Interview mit Anna Bader, Europameisterin im Klippenspringerin
Anna Bader ist eine äußerst attraktive, zierliche Frau. Wer Sie nicht im Badeanzug sieht, glaubt niemals, dass Anna sich mehrmals im Jahr von bis zu 25 Meter hohen Felsen in die Tiefe stürzt – als professionelle Klippenspringerin. Beim Klippenspringen wird ihr Körper auf Geschwindigkeiten bis zu 90 Stundenkilometer beschleunigt. Um diese Kräfte zu beherrschen braucht man absolute Körperbeherrschung und Fitness. Beides hat die 25-Jährige Europameisterin von ihrer Mutter Angelika Kern, die als Turnerin an zwei olympischen Spielen (Mexiko-Stadt, 1968 und München, 1972) teilnahm. Die Geheimnisse des Klippenspringens und ihrer Fitness verrät die Europameisterin im Fitness.com Interview.
fitness.com: Frau Bader, Sie sind dreifache Europameisterin im Klippenspringen, was macht Ihre Sportart aus?
Anna Bader: Die Sportart ist in jeder Hinsicht extrem. Sie bedarf extrem guter physischer und psychischer Vorraussetzungen, man muss extrem viel Zeit und Kraft investieren, und sie ist sicherlich auch sehr risikoreich. Das Außergewöhnlichste an der Sportart sind die Emotionen. Sie reichen von purer Angst, über Zweifel und Enttäuschung bis hin zu extremen Glücks- und Erfolgsgefühlen. Es ist immer ein Kampf mit sich selbst und den eigenen Grenzen.
fitness.com: Sie sind zweimal durch die Aufnahmeprüfung für Sport an der Universität gefallen. Kann man trotzdem davon ausgehen, dass die Europameisterin im Klippenspringen durchtrainiert ist?
Anna Bader: Leider bin ich im Fußball und im Sprint nicht sonderlich gut, und daran ist eben auch die Aufnahmeprüfung gescheitert. Ich bin sehr spezialisiert. Ich bin sehr beweglich und mache viel Stretchübungen, um mich vor Verletzungen zu schützen. Neben Ausdauersport wie Joggen und Schwimmen, trainiere ich auch spezielle Muskelgruppen. Insbesondere der Rumpf muss stark sein, um die Wirbelsäule zu schützen. Ich trainiere sechsmal die Woche mehrere Stunden.
fitness.com: Wie ernährt sich eine Klippenspringerin?
Anna Bader: Während meinen Wettkampfvorbereitungen esse ich weniger Schokolade, mehr Obst, und ich versuche jeden Tag, etwas zu mir zu nehmen, was Power gibt. Morgens Haferflocken und mindestens einmal am Tag etwas Warmes mit Kohlenhydraten: Pasta, Kartoffeln oder Reis. Ab und zu auch mal Fleisch, und so oft es geht Fisch. Dazu natürlich täglich vier Stunden Training.
fitness.com: Gibt es spezielle Übungen, Ernährungstipps, die Sie als Leistungssportlerin unseren Usern geben würden?
Anna Bader: Mein Tipp zur Ernährung: Auf keinen Fall Hungern. Essen Sie, was Ihnen schmeckt, achten Sie lediglich etwas auf den Fettgehalt. Und möglichst vielseitig ernähren, dazu ein ordentliches Aktionpaket. So viel wie möglich von allem, was Spaß macht: Klettern, Bouldern (Klettern ohne Kletterseil und Klettergurt an Felsblöcken und Felswänden, Anm. d. Red.), Skifahren, Squash spielen. Nur dann kann man auch gute mentale Arbeit leisten: Mens sana en corpore sano.