Für Körper und Seele - Pilates von  Maria-Consuelo Tanzer zählt

Für Körper und Seele - Pilates von Maria-Consuelo Tanzer zählt

Maria-Consuelo Tanzer
Zuerst loslassen und dann wieder Spannung aufbauen. Durch Pilates entsteht ein neues Körpergefühl, das sich auch positiv auf die Psyche auswirkt.



Sie legen sich hin, konzentrieren sich auf die Schwerkraft des eigenen Körpers, wie er seinen Abdruck auf der Übungsmatte hinterlässt. Loslassen, auslassen, Spannung abbauen, bevor man sie - später dann - wieder bewusst aufbaut: Darum geht es im Grund bei Pilates, einer ganzheitlichen Trainingsmethode, die sich auch im Kampf gegen Stress, Burn-out, Depression zunehmend etabliert.



Immer wieder innezuhalten, abzuschalten und die Batterien rechtzeitig wieder aufzuladen, wird offenbar immer schwieriger. Maria-Consuelo Tanzer, eine ehemalige Eiskunstläuferin, zählte in Salz burg zu den Ersten, die mit Pilates gute Erfolge erzielten: "Pilates ist kein Sport, es geht vielmehr um die Wiederherstellung von muskulärer Balance. Über die Regulation des Muskeltonus passiert auch etwas mit der Psyche."



Maria-Consuelo Tanzer ruft im Training dazu auf, sich auf die Atmung zu konzentrieren: Einatmen, ausatmen, einatmen, ganz bewusst ausatmen - in die Mitte, in das sogenannte Powerhouse vom Brustkorb bis zum Becken, das alle wichtigen Organe enthält. "Die Atemübungen erfordern eine hohe Konzentration und haben einen stark meditativen Charakter."  Das wiederum kann zu einer tiefen Entspannung führen.



Oft ändert sich bereits etwas nur durch genaues Hinschauen oder Hineinhorchen. In der Psychotherapie wird diese Technik in ähnlicher Form angewendet. Dort spricht man vom sogenarmten Achtsamkeitstraining. "In Stresssituationen neigen wir dazu, dass der Blick immer enger und damit die Belastung noch größer wird", erklärt der Salzburger Gesundheitspsychologe Berthold Kelnreiter. Ziel des Achtsamkeitstrainings sei es, Distanz zu gewinnen und den Blick zu öffnen. "Oft ändert sich bereits etwas nur durch genaues Hinschauen oder Hineinhorchen. "



Auch Kelnreiter ist es wichtig, genau auf den Atem zu achten. Oft werden allein dadurch die Atemzüge tiefer und entspannter. Maria-Consuelo Tanzer betont, dass Pilates auch für Bewegungsfaule und Übergewichtige ideal sei. "Was wir wollen, ist Bewegungskompetenz zu vermitteln. Und das funktioniert nicht nur über das Aufbauen von Muskulatur." Ziel der meisten Übungen ist der sogenannte Transversmuskel im Beckenboden, der wie ein innerer Gürtel als Stütze wirkt.



Alle Übungen werden in fließenden Bewegungen ausgeführt, ohne längere Unterbrechungen. Es gibt keine abrupten, isolierten Bewegungen. Tanzer: "Jede Bewegung ist eine gefühlte Bewegung. Die Aufmerksamkeit ist ganz auf den Körper gerichtet."



Anspannen, entspannen, Muskeltonus aufbauen, dann wieder loslassen. Pilates ist für Tanzer nichts, um "die Seele baumeln zu lassen, sondern vielmehr um der Seele Halt zu geben". Und muskulärer Halt spiele dabei auch eine Rolle.



Quelle des Artikels: Salzburger Nachrichten.

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