Superstar Diego Maradona griff gar zur Magenentfernung
Wer die Bilder eines völlig aufgeschwemmten Maradonas damals sah, hätte wohl nicht geglaubt, dass der heute 48-Jährige im Herbst 2008 die Nationalmannschaft Argentiniens als Trainer übernehmen würde – und zwar als vor Fitness trotzender, schlanker, alter Mann.
Kuren halfen Maradona, seine Drogen- und gesundheitlichen Probleme in den Griff zu bekommen. Seine Gewichtsprobleme löste er durch eine Magenverkleinerung. Können also solch radikale Maßnahmen helfen, wenn das Übergewicht durch konventionelle Methoden wie regelmäßigen Sport, gesunde Ernährung und Diäten nicht mehr kontrollierbar ist? Welche Möglichkeiten gibt es? Sich unters Messer legen? Oder versprechen pharmazeutische Erzeugnisse Besserung?
Googelt man das Wort „Schlankheitspillen“, spuckt die Suchmaschine fast 10.000 Ergebnisse aus, darunter auch viele Seiten, die direkt zum Kauf der angeblichen Wundermittel einladen. Man stellt jedoch auch sofort fest, dass es viele Warnungen über die Gefahren gibt, die von solchen Pillen ausgehen. Nichtsdestotrotz beweist die Zahl der Seiten, die Schlankmacher verkaufen, dass es einen boomenden Markt gibt: Laut der „Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik“ geben die Deutschen jährlich rund 170 Millionen Euro für freiverkäufliche und rezeptpflichtige Schlankheitsmittel aus.
Dabei gibt es Unterschiede in der Wirkung der vermeintlichen Schlankmacher. Da gibt es zum einen die so genannten Quellmittel oder Sattmacher. Sie enthalten meist Ballaststoffe, Zellulose oder Natriumalginat. Man nimmt sie etwa eine Stunde vor einer Mahlzeit ein. Sind die Kapseln oder das Pulver im Magen angelangt, vergrößern sie ihr Volumen um ein Vielfaches. Rezeptoren in der Magenwand geben die Information, dass die Sättigung eingetreten ist, dank der Quellmittel schon früher an das Gehirn weiter: Man isst einfach weniger als sonst, verspürt aber trotzdem keinen Hunger mehr. Leider gibt auch bei der Einnahme von Quellmitteln eine Kehrseite: Verdauungsprobleme und Verstopfung treten nicht selten auf.
Ein weiteres, vermeintliches Heilmittel in Pillenform sind so genannte Fettkiller. Die Fettkiller sorgen dafür, dass das mit der Nahrung aufgenommene Fett nicht vollständig verdaut wird. Das bedeutet aber nicht, dass man nun essen könnte, was man will. Denn nimmt man zu viel Fett zu sich, bleibt es unverdaut im Darm und führt zu Durchfall und Bauchschmerzen. Fettkiller werden deshalb eigentlich nur bei Adipösen (Fettleibige) unter ärztlicher Betreuung eingesetzt, wenn auch die Ernährung entsprechend umgestellt wird. Nimmt der Übergewichtige mehr Fett zu sich, als laut Ernährungsplan erlaubt, wird er mit den Nebenwirkungen „bestraft“.
Ein weiterer Ansatz sind die Appetitzügler. Sie wirken auf das Appetitzentrum im Gehirn, vermindern die Lust auf Essen und steigern gleichzeitig den Energieverbrauch. Bei stark Übergewichtigen können Appetitzügler helfen, ein neues Essverhalten zu erlernen. Ein Missbrauch kann jedoch gefährlich sein: Nur leicht übergewichtige Personen, die die Pillen zum schnellen Abnehmen einnehmen, können unter Mangelerscheinungen leiden, wenn sie wenig Nährstoffe aufnehmen und sogar noch mehr Energie verbrauchen als sonst. Außerdem gehören Kopfschmerzen, Herzrasen und Bluthochdruck zu den „normalen“ Nebenwirkungen von Appetitzüglern.
Und was ist mit der Maradona-Variante? Abnehmen dank OP? Maradona ließ sich operativ den Magen verkleinern. Der Magen wird chirurgisch mit einem Band so abgeschnürt, dass er nur noch wenig Nahrung aufnehmen kann. Aber Vorsicht! Die Operation muss nicht immer so positiv und nachhaltig wirken wie bei Maradona. Untersuchungen in den USA ergaben, dass etwa fünf Prozent der Personen mit einer Verkleinerung des Magens binnen eines Jahres verstarben: Mangelernährung, Infektionen, Gallenblasen- und Darmprobleme waren die häufigsten Ursachen.
Die radikalen Methoden zum Abnehmen können also auch radikal in ihren negativen Folgen sein. Und egal, ob Operation oder Pille: Die Maßnahmen bekämpfen nicht die Ursachen für Übergewicht: falsche Ernährung und zu wenig Sport. Wer gesund abnehmen möchte, sollte hier ansetzen, bevor er zu Pharmazeutika greift oder sich unters Messer legt.
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