Abnehmen und Muskelaufbau / -erhalt

Man19

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Abnehmen und Muskeln aufbauen ist möglich sagt Kurt.

Aber bis zu welchem Punkt?

Dass der Couchpotatoe abnehmen und Muskeln aufbauen kann will ich nicht abstreiten, so hab ich damals auch angefangen.
Doch wie siehts mit dem ambitionierten Hobbyathlet, der schon anständige Kraftwerte hat oder gar mit dem leistungsorientierten Kraftsportler aus?

Jetzt werden wohl manche sagen "Fettabbau braucht negative Energiebilanz, Muskelaufbau positive Stickstoffbilanz", doch werdet ihr nicht abstreiten wollen, dass es mit steigender Muskelmasse immer schwieriger wird beim Kaloriendefizit eine positive Stickstoffbilanz zu haben.

Natürlich kann man dann so Spielchen machen wie 1kg Fleisch am Tag zu essen (ca. 200g Eiweiß) aber wir (und Kurt) gehen ja von einer ausgewogenen Mischkost aus?
 
Die Frage ist was wiegt der ambitionierte Hobbyathlet? Da ich keine Ahnung habe gehe ich mal von pauschalen 80kg bei meiner Beispielrechnung aus.
männlich, Anfang 20:

GU: 0,0640x aktuelles KG in kg+2,84MJ, mit dem Wert 240 multipliziert ergibt sich ein kcal-Wert von 1910kcal Grundumsatz pro Tag. Wenn man sich diesen Wert als Zielwert pro Tag nimmt hat man also ein Defizit in Form des Leistungsumsatzes.

Für Kraftsportler werden 1,5-1,8g Eiweiß/kg KG empfohlen, also in diesem Fall 120 - 144g.

Tagesmenü:

Frühstück:
1 Scheibe Brot (50g) : 100kcal, 3,25g Protein
20g Frischkäse 0,2%Fett aud´s Brot: 15kcal, 2g P.
20g Butterkäse 45% Fett i.Tr.: 60kcal, 4,4g P.
1 Tomate (50g): 9kcal, 0,75g P.
1 Apfel (150g): 81kcal, 0,75kcal
insg: 265kcal, 11,15g P.

Zwischendurch:
250g Magerquark: 175kcal, 34g P.

Mittag:
200g Kartoffeln: 140kcal, 4g P.
150ml Milch um Kartoffelbrei draus zu machen: 70,5kcal, 5,1g P.
250g Erbsen grün: 175kcal, 14,5g P.
200g Roastbeef: 260kcal, 44,8g P.
insg.: 645,5kcal, 68,4g P.

Zwischendurch:
250g Magerquark: 175kcal, 34g P.

Abendessen:
1 Scheibe Brot (50g): 100kcal, 3,25g P.
20g Frischkäse 0,2% Fett: 15kcal, 2g P.
1 Ei: 81kcal, 6,7g P.
1 Tomate (50g): 9kcal, 0,75g P.
200g Gurke: 24kcal, 1,2g P.
1 Birne (150g): 83kcal, 0,75g P.
insg.: 312kcal, 14,65g P.

Nehmen wir dazu noch etwa 30g Fett für alles was so zubereitet wird (Steak, Erbsen), haben wir noch etwa 270kcal extra.

Macht insg.: 1842kcal, 162,2g Protein

70kcal noch für Früchte zum Magerquark genutzt und man hat seinen Grundumsatz abgedeckt, ist im Defizit, hat Kohlenhydrate, Fette und auch Eiweiß in ausreichender Menge mit drin, schafft nebenbei die 5-am-Tag und ist satt.

Das war ein Beispiel, es gibt noch jede Menge weitere Möglichkeiten wenn man sich vergegenwärtigt das nicht nur fleisch und Quark Proteine enthalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
wow das ist ja auch mit Mischkost ein ganzer Batzen Eiweiß.

Und warum, zum Wahnsinnigen Willi nochmal, sagt Kurt dass man nur 250g pro Woche abnehmen kann OHNE Muskelverlust, wenn man doch soviel Eiweiß aufnimmt um die Muskeln zu "schützen"?

In der Beispielrechnung hat der Bursche mehr als 2g EW/kg Körpergewicht.

Es gibt Praxisbeispiele wo Kraftsportler auf einstelligen KFA runterdiätet haben und bestimmt nicht mit 1kg pro Monat.

Die Theorie gibt es bei Lyle McDonald nachzulesen: "You have to meet protein requirements on any diet to limit muscle loss; when researchers started giving obese folks a minimum of 1.5 g/kg lean body mass of protein on a PSMF approach, muscle loss stopped. "

Muscle Loss While Dieting to Single Digit Body Fat Levels - Q&A | BodyRecomposition - The Home of Lyle McDonald
 
Ich habe Kurt´s Aussagen nicht alle gelesen, könnte mir aber vorstellen das er eher gemeint hat das es sinnvoller wäre "nur" 250g Fettmasse pro Woche abzunehmen da man das mit einem leichten Kaloriendefizit und Training, was nicht im übertriebenem Maße stattfindet (und damit dem Durchschnittsmenschen auch noch Spass machen dürfte) einfacher bewältigen kann und die "Nachsorge", das Gewicht-halten damit einfacher zu gestalten ist. Ist aber nur eine Vermutung weil ich mir recht sicher bin das er keine Pauschalwerte gab was möglich wäre sondern nur Annäherungswerte welche empfehlbar waren.

Wieviel man letztendlich auf gesundem Wege pro Woche abnehmen kann hängt ja auch maßgeblich vom Ausgangsgewicht ab. Jemand der sehr übergewichtig ist hat aufgrund seiner Körpermasse einen hohem Energieumsatz. Da kann man die Kalorienaufnahme drastischer senken als bei jemandem der im Grunde normalgewichtig ist aber gern noch die drei Kilo zu seinem "persönlichen Idealgewicht" haben möchte. Alles natürlich unter Berücksichtigunfg der Tatsache das man mit der Ernährung eben die nährstoffe aufnehmen muss die man sonst nicht bekommt.

Bsp. Nimm jemanden Anfang 20 mit 110kg: GU= 2371kcal/Tag LU etwa: 2900kcal/Tag. Da könnte man mit dem gegebenen Tagesplan gut 1000kcal einsparen, hätte alle Nährstoffe, aber ein Defizit von 7000kcal pro Woche. Macht ein Kilo Fett.

Nimm den 80kg-Menschen, LU etwa 2400kcal/Tag mit dem Tagesplan, macht etwa 3500kcal Defizit pro Woche also 1/2 Kilo Fett.

Ein 60kg-Mann mit einem GU: 1600kcal/Tag und einem Leistungsumsatz von etwa 2100kcal/Tag spart damit nur etwa 200kcal pro Tag ein, macht 1400kcal/Woche, macht 0,2kg Fettverlust.

Die GU- Werte sind nach WHO-Berechnung entstanden (Näherungswerte, in der Form passen sie aber nicht auf jeden einzelnen der dieses jeweilige gewicht hat), die LU-Werte sind einfach mal frei gewählt 500kcal pro Tag. Man sieht ziemlich deutlich das der schwerere Mann recht einfach allein durch eine Ernährungsumstellung am Anfang gute Erfolge erzielen kann. Der 60kg-Mann muss eher am Leistungsumsatz schrauben damit es schneller geht, da eben an der Ernährung nicht mehr ganz so viel verändert werden kann.

Die Frage ist auch welche Art Diät man macht. Wenn man sich die Low-Carb oder die ganz heftige Form Atkins ansieht wird schnell klar das man viel Gewicht am Anfang abnehmen kann aber dieses nicht unbedingt auf Fettverlust zurückzuführen sein muss. Der Körper holt sich seine Glycogenreserven nach und nach aus dem Muskeln und damit geht auch das Wasser, welches daran gebunden war mit weg...also Gewichtsverlust der zwar auf der Waage zu Jubelschreien führen dürfte aber absolut nichts bringt (es sei denn man will als Stewardess arbeiten und braucht das Gewicht für den nur Einstellungstest :)) Nur so als Beispiel..


Zu der Aussage von Lyle McDonald:sie Könnte so hinhauen. Man muss aber auch beachten das er von 1,5g Protein/kg magerer Körpermasse (lean body mass) sprach. Das heißt meiner Ansicht nach nicht Gesamtmasse. Da wären die 0,8g Protein/kg Gesamtkörpergewicht (inklusive Knochen, Fettmasse und allem anderen) zum Muskelerhalt ein ähnlicher Bedarfswert. Man muss dabei auch sehen das der Wert mit einem Sicherheitszuschlag von etwa 30% versehen ist damit er auch auf alle Individuen passt. Ähnlich wie es auch mit den Empfehlungen für die Vitamin- und Mineralstoffzufuhr gehandhabt wird.

Der experimentell ermittelte Bedarf an Protein liegt bei 0,6g/kg KG (Verdaulichkeit 95%, Protein hochwertiger Qualität), die individuellen Schwankungen einbezogen ergibt sich dann ein Wert von 0,75g/kg KG pro Tag und um noch die unterschiedlichen Verdaulichkeiten von diversen Proteinquellen mit einzubeziehen wurde der Wert auf 0,8g/kg KG/Tag erhöht. (DACH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr). Zum Muskelerhalt wohlgemerkt. Und unter der Annahme das man sich zumindest etwas bewegt.

-> die Beispielrechnung mit den 110kg gilt natürlich nicht nur für übergewichtige sondern auch für sehr große oder sehr muskulöse Menschen. Letztere haben natürlich einen noch höheren Grundumsatz als jemand der seine Masse hauptsächlich durch Fett mit sich rumschleppt. Aufgrund dieser Tatsache ist es auch für die kein Problem die notwendige Menge an Protein durch Mischlost aufzunehmen. Gerade wenn noch viel trainiert wird und der Leistungsumsatz damit steigt.
 
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