Funktionelles Training und Trainingstherapie mit dem Kabelzug
Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk, das die Bewegungen zwischen Bein und Rumpf vermittelt. Es setzt sich zusammen aus dem Gelenkkopf (proximaler Teil des Os femoris) und der Gelenkpfanne (das Hüftbein – Os coxae – unterteilt man in: Darmbein – Os ilium, Sitzbein – Os ischii und Schambein – Os pubis).
Durch die Bänder, die widerstandsfähigsten Bänder des Körpers, und die Gelenkkapsel wird das Gelenk mechanisch stabilisiert, aber auch in seiner Bewegung eingeschränkt. Die Gelenkkapsel entspringt dem Pfannenrand und ist am Schenkelhals befestigt.
Im Stehen und Gehen ruht die Körperlast auf diesem Gelenk.
Es lassen sich sowohl Bewegungen der freien Extremität gegenüber dem Becken als auch Bewegungen des Beckens gegenüber der freien Extremität durchführen. Liegt das Punctum Fixum am Beckenring, so unterscheidet man aus der Neutral-0-Stellung folgende Bewegungsmöglichkeiten der freien Extremität:
- Anteversion (Flexion)/Retroversion (Extension)
- Abduktion/Adduktion sowie
- Außen- und Innenrotation.
Bei gestrecktem Knie wird die Beugung aufgrund der Insuffizienz der ischiokruralen Muskeln erheblich eingeschränkt. Das Ausmaß der Flexion nimmt außerdem in Ad- und Abduktionsstellung des Hüftgelenks ab.
Krankheitsbild:
Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose)
Der Begriff Coxarthrose umfasst alle degenerativen Erkrankungen im Bereich des Hüftgelenkes, die durch Erkrankung, Unfall oder Verschleiß hervorgerufen werden. Die Arthrose entwickelt sich aus einem Ungleichgewicht zwischen der Belastungsfähigkeit eines Gelenkes und der tatsächlichen Belastung. Auf Dauer wird nicht nur der Knorpel, sondern es werden auch andere Gelenkanteile wie Knochen, Gelenkschleimhaut und Gelenkkapsel in Mitleidenschaft gezogen.
Sowohl Männer als auch Frauen können früher oder später von einer Arthrose betroffen sein. Bereits zehn Prozent der über 30-Jährigen weisen Verschleißerscheinungen am Hüftgelenk auf, bei den 60-Jährigen ist es jeder Zweite. Ursachen, die für das Auftreten einer Coxarthrose verantwortlich sein können:
- degenerative Veränderungen (gewöhnliche Verschleißerscheinungen), die im hohen Alter vorkommen,
- angeborene, im Kleinkindalter nicht korrigierte „Spreizhöschen“,
- Übergewicht bzw. Adipositas (rund 60% der Arthrosepatienten sind übergewichtig),
- Über- und Fehlbelastungen im Beruf oder bei intensiver sportlicher Belastung, ungleich lange Beine,
- mechanische Fehlbelastung als Unfallfolge nach Gewalteinwirkung, Gelenkinfektionen und entzündliche Gelenkprozesse (z.B. rheumatisch bedingt) sowie Stoffwechselerkrankungen, wie z.B. Gicht.
Subjektive Beschwerden:
- vorzeitige Ermüdung bei gewohnten Tätigkeiten,
- leichtes Hinken nach längerem Gehen,
- Patienten müssen nach längerem Sitzen ihre Hüfte erst „einlaufen“,
- Bewegungseinschränkungen der Hüfte,
- Nacht-, Ruhe-, Ermüdungs- und Belastungsschmerz,
- Knie- oder Hüftschmerzen (vor allem einige Minuten nach dem Aufstehen),
- Ausstrahlen der Schmerzen in die Leistengegend, in die Oberschenkel, in die Kniegelenke oder ins Gesäß,
- seitliches Abspreizen der Beine ist eingeschränkt.
Funktionsuntersuchungen:
Messen der „funktionellen“ und „anatomischen“ Beinlänge,
- Umfangmessungen als Links-/ Rechtsvergleichswert,
- Test der Muskelkraft (Muskelatrophie),
- Beweglichkeitsuntersuchungen,
- Gangbild,
- Beurteilung von Durchblutung, Motorik und Sensibilität,
- Beurteilung benachbarter Gelenke.
Training & Therapie
(Übungen mit dem Kabelzug / Seilzug und Erklärungen finden Sie links oben in der Galerie)
- Schmerzlinderung durch Gelenkentlastung (Gewichtsreduktion),
- Muskelkräftigung (Normalisieren der Muskelfunktionen),
- Beweglichkeit (Lösen von Spannungszuständen),
- Koordinationsschulung,
- Gehleistung,
- Verzögerung des Fortschreitens der Coxarthrose,
- Verbesserung der Lebensqualität.
Es sollten Übungen zur Kräftigung der hüftumgreifenden, stabilisierenden Muskulatur insbesondere der Hüftextensoren, Abduktoren und Innenrotatoren durchgeführt werden. Ausweichbewegungen, wie Hüftflexion und Außenrotation, gilt es zu vermeiden.