Kinder brauchen Fitness Training

Kinder brauchen Fitness Training

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Fitness Tests nach japanischen Vorbild?


Die Fitness von Kindern und Jugendlichen ist nicht erst seit den „Dicken Kindern aus Landau“ in aller Munde. Fragt man bei Eltern und Lehrer, so lautet die Antwort fast einstimmig, dass Kinder und Jugendliche wesentlich mehr Bewegung und gezielte Fitness- und Ernährungsprogramme bräuchten. Doch was raten Experten?



Kinder und jugendliche bewegen sich zu wenig


Nach internationalen und nationalen Studien ist eine eindeutige Abnahme der alltäglichen Bewegung sowie der körperlichen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen zu beobachten.

Nach Klaus Bös hat sich die motorische Leistungsfähigkeit in den letzten 25 Jahren um mehr als 10 % reduziert. Wie die American Heart Association berichtet, bräuchten Kinder und Jugendliche täglich eine Dosis von einer Stunde moderater bis intensiver körperlicher Aktivität. Ergänzend wird eine Begrenzung der sitzenden Tätigkeiten, insbesondere des Fernsehkonsums auf maximal 2 Stunden pro Tag empfohlen.

Dass europäische Kinder diesen Anforderungen nicht gerecht werden, zeigt eine schottische Studie. Nach dieser seien 3 bis 5-jährige lediglich 20 bis 25 Minuten pro Tag mäßig bis intensiv körperlich aktiv. Weiter würden diese Kinder 76 Prozent ihrer Zeit mit einer sitzenden Tätigkeit verbringen.Im Rahmen der Studie „Health Behaviour in School-aged Children” (Gesundh-Wes 2005; 67(6); 422-431) wurden in Berlin ca. 6000 Kinder und Jugendliche in etwa 250 Schulklassen befragt. Demnach seien lediglich 18 Prozent der Mädchen und 29 Prozent der Jungen an mindestens fünf Tagen der Woche körperlich aktiv.



Projekt „Fit sein macht Schule“


Das Projekt „Fit sein macht Schule“ (Bonn, AOK-Bundesverband, Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands (WIAD)) bestätigt leider ebenfalls den oben beschriebenen Trend. Kernstück der Studie war eine sportmotorische Leistungsüberprüfung, der sogenannte „Münchner Fitness Test“. Die Auswertungen der Jahre 2001-2003 zeigen einen deutlichen Rückgang der körperlichen Fitness bei 9- bis 15-Jährigen hinsichtlich anaerober Ausdauer, Koordination und Kraft. Ein Viertel der 6 bis 10-jährigen ist maximal ein Mal wöchentlich sportlich aktiv; ein fast tägliches Sportpensum absolviert ein Drittel. Jungen zeigen insgesamt eine stärkere körperliche Aktivität als Mädchen. Die körperliche Aktivität wie auch die Mitgliedschaft in Sportvereinen nimmt bei Jungen wie Mädchen mit zunehmendem Körpergewicht ab.



Lösungsansatz


In diesem Bereich könnte Japan eine Vorreiterrolle spielen. Dort wird mit einem anderen Konzept an das Problem heran gegangen. Japanische Schüler müssen sich ihre gesamte Schulzeit über regelmäßigen Fitness Tests unterziehen. Diese fließen mit ein in die Note für das Fach Sport. Weiterhin gibt es an japanischen Schulen das Unterrichtsfach „Gesundheit und Hygiene“, quasi verpflichtende Sportclubs für Freizeit und Ferien, regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen, eine Krankenschwester im Schuldienst sowie eine schuleigene Krankenstation. Nach Peter Richard Wright, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bochumer Arbeitsbereich Trainingswissenschaft, sei das japanische Konzept zwar nicht perfekt. Man könne aber einiges davon lernen und solle es auf europäische Erfordernisse umstellen.

Kinder und Jugendliche brauchen Fitness Training. Folglich müssen mehr Anreize für Kinder und Jugendliche geschaffen werden, die ihnen dabei helfen, diese Bedürfnisse zu befriedigen. Am besten mit Spaß und Freude.

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