3 x Fitness pro Woche + wenig Kohlenhydrate = effizient abnehmen?

ralphbolliger

New member
Hi Forum

Neulich war ich aufgrund Probleme mit dem rechten Knie beim Sportarzt. Natürlich war auch mein Gewicht ein Thema. Ich bin 178 cm gross uns wiege in der Regel 95 Kilo. Das ist zu viel.

Am 1. Dezember habe ich mit dem Rauchen aufgehört und seit dem 1. Januar versuche ich drei Mal wöchentlich ins Fitnesscenter zu gehen (1 Stunde+, 800 - 1000 kcal). Klappt ganz gut mit der Regelmässigkeit. :)

Leider kann ich an meinem Körper - mit Ausnahme des besseren Ausdauer - noch keine Veränderung feststellen.

Beim Gespräch mit dem Arzt konnte ich heraushören, dass der Körper erst einmal aus den Kohlenhydraten die Energie nimmt bevor er sich ans eingelagerte Fett macht.

Wenn das - wenigstens im Grundsatz - stimmt, würde es sich doch anbieten die Ernährung so umzustellen, dass ich möglichst wenig Kohlenhydrate zu mir nehme, oder?

So würde der Körper eher an die angelagerten Fettreserven im Körper rangehen. Bin ich da falsch?

Ich hoffe, jemand kennt sich damit aus.

Liebe Grüsse

Ralph
 
A

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Re: 3 x Fitness pro Woche + wenig Kohlenhydrate = effizient abnehmen?
Hi Ralph,

das der Körper bevorzugt Kohlenhydrate verbrennt bevor er ans Fett geht stimmt in drei Fällen:

1. beim Training bzw. Bewegung wo der Puls sich erhöht -> je höher der Puls desto mehr Kohlenhydrate werden prozentual verbraucht.

2. Es gibt Organe, die ihre Energie ausschließlich aus Kohlenhydraten beziehen (Rote Blutkörperchen -> Milchsäuregärung) oder bevorzugt (Gehirn -> Normalernährung über Glucose, bei längerer Kohlenhydratabstinenz über Ketonkörper die aus Fettsäuren oder Aminosäuren gebildet werden)

In Ruhe holen die Organe die können (u.a. auch die Muskeln) ihre Energie aus Fett. Ausnahme: es ist langfristig viel zuviel Energie aus allen Nährstoffgruppen da. Dann werden natürlich die Restbestände eingelagert. Fett gleich mal so wie´s kommt, Zucker kann zu Fett umgebaut werden, und einzelne Aminosäuren können zu Zucker und damit auch zu Fett umgebaut werden. Was man aus dieser Aufstellung erkennen kann? Es kommt weniger darauf an was man isst, sondern vielmehr wieviel man insgesamt isst.

Wenn die Aufnahme größer ist als der Verbrauch nimmt man zu, wenn sie auf gleicher Ebene sind bleibt die Körperzusammensetzunmg wie sie ist. Abnehmen klappt also nur wenn die Aufnahme geringer ist als der Verbrauch. Und die Fettabnahme passiert ja nicht nur beim Sport. Energie wird 24 Stunden/ 7 Tage die Woche benötigt und das ist es letztendlich was für den Abnehmenden zählt. Sport erhöht allgemein den Verbrauch und das ist gut so, es ist aber egal ob er dabei nun erst einmal Kohlenhydrate nutzt oder Fettsäuren.

Für dich heißt das letztendlich: Irgendwas passt bei dir noch nicht. Der angegebene Energieverbrauch von 800-1000kcal pro Sporteinheit scheint mir recht hoch zu sein. Bei ein paar Kraftübungen und etwas strampeln auf einem Ergometer ist das in einer Stunde nicht zu schaffen (ich gehe mal von einem normalen Plan aus). Man nimmt zwar gern an das man sehr viel verbraucht (fühlt sich ja auch anstrengend an) aber letztendlich ist es meist weniger als man denkt/hofft. Dazu muss man auch schauen wie deine allgemeine Ernährung dazu aussieht. Isst du weniger, ausgewogener? Oder eher etwas mehr weil du nach dem Training das Gefühl hast dir was gönnen zu können? Oder kommt da vielleicht noch der ein odere andere Eiweißshake/ -riegel dazu?

Grüße,

Maria
 
Hi Marry!

Vielen Dank für Deine aufschlussreiche Antwort!

In der Tat muss ich mir über die Ernährung Gedanken machen. Aber nach dem Gespräch mit dem Sportarzt war für mich klar, dass ich auf die Aufnahme der Kohlenhydrate achten sollte, wenn ich mein Trainings-Ziel effizient erreich will.

Mein Körper soll sich schneller an das eingelagerte Fett machen wenn ich Trainiere. Mein Ziel ist es von rund 95 Kilo auf gute 80 Kilo zu kommen. Und dass will ich eigentlich bis Ende Sommer schaffen. Obs machbar ist, weiss ich noch nicht genau.

Die 800 - 1000 kcal ist der Wert, der mir meine Pulsuhr nach einem 70-Minutigen Training anzeigt. Mir ist klar, dass dies nur Richtwerte sind... aber so sehr daneben liegen die Werte bestimmt auch nicht, oder?

Grüsse

Ralph
 
Ohne etwas über die Kompetenz deines Sportarztes sagen zu wollen ist der alleinige Ratschlag die Kohlenhydrate zu reduzieren sinnlos. Man erhöht dann meist automatisch die Aufnahme der anderen Nährstoffe und hat letztendlich keinen Effekt. Ist also so nicht effizient.

Ein Beispiel: In den letzten Jahren wurde in den westlichen Industrieländern, insb. den USA und auch Deutschland der Ratschlag gegeben möglichst die Fettaufnahme zu verringern. Das Ganze wurde dann fleißig von der WHO (world health organisation) und der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) propagiert. Ergab ja auch Sinn weil Fett mit 9kcal/g vor Alkohol (7kcal/g) und eiweiß/Kohlenhydraten (4kcal/g) der energiereichste Makronährstoff war. Was aber, gerade am Anfang, nicht beachtet wurde ist die Tatsache, dass der Hauptteil der Menschen dies zwar tat, allerdings auf die falsche Weise. Es schossen Light-Produkte in die Supermarktregale, Zucker wurde als ok angesehen und alles was "light" war konnte man dann auch in größeren Mengen essen weils ja ohne bzw. mit wenig Fett war. Das Ende vom Lied war keinesfalls der Umschwung der Gesellschaft in gesund und schlank, sondern teilweise in noch dicker und ungesünder. Dafür gibt´s mehrere Gründe:

- der alleinige Verzicht auf Fett ohne auf die Gesamtenergie zu achten führte oft dazu das eben die Energie aus der vermehrten Aufnahme der anderen beiden Makronährstoffe stammte. Es war also trügerisch. Auch heute noch gibt es jede Menge Beispiele die zeigen das Light-Lebensmittel nicht kalorienärmer sind als die normale Form. Es vermittelt nur den Eindruck und verführt dazu mehr davon essen zu können. Von Effizienz kann also keine Rede sein.

- auch wenn jemand eine Diät durchhält und sein Wunschgewicht erreicht, heißt das noch lange nicht das er es auch hält. Sei es beim Fettsparen oder einer anderen (Crash-) Diät die keine dauerhafte Ernährungsumstellung beinhaltet. Erst hungern dann wieder "normal" (quasi wie vorher) essen endet dann im Jojo-Effekt.

(alle anderen Gründe für ein ungesundes Essverhalten, die sich u.a. auch auf psychologische Aspekte beziehen, habe ich jetzt mal komplett außenvor gelassen.)

Das fehlgeschlagene Ergebnis des Fettsparens ist übrigens eines der Lieblingsbeispiele der Low-Carb-Bewegung. Aus deren Sicht liegt es aber alleine an den "bösen" Kohlenhydraten, was wie oben beschrieben aber nicht das komplette Bild ist.

Der Ratschlag deines Arztes hätte also lauten müssen:

Wenn man die Kohlenhydrate reduziert, sollte man ebenso die Gesamtenergiemenge beachten. Und auch die Lebensmittelauswahl. Grob gesagt: es bringt nix anstatt einer Schweinshaxe zwei zu essen und dafür das Brötchen wegzulassen. Die gewählten Lebensmittel sollten also wenn dann Fette enthalten die der Körper auch benötigt (also hauptsächlich ungesättigte Fettsäuren, die gesättigten kann er sich problemlos selbst herstellen). Proteinlieferanten sollten bevorzugt werden (sofern man keine Nierenprobleme hat). Und die Kohlenhydratquellen die man noch isst sollten möglichst ballaststoffreich sein. Obst, welches ja auch eine Kohlenhydratquelle ist, gehört auf keinen Fall auf den Index. Hauptenergielieferanten sollten also sein: Obst, Gemüse, magere Milchprodukte, Nüsse, Samen, Fleisch, Eier, Fisch, pflanzliche Öle, Vollkornprodukte...

Was ebenso wichtig ist: man kann nicht mit dem Gedanken rangehen, dass man nach der Diät wieder essen kann wie man will, bzw. wie man das vorher getan hat. Die Zeit der Gewichtsabnahme ist also auch als Zeit der Ernährungsumstellung zu sehen. Wenn sich jemand für Low-carb begeistert, sich dabei körperlich fit fühlt und davon ausgeht es so weiterzuführen, auch nach der Diät, ist das in Ordnung. Für jemanden der es nutzen will um einfach nur abzunehmen (dafür eben nur für diese Zeit auf Lieblingsessen etc verzichtet) und nicht um sein Leben darauf umzustellen aber die falsche Variante.

Für diejenigen ist es sinnvoller die Ernährung so umzustellen das man alles essen kann aber die Mengen modifiziert. Sprich: hauptsächlich energiearme Lebensmittel und die energiereichen nur gelegentlich. Wichtig ist dabei ein Gefühl für den eigenen Energiebedarf zu entwickeln. D.h. langsam abnehmen (ca. 1-2kg Fettmasse pro Monat) und diese Zeit genau dafür nutzen. Letztendlich nützt es einem ja nichts erst abzunehmen um dann wieder zuzunehmen.

Und was den Fettabbau angeht: wie ich schon sagte ist nicht die Fettverbrennung während des Sports entscheidend, sondern die gesamte Zeit. Es bringt dir keinen Effekt wenn der Körper sich zwar Fett während des Trainings holt, es aber wieder eingelagert wird weil während der restlichen Zeit mehr zugeführt wird.

Pulsuhren berechnen nur einen statistischen Wert. Der Puls kann auch hochgehen wenn man einfach nur still dasteht aber z.B. Angst hat oder in einer Stresssituation steckt. Desweiteren ist er auch bei jedem verschieden. Auch bei gleicher Belastung. Wie sieht denn dein Training genau aus?

Grüße,

Maria
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Maria

Die Idee, auf die Aufnahme der Kohlenhydrate zu reduzieren stammt von mir. Diese Idee gründet auf der Erklärung meines Arztes, dass der Körper die Energie erst aus den Kohlenhydraten und erst dann aus dem angelagerten Fett gewinnt.

Mein Training sieht etwa so aus:

- 15 bis 20 Minuten am 'Krankcycle'
- verschiedene Beinpressen (jeweils 3 x 30 WH à 60 kg)
- Biceps / Triceps (jeweils 4 x 20 WH mit etwa 30 kg)
- Bauchmuskulatur (3 x 10 WK mit etwa 20 - 30 kg)
- dann nochmal 15 Minuten 'Krankcycle'

Weil ich eine Knieverletzung hatte, kann ich noch nicht aufs Laufband oder aufs Indoor Cycle. :-(

Nach etwa 70 Minuten Training zeigt mit meine Uhr zwischen 800 - 1000 kcal an (ist nicht absolut, ich weiss).

Also würdest Du jetzt nicht die Aufnahme der Kohlenhydrate reduzieren?

Grüsse

Ralph
 
Naja, ich würde nicht zwangsläufig die Kohlenhydrate allgemein reduzieren. Erst einmal wäre es sinnvoll das du deine Essgewohnheiten mal komplett unter die Lupe nimmst. D.h. schreib dir ein paar Tage lang auf was du isst udn trinkst. Möglichst mit Mengenangaben. Wenn man etwas schwarz auf weiß hat merkt man erst einmal wo die Probleme eigentlich liegen und kann sie gezielt bearbeiten. Drei normale Tage sollten reichen. Aber beschummele dich bitte nicht selber und spiel in dieser Zeit Diäthalten. Es soll nicht dazu da sein ein gutes Esstagebuch zu werden, sondern ein aussagekräftiges. Danach kannst du schauen ob du dir die Kalorienmengen selbst zusammenrechnest (Tabellen gibt es ab 10 Euro in der Buchhandlung) oder ob du es hier reinstellst und andere mal drüberschauen was man ändern könnte.

Das Ziel des Ganzen ist es deine jetzige Kalorienaufnahme zu ermitteln um sie zu senken. Und zwar ohne das du große Schwierigkeiten oder Einschränkungen damit hast. Ob du das an den Kohlenhydraten festmachst oder an Fetten oder an beidem ist letztendlich egal. Da musst du schauen womit du besser klarkommst. Es gibt Menschen die kommen mit der Kohlenhydratreduktion sehr gut klar, vermissen nichts und haben auch genug Energie beim Training. Andere wiederum gieren nach kurzer Zeit nach ihrem Brot, Nudeln oder Kartoffeln und bemerken einen Energiemangel, der sich sowohl im Alltag als auch beim Training bemerkbar macht. Da musst du deinen eigenen Weg finden und dich daran gewöhnen. Warum habe ich schon im letzten Beitrag beschrieben.

Was den Energieverbrauch beim Training betrifft: rechne mit etwas weniger. Das bringt dir beim Thema abnehmen mehr als wenn du mit diesen Werten rechnest und sie zu hoch angesetzt sind. Du musst weniger Energie aufnehmen als du verbrauchst. Das ist der Schlüssel des Ganzen, nicht die Modifikation der Makronährstoffrelationen.

Aber fang erst einmal mit der Überprüfung deiner Ernährung an, dann kann man weitersehen was änderbar ist. Während dieser Zeit kannst du dir auch kritisch durchdenken worauf du auf Dauer verzichten könntest und worauf gar nicht. Bzw. was du auf Dauer gesehen nur gelegentlich essen könntest und was nicht. Das ist eine wichtige Überlegung. Wer sich ständig etwas verkneift scheitert in der Regel schneller als ihm lieb ist.

Grüße,

Maria
 
A

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Re: 3 x Fitness pro Woche + wenig Kohlenhydrate = effizient abnehmen?
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