Magersucht & Bulimie: Symptome und Folgen von Essstörungen

Magersucht & Bulimie: Symptome und Folgen von Essstörungen

Magersucht: Symptome und Folgen von Essstörungen

Wenn der Wunsch abzunehmen zur Krankheit wird

Wer ein paar Pfunde zu viel mit sich herumträgt, bekommt häufig den Rat, eine Diät zu machen. Doch was passiert, wenn der Wunsch nach der Traumfigur zur Obsession wird? Wenn sich das Selbstwertgefühl nur noch beim Blick auf die Waage einstellt und die Anzeige gefährlich niedrige Werte zeigt? Essstörungen wie Bulimie und Magersucht sind ernsthafte Krankheiten, die weit über einen harmlosen Wunsch nach Gewichtsreduktion hinausgehen.

Das Leben bestimmt durch Essstörungen

„Das Kotzen bestimmte mein Leben“, gestand die Moderatorin Gundis Zambo, die jahrelang an Bulimie litt. In Italien sorgte kürzlich eine Schönheitskönigin für Aufsehen: Die 18-jährige Silvia Battisti wog bei einer Körpergröße von 1,80 Meter nur 51 Kilogramm. Kritiker warfen ihr vor, ein schlechtes Vorbild für junge Frauen zu sein. Parallel dazu schockierte eine Werbekampagne mit Bildern einer magersüchtigen Schauspielerin, die nur noch 31 Kilogramm wog. Solche extremen Fälle führen uns vor Augen, wie lebensbedrohlich Essstörungen sein können.

Was unterscheidet Bulimie und Magersucht?

Obwohl Bulimie und Magersucht beide Essstörungen sind, handelt es sich um unterschiedliche Krankheitsbilder. Bulimie, auch Ess-Brech-Sucht genannt, betrifft überwiegend Frauen (95 Prozent der Betroffenen) und ist gekennzeichnet durch Heißhungerattacken, gefolgt von Erbrechen oder anderen Kompensationsmechanismen wie exzessivem Sport oder dem Missbrauch von Abführmitteln. Magersucht hingegen geht mit einem extremen Gewichtsverlust einher, da Betroffene nahezu komplett auf Nahrung verzichten und ein gestörtes Körperbild haben. Trotz Untergewicht halten sie sich für zu dick.

Die schwerwiegenden Folgen von Bulimie

Bulimie kann sowohl psychische als auch körperliche Schäden verursachen. Psychisch leiden Betroffene oft an Minderwertigkeitsgefühlen, Depressionen und sozialer Isolation. Körperlich führt das ständige Erbrechen zu Entzündungen der Speiseröhre, Zahnschäden durch Magensäure und einer gestörten Herzfunktion, die lebensbedrohlich sein kann. Der ständige Energieentzug beeinträchtigt zudem den gesamten Stoffwechsel.

Magersucht: Gefährliches Untergewicht

Magersucht hat noch gravierendere körperliche Folgen. Durch das extreme Untergewicht kann es zu Osteoporose kommen, einer Krankheit, die die Knochendichte reduziert und Brüche begünstigt. Herzrhythmusstörungen, niedriger Blutdruck und eine verlangsamte Herzfrequenz sind ebenfalls typische Begleiterscheinungen. Besonders alarmierend ist der Einfluss auf den Hormonhaushalt: Die Produktion von Geschlechtshormonen nimmt ab, was bei Frauen zur Unfruchtbarkeit führen kann. Psychisch leiden Magersüchtige häufig unter einer starken Fixierung auf Kontrolle, Selbstwertproblemen und sozialer Isolation.

Diagnosekriterien für Essstörungen

Wie erkennt man eine Essstörung? Es gibt klare Indikatoren: Ein Körpergewicht von weniger als 85 Prozent des laut Body-Mass-Index erwarteten Werts ist ein Warnsignal. Betroffene haben oft panische Angst vor Gewichtszunahme und kontrollieren ihre Nahrungsaufnahme minutiös. Das Essen wird zur einzigen Möglichkeit, Kontrolle über das eigene Leben auszuüben.

Der Einfluss der Gesellschaft

Essstörungen wie Bulimie und Magersucht sind nicht nur individuelle Probleme, sondern auch Ausdruck gesellschaftlicher Zwänge. Der Druck, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen, wird durch Social Media, Modekampagnen und Prominente verstärkt. Studien zeigen, dass besonders junge Frauen von diesen Idealen beeinflusst werden und ein gestörtes Körperbild entwickeln.

Behandlungsmöglichkeiten und Prävention

Die Behandlung von Essstörungen erfordert ein multidisziplinäres Team aus Ärzten, Psychologen und Ernährungsberatern. Psychotherapie, vor allem kognitive Verhaltenstherapie, ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung. Körperliche Schäden wie Zahnschäden oder Herzprobleme müssen parallel behandelt werden. Präventiv ist es wichtig, jungen Menschen ein gesundes Körperbild zu vermitteln und den Fokus auf Gesundheit statt auf Äußerlichkeiten zu legen.

Essstörungen wie Bulimie und Magersucht sind ernsthafte Krankheiten, die weitreichende physische und psychische Konsequenzen haben können. Sie sind Ausdruck eines gestörten Verhältnisses zum eigenen Körper und oft ein Resultat gesellschaftlicher Schönheitsideale. Eine frühzeitige Diagnose und professionelle Behandlung sind entscheidend, um die Betroffenen auf den Weg der Besserung zu bringen.

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