Physiotherapiekongress Fellbach

Physiotherapiekongress Fellbach

foto: FSV Mainz 05
Alle Achtung für das umfangreiche Kongressprogramm, welches das Team des Physiokongresses für 2009 zusammengestellt hatte. Selbst für exotisch gehaltene Themen hatten Einzug, und das war auch gut so wenn man die Branche kennt, ob E-Learning oder Marketing für Physiotherapeuten. Da wird so mancher aufgehorcht haben.



Leider denken ja immer noch viele Physios sie müssten in ganzer Pracht ihr Helfersyndrom ausleben, auf Patienten mit Rezepten warten, diese behandeln und die anderen abrechnen.

In Zeiten steigender Gesundheitsreformen und unserer Gesundheitsministerin, der "rheinischen Frohnatur " Ulla Schmidt (sorry war ein Scherz!), scheint es jedem Physiotherapeuten geraten zu sein, sich auch in kaufmännischen Feldern künftig zu bewegen und sich auszukennen.



Auch für den ZVK wird ein Thema immer mehr an Bedeutung gewinnen, dass eine krankengymnastische Praxis künftig nicht mehr ohne dezidierte kaufmännische Kenntnisse zu führen ist. Das beginnt schon beim Marketing, Eintragung in Praxissuchen wie auf www.physiotherapie.de, über die optimale Kundenbestandspflege, bis hin zur Abrechnung und die Einbindung moderner Kommunikationstechniken, wie Internet, Homepage, Facebook, Xing, usw.



Die Physiotherapie wird sich, so mein Empfinden, elementar in den nächsten Jahren wandeln müssen , vom Handwerker und "Heilsbringer" zu innovativen Behandlungskonzepten - auch in der Prävention und Nachbehandlung. Alleine um diese künftigen Investitionen stemmen zu können muss eine physiotherapeutische Praxis ein höheres Maß an wirtschaftlichem Denken einnehmen. Große, zentrale, nach ökonomischen Richtlinien perfekt arbeitende Praxen und Therapiezentren, von denen es immer mehr gibt, sorgen sonst für ihren Untergang!



Sind wir also lediglich "Gesundheitsreparateure" oder kompetente "Health Coaches"?



Jeanette Huber, Zukunftsexpertin des Zukunftsinstituts von Matthias Horx, ist vom ZVK-Landesverband Baden-Württemberg eingeladen worden, um in einem Vortrag auf dem physiokongress diese Fragen zu beantworten. Unter dem Titel "Jetzt sind wir dran! - Physiotherapeuten erobern den Zukunftsmarkt Gesundheit" soll nicht zuletzt die Perspektive auf unseren Beruf verschoben werden. Sehen wir uns als Therapeuten von Kranken oder helfen wir auch Gesunden mit präventiven Maßnahmen gesund zu bleiben?



(Sehr viel haben die Rerenten des Zukunftsinstutes auch über eine neue gesellschatliche Bewegung geschrieben, die auch für die Physio-Szene recht interessant sind, die LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability - LOHAS meint Menschen oder einen Lebensstil , von Gesundheit und Nachhaltigkeit geprägt).



In diesem Zusammenhang erwähnenswert, Nina Metternich, die einen Vortrag zum Thema: "Pilates in der Physiotherapie" hielt. Nina Metternich kann hier auf einen erfahrungsreichen Background verweisen. Sie ist nicht nur Ausbilderin bei Pilates Polestar, einer Pilatesschule die sich auf den Physiotherapeuten spezialisiert hat, sie ist täglich mitten im Geschehen und arbeitet für eines der erfolgreichsten Pilates Studios, in Kombination mit klassischer Physiotherapie, das Springs in Köln von Alexander Bolander. Ein zweites PilatesStudio / Physiotherapie-Praxis, wurde von ihm gerade in Köln-Deutz eröffnet.



Lernen ist ein ein Leben lang andauernder Prozess.Stichwort: Direct Access: Deutschland ist dabei, seine Standards durch die Einführung eines Studienganges für Physiotherapeuten zu erhöhen, um denen der WCPT und der European region of the WCPT gerecht zu werden. Dieser neue Studiengang gibt Therapeuten manches neue Wissen, das sie brauchen, um mit Direct Access zu arbeiten.



Ein weiteres wichtiges Thema in vielen Vorträgen war: Der Schlaganfall. Wer bekommt wie oft Terapie nach einem Schlaganfall, oder Selgeln als Therapieergänzung bei Schlaganfallpatienten, sehr intereessant zu diesem Thema auch : Innoation der virtuellen Rehabilitation oder: Können Patienten mit Schlaganfall das aktive Bewegen der betroffenen Extremität in einer virtuellen Realität üben?



Weiter so, ich auf jeden Fall freue mich schon auf den Thieme Physiokongress 2011.

(2010 wird es ja keinen Physiokongress Fellbach geben, im Süddeutschen Raum kann man hier aber zum Physioswiss Kongress im Mai in Basel gut ausweichen).



Ein kleiner Kritikpunkt vielleicht auch ein großer, soweit das Orgateam des Physiokongresses diese Zeilen liest: Achten Sie darauf dass die Ausstellung nicht zu einer "Randerscheinung" 2011 degradiert wird. 2009 wurden interessante neu Konzepte für die Zukunft der Physiotherapie vorgestellt, schade dass sie kaum beachtet wurden von den Teilnehmern. (Ich wahr im Frühjahr auch auf der Therapie Messe Leipzig, das hatte man dort besser gelöst, das empfanden übrigens auch die Aussteller so, mit denen ich mich auf dem Kongress unterhalten habe).










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