Umgangssprachlich auch „Herzattacke“ genannt, gehört der Herzinfarkt in Deutschland zu den Haupttodesursachen. Pro Jahr sterben daran bundesweit rund 280.000 Menschen, darunter in der Mehrzahl Menschen ab 65 Jahren.
„Es ist jedoch eine Frage der Risikofaktoren“, erklärt Kardiologe Dr. Tomas Stein. „Je höher diese sind, desto früher kann ein Betroffener einen Infarkt erleiden. Leider gibt es auch nicht zwangsläufig Vorboten eines Infarkts, sondern 40 Prozent der Menschen erleiden als erste Manifestation der Krankheit den Herzinfarkt.“
Genau deshalb ist es wichtig, seine persönlichen Risikofaktoren zu kennen beziehungsweise gar nicht erst entstehen zu lassen.
Was ist ein Herzinfarkt?
Bei einem Herzinfarkt sterben Teile des Herzmuskels aufgrund einer Durchblutungsstörung ab, die in der Regel länger als 20 Minuten besteht. In den meisten Fällen ist dafür ein Blutgerinnsel verantwortlich, das an einer arteriosklerotisch[1] veränderten Engstelle eines
Herzkranzgefäßes auftritt.
Welche Ursachen hat ein Herzinfarkt?
Verursacher sind Ablagerungen in den Arterien, sogenannte Plaques. Wenn diese dazu führen, dass Arterien verstopfen oder einreißen, wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Folglich stirbt das betroffene Gewebe ab – und der Herzinfarkt tritt ein.
Auch die Gene spielen beim Herzinfarktrisiko eine große Rolle:
Eine aktuelle kanadische Studie* belegt: Hatte ein Elternteil bereits einen Herzinfarkt, verdoppelt sich das Risiko der Kinder. Wer aus einer Familie kommt, in der gehäuft Herzinfarkte oder Schlaganfälle auftreten, sollte besonders vorsorgen. Für ihn gilt es, weitere Risikofaktoren wie etwa Rauchen oder Übergewicht zu vermeiden.
Kündigt sich ein Herzinfarkt immer an?
Für viele Betroffene kommt ein Herzinfarkt aus heiterem Himmel – ohne vorherige Anzeichen. Bei anderen treten schon Tage bis Stunden vor dem Infarkt gesundheitliche Probleme auf. Dazu zählen: ein Engegefühl in der Brust, Schmerzen im Brustbein sowie Atembeschwerden.
Wann muss ich unverzüglich die 112 wählen?
Dr. Stein: „Je mehr Zeit vergeht, desto größer ist der Schaden beziehungsweise desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient an einem Herzinfarkt stirbt. Deshalb sollte nicht gezögert werden: Sobald der Verdacht eines Herzinfarkts besteht, muss sofort ein Notarzt gerufen werden. Wichtig ist es, am Telefon darauf hinzuweisen, dass möglicherweise ein Herzinfarkt vorliegt, sodass ein Rettungswagen mit Notarzt und Defibrillator geschickt wird.“
So äußert sich ein Infarkt:
■ länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb und auch im Oberbauch – von vielen Betroffenen als unerträglich und „brennend“ beschrieben
■ starker Druck im Brustkorb sowie Schmerzen, die bis in die Arme, Schultern, den Nacken und Kiefer ausstrahlen
■ Atemnot, Übelkeit, Erbrechen
■ Schweißausbrüche, fahle Gesichtsfarbe und häufig Todesangst
„Auch wenn nicht alle Symptome gleichzeitig vorliegen, zögern Sie nicht, den Notarzt zur rufen“, mahnt Dr. Stein. „Ein Fehlalarm ist nicht schlimm, doch jede verlorene Minute im Falle eines Infarkts könnte den Betroffenen das Leben kosten.“
Wie sind die Heilungschancen nach einem Infarkt?
Ausschlaggebend für einen Heilungserfolg und ein Nichtwiederauftreten eines Infarkts ist nach der intensivmedizinischen Behandlung im Krankenhaus und den Reha-Maßnahmen die strikte Umstellung des Lebensstils.
Wie kann ich einem Herzinfarkt vorbeugen?
Durch eine konsequente Vermeidung beziehungsweise Beseitigung von Risikofaktoren lässt sich einem Herzinfarkt vorbeugen. Dazu gehört eine ausgewogene und gesunde Ernährung genauso wie viel Bewegung. Zudem sollten verschiedene Faktoren wie Bluthochdruck
sowie Blutzucker- oder Blutfettwerte regelmäßig beobachtet werden.
Vorsorge ist besser als Nachsorge
„Ein Herzinfarkt ist häufig vermeidbar. Die meisten Risikofaktoren lassen sich durch ein gesundheitsbewusstes Verhalten ausschalten“, erklärt Dr. Stein.
Zu den Risikofaktoren zählen:
■ Rauchen
■ Bewegungsmangel
■ Stress
■ Übergewicht
■ Bluthochdruck
■ Diabetes mellitus
■ hohe Blutfettwerte (viel „schlechtes“ LDL-Cholesterin[2] und gleichzeitig niedriges „gutes“ HDL-Cholesterin[5])
■ erbliche Faktoren wie Herzanfall, Herzinfarkt oder Schlaganfall in der Familie
Frauen- und Männerherzen – gibt es Unterschiede?
Immer noch ist der Irrglaube verbreitet, dass Männer herzinfarktgefährdeter sind als Frauen. Doch auch bei Frauen zählt der Herzinfarkt zu den häufi gsten Todesursachen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes steigen die Zahlen der Todesfälle bei Frauen sogar
an, während sie bei Männern rückläufig sind. Frauen überleben den Herzinfarkt seltener als Männer. Die Gründe hierfür sind unklar.
Einige Untersuchungsverfahren wie das Elektrokardiogramm (EKG) bringen bei Frauen häufig keine aussagekräftigen Ergebnisse. Die Anzeichen für einen Herzinfarkt zeigen sich bei weiblichen Patienten weniger ausgeprägt, sodass keine entsprechende oder erst eine
späte Behandlung eingeleitet wird. Auch bei den Symptomen gibt es geschlechterspezifi sche Unterschiede: Während Männer eher klassische Beschwerden im Brust- und Armbereich schildern, leiden Frauen häufig unter unspezifi schen Beschwerden wie zum Beispiel
Schmerzen im Oberbauch sowie Übelkeit und Erbrechen.
Text dankenswerterweise vom Diagnostikzentrum Fleetinsel zur Verfügung gestellt.
Das leistet das Diagnotstik- ZENTRUM Fleetinsel:
Im Rahmen des Medical Check-Ups, der Basis-Leistung des DIAGNOSTIK ZENTRUMS Fleetinsel, werden die Teilnehmer unter anderem gezielt auf ein Schlaganfall-Risiko geprüft: durch Untersuchungen in den Bereichen der Gefäß- und der Herz-Kreislauf- Diagnostik, bei Tests der körperlichen Fitness sowie durch ein großes Blutbild. - Liegen Hinweise für ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko vor, leitet das DIAGNOSTIK ZENTRUM Fleetinsel therapeutische Maßnahmen ein, um dieses Risiko zu reduzieren. Hier greifen die
Fachärzte auf ein Netzwerk erfahrener Kooperationspartner zurück und beraten die Betroffenen durch Experten beim Thema Ernährung und Bewegung. Es stehen eine Oecotrophologin und ein Sportwissenschaftler sowie Personal Trainer zur Verfügung.
Glossar:
[1] Arteriosklerose: Bei einer Arteriosklerose, umgangssprachlich auch Gefäßverkalkung genannt, sind die Innenwände der Arterien durch Ablagerungen verengt. Es lagern
sich Fett und Kalk in die Gefäßwände ein, sie verlieren an Elastizität und ihr Durchmesser wird kleiner. Deshalb kann das Blut nicht mehr richtig fl ießen. Folglich steigt die Gefahr,
dass sich die Arterien verschließen und es zu einem Schlaganfall, Herzinfarkt oder gefährlichen Durchblutungsstörungen kommt.
[2]+[5] LDL- und HDL-Cholesterin: Low-Density-Lipoprotein- und High-Density-Lipoprotein werden auch „schlechtes“ und „gutes“ Cholesterin genannt. Sie sind die wichtigsten Transportvehikel, um das Cholesterin im Blut zu den Körperzellen zu bringen. Dabei ist LDL ein Blutfett mit niedriger Dichte. Es lagert – im Gegensatz zum HDL – das Cholesterin in den Gefäßwänden ab. Und zwar dann, wenn zu viel LDL im Körper vorliegt. HDL nimmt überschüssiges Cholesterin aus den Körperzellen auf und transportiert es zur Leber. Hohe HDL-Cholesterin-Werte schützen somit vor einer Arteriosklerose.
[3]+[4] Ungesättigte und gesättigte Fettsäuren: Fette sind lebenswichtige Nahrungsbestandteile. Sie liefern Energie und essenzielle Fettsäuren – das sind lebensnotwendige Verbindungen, die der Organismus nicht selbst herstellen kann. Sie unterscheiden sich – chemisch betrachtet – durch ihren Aufbau. Grundsätzlich bestehen sie alle aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Sind die Verbindungsmöglichkeiten für Wasserstoff voll ausgeschöpft, sprechen wir von einer gesättigten Fettsäure. Ist ein Fett reich an diesen sogenannten „trägen“ Fettsäuren, ist es bei Raumtemperatur fest wie Butter. Sind die Verbindungsmöglichkeiten nicht voll ausgeschöpft, spricht man von den einfach oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Ist ein Fett reich an diesen ungesättigten Fettsäuren, ist es bei Raumtemperatur flüssig.
Wichtig ist der unterschiedliche Gesundheitswert:
Gesättigte Fettsäuren sind vor allem Energieträger. Zu viel davon kann den Spiegel des „schlechten“ LDL-Cholesterins im Blut ansteigen lassen. Ungesättigte Fettsäuren hingegen sind sehr gesund, da sie den Stoffwechsel unterstützen. Sie helfen unter anderem, die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern und sind Bausteine in Zellwänden.
[6] Triglyceride gehören zu den Nahrungsfetten. Sie dienen dem Körper als Energiereserve. Sind sie jedoch im Übermaß vorhanden, stören sie den Fettstoffwechsel und schädigen den Körper. Denn durch Ablagerungen in den Blutgefäßen können sie Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigen.
[7] Impedanz-Waage: Die Waage sendet – sobald man sich darauf stellt – einen leichten Strom durch den Körper. Dies kann man sich so vorstellen, dass der Strom am rechten Fuß anfängt, einmal durch den Körper läuft und am linken Fuß wieder rauskommt. Dabei misst die Waage den Widerstand, der durch den Körper gebildet wurde. Muskeln haben einen hohen Wasseranteil, leiten damit sehr gut und haben demnach einen geringen Widerstand. Fett hingegen leitet nur schlecht und hat demnach einen hohen Widerstand.
Anhand des Leitungswiderstands kann die Waage dann Wasser- und Fettgehalt des Körpers bestimmen.
[8] Altersabhängigkeit des Body Mass Index (BMI): Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel, der Körper hat weniger Masse und der Anteil von Fett und Muskeln verändert sich.
[9]+[10] Systolischer und diastolischer Blutdruck: Der Druck, mit dem das Blut durch die Gefäße fl ießt, heißt Blutdruck. Der systolische Blutdruck entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und das Blut in die Arterien presst, die sich dadurch ausdehnen. Der diastolische Blutdruck entsteht, wenn das Herz wieder erschlafft und die Gefäße wieder ihren Normalzustand erreichen.
Teilnehmer des Sport Mental Coach Seminars 2010
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