Leica • eine Marke • ein Unternehmen

Leica • eine Marke • ein Unternehmen

Was wir alle von diesem Unternehmen lernen können.


Kompromisslos höchste Qualität der Produkte und der Dienstleistungen, oder ganz einfach: Nur das Beste für unsere Kunden! In dieser Tradition sieht sich die Firma Leica seit fast einem Jahrhundert verpflichtet, und die Rechnung geht auf...

Vor fast einem Jahrhundert fertigte Oskar Barnack bei Leitz die erste Ur-Leica. Die Geschichte greift noch weiter bis auf das Jahr 1849 zurück, in dem der Grundstein für die Gründung der Firma Leitz gelegt wurde. Bis heute gilt die Marke Leica als der „Rollce Royce“ in der Fotobranche. Und jeder Japaner, der sich für einen professionellen Fotografen oder einen Hobbyfotografen mit semiprofessionellem Anspruch hält, hat im Land der unbegrenzten Kameras mindestens eine Leica in Gebrauch oder in seiner Sammlung.

Zwischen den Anfängen der Leica bei Leitz und der digitalen Neuwelt liegen Jahrzehnte des konsequenten Arbeitens an neuen technischen Produkten, den Kamera-Bodys, ständigen Verbesserungen der optischen Systeme, sprich Objektive, und das Bekennen zu absolut kompromissloser Produktions- und Dienstleistungsqualität.

Gerade dieses Bekennen jener Qualität führte zu einer wirtschaftlichen Krise im Hause Leica. (Wir Fans bangten um den Fortbestand unserer Lieblingsmarke.) Viele bekannte Marken, die wir älteren Semester noch kennen, gingen Pleite, wurden unrentabel oder von anderen Firmen übernommen. Agfa, Olympia Schreibmaschinen, AEG,… fallen mir hierzu ein. Sollte es Leica Kamera GmbH, später Aktiengesellschaft, ebenso ergehen?

Im Jahr 2006 kann man zu Recht behaupten, Leica hat den „Turn“ geschafft. Leica geht es blendend. In Zeiten unserer Wegwerfgesellschaft hat sich die Marke Leica einen sehr hohen Vertrauenswert geschaffen. Neben den Produkten, die aus deutscher Produktion aus Solms stammen, selbst Produkte, die von Partnern (wie Panasonic) unter von Leica entwickelten Spezifikationen gefertigt sind, werden vom Kunden als „typisch Leica“ begrüßt und gekauft.

Die Leica Camera AG hat sich weitere Partnerschaften gesichert. So ist Leica dem Four/Third Konsortium beigetreten, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen gemeinsamen Standard für Objektivanschlüsse über verschiedene Marken hinweg zu schaffen.

Durch dieses Know-how und seine Produktionspartnerschaften kann Leica die unterschiedlichsten Interessengruppen am Markt „bedienen“ bzw. „gewinnen“. Der Preis für eine Leica liegt bei ca. 3000,- €, eine Kompaktleica erhalten Sie bereits schon ab 400,- €! - Denn eines hat Leica gelernt: An der Spitze lebt es sich einsam - und meist ganz schlecht.

Eine Frage darf nicht unbeantwortet bleiben: Welchen Nutzen hat ein Megakonzern wie Panasonic (die Leica Kamera AG ist im Gegensatz dazu ein wirtschaftlich kleines Unternehmen) davon, eine Kooperation mit der Leica Camera AG einzugehen? Hier geht es sowohl um die Attraktivität, die die Marke Leica beim Verbraucher hat, als auch um den Knowledgetransfer von qualitativ kompromisslosen Produkten der Edelschmiede Leica aus Solms, in die nahezu unbegrenzten Produktionsmethoden und der damit einhergehenden effizienten und kostengünstigen Fertigung.

Und am erfreulichsten: Leica schaffte es, trotz eines zeitlosen und eher konservativen Images, aus der Konsequenz der ständigen Verbesserung auch die Hürde der digitalen Fotografie mit Bravour zu meistern. So wurde zur Photokina 2006 das neue digitale System Leica M8 als auch mehrere Leica-Kameras aus den Koproduktionen mit dem zuvor erwähnten Partner Panasonic und der Zusammenarbeit mit dem Four/Third-Konsortium vorgestellt.



Was können wir aus der Geschichte der Leica Camera AG Geschichte lernen?


  1. Nicht der Größte und nicht der Schnellste überlebt, sondern derjenige, der am Anpassungsfähigsten ist (Darwinsche Gesetz).

  2. Der Anspruch an höchste Qualität und die ständige Verbesserung birgt Risiken, zeigt aber auch neue Chancen auf.

  3. Ein Unternehmen hat die Leistungen auf dem Markt zu erbringen, die vom Kunden am meisten honoriert werden. Bei Leica hieß das z.B. verschiedene Interessengruppen mit unterschiedlichen Produktansprüchen und Preisvorstellungen zu beliefern.

  4. Innovation und Marketing, und damit auch die Markenpflege, sind unbedingter Bestandteil einer zukunftsgerichteten Firmenpolitik.<

  5. Schaffe Dir Verbündete, manchmal zeigt die Geschichte, dass man mit eigentlichen Mitbewerbern „mit bewerben“ kann. Merke: Nicht jeder Mitbewerber muss ein Konkurrent sein, den es in jedem Fall zu besiegen gibt.

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