und Co. die Rede und kaum bis gar nicht liest man irgendwo über die gute alte Hausmannskost und deren Verwendung im Sport.

Ich habe mitbekommen, dass hier auch Köche unter uns im Forum sind und möchte gerne diese mal darum bitten, vielleicht das ein oder andere Rezept zu posten oder etwas dazu zu sagen.

Was geht denn über eine gute, klassische Fritattensuppe und danach über ein wahnsinnig leckeres, saures Rindfleisch mit Zwiebeln und Kürbiskernöl?

Oder wie sieht es aus, wenn man als Pre-workout Mahlzeit Kärntner Kasnudeln mit grünem Salat verzehrt?

Was ist mit klassischen Tiroler Knödeln als Kraftfutter für Bodybuilder, auch in Vergessenheit geraten?

Wurzelfleisch mit Semmelkren ist glaub ich typisch Oberösterreichisch, wobei man ja den Semmelkren eventuell etwas verändern kann, damit er Sportlergerecht wird...

Ritschert mit magerem Selchroller und viele andere dieser typischen, österreichischen Speisen kann man doch wunderbar als Sportlernahrung aufpeppen...

Vielleicht denkt der eine oder andere mal darüber nach, es würde mich und vielleicht auch einige andere hier freuen, wenn wir das eine oder andere Rezept mit Nährstoffangaben dazu bekommen könnten...

lg Heimo
 
A

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Re: Anregung zum Thema Bodybuildinggerechte Ernährung mit klassischer Hausmannskost
Das Problem ist, dass bei typischer Hausmannskost oftmals (kurze) Kohlenhydrate und rel. viel Fett in einer Mahlzeit sind. Das ist für Bodybuilder natürlich nicht gerade optimal.
Ich bezweifle auch, dass du nach ner ordentlichen Portion Kasnudln schnell trainieren kannst, zum. ohne dass sich der Darm bemerkbar macht ;)

Aber wenn mans klug angeht kann man auch mal sowos essen ->flexible dieting
 
Heimo das find ich sind ein paar gute Punkte die du da ansprichst. Grundsätzlich herrscht definitiv viel Verwirrung in dem Bereich bzw es kursiert soviel bullshit im Netz, zbsp auch wegen der Fette, wegen dem Protein-Bedarf, wegen Cholesterin usw. Nicht jeder fährt gut mit high-carb (oder low-carb), und man kann Ernährungs-, genauso wie Trainingsphilosophien nicht verallgemeinern, weil wir alle verschieden sind, verschiedene Bedürfnisse haben, eine andre Genetik haben, verschiedene Tagesabläufe haben und noch mehr. Nachdem mittlerweile immer mehr Leute Intoleranzen und Allergien entwickeln weil sie Tag für Tag dasselbe essen und nicht darauf schaun ob Antibiotika, Hormone, andre Gifte und Schwermetalle in ihrem Essen sind, werden definitiv in Zukunft ein paar der "sauberen" Produkte wegfallen.

Denk dir das mal so Heimo...die Mahlzeiten werden ja aus einzelnen Lebensmitteln zusammengestellt, dementsprechend kann man sich das für seine eigenen Bedürfnisse anpassen, und ja, Suppe (wenn selbstgemachte Knochenbrühe) hat sogar sehr viele positive Inhaltsstoffe und Vorteile...im Endeffekt auch für den Muskelaufbau, weil die Darmwände gestärkt werden, was die Absorption verbessert, die Knochen und Gelenke gestärkt werden etc. Und nur weil drogengestützte Bodybuilder mit wenig Fett und viel Protein gut fahren, heißt das nicht dass das für uns genauso gilt (ich verallgemeiner mal dass hier die meisten keine Drogen, zumindest fürs BB nehmen). Und von dem abgesehen hat Sauerkraut tolle gesundheitliche Eigenschaften, genauso wie Kohl, Rindfleisch allgemein, Kren, die ganzen Kräuter, Faschiertes ist völlig in Ordnung, Zwiebeln sind super etc etc. Mittlerweile zieht die Gesundheitsbranche ordentlich mit regionalen Produkten nach, wie eben Sauerkraut und Kräuter, Zwiebeln und Knoblauch usw. Man darf nicht vergessen dass, wenn unser Körper besser funktioniert und gesünder ist, das natürlich auch absolut vorteilhaft fürn Muskelaufbau ist.

Was ich noch erwähnen möchte - wichtig ist dass du weißt mit wieviel Fett/Kohlenhydraten/Protein du am Besten funktionierst (viel konstante Energie, guter Schlaf, keine Stimmungsschwankungen, kein übermäßiges Völlegefühl usw.), natürlich allgemein so wenig oder garkeinen Zucker und Zusatzstoffe etc konsumieren, wenn tierisches Fett dann auf Herkunft/Haltung/Hormone achten, Fisch möglichst kleine oder Wildfang, nachm Training möglichst die größte Mahlzeit, und möglichst 80/20 fahren - also 80% sollen super passen, 20% kannst du bissl schlemmen sozusagen ;). Im Grunde, hör auf deinen Körper...wenn du mit bissl mehr Fett vorm Training keine Probleme hast, na dann spricht ja wohl nichts dagegen dass du das so machst, oder wenn du mehr Fett isst weil du spürst dass es dir gut tut. Viel zu viele Leute hören eher auf das was irgendwo in einer Studie erforscht wurde, in einem Video von einem Profibodybuilder (Drogen, völlig andrer Lifestyle, blabla) gesagt wurde, oder von jemand mit einem beschränkten Horizont gesagt wurde, als dass sie auf ihren Körper hören - großer Fehler!

Und ja, es darf auch Schwein sein, warum nicht? Was sollte dagegen sprechen? Ich hab mir vor ein paar Tagen einen "Slow-Cooker" bestellt und werd da drin regelmäßig Schweinsbraten, Rindsrouladen etc machen, ich mach mir auch sehr gerne Faschierte Laibchen.

Hoffe ich konnte was sinnvolles dazu beitragen, leider keine Rezepte, ich halt meine Sachen so simpel wie möglich ;).
 
Nochmal kurz dazu: Ich versuche ja seit einiger Zeit nun im Rahmen eines "Selbstexperiments" so "normal" als möglich zu essen, da es mir gerade jetzt in der Wintermonaten auch egal ist, wenn mein Körper ein bischen Fett ansetzen sollte dadurch.

Konkret heisst das, es gibt für mich typische Hausmannskost in Form von Kärntner Nudeln, Selchfleisch mit Sauerkraut, mal einen Karreebraten mit Rotkraut und Kartoffeln, mal Tiroler Knödel, Forelle, Hendl etc. natürlich sowieso.

Das einzige worauf ich achte ist natürlich die Zubereitung, bzw. meine Frau. Sie verwendet nur mageres Fleisch, und wir verwenden keine Fertigprodukte. Ich achte und notiere auch die Makronährstoffe bzw. Inhaltsstoffe.

Fazit: Ich habe November/Dezember/Jänner etwas an Gewicht zugenommen, auch ein wenig Fett am Bauch. Allerdings sind die Kraftwerte in jeder Disziplin DEUTLICH gestiegen entgegen meiner vorherigen Ernährung, wo ich alles genau ausgerechnet und supplementiert habe, auch die Umfänge an Brust, Beine und Arme sind deutlich gestiegen.
Da das ganze recht gut zu funktionieren scheint und ich die Fettzunahme lediglich darauf zurückführe, dass ich auf Kohlehydrate wenig geachtet habe in den letzten 3 Monaten (Kekse, Süssigkeiten um die Weihnachtszeit etc...) werde ich Ende Februar nochmal etwas dazu schreiben hier, wenn ich meiner Zielfigur Ende März nahe bin.

Ich bin mittlerweile der Meinung, dass die meisten supplemente und diese akribische Vorsicht bei der Zufuhr von Nahrung nicht notwendig ist, wenn man nur darauf achtet, was "Mutti" kocht. Früher gabs ja auch kaum Fette Leute, die hatten aber kein Fitnesscenter und keine Supplemente, warum soll das heute nicht noch immer funktionieren?
 
Wie Fux schon sagte, einfach nach IIFYM ernähren und gut ists, ich denke auch damit lässt es sich (vorallem im Amateurbereich) anständig trainieren. Dennoch muss man dann grade in der Diät sehr aufpassen, denn so ca 250g von deinem Selchfleisch kommen auf gut ~40g Fett.

Ich musste eigentlich alle deine genannten Gerichte googlen und wenn ich Selchfleisch auf dem Teller hätte, würde mir der Appetit vergehen, aber Geschmack ist ja bekanntlich unterschiedlich.
Mal davon abgesehen, dass ich persönlich selbst in der Diät immer und ausnahmslos gut essen kann, man muss nur die richtigen Rezepte und Ideen haben. Sachen wie ohne Öl gebratene Pute, mit trockenem Reis und ein bisschen gedünsteten Brokkoli kommen mir nicht auf dem Teller.
 
Ernährungstechnisch gibt es eine sehr hohe Vielfalt und ich bin der Meinung man sollte sich als Sportler oder auch als "Normalo" versuchen ausgewogen und überwiegend gesund zu ernähren. Wenn man seine Ernährung mal im Griff hat, kann man auch ab und an mal auf gute alte Hausmannskost zurückgreifen - es wird nicht schaden.

Es ist eigentlich kein Geheimnis, dass Fette (auch tierische) nicht unbedingt ein gesundheitliches Problem darstellen. Leider propagiert die Lebensmittelindustrie aber genau das und kommt dann mit Dingen wie " gesunder" Margarine. Wer sich jedoch etwas mit Ernährungswissenschaft auseinander setzt wird schnell merken, dass die gute alte Butter, biologisch um einiges wertvoller als Margarine ist z.B.

Das Problem mit der "Hausmannskost" ist meistens der hohe Anteil an einfachen Kohlenhydraten (Knödel, Brot, etc) welche starken Einfluss auf den Insulinausstoß haben - das in Verbindung mit dem Fett ist nunmal nicht empfehlenswert. Aber wie gesagt, ab und zu kann man sich so etwas auch mal gönnen.

Um auf dein Beispiel mit den Kasnudeln als Pre Workout zu kommen, so hat dies mehrere Nachteile. 1. die schnellen Kohlenhydrate, welche nicht sehr lange Power geben und es passieren kann, dass während dem Training der Blutzuckerspiegel stark abfällt und damit auch die Leistung einbricht - daher empfiehlt man eine Mahlzeit mit komplexen Kohlenhydraten 1-2 Stunden vor dem Training. Fett vor dem Training ist auch nicht wirklich sinnvoll, da Fett langsam verstoffwechselt wird und somit die Verdauung ziemlich strapaziert, was während dem Training auch schlecht ist da dies ziemlich träge macht.

Alles in allem wäre es leider alles andere als "effizient" sich einen Sportler-gerechten Ernährungsplan mit Hausmannskost-Gerichten zu basteln... auch wenns so gut schmeckt :D
 
A

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Re: Anregung zum Thema Bodybuildinggerechte Ernährung mit klassischer Hausmannskost
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