Tipps vom Olympia-Zweiten Peter Schlickenrieder

Tipps vom Olympia-Zweiten Peter Schlickenrieder

Die Ski sind doch verdammt schmal, wenn man einmal darauf steht. Eigentlich nur so breit wie drei bis vier Finger. Kein Wunder, dass da manchem Anfänger die Balance fehlt und man bei den ersten Schritten auf Schnee auch das ein oder andere Mal ins Torkeln kommt. "Das mit dem Gleichgewicht ist gar nicht so einfach", sagt Peter Schlickenrieder schmunzelnd, "aber mit ein paar Übungen bekommt man das schnell in den Griff."







Der Mann muss es wissen, denn er begann schon als Kind mit dem Sport, der ihn schließlich zum Gewinner der olympischen Silbermedaille von Salt Lake City machte. Der krönende Abschluss seiner Karriere, ein Moment, an den er mit Begeisterung zurückdenkt. Sensationell sei es damals gewesen, nach 1.500 Metern Sprint als Zweiter der Welt über die Ziellinie zu spurten. "Man geht ja als Sportler immer den nächsten Schritt", sagt Schlickenrieder, "aber das war wirklich ein fantastisches Erlebnis, ein einmaliger Moment."







Dran bleiben - auch im Sommer





Fünf Jahre ist der größte Erfolg seiner Karriere jetzt her, aber immer noch hält er sich mit der gleitenden Bewegung fit - wenn auch nicht immer auf Skiern. "Im Sommer bereiten sich Athleten mit Rollskiern auf die Wintersaison vor", erklärt der 37-Jährige, "Breitensportler können sich auch ganz einfach mit ein paar Runden auf Inline-Skates oder mit Nordic Walking für die nächste Saison in Form halten." Denn beim Gleiten auf Asphalt ist der Bewegungsablauf ähnlich wie beim Skilanglauf, wenn man beim so genannten "Nordic Blading" Stöcke benutzt. Beide Trainingsmethoden, das schnelle Gehen und das Rollschuhfahren mit Stockeinsatz, haben den Vorteil, dass auch der Oberkörper trainiert wird und so rund 90 Prozent der Muskelgruppen gefordert werden.



















(Foto: Sammy Minkoff)

Der Einbeinstand: eine wichtige

Übung für die Gewichtsverlagerung im Langlauf.








Aktive Menschen, die ein bisschen Sinn für Bewegungsabläufe haben, können gleich mit der modernen Skating-Methode anfangen. Der Schlittschuhschritt, der den Skilanglauf vor einigen Jahren revolutionierte und für mehr Dynamik und Schnelligkeit gesorgt hat, ist gerade für Sportler, die schon mal ein paar Runden auf Inline-Skates gedreht haben, leicht zu erlernen. "Wenn jemand sportlich ist, ist das gar kein Problem", sagt Ex-Profi Schlickenrieder, der heute als Co-Kommentator für die ARD arbeitet und auch bei der WM in Sapporo am Mikrofon steht.







Mit ein paar Tricks (siehe unten) gelingt der Einstieg leichter - und der Trainingseffekt wird nicht lange auf sich warten lassen. "Langlauf ist eine traumhafte Sportart, die Bewegung an der frischen Luft setzt Endorphine frei und vermittelt ein positives Lebensgefühl", sagt der dreifache Weltcupsieger, der es trotz einer Asthma-Erkrankung an die Weltspitze geschafft hat. Ein paar Runden auf weißen Kristallen, durch klirrend kalte frische Luft - das trainiert den Körper und entspannt den Geist.







Tipps vom Profi für den Einstieg





Wem die Rennen der Profis in Sapporo Lust auf Langlauf machen, dem empfiehlt Peter Schlickenrieder folgende Übungen:














(Foto: Sammy Minkoff) Der Einbeinstand: eine wichtige

Übung für die Gewichtsverlagerung im Langlauf.



1. Immer schön aufs Gleichgewicht achten:



Egal, ob man beim Skating oder bei der klassischen Technik: Gleichgewicht ist auf den schmalen Skiern das A und O. Stellen Sie sich abwechselnd auf ein Bein und heben Sie die Arme parallel auf Augenhöhe. Und jetzt: ruhig stehen! Gar nicht so einfach - aber die Übung trainiert effektiv die Balance, die man für den Sport auf den schlanken Skiern braucht. Ein Trick für Fortgeschrittene: gewöhnen Sie sich an, beim Zähneputzen einfach auf einem Bein zu stehen, das schult die Koordination.









2. Für die Skating-Technik unverzichtbar: Gewichtsverlagerung (Foto: Sammy Minkoff)



Gehen Sie in eine leichte Grätsche und verlagern Sie Ihr Gewicht auf nur ein Bein. Dann richten Sie den Körper komplett auf und halten etwa drei Sekunden das Gewicht nur auf einem Bein. Im Wechsel ausgeführt ist diese Übung ein guter Weg, um in die Skating-Technik hineinzufinden.









3. Beinarbeit nicht vergessen! (Foto: Sammy Minkoff)



Für eine perfekte Beinarbeit empfiehlt es sich, ab und zu mal ohne Stöcke an der Technik zu feilen. Eine harmonische Bewegung und eine saubere Abstoßtechnik sorgen für eine maximale Gleitphase.









Mehr über Peter Schlickenrieder findet sich auf seiner Homepage www.peter-schlickenrieder.de. Wer detaillierte Tipps zu Langlauftechniken und Trainingsmethoden sucht, sollte entweder einen Skikurs machen (Informationen bietet der Deutsche Skiverband, www.ski-online.de) oder im Buch "Skilanglauf für Einsteiger" von Peter Schlickenrieder schmökern. (Südwest Verlag 2006, 10,95 Euro)

(Foto: Titelbild)


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