Wir müssen alle umdenken!

Wir müssen alle umdenken!

Im Interview: Olympiasieger Michael Greis


Im Jahr 2006 wurde Michael Greis zum Sportler des Jahres 2006 gewählt. fitness.com berichtete aus der sonnigen Türkei von den Feierlichkeiten der "Wahl des Champions 2006". Jetzt, mitten in der Wettkampf-Saison und fünf Monate später möchten wir im ersten Email-Interview erfahren, wie der erfolgreiche Biathlet Michael Greis sich am "verbalen Schießstand bewährt: Startschuss frei für unseren Email-Biathlon!




ERSTE RUNDE:


fitness.com:
Michael Greis, wo sind Sie gerade?


Michael Greis:
In Ruhpolding; ich wohne hier. Hier habe ich eine Biathlonanlage vor der Haustüre, die mir optimale Trainingsbedingungen bietet. Gestern Abend kam ich von den Wettkämpfen aus Pokljuka zurück und war ziemlich geschlaucht. Es waren schwierige Bedingungen, tiefer Schnee, schwierige Windverhältnisse.


fitness.com:
Hatten Sie schon einmal einen so warmen Winter erlebt?


Michael Greis:
Wenn die Industrienationen nicht umgehend umdenken und effizient gegen den CO2-Ausstoß etwas unternehmen, werden wir uns wohl auf längere Sicht auf warme Winter und solche Wetterkapriolen in den Alpen einstellen müssen.


fitness.com:
Welche Auswirkungen haben die Temperaturen auf Ihre Leistungsfähigkeit und Fitness? Sie sind ja sonst Minusgrade gewöhnt?


Michael Greis:
Ich bin im Allgäu aufgewachsen und bin die Kälte von Klein auf gewöhnt; für den Wettkampf mag ich es kühl, aber nicht sibirisch kalt. Zumindest aber bekomme ich bei den warmen Temperaturen keine kalten Hände.


fitness.com:
Wie zufrieden sind Sie mit der von Ihnen bisher gebrachten Leistung?


Michael Greis:
Momentan trage ich das Gelbe Trikot des Weltcup-Führenden; meine Leistung ist ziemlich konstant dieses Jahr. Ich kämpfe um jeden Punkt, nach dem letzten Rennen im russischen Khanty Mansiysk wird abgerechnet.


fitness.com:
Jetzt mitten in der Wettkampfsaison? Erinnern Sie manchmal an die Tatsache, dass Sie der "Champion des Jahres 2006" sind?


Michael Greis:
Ich bin stolz darauf, eine solche Auszeichnung erhalten zu haben; wie soll man das vergessen? Das ist ein Stück von mir.




ZWEITE RUNDE:


fitness.com:
Wie lenken Sie sich ab während der Saison?


Michael Greis:
Ich genieße es, nach den Wettkampf-Wochenenden einige Tage zuhause mit meiner Freundin Katja zu verbringen. In ihrer Nähe relaxe ich am besten.


fitness.com:
Machen Sie Body-Mind? Programme wie Pilates oder Yoga? Oder spielen Sie mit Ihren Mannschaftskollegen "Counterstike", "Quake" oder ähnliche Computerspiele?


Michael Greis:
Als Biathlet ist zwar das Gewehr mein ständiger Begleiter, dazu bin Soldat. Ich bin aber ein sehr friedliebender Mensch. Natürlich spiele ich gern auf Konsolen; ich liebe Tennis auf dem Nintendo Wii!


fitness.com:
Was ist die unsinnigste Tätigkeit, die man als Biathlet zwischen Wettkämpfen vollbringen muss? Interviews?:-)


Michael Greis:
Die oft langen An- und Abfahrtszeiten, die wir Biathleten meist mit dem Auto bewältigen, nerven ganz schön. Gut geführte Interviews sind auch eine Art, über die eigene Leistung, die sportliche Situation, die Konkurrenz zu reflektieren. Wenn man von Journalisten allerdings immer dieselben Fragen gestellt bekommt, dann wünschte ich mir manchmal einen "Hofberichterstatter"!


fitness.com:
Bei Radfahr-Profis ist das Essen während eines Rennens von entscheidender Bedeutung. Welche Bedeutung hat die Ernährung für Sie?


Michael Greis:
Natürlich ernähre ich mich konsequent als Hochleistungssportler. Während des Rennens nehme ich keine Nahrung zu mir; Trinken, je nach Situation. Schokolade ist nach dem Wettkampf meine größte Versuchung.


fitness.com:
Was wünschen Sie sich noch für die laufende Saison?


Michael Greis:
Jetzt steht die WM in Antholz an, der Saisonhöhepunkt. Mit der optimalen Vorbereitung in den nächsten Tagen kann ich um die Medaillen mitkämpfen. Mein großes Ziel bleibt der Weltcup-Gesamtsieg.


Michael Greis, Ruhpolding, 22.1.2007

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