Kampf den Rückenschmerzen im "Bürozeitalter"!

Kampf den Rückenschmerzen im "Bürozeitalter"!

Bild von Victoria auf Pixabay

Rückenschmerzen gelten im modernen Arbeitsleben als weitverbreitetes Übel. Stundenlanges Sitzen vor dem Computer, mangelnde Bewegung und ungesunde Haltungen führen dazu, dass immer mehr Menschen über Verspannungen und Schmerzen im Nacken- und Lendenwirbelbereich klagen. Abhilfe schaffen kann ein gezieltes Training der Rückenmuskulatur, das den gesamten Rumpf stärkt, ohne die Gelenke übermäßig zu belasten. Eine der effektivsten und zugleich schonendsten Methoden, die Rückengesundheit zu fördern, ist das Rückenschwimmen. Obwohl diese Disziplin im internationalen Schwimmsport oft im Schatten von Freistil oder Schmetterling steht, bietet sie für Freizeit- und Gesundheitssportler erhebliche Vorteile.

Warum Rückenschwimmen oft unterschätzt wird

Viele der berühmten Schwimmgrößen wie Michael Phelps oder Franziska van Almsick sind kaum mit dem Rückenschwimmen in Verbindung zu bringen. Zwar gewannen sie zahllose Medaillen auf höchster Wettkampfebene, doch die Disziplin auf dem Rücken beherrscht weit weniger die öffentliche Wahrnehmung. Roland Matthes hingegen, nur Kennern des Schwimmsports ein Begriff, gilt als einer der erfolgreichsten Rückenschwimmer aller Zeiten und gewann insgesamt acht olympische Medaillen. Dass sein Name heute nicht den gleichen Widerhall findet wie der von Michael Groß oder Alexander Popow, zeigt, wie das Rückenschwimmen im Schatten anderer Schwimmstile wie dem Kraulen steht. Für den Freizeitsportler ist das jedoch zweitrangig, denn aus gesundheitlicher Perspektive ist das Rückenschwimmen genauso nützlich wie Kraul- oder Brustschwimmen. Im Gegenteil: Wer unter Rückenschmerzen leidet oder seine Muskulatur stärken möchte, mit dem Ziel eines gesunden Rückens, findet im Rückenschwimmen eine besonders effektive und zugleich gelenkschonende Trainingsmethode.

Rückenschmerzen und ihre Ursachen

Die moderne Arbeitswelt trägt entscheidend zur Häufung von Rückenbeschwerden bei. Viele Menschen verbringen den Großteil ihres Tages sitzend, oft in starrer Haltung und mit nach vorne geneigtem Kopf. Studien zeigen, dass mangelnde Bewegung eine Hauptursache für muskuläre Dysbalancen sein kann. Ist die Rumpfmuskulatur zu schwach ausgebildet, wird die Wirbelsäule nicht ausreichend gestützt. Hinzu kommt, dass Fehlhaltungen am Schreibtisch oder das Heben schwerer Gegenstände ohne korrekte Technik langfristig die Bandscheiben belasten. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, empfehlen Mediziner und Sportwissenschaftler regelmäßig körperliche Aktivität, die den Rücken stärkt und gleichzeitig schonend für Knochen und Gelenke ist. Genau an diesem Punkt setzt das Rückenschwimmen an.

Die gesundheitlichen Vorzüge des Rückenschwimmens

Einer der größten Pluspunkte beim Rückenschwimmen ist die Position des Kopfes über der Wasseroberfläche. Da Gesicht und Mund nicht ständig ins Wasser eingetaucht werden, fällt die Atmung wesentlich leichter als beim Kraulen oder Schmetterling. Dadurch können sich Anfängerinnen und Anfänger voll auf ihren Schwimmstil konzentrieren, ohne ständig an Atemtechniken denken zu müssen. Gleichzeitig wirkt das Wasser wie eine Stütze für Kopf und Nacken, was die Hals- und Schultermuskulatur entlastet. Studien verschiedener sportmedizinischer Institute weisen darauf hin, dass regelmäßiges Rückenschwimmen langfristig die tieferliegende Rückenmuskulatur stärkt, Verspannungen lindert und die Beweglichkeit der Wirbelsäule erhält. Darüber hinaus werden Muskelgruppen aktiviert, die im Alltag oft vernachlässigt werden, etwa die Stützmuskeln im oberen und unteren Rücken. Das führt zu einer besseren Haltung, verringert das Risiko für muskuläre Dysbalancen und kann bestehenden Rückenschmerzen entgegenwirken.

Technik und Koordination

Die Grundposition beim Rückenschwimmen erfordert eine möglichst waagerechte Lage auf der Wasseroberfläche. Ein typischer Fehler ist das Absenken des Gesäßes, was zu einem höheren Wasserwiderstand und damit zu unnötigem Kraftaufwand führt. Wer die Hüfte leicht nach oben drückt, bleibt in einer horizontalen Linie, wodurch sich der Vortrieb verbessert. Zu Beginn kann ein Schwimmbrett helfen, sich auf Bein- und Rumpfarbeit zu konzentrieren. Die Beinbewegung ähnelt dem Kraulstil, allerdings sollte man darauf achten, die Füße nicht übermäßig aus dem Wasser zu schlagen. Spritzendes Wasser verbraucht nur unnötig Energie. Die Armbewegung verläuft abwechselnd und erinnert stark ans Kraulen: Ein Arm taucht neben dem Kopf ins Wasser, während der andere Arm auf Hüfthöhe wieder austritt. Unter Wasser wird der Arm leicht angewinkelt und drückt das Wasser nach hinten, um Vortrieb zu erzeugen. Dank dieser Technikkombination erfordert Rückenschwimmen weniger Kraft und Ausdauer als mancher andere Schwimmstil, weshalb sich auch weniger trainierte Personen gut damit anfreunden können.

Praktische Tipps für den Einstieg

Wer zum ersten Mal auf dem Rücken schwimmt, sollte mit einigen anfänglichen Schwierigkeiten rechnen. Zum einen fällt es nicht leicht, gerade Bahnen zu ziehen, da man nicht sieht, wohin man schwimmt. Kollisionen mit anderen Schwimmern sind daher vor allem in belebten Schwimmbädern keine Seltenheit. Zum anderen bemerken viele erst zu spät, dass sie sich dem Beckenrand nähern – ein kurzer Blick nach hinten oder seitlich kann helfen, unangenehme Zusammenstöße zu vermeiden. Mit etwas Übung gelingt jedoch eine immer sicherere Navigation durch das Becken. Sportwissenschaftler empfehlen Anfängern, sich zunächst auf die korrekte Körperhaltung und eine saubere Beinarbeit zu konzentrieren. Später kann man das Tempo erhöhen und die Intervalle verlängern. Rückenschwimmen eignet sich auch hervorragend für Intervalltraining, bei dem intensivere Phasen mit ruhigen Abschnitten abgewechselt werden. Dadurch werden sowohl Ausdauer als auch Kraftausdauer verbessert.

Warum Rückenschwimmen?

Im Gegensatz zu anderen Schwimmtechniken ist Rückenschwimmen für Personen aller Alters- und Fitnessstufen geeignet. Wer etwa mit Kraulen Schwierigkeiten hat oder eine empfindliche Halswirbelsäule besitzt, profitiert von der stabilen Kopfhaltung. Gleichzeitig wird die Lendenwirbelsäule entlastet und gestärkt. Aus gesundheitlicher Sicht spricht also vieles dafür, dem Rückenschwimmen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Selbst Weltklasse-Schwimmer wie Alexander Popow begannen ihre Laufbahn auf dem Rücken, bevor sie sich anderen Disziplinen zuwandten. Und wenn es selbst für angehende Olympiasieger eine sinnvolle Grundlage sein kann, dann profitieren Hobbysportler umso mehr. Da der Kopf stets über der Wasseroberfläche bleibt, empfinden viele das Rückenschwimmen außerdem als besonders angenehm und entspannend, was in Zeiten von Stress und Hektik ein wichtiger Faktor sein kann.

Kopf hoch für eine gute Figur! 

Rückenschwimmen ist weit mehr als ein Nischenschwimmen für Expertinnen und Experten. Wer seine Rückenmuskulatur auf sanfte Weise trainieren möchte und gleichzeitig von einem gelenkschonenden Ausdauertraining profitieren will, findet hier eine perfekte Kombination. In einer Gesellschaft, die immer stärker durch Schreibtischarbeit geprägt ist, kann diese Disziplin einen wertvollen Beitrag zur Prävention und Linderung von Rückenschmerzen leisten. Anfänger sollten sich jedoch nicht entmutigen lassen, wenn das Geradeausschwimmen anfangs schwerfällt oder das Gefühl für die richtige Hüftposition fehlt. Mit ein wenig Übung steigt die Sicherheit, und aus der vermeintlichen Hürde wird schon bald ein neues Lieblingstraining. Auch für erfahrende Schwimmer, die Abwechslung in ihren Trainingsalltag bringen möchten, ist Rückenschwimmen eine empfehlenswerte Disziplin. Es ist ein effektiver Weg, dem Rückenleiden unseres „Bürozeitalters“ den Kampf anzusagen – und das auf eine Art, die weder Knochen noch Gelenke überfordert, sondern zugleich Ausdauer, Koordination und Muskulatur stärkt.

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