Leben Vegetarier umweltbewusster ?

Leben Vegetarier umweltbewusster ?

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Hat eine vegetarische Ernährung der Menschen einen oder mehrere umwelttechnische Vorteile?


Die hitzigen Diskussionen unserer Zeit von Klimawandel und anderen anthropogenen Einflüssen auf die Umwelt führen teilweise zu ungewohnten Sichtweisen der Dinge. So beispielsweise auch der, dass Vegetarier umweltbewusster seien als karnivore ([biol.] fleischfressende) Menschen. Diese Behauptung kann weder absolut bejaht noch verneint werden, da das Umweltbewusstsein der Menschen keine einfach zu messende Grösse darstellt.

Deshalb ist eine andere Fragestellung nötig, um einen geeigneten Zusammenhang zwischen vegetarischer Lebensweise und deren Vorteile für die Umwelt herzustellen. Wie z. B.: Hat eine vegetarische Ernährung der Menschen einen oder mehrere umwelttechnische Vorteile?

Die Antwort ist ja! Aber welche sind es? Eine Information vorab: Von den weltweit pro Jahr konsumierten 258 Mio. t Fleisch entfallen jährlich je 600.000 t Fleisch auf die Schweiz und Österreich und über 7 Mio. t auf Deutschland. Das hat enorme ökologische Folgen, die bisher geringe Beachtung fanden! Ziemlich gut sticht ein aktuelles Beispiel heraus: die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft !

Etwa 19 % der Treibhausgase stammen von der Landwirtschaft, 15 % davon werden direkt von den Nutztieren ausgestossen. So entweichen einer Kuh ca. 300 - 500 I Methangas [NH4) am Tag2. Methangas ist ein 23mal so starkes Treibhausgas als Kohlendioxid, umgerechnet in C02-Äquivalente [C02e) ergibt sich eine ausgestossene Menge von 1,7 t -2,8 t C02e/Jahr. In der Schweiz gab es 2002 noch 1,59 Mio. Kühe und diese zusammen stossen eine Menge von ca. 3,6 Mio. t C02e/Jahr aus. Vernachlässigt in dieser Rechnung sind andere Nutztiere (Schweine, Hühner, etc.), sowie andere landwirtschaftliche Treibhausgasemissionen.

Vergleichsweise dazu emittiert der schweizer Individualverkehr ungefähr 15,4 Mio. t C02/Jahr. Wobei der übelste aller Offroader, der Hummer, 7 t/Jahr (1Jahr entspricht 15'000km), also ca. 3mal mehr als eine Kuh pro Jahr emittiert. Doch gibt es durchaus Autos, die niedrigere Emissionen als eine Kuh haben und zwar ca. 1,65 t CO/Jahr. (Der schweizer Durchschnitt liegt bei ca. 3 t CO2 /Jahr.)

Die Tierhaltung bringt nicht nur Emissionen von Treibhausgasen, sondern auch von Feinstaubs und Ammoniak [NH3). Wobei Ammoniak, welches v. a. aus der Gülle stammt, für viele Schäden in der Umwelt verantwortlich ist. So müssen der Baldegersee und Sem pachersee künstlich belüftet werden, weil Ammoniak zu einem unnatürlich starkem Wachstum der Algen führt, die dem Gewässer den Sauerstoff [02) entziehen. Dies passt gut zu der Gegebenheit, dass es in diesem Seetal viele Mastbetriebe gibt. Zusätzlich verursachen die landwirtschaftlichen Ammoniak-Emissionen eine Übersäuerung des Bodens durch sauren Regen4 und Überdüngung des Waldes und somit Waldsterben.

Doch nicht nur bezüglich der Treibhausgasemissionen ist es ökologisch sinnvoller kein oder nur wenig Fleisch zu konsumieren. Betrachten wir die zunehmend verknappende Ressource Wasser [HP) und deren Verbrauch in der Landwirtschaft, so können wir feststellen, dass die Fleischproduktion viel mehr Wasser verbraucht als die Produktion pflanzlicher Güter. So ist der Wasserbedarf für 1 kg Rindfleisch 15'000 I, ein 1kg Getreide hingegen verbraucht nur 400 - 3'000 I. Die UNO schlägt als täglich notwendigen Wasserbedarf 20 I pro Person vor (Ernährung und Hygiene). Mit dem Wasserverbrauch für 1 kg Fleisch könnte man, ausgehend von diesen 20 I pro Tag und Person, 110 Menschen 1 Woche lang mit Wasser versorgen. Somit kann jeder Mensch selbst entscheiden, ob er für seine täglichen Nahrungsmittel 500 I oder 1'500 I Wasser verbraucht.

In den ärmsten Weltregionen, welche sich kaum tierische Nahrungsmittel leisten können, liegt dieser Wert bei 600.000 I pro Jahr und Person, im Gegensatz dazu werden in der EU und den USA 1 '800'000 I pro Jahr und Person für Nahrungsmittel verbraucht, also 3mal mehr. Es liegt also auf der Hand, dass vegetarische Kost im Allgemeinen einen bis zu 3mal kleineren Wasserverbrauch hat, als die konventionelle Kost.

Die zunehmende Nachfrage von Fleisch benötigt eine immer grössere Fläche Weideland, aber auch mehr Ackerland für den Futtermittelanbau. Dieser Prozess wird gemein als Landverbrauch bezeichnet. In der Schweiz werden 67 % der landwirtschaftlichen Fläche für die Tierhaltung und deren Futtermittelanbau verwendet. Dies ist global gesehen nicht anders! Zum einen ist der Umweg über die Fleischindustrie völlig ineffizient und einfach eine Nahrungsmittelverschwendung, zum anderen ist daraus abzuleiten, dass viel mehr Land verbraucht wird, als eigentlich nötig. So ist der Landbedarf zur Produktion von 1 kg Rindfleisch 300 m2, für 1 kg Teigwaren gerademal17 m2: 1 kg Brot 16 m2 und für 1 kg Gemüse oder Kartoffeln beträgt der Landbedarf nur 6 m2. Das heisst, an der Stelle von 1 kg Rindfleisch könnte man 25 kg Kartoffeln und 25 kg Gemüse produzieren.

Da jedoch der Fleischkonsum stetig zunimmt, braucht es zusätzliches Land. Wo wird dieses Land bereitgestellt? Ein Blick auf die Herkunft der 2004 in die EU importierten 1,5 Mio. t Fleischerzeugnisse verrät uns das offene Geheimnis: Mehr als ein Drittel davon stammt aus Brasilien. Satellitenbilder belegen die fortschreitende Zerstörung der tropischen Regenwälder (siehe Bilder auf S. 152), die "Lunge der Erde" sowie das grösste Reservoir von unglaublich vielen Tier- und Pflanzenarten. In Brasilien werden 26'000 krnv.Jahr abgeholzt, hauptsächlich für Weideland oder Ackerland zur Futtermittelproduktion, das sind 5 ha/min (50'000 krm-/mln). Oder anders ausgedrückt: In Brasilien werden pro Minute Flächen abgeholzt, die 4,5 - 12,2 Fussballfeldern entsprechen. Und dies vorwiegend wegen des steigenden Fleischkonsums.

Die gute Idee, einfach mehr Meerestiere zu konsumieren, um die Tierhaltung an Land einzudämmen, täuscht und zwar beträchtlich. Den globalen Meeren und Ozeanen geht es nicht gut, denn durch die brutalen und verheerenden Fangmethoden sterben viel mehr Fische und Meeressäuger unnötig, ohne schlussendlich als Nahrungsmittel zu dienen. Auch die Zucht ist keine ökologisch sinnvolle Alternative: 1. stellt sie das Ökosystem nicht wieder her und 2. werden durch die "Genverschmutzung" die Bestände vermindert. (Wenn z. B. ein hochgezüchteter Lachs in den "wilden" Ozean ausbricht und somit seine natürlichen Artgenossen schwächt.) Zusätzlich wird der Ozean je länger je mehr Abfallstoffe und andere Verschmutzungen aufnehmen müssen, welche über die Nahrungskette wieder auf unserem TeIler landen, dafür bis zu 1 Mio. mal konzentrierter.

Um noch mal zu den ungewohnten Sichtweisen zurückzukommen, ist diese umwelttechnische Betrachtung einer vegetarischen Lebensweise vielleicht noch ungewohnt, doch könnte sie vielleicht einmal zur Alltagsdiskussion werden. Zum utopischen Zeitpunkt, wo die ganze landwirtschaftliche Fläche für Lebensmittel und Biotreibstoffe genutzt wird und schon lange keine Regenwälder mehr stehen, aber es trotzdem noch immer nicht reicht. Vielleicht sollte der Mensch sich jetzt schon entscheiden, ob Auto oder Steak oder keines von beiden! Somit ist die vegetarische Lebensweise nicht aus ethischen, religiösen oder anderen Gründen anzustreben, sondern allein schon wegen der vielen umwelttechnischen Vorteile.

Abschliessend möchte ich sagen, dass ich nicht zwingend der Meinung bin, man sollte rein vegetarisch Leben. Aber immerhin sollte der Fleischkonsum drastisch gesenkt werden. Nebenbei sollte man die Nutztierlandwirtschaft schrittweise abbauen und aus den freigewordenen Landstücken möglichst international zusammenhängende Korridore bilden. Auf diesen kann sich unsere Megafauna6 entwicklen und vermehren. Des weiteren müsste eine praktische Regulierung gefunden werden, sodass nachhaltige Jagd und somit auch Fleischkonsum möglich sind. Der Rest der Fläche - welche nicht von den Menschen besiedelt ist - wird entweder zu Landwirtschaftsfläche (pflanzlich, ohne/ sehr wenige Nutztiere) oder zu zusammenhängenden .Jaqdhabrtaten'", weIche den Tieren, der Evolution und der Biodiversität mehr Freiraum verschaffen.

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Autor: Etienne-Jacques Gattiker , geboren 1986 in Richterswil ZH Zivilstand: ledig, Stundent Bsc Umw. natw. an der ETH Zürich , Bildungsweg: 2 Jahre Kantonschule Wohlen. 2 Jahre Kantonschule Wettingen. Abschluss: Maturitätszeugnis Ab 19. Sept. 2008: 3 Jahre Bachelor Studiengang in Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich, Militärische Ausbildung: 9 Monate in Ausbildung bei ABC Abw Truppen zum Wachtmeister in der Funktion Laborchef

Mit freundlicher Genehmigung der Fitnesstribune (.com)

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