Omega3-Fettsäuren

Omega3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren

>Fette sind ein wichtiger
Bestandteil unserer täglichen Nahrung. Ihre wichtigste Aufgabe ist es,
gemeinsam mit Eiweißen und Kohlenhydraten Energie zu liefern. Fette
gelten jedoch als Dickmacher und ungesund, da sie mehr als doppelt so viel
Energie wie Eiweiße und Kohlenhydrate liefern. Fette können
tatsächlich viele Erkrankungen verursachen, wenn sie im Übermaß
zugeführt werden. Doch sie haben auch lebenswichtige Aufgaben im
Körper: Sie sind Träger der fettlöslichen Vitamine, Bau- und
Schutzstoffe
. Fettsäuren werden in die Zellwände eingebaut und
bestimmen deren Funktionsfähigkeit. Außerdem entstehen aus
Fettsäuren bestimmte Signalsubstanzen, die Eikosanoide , die vor
allem das Blutkreislaufsystem beeinflussen. Im Hinblick auf ihren
Gesundheitsnutzen unterscheiden sich Fette erheblich, je nach den in ihnen
enthaltenen Fettsäuren.

Aufbau und Unterschiede der
Fettsäuren


Den größten Teil des Fettes in unserer Nahrung
machen die Neutralfette aus, die der Wissenschaftler als
Triglyzerid bezeichnet. Sie setzen sich aus einem Glyzerinteil und
drei Fettsäuren
zusammen und bilden die Form eines dreizinkigen
Kammes. Zusätzlich sind Fettsäuren in freier Form und als Bestandteil
fettähnlicher Substanzen in der Nahrung enthalten. Die Fettsäuren
unterscheiden sich in ihrer chemischen Struktur. Diese Struktur bestimmt, wie
das Fett die Blutfettwerte und damit unsere Gesundheit beeinflusst. Eine
Unterscheidung der Fettsäuren erfolgt nach der Anzahl ihrer
Kohlenstoffatome - der so genannten Kettenlänge - und der Zahl
der Doppelbindungen
im Molekül. Liegen keine Doppelbindungen vor,
handelt es sich um gesättigte Fettsäuren, während
ungesättigte Fettsäuren eine oder mehrere Doppelbindungen aufweisen.



Gesättigte Fettsäuren haben den größten
negativen Einfluss auf das Serumcholesterin. Gesättigte Fettsäuren
kommen hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vor. Eine Zufuhr der
gesättigten Fettsäuren mit der Nahrung ist eigentlich nicht
notwendig, denn der Organismus kann sie bei Bedarf selbst herstellen. Der
Körper käme ohne sie sogar noch besser aus.


Einfach ungesättigte Fettsäuren, wie die
Ölsäure, haben einen hohen Stellenwert in der herzgesunden
Ernährung, da sie das LDL-Cholesterin und die Triglyzeridwerte senken,
ohne das gefäßschützende HDL-Cholesterin zu senken. Sie sind
vor allem in Oliven- und Rapsöl enthalten.



Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
können vom Körper entweder gar nicht oder nur in eingeschränkter
Menge gebildet werden. Sie müssen regelmäßig mit der Nahrung
zugeführt werden. Je nach Struktur findet eine Unterscheidung in zwei
wichtige Gruppen mehrfach ungesättigter Fettsäuren statt, die
Omega-6- und die Omega-3-Fettsäuren . Die Ziffer beschreibt dabei,
an welchem Kohlenstoffatom die erste Doppelbindung der Fettsäure liegt.
Die Omega-3-Fettsäuren wie beispielsweise Eicosapentaensäure haben am
dritten Kohlenstoffatom eine Doppelbindung, Omega-6-Fettsäuren wie
Linolsäure dagegen am sechsten Kohlenstoffatom. Die Fettsäuren
können im menschlichen Körper zum Teil verlängert werden. Die
Einfügung einer weiteren Doppelbindung vor dem 9. Kohlenstoffatom ist
jedoch nicht möglich. Omega-6-Fettsäuren können nicht in
Omega-3-Fettsäuren umgewandelt werden, aus Alpha-Linolensäure kann
aber Eicosapentaensäure entstehen. Der Hauptvertreter der
Omega-6-Fettsäuren ist die essenzielle Linolsäure. Sie ist in fast
allen Pflanzenkeimen enthalten. Reichhaltige Quellen dieser Fettsäure sind
Sonnenblumen-, Distel- und Sojaöl . Aus Linolsäure können
im Organismus weitere Vertreter der Omega-6-Fettsäuren wie beispielsweise
Arachidonsäure entstehen. Besonders gesundheitsförderlich unter den
mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind die Omega-3-Fettsäuren.
Die essenzielle Alpha-Linolensäure ist eine Omega-3-Fettsäure, die in
Leinöl, Soja(produkten), Rapsöl, und Nüssen vorkommt.
Auch sie wird im Körper in längerkettige Omega-3-Fettsäuren
umgebaut. Diese Umwandlung findet jedoch nur in geringem Ausmaß statt.
Fischöle aus fettreichen Fischsorten wie Lachs, Hering oder Makrele
enthalten direkt die langkettigen Omega-3-Fettsäuren. Hierzu zählen
die Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure, abgekürzt als EPA
und DHA. Diese beiden Fettsäuren zeichnen sich durch eine besonders hohe
Anzahl an Kohlenstoffatomen aus und werden unter dem Begriff Eikosane

zusammengefasst.

Wie wirken Omega-3-Fettsäuren?

Fettsäuren werden in Zellwände eingebaut und
beeinflussen so deren Beweglichkeit. Beispielsweise werden rote
Blutkörperchen durch den Einbau von mehrfach ungesättigten
Fettsäuren in ihre Membran beweglicher und verformbarer. So können
sie auch durch kleinste Blutgefäße fließen und alle Gewebe gut
mit Sauerstoff versorgen. Sowohl aus Omega-6- als auch aus
Omega-3-Fettsäuren werden Botenstoffe, die Eikosanoide hergestellt.
Dafür werden die Fettsäuren aus den Zellwänden freigesetzt und
von speziellen Enzymen umgebaut. Die aus Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren
hervorgehenden Eikosanoide haben gänzlich unterschiedliche Wirkungen. Aus
Omega-6-Fettsäuren entstehende Eikosanoide fördern zwar die
Blutgerinnung aber auch Entzündungsvorgänge. Omega-3-Fettsäuren
dagegen werden zu Eikosanoiden umgebaut, die Entzündungsreaktionen
vermindern und die Verklumpung der Blutplättchen hemmen. Dadurch
fördern sie die Durchblutung und schützen vor Thrombosen. Für
den Umbau zu Eikosanoiden benötigen beide Fettsäurearten die gleichen
Enzyme. Wenn viele Omega-6-Fettsäuren aber nur wenige
Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden, entstehen mehr Eikosanoide aus
Omega-6-Fettsäuren. Daher ist es wichtig, beide Fettsäurearten in
einem ausgewogenen Verhältnis auf zu nehmen. Den besten Effekt für
die Gesundheit hat ein Verhältnis von 1:5 .


Omega-3-Fettsäuren schützen Herz und Gefäße

Bereits im Jahr 1944 stellte der
britische Biochemiker Dr. Hugh Sinclair fest, dass bei den in Kanada lebenden
Eskimos selten Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftraten. Dies erscheint auf den
ersten Blick paradox, essen die Eskimos doch fettreich und kaum frisches Obst
und Gemüse. Sinclair vermutete, dass die fischreiche Nahrung der
Eskimos der Grund für diesen Herzschutz
sei. Diese Theorie wurde erst
in den 1970er Jahren eingehend untersucht. Heute ist bekannt, dass der
große Anteil an Omega-3-Fettsäuren in der Ernährung der Eskimos
den positiven Effekt ausübte. Eine große Studie (GISSI-Studie)
zeigte bei regelmäßiger Einnahme von täglich einem Gramm
Eikosanen über einen Zeitraum von 3 Jahren, dass sich das Risiko eines
kardiovaskulären Ereignisses um 15 Prozent verringerte. Die
Mortalität war um 20 Prozent geringer als in der Placebo-Gruppe. Doch die
positiven Wirkungen der Omega-3-Fettsäuren gehen noch über den Schutz
von Herz und Gefäßen hinaus. Omega-3-Fettsäuren schützen
Herz und Gefäße auf vielerlei Weise. Eikosane senken deutlich die
Blutfettwerte: Den größten Einfluss haben sie auf die
Triglyzeridwerte, senken aber auch das Gesamtcholesterin. Dieser Effekt wurde
in vielen großen Langzeitstudien bewiesen. Durchschnittlich erreichen sie
durch die Einnahme von Eikosanen eine Absenkung der Triglyzeridwerte um 20
bis 25 Prozent
, das Gesamtcholesterin wird um etwa 10 Prozent gesenkt.
Dabei sinkt jedoch nur das schädliche LDL-Cholesterin, während das
HDL-Cholesterin ansteigt. Diesen Effekt erzielen die Omega-3-Fettsäuren,
indem sie in der Leber die Herstellung von Neutralfetten und Lipoproteinen
hemmen. Sie beschleunigen zudem den Abbau der Lipoproteine in den Adern und der
Leber. Lipoproteine sind die Transportformen der Fette im Blut.


Omega-3-Fettsäuren erhöhen die Durchblutung und
senken den Blutdruck: Omega-3-Fettsäuren verbessern die Verformbarkeit der
Erythrozyten und verbessern so die Durchblutung (s.o.). Omega-3-Fettsäuren
regen die Bildung von Stickstoffmonoxid an, einem Stoff, der die Adern
erweitert. Auch dies verbessert die Durchblutung und senkt den Blutdruck.
Omega-3-Fettsäuren halten das Blut flüssig: Aus
Omega-3-Fettsäuren hergestellte Eikosanoide verringern die Zusammenballung
von Blutplättchen und hemmen so die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben)
in den Adern. Auch bereits gebildete Thromben werden unter dem Einfluss von
Omega-3-Fettsäuren wieder aufgelöst. Dies verbessert auch die
allgemeine Durchblutung. Omega-3-Fettsäuren wirken über die aus ihnen
hergestellten Eikosanoide entzündungshemmend. Dieser Effekt wird auch bei
der Therapie von entzündlichen Erkrankungen wie Gicht, rheumatoider
Arthritis (Rheuma), Psoriasis (Schuppenflechte) und Neurodermitis genutzt. Auch
bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis
ulcerosa) zeigen Omega-3-Fettsäuren positive Effekte.

Wo sind
Omega-3-Fettsäuren enthalten?


Eikosane sind in größeren Mengen fast ausschließlich in fettreichen
Kaltwasserfischen enthalten. Die besten Quellen sind Hering, Makrele, Lachs und
Thunfisch. Vegetarier nehmen Omega-3-Fettsäuren – allerdings die
kürzerkettigen Varianten - auch in Leinsamen, Nüssen und
Sojaprodukten auf. Um therapeutisch wirksame Mengen an Eikosanen aufzunehmen,
müssten wöchentlich zwei Fischmahlzeiten mit jeweils 150 bis 200
Gramm Fettfisch
verzehrt werden.








Autor: diaita

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