Die Fitnessbranche hat sich- wie wenige andere - in den letzten Jahren sehr stark verändert. Ich behaupte - sogar - Weiterentwickelt. Aus einem uniformen Produkt, - ein Fitnessstudio für alle - kristallisierten sich neue Konzepte heraus, die wesentlich stärker auf die Bedürfnisse der Fitnessinteressierten abgestimmt sind.
Waren es vor 20- 30 Jahren überwiegend einzelne Fitnessstudios, die den Fitnessmarkt beherrschten, stellen inzwischen Fitnessstudioketten, mit "Premium Fitness-Studios ", Fitnessstudios im mittleren Preissegment, oder die seit ca. 8-10 Jahren immer stärker im Fitnessmarkt etablierenden "Fitnessdiscounter", den marktbeherrschenden Faktor dar.
Letztere, die Fitnessdiscounter, haben ihre Dienstleistung am Fitnesskunden, man spricht in der Branche von Fitnessstudiomitgliedern, zu monatlichen Abonnement-Preisen zwischen 15,99 und 19,99, bzw etwas darüber angeboten. Gerade tut sich eine vierte Kategorie auf, die die Fitnessbranche einerseits näher an neue Zielgruppen bringt, andererseits eine Herausforderung an die Ökonomie birgt. Wir dürfen gespannt sein: McFit, größter überregionale Fitnessstudiobetreiber (es ist auch das Unternehmen, das erstmalig in Deutschland großflächig die Spezie "Fitnessdiscounter" publik gemacht hatte), hat angekündigt, Fitnesstraining in einer neuen Kategorie, den "High 5 Fitnessstudios" für 9,90 € pro Monat anzubieten.
Die Pfitzenmeier Gruppe, gehört zu den Top 10 der Fitnessanbieter Europas. Mit ihren bisher 34 Fitnessanlagen (unter den Brands: Wellness & Fitnesspark Pfitzenmeier, Venice Beach, Medifit und Fit Base) und über 105.000 Mitgliedern, konzentriert sie sich auf die Regionen zwischen dem hessischen Bensheim und dem badischen Sinsheim, dem pfälzischen Neustadt und am weitesten südlich gelegenen Karlsruhe, - wird unter einem neuen Brand "Fit Camp" ebenfalls Fitnesstraining für 9,90 € anbieten.
Stephan Pfitzenmeier: "Wir wollen sämtliche Zielgruppen bedienen können. - Allerdings kann man für 9,90 € im Monat "keine Wellness wie in unseren Premiumstudios" erwarten, sondern nur Geräte für Kraft- und Ausdauertraining, sowie verschiedene Kursformate."
Stephan Pfitzenmeier im Interview zur bisherigen und weitere Unternehmenspolitik: "Wir Mercedes mit seiner A bis zur S Klasse, decken auch wir die Leistungsspanne des Fitnessmarktes ab."
Stephan Pfitzenmeier: "Kursprogramme werden immer beliebter. Der Frauenanteil ist bei Kursen, bei denen Dance und Choreographie wichtig sind, größer als im Gerätetraining und liegt bei ca 90 % . Männer haben sich im Kursbereich ebenfalls emanzipiert, hier besonders in "actiongeladenen" Kursen wie Tae Bo oder Indoor-Cycling, oder Kraft- und Kraftausdauerkursen, Functionaltraining, etc - Hier ist das Verhältnis Frauen zu Männern 60: 40."
Stephan Pfitzenmeier zeigt im Interview auch auf, welche Kriterien für eine Standortentscheidung für das Unternehmen wichtig sind. So neben der Höhe des monatlichen Beitrages, der angebotenen Kursvielfalt, der Möglichkeit Sauna zu nutzen und Wellness zu machen, zudem die Entfernung zum nächsten Studio, von der Wohnung oder dem Arbeitsplatz aus gesehen. "Die Nähe zum Wohnort ist immer noch ein sehr wichtiges Kriterium. Ziel des Unternehmens ist eine regionale, flächendeckende Vernetzung, so dass künftig jeder in der Region, innerhalb von 10 Minuten von seinem Wohnort- oder Arbeitsplatz, in einem der Pfitzenmeier Studios trainieren kann."
"Die Pfitzenmeier Gruppe wird auch weiter wachsen und expandieren", so Stephan Piftzenmeier, "In den nächsten 3 Jahren sollen 10 neue Fitnesssstudios eröffnet werden. Ende 2016 zwei neue Premium Clubs in Wiesloch und Karlsruhe." Die Pläne und Baumodelle "en miniature" kann man sich beim Besuch im Pfitzenmeier Headquarter in Schwetzingen bereits anschauen. Weitere Anlagen im preisgünstigeren Segment sollen in Grünstadt, Speyer Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg eröffnet werden.
Stephan Pfitzenmeier: "Es kommen immer mehr Anbieter auf den Markt. Das merken wir und stellen uns darauf ein. Seit 2009 hat sich die Mitgliederzahl fast verdoppelt. Und die Strategie lautet weiterhin Wachstum in allen Bereichen: Mehr Anlagen, mehr Mitglieder und Markterweiterung".
Natürlich schaffen Expansionsanstrengungen bei Mitbewerbern auch Existenzängste, zumal eine Fitnessstudiokette weitreichende Möglichkeiten hat, sich an neue Marktbedingungen anzupassen und so auf Dauer erfolgreich zu sein. Doch dies ist mit Sicherheit zu "engstirnig" gedacht. Konkurrenz, so der Volksmund, belebt das Geschäft.
Stephan Pfitzenmeier: "Wir haben 34 Fitness-Clubs in der Region, viele liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Deshalb dachten wir auch am Anfang, dass wir uns damit vielleicht selbst Konkurrenz machen. Aber was ist passiert? Dadurch, dass Angebot Nachfrage schafft, haben sich mehr Leute für das Thema Wellness, Fitness, und Gesundheit geöffnet. - Der Kuchen ist also nicht neu verteilt - sondern er ist größer geworden".
Stephan Pfitzenmeier: "Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass es uns nicht darum geht den Markt platt zu machen. Es war noch nie unser Interesse, ein Studio zu eröffnen, mit dem wir kein Geld verdienen. Wir sind ein Familienunternehmen, das sein Geld nicht von Investoren oder Kapititalgesellschaften zugesteckt bekommt, sondern alles aus eigener Tasche finanziert. Deshalb ist es nicht unter Ziel, eine solche Strategie zu verfolgen".
Resümee: Es ist und bleibt spannend. Wie sich der Fitnessmarkt und die Fitnessstudios in Zukunft entwickeln werden, welche Veränderungen und Neudefinitionen es geben wird, kann man bei einer regionalen, erfolgreichen Fitnesskette - praktisch vor Ort - erkennen und sicher auf das gesamtdeutsche Bild der Branche übertragen. Schauen wir mal.
Quellen:
- Persönliches Treffen und Austausch
- Rhein Neckarzeitung Wirtschaftsmagazin 24.2.2015
- Die Rheinpfalz 13.1.2015
- Mannheimer Morgen