Körperfettmessung II

Körperfettmessung II

Bild von Bruno /Germany auf Pixabay

Die Bestimmung des Körperfettanteils ist ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Fitness-Checks. Während die reine Betrachtung des Körpergewichts als Indikator für Übergewicht oft ungenau ist, bietet die Körperfettmessung eine differenzierte Betrachtung der Körperzusammensetzung. Sie ermöglicht es, Trainingserfolge objektiv zu dokumentieren und spezifische gesundheitliche Ziele zu verfolgen. In diesem Artikel werden die wichtigsten Methoden der Körperfettmessung vorgestellt und deren Vor- und Nachteile beleuchtet.

Die Bedeutung der Körperfettmessung

Viele Fitness-Einsteiger orientieren sich zunächst nur am Gewicht auf der Waage und sind frustriert, wenn dieses trotz Trainings nicht sinkt. Was sie dabei oft übersehen: Der Körper kann gleichzeitig Fett abbauen und Muskelmasse aufbauen, wodurch das Gesamtgewicht konstant bleibt. Die Körperfettmessung bietet hier eine Lösung, indem sie die Veränderungen in der Fettmasse direkt sichtbar macht. Besonders bei kombinierten Kraft- und Ausdauerprogrammen ist diese Differenzierung essenziell.

Kalipermetrie: Hautfaltenmessung

Die Kalipermetrie ist eine der am häufigsten angewendeten Methoden zur Bestimmung des Körperfettanteils. Sie basiert auf der Messung der Hautfaltendicke an verschiedenen Körperstellen. Etwa 50 bis 70 Prozent des Körperfetts befinden sich subkutan, also direkt unter der Haut, was diese Methode relativ zuverlässig macht. Die Messung erfolgt mit einem sogenannten Kaliper, einer speziellen Zange, die die Hautfalte greift und deren Dicke misst.

Vorteile der Kalipermetrie

Die Kalipermetrie ist günstig, leicht durchzuführen und erfordert keine teure Ausrüstung. Ein hochwertiger Kaliper kostet etwa 39 Euro und ist im Sanitätshaus erhältlich. Sie eignet sich hervorragend, um Veränderungen im Körperfettanteil im Laufe eines Fitnessprogramms zu dokumentieren.

Nachteile und Einschränkungen

Die Methode hat jedoch auch Schwächen. Der Anpressdruck des Kalipers muss konstant sein, und die Messung sollte innerhalb von vier Sekunden erfolgen, um eine Kompression des Fettgewebes zu vermeiden. Zudem können Faktoren wie die Hautelastizität oder das Alter die Ergebnisse beeinflussen. Bei stark übergewichtigen Menschen stößt die Methode oft an ihre Grenzen.

Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA)

Die BIA ist eine moderne Methode, die auf der Messung des elektrischen Widerstands im Körper basiert. Ein schwacher Strom wird durch den Körper geleitet, und anhand des Widerstands wird auf die Zusammensetzung der Körpermasse geschlossen. Da Fettgewebe einen höheren Widerstand bietet als Wasser oder Muskelgewebe, lässt sich der Körperfettanteil recht präzise bestimmen.

Vorteile der BIA

Die BIA ist einfach und schnell durchführbar. Geräte für den Heimgebrauch sind bereits ab 80 Euro erhältlich, während professionelle Geräte in Fitnessstudios oder medizinischen Einrichtungen mehrere Tausend Euro kosten können. Sie liefert zuverlässige Ergebnisse, wenn die Messbedingungen konstant bleiben.

Nachteile und Störfaktoren

Der Hydrationszustand des Körpers hat einen erheblichen Einfluss auf die Messergebnisse. Faktoren wie Alkoholkonsum, ein voller Magen oder eine gefüllte Blase können die Werte verfälschen. Es ist wichtig, immer zur gleichen Tageszeit und unter ähnlichen Bedingungen zu messen, um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten.

Infrarot-Reflexionsmessung (IR)

Die IR-Methode nutzt die unterschiedliche Absorption von Infrarotstrahlen durch Fett- und Muskelgewebe. Ein Sensor misst die Reflexion der Strahlen, und aus diesen Daten wird der Körperfettanteil berechnet. Ursprünglich in der Landwirtschaft zur Analyse von Getreide und Fleisch entwickelt, hat sich die Methode inzwischen auch in der Körperfettmessung etabliert.

Vorteile der IR-Methode

Die Messung ist nicht invasiv und erfordert wenig Vorbereitung. Sie bietet eine gute Alternative zur BIA, insbesondere bei Personen, die Schwierigkeiten mit der Hydrationskontrolle haben.

Herausforderungen

Die IR-Methode ist teurer als andere Verfahren. Professionelle Geräte kosten oft mehrere Tausend Euro. Zudem können Faktoren wie der Anpressdruck des Sensors oder die richtige Platzierung die Genauigkeit der Ergebnisse beeinflussen.

Körperfettmessung wichtig für die Dokumentation

Die Körperfettmessung ist ein wertvolles Instrument, um Fortschritte im Fitness- und Gesundheitsbereich zu dokumentieren. Obwohl jede Methode ihre Stärken und Schwächen hat, bieten sie in Kombination mit regelmäßigen Messungen wertvolle Einblicke in die Körperzusammensetzung. Für Fitnessstudios und Privatpersonen ist es wichtig, die Methode zu wählen, die am besten zu ihren Bedürfnissen und Ressourcen passt.

Wer seinen Körperfettanteil regelmäßig protokollieren möchte, sollte immer das gleiche Gerät verwenden und die Messung unter vergleichbaren Bedingungen durchführen. So lassen sich Fortschritte objektiv nachweisen und gezielt Maßnahmen ergreifen, um die individuellen Gesundheitsziele zu erreichen.

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