Im Marketing werden allzu oft abgedroschene Konzepte über Jahre hinweg wiederholt und neue Marketingkanäle nicht erschlossen. Gerade das Medium Internet nimmt dabei häufig längst nicht die Stellung ein, die es aufgrund seiner Verbreitung und Relevanz in der Zielgruppe verdient hat. Dieser Artikel nennt wichtige Zahlen und Fakten, die jeder Entscheider kennen sollte, und zeigt einige positive und negative Beispiele aus der Fitnessbranche.
Fakten
Die aktuelle Studie "Internet Facts" der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung belegt, dass inzwischen über 69 % aller Deutschen im Internet sind. Die Altersgruppe der 14- bis 39-Jährigen ist bereits zu über 90% online, und selbst bei den 40- bis 49- Jährigen sind es 82,4 %. Die .Silver Surfer", die Zielgruppe ab 50 Jahre, ist ebenfalls auf dem Vormarsch, hier sind bei den 50- bis 59-Jährigen bereits 67,2 % aller Deutschen im Internet unterwegs! Gut zu wissen, dass all diese Millionen Internetnutzer zudem größtenteils die Besserverdiener sind: Personen, die über 3.000 Euro netto monatlich verdienen, sind sogar zu knapp 90% online.
Es ist somit keine Hoffnung, sondern ein Faktum, dass nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene im Internet nach Produkten und Dienstleistungen stöbern, sondern auch die zahlungskräftigen über 50-Jährigen zum abso-luten Großteil im Internet aktiv sind und sich informieren. Konkret suchen 8,33 Mio. Menschen in Deutschland im Internet nach den Themen Fitness und Wellness, davon sind 4,02 Mio. Männer und 4,31 Mio. Frauen. Dabei ist der höchste Anteil an Informationssuchenden zu diesem Thema mit 1,82 Mio. zwischen 40-49 Jahre alt.
Schlussfolgerung
Diese Zahlen belegen, dass im Internet nicht mehr "einige" oder ein "nicht unerheblicher Teil" der Interessenten unterwegs sind, um sich zu informieren - es handelt sich ohne Wenn und Aber um den absolut größten Teil. Diese Zielgruppe darf ein Unternehmer weder ignorieren noch unterschätzen. Experten gehen davon aus, dass im Jahr 201 0 das Budget an Werbeausgaben online auf 23 % anwächst. Hand aufs Herz, welches Unternehmen der Fitnessbranche hat sein Werbebudget auch nur ansatzweise entsprechend verteilt? Bei Fitnessclubs liegt das Budget für Online-Marketing wohl eher meist bei 1 bis 5 % des Gesamtbudgets.
Die Wichtigkeit des Online-Markts ist jedoch kein Geheimnis, und Unternehmen wie McFit, Mrs. Sporty oder Kieser Training wissen darum gut Bescheid. Es ist daher völlig klar, dass Unternehmen, die auch weiterhin das Medium Internet untergeordnet behandeln, den Kampf gegen den großen und kleinen Mitbewerb im Netz schnell verlieren werden.
Ein konkretes Beispiel zur Verteilung des Budgets: Vor Kurzem führte ich ein Telefonat mit einem Interessenten, der sich für die Erstellung einer professionellen Website für seine vier Anlagen interessierte. Er war jedoch nicht bereit, mehr als insgesamt 70 Euro monatlich zu investieren, zusätzliche Kosten für die Erstellung der Websites der vier Clubs waren inakzeptabel. Legt man diese 70 Euro monatlich auf realistische 20 % des Marketingbudgets um, liegt das Budget für jegliche Werbemaßnahmen aller vier Anlagen somit bei monatlich insgesamt 350 Euro. Dass das völlig unrealistisch niedrig ist, ist offensichtlich.
Bei dieser stiefmütterlichen Behandlung des Mediums Web ist es für jeden Mitbewerber ein Kinderspiel, in Suchmaschinen weiter vorn zu stehen, die schönere Website zu haben und mehr Kontakte über die Website zu generieren. Unternehmerisch ist das somit eine höchst bedenkenswerte Entscheidung. Dass zudem kein seriöser Anbieter für einen Preis von 70 Euro pro Monat ohne gleichzeitige jahrelange Bindung eine vernünftige und individuelle Leistung bieten kann, sollte ebenso klar sein. Auch hier gilt, wer billig kauft, kauft zweimal.
Aushängeschild Website
Eine gute Website ist der digitale Verkäufer. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr arbeitet er für das Unternehmen, ist weltweit erreichbar und erklärt mit einer Engelsgeduld jedem Interessenten mit guten Texten, animativen Bildern und erläuternden Videos die Vorzüge des Clubs. Und dieser Verkäufer kann verdammt viele Kontakte generieren, wenn man ihn gut geschult hat:
Die Website des Fitnesscenter Horn in Bruchsal (43.000 Einwohner) beispielsweise generierte allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres 60 schriftliche Anfragen von Interessenten direkt über das Kontaktformular der Website - Anfragen per E-Mail sowie Anrufe nicht mitgezählt.
Von anderen Studios weiß ich, dass diese im gleichen Zeitraum von 75 Anfragen (bei 230.000 Einwohnern) bis zu 125 Anfragen (bei 24.000 Einwohnern) über ihr Kontaktformular generieren konnten. All das ohne online Geld für Werbung wie z.B. Suchmaschinen-Anzeigen auszugeben. Um diese Zahlen zu erreichen, genügt es allerdings nicht, eine Website nur "zu haben", die Website muss verkaufen.
Fitnessstudiofoto: Fototechnik Warda
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