Xenoandrogene

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Viele von uns, insbesondere die Älteren, haben sich das 21. Jahrhundert anders vorgestellt. Das Jahr 2012? Dann wird man bestimmt auf den Mond in den Urlaub fliegen. Krebs? Infarkt? Das werden schon längst gelöste Probleme sein ... die Wissenschaft schreitet doch mit Meilenschritten voran.



Die meisten von diesen Träumen bleiben leider nur Träume. Autos haben keinen Raketenmotor und die Menschen leiden unter den gleichen Krankheiten.



Aber einen Erfolg verzeichnete in den letzten Jahren die Biologie: es gelang, eine wirksame Methode zu entwickeln, welche das Wachstum der Muskelmasse anregt und beschleunigt. Nachdem anabolische Steroide wegen ihrer unerwünschten Wirkungen in der gesamten westlichen Welt verboten worden waren und die Entwicklung der Inhibitoren des Myostatin an einem toten Punkt angelangt war, wurden im Jahr 2008 zum ersten Mal unschädliche Stoffe mit sehr entscheidenden anabolischen und androgenen Wirkungen entwickelt.



Interessant ist, dass es sich nicht um neu isolierte Stoffe handelt, sondern um Modifikationen bekannter, relativ komplizierter Moleküle.



Als erstes begann man, experimentell die Modifikation des Tocopherol zu testen, bei denen ein entscheidender anabolischer Effekt an Labortieren nachgewiesen wurde.



Die Tatsache, dass es sich um die bloße Modifikation bekannter Stoffe handelt, verkürzte entscheidend den Weg aus dem Labor zu anwendbaren Produkten. Seine Rolle spielte auch der revolutionäre Einsatz von Rechnertechnik: eine moderne Software ist nämlich fähig, Millionen verschiedener Varianten, also verschiedener Modifikationen des jeweiligen Stoffes, zu überprüfen und auszuwerten, welche Modifikation zum weiteren Testen bestimmt sind.



Was sind Xenoandrogene?



Die neue Stoffgruppe bekam die exotische Bezeichnung Xenoandrogene und rief sofort eine Diskussionswelle hervor, vor allem unter Dopingfachleuten. Sollen diese Stoffe, bei denen keine Nebenwirkungen nachgewiesen wurden, genau wie Anabolika verboten werden? Was den organisierten Sport betrifft, werden Xenoandrogene wahrscheinlich verboten. Die Anhänger eines Verbots argumentieren damit, dass jedes Doping schon aus Prinzip unfair ist, auch wenn es nicht schädlich ist.



Kommerziell erhältliche Xenoandrogene bleiben also wahrscheinlich eine Domäne von Amateursportlern.



Wie funktionieren Xenoandrogene?



Die ersten wissenschaftlichen Studien verwiesen auf die Anregung der Androgenrezeptoren (AR) und einen erhöhten Spiegel an IGF-1 als hauptsächlichen Mechanismus, welche die anabolische Wirkung von Xenoandrogenen ermöglichen. Heute scheint es jedoch, dass eine Hauptrolle hier ANTIKATABOLISCHE Prozesse spielen. Es handelt sich insbesondere um die Verringerung der Aktivität der Glucocorticoide: dadurch, dass die Xenoandrogene an die gleichen Rezeptoren (welche sie aber nicht aktivieren) anknüpfen, ermöglichen sie den Glucocorticoiden nicht ihre natürliche Wirkung auf den Abbau der Muskelmasse.



Es ist interessant, dass die Rolle der katabolischen Prozesse sehr oft unterschätzt wird. Anabolische und katabolische Mechanismen sind dabei unter normalen Umständen im Gleichgewicht. Bei jedem von uns verlaufen ständig anabolische Prozesse durch eine Kaskade mehrerer Wachstumsfaktoren, sie werden aber durch die Tätigkeit der Glucocorticoide eliminiert.

 

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